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Hardware- und Nachrichten-Links des 8./9. März 2018

Bei Tom's Hardware hat man bezüglich des kürzlich kolportierenden Markteintritts von ASRock in den Grafikkarten-Markt nachgeforscht – und kann abweichende Erkenntnisse offeriereren: So scheint ASRock in der Tat AMD-Grafikchips im eigenen Haus verbauen zu wollen – allerdings in MXM-Form für die eigenen Mini-PCs und nicht in Form von extra Grafikkarten. Bei den eigenen Mini-PCs kauft ASRock die MXM-Module bislang wohl zu, was man zukünftig einfach vermeiden will – als Mainboard-Hersteller hat man schließlich alles benötigte Know-How für die Grafikboard-Herstellung im eigenen Haus, egal ob nun MXM oder extra Grafikkarte herauskommen soll. Dies könnte eine sehr gut mögliche Auflösung dieser Geschichte sein – gerade weil die ursprüngliche Meldung hiermit nicht gänzlich obsolet wird, sondern nur die Form wandelt. Und dies ist wiederum typisch für Gerüchte im Hardware-Business: Bis auf Fakes und Erfindungen ist oftmals doch ein wahrer Kern dabei – nur liegt am Anfang meist eine derart bruchstückhafte Information vor, das es schnell einmal in den falschen Hals geht aka zu einem falschen Schluß führt.

Im konkreten Fall könnte die ursprüngliche Information schlicht gelautet haben, das ASRock bei AMD nach GPUs nachgefragt hat. Daraus wurde dann der naheliegende (allerdings womöglich falsche) Schluß gezogen, das ASRock nunmehr Desktop-Grafikkarten bauen wolle. Die Auflösung, das es schlicht um MXM-Module gehen soll, ist jedoch gemäß der Original-Information genauso möglich – was einfach nicht bedacht wurde. Wandert ein Gerücht dabei auch durch die Hände von Nicht-Fachpersonal (wie beispielsweise Börsen-Analysten), sind solcherart Fehlschlüsse eigentlich vorprogrammiert. Insbesondere bei neu hereinkommenden Gerüchten ist es daher immer wichtig, zum einen so viel wie möglich von der Original-Information zu rekonstruieren, als auch die nachfolgende Auslegung des Gerüchts möglichst breit anzulegen, nicht zu viel und nichts zu spezifisches hineinzuinterpretieren. Das ist zugegebenerweise nicht immer einfach zu realisieren – aber durchaus den Versuch wert, weil so gänzlich ohne jedes vorheriges Gerücht kommt eigentlich selten etwas auf dem Markt, ist über die Gerüchteküche eigentlich immer ziemlich viel vorab erkennbar gewesen.

Die ComputerBase vermeldet mit Basis fernöstlicher Gerüchte eine TDP-Steigerung bei der wohl im vierten Quartal kommenden Server/HEDT-Generation "Cascade Lake" von Intel: Anstatt maximal 205 Watt sollen die Spitzen-Modelle dann bis zu 245 Watt ziehen dürfen – für Prozessoren selbst des Server-Bereichs ungewöhnlich viel und sicherlich als Anzeichen zu werten, das Intel die Zen-basierten Server-Prozessoren "Epyc" von AMD rein Unternehmens-intern durchaus ernst nimmt. Zugleich deutet diese TDP-Erhöhung auch darauf hin, das mit einer verbesserten Fertigung nicht mehr viel aus der 14nm-Fertigung herauszuholen ist, ergo gehen die augenscheinlich angesetzten Taktraten-Erhöhungen somit mit einer höheren TDP einher. Ob das ganze auch ähnliches im Fall von Intels HEDT-Modellen auf Basis von Cascade Lake nach sich zieht (sprich höhere Taktraten und TDPs), ist noch unklar – möglich wäre es, wenn jetzt sowieso die Taktraten- und TDP-Dämme brechen, gewiß ist es jedoch nicht. Intel wird in jedem Fall am längeren Hebel sitzen, denn AMDs zweite Threadripper-Generation wird wohl klar vor Cascade Lake bereits im Sommer 2018 erscheinen – so daß sich Intel erst nach dem Launch von Threadripper 2 auf die finalen Taktraten von Cascade Lake festlegen muß.

WinFuture berichten über seltsame Gebahren von Windows 10, sofern ältere Versionen vorliegen und Feature-Updates eigentlich erst zeitverzögert eingespielt werden sollen. Danach hält sich Windows 10 normalerweise an diese Einstellung des Nutzers – dies jedoch nicht mehr, wenn die Weitergabe von Telemetriedaten auf das niedrigstmögliche Level gesetzt wurde. Dann erzwingt Windows 10 plötzlich trotzdem das Feature-Update – während hingegen beim zweitniedrigsten Level an Telemetriedaten-Weitergabe alles beim alten bleibt, kein Feature-Update durchgeführt wird. Wie beide Einstellungen in einen Zusammenhang geworfen werden können, darf Microsoft gern einmal erklären – wobei das ganze nicht einmal einen Fehler darstellt, sondern vielmehr laut Microsofts Firmenkunden-Anleitungen sogar ganz offiziell derart ist. Aber wahrscheinlich ist das ganze einfach nur einer schon des längeren gut erkennbaren, wenngleich noch nicht offiziell bekanntgemachten Microsofts-Strategie geschuldet, mittels welcher der Betriebssystem-Anbieter eigenoffensiv auf die vielen bzw. sogar zunehmenden Nachteile und Ungereihmtheiten von Windows 10 hinweist, um somit den eigenen Nutzern den Wechsel auf Linux schmackhaft zu machen.