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Hardware- und Nachrichten-Links des 8. April 2016

Die DigiTimes bringt nun auch noch eine Meldung, wonach nVidia den Launch der ersten Gamer-Lösungen der Pascal-Generation zur Computex Anfang Juni angesetzt hätte – diesesmal aber präzisiert um die Information, wonach deren Massenauslieferung erst Anfang Juli starten soll. Die konkrete Formulierung sieht so aus, als wäre die eigentliche Quelle irgendwo in der Nähe von Börsenanalysten zu verorten – was dem ganzen sogar einige Glaubwürdigkeit verleiht. Zudem sieht es damit aber auch nach einem Paperlaunch des GP104-Chips zur Computex aus, denn ohne Not wird man die Massenauslieferung erst im Juli sicherlich nicht erwähnt haben. Entweder kann nVidia im Juni nur sehr eingeschränkte GP104-Kontingente liefern – oder aber es kommt hier zu einem klaren zeitlichen Unterschied zwischen Launch und realer Auslieferung. Wie schon erwähnt, ist zu diesem Termin der GP104-Chip zu erwarten, welcher als Nachfolger des GM204-Chips von GeForce GTX 970 & 980 allerdings eine Performance in Richtung des GM200-Chips von GeForce GTX 980 Ti & Titan X aufbieten sollte.

Gut möglich, das nVidia mit diesem früheren Launch (bei späterer Auslieferung) bewußt AMD den Wind aus den Segeln mit deren Polaris/Vega-Generation nehmen will. Allerdings werden sich die entsprechenden Produkte im eigentlichen gar nicht wirklich berühren: Der GP104-Chip ist im HighEnd-Segment zu Hause, die von AMD dieses Jahr zu erwartenden Chips Polaris 11 & Polaris 10 sind hingegen Mainstream- und Performance-Produkte. Im allerbesten Fall berühren sich die kleinste GP104-Lösung sowie die größte Polaris-10-Lösung, dies ist aber nicht gegeben. AMDs Vorteil wird in jedem Fall darin liegen, in den kleineren Preissegmenten eine gewisse Zeit ein Alleinstellungsmerkmal (als einzige verfügbare 14/16nm-Angebote) zu haben – und jene kleineren Preissegmente sind für die OEM-Hersteller maßgeblich, wo AMD eben angreifen will (und muß). nVidia wird dagegen vorerst wiederum die schnellsten Beschleuniger der 14/16nm-Generation bieten – was aber etwas abgewertet wird durch den Punkt, das sowohl von AMD als auch nVidia die eigentlichen "Topdogs" der 14/16nm-Generation nicht vor dem Jahreswechsel 2016/17 zu erwarten sind und damit die echten Grafik-Enthusiasten voraussichtlich auf genau diese warten werden.

Laut Bits 'n' Chips hat AMD derzeit bereits Zen-Testsysteme an seine (engeren) Partner ausgeliefert. Jene sollen eine Achtkern-CPU des A0-Steppings auf Taktraten von 3.0 GHz mit deaktiviertem TurboMode beinhalten. Aus dieser für "Engineering Samples" vergleichsweise hohen Taktrate (die ersten Bulldozer-ES liefen mit 2.8 GHz, Intel-ES laufen gern mit 2.2 bis 2.4 GHz) schließen Bits 'n' Chips auf relativ hohe finale Taktraten von 3.7-3.8 GHz Basetakt sowie 4.1-4.2 GHz Turbotakt. Dies würde Zen in die Position bringen, mit den aktuellen Intel-Prozessoren auf Basis ähnlicher Taktraten konkurrieren zu können – aufgrund des recht breiten Achtkern-Designs von Zen war immer zu befürchten, das sich hierbei eventuell Nachteile bei der Taktrate ergeben könnten. Sicher sind diese Auslegungen natürlich noch nicht, die finalen Zen-Taktraten dürfte AMD sowieso erst einige Wochen vor Launch festlegen, sprich nicht vor Herbst. Die herumschwirrenden Zen-Testsysteme dürften aber in der Zwischenzeit vielleicht für den einen oder anderen Leak an Benchmark-Ergebnisse oder Hardware-Details sorgen können.

Gemäß WinFuture hat Linux-Schöpfer Linus Torvalds den "Kampf um den Desktop" für Linux noch lange nicht aufgegeben – und sieht Linux auf diesem Feld nunmehr eher denn eine Zermürbungs- als denn eine Eroberungsstrategie fahren. An dieser Stelle darf dann aber doch der Punkt eingeworfen werden, das vor einer realistischen Zustandsanalyse auch keine sinnvolle Gewinnstrategie aufgestellt werden kann – und das die Torvalds-Strategie eher denn so aussieht, als wüsste man nicht wirklich weiter und könnte sich vor allem nicht erklären, wieso Linux nicht auch auf dem Desktop zünden will. Dabei ist die Erklärung ziemlich einfach wie auch trivial: Auf dem Desktop bilden nun einmal die Gamer jene kritische Masse, welche eine Hard- oder Softwareentwicklung vorantreiben oder scheitern lassen können. Der Normalmarkt folgt diesen Vorgaben in aller Regel, trotz das die Gamer nur einen Teil des gesamten PC-Markts darstellen. Hieran erklärt sich, wieso MacOS eher abgebaut hat (nachdem das Apple-Betriebssystem gerade in den USA noch lange Zeit zweistellige Marktanteile hielt) und auch, wieso Linux auf dem Desktop nie in die Spur kam – ohne gleichwertige Gaming-Fähigkeit haben diese Betriebssysteme keinerlei Chance auf dem breiten Gamer-Markt, sind regelrecht außerhalb jeder Diskussion.

Erstaunlich ist hieran vor allem, das diese Erkenntnis noch so wenig durchgedrungen ist – sicherlich resultierend aus einem teilweisen Standesdünkel von alteingesessenen Linux-Masterminds, die mit so etwas infantilem wie "Gaming" nichts zu tun haben wollen. Aber inzwischen grenzt es fast an Realitätsverweigerung, diesen Punkt nicht sehen zu wollen. Dabei hat Linux die anderen Stolpersteine von einst wie ein ausreichendes Software-Angebot sowie eine einfache Bedienung auch für Normalbürger längst genommen – und ist damit für Normalbürger ohne Gaming-Anspruch längst nutzbar. Doch die kritische Masse baut sich auch für Linux erst nach der Eroberung der Gamer-Szene auf – welche wie gesagt die für den Desktop-Markt notwendigen Multiplikatoren stellt. Zum Glück ergeben sich hierbei in Zukunft gewisse interessante Ansätze mittels SteamOS und Vulkan – besser wäre es allerdings, wenn die Linux-Masterminds das eigentliche Problem realisieren, benennen und dann selber angehen würden.