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Hardware- und Nachrichten-Links des 9. März 2015

HT4U thematisieren die Problematik, daß auf den aktuellen Spielekonsolen einfach zu viele wichtige Spieletitel die eigentlich angestrebte FullHD-Auflösung nicht erreichen. Mit Battlefield: Hardline kommt hier ein weiterer Titel hinzu (Xbox One: 1280x720, PS4: 1600x900), es wird aber sicherlich nicht der letzte bleiben – sondern vielmehr kann man eher davon ausgehen, daß jene Auflösungs-Absenkung in Zukunft zum Standard werden wird. Schließlich haben beide akuellen Spielekonsolen keine komplizierte Hardware, in welche man sich in jahrelanger Kleinarbeit mühsam einarbeitet, um dann aber noch sehr erstaunliches herauszuholen. Dieser Optimierungsgewinn dürfte bei Xbox One und Playstation 4 durch die PC-Verwandtschaft der verbauten Hardware derart gering sein, daß jener durch die steigenden Anforderungen neuer Spiele immer wieder aufgefressen wird. Es wird also wenn dann nicht mehr besser bezüglich der durch die Konsolen erreichbaren Auflösungen werden – sondern eher nur noch schlechter. Echtes FullHD in jeder Situation dürfte damit erst ein Thema der nachfolgenden Spielekonsolen-Generation sein – wobei jene natürlich auf jeden Fall noch ein anderes Thema braucht (4K, VR oder 3D), denn mit "FullHD" kann man nicht noch einmal werben.

Netzpolitik berichten über die Abstimmung zum TPM 2.0 Standard, bei welcher sich allein Deutschland und China konsequent gegen die derzeit vorliegende Spezifikation gewandt haben. China ging es dabei aber wohl nur um die Hinzunahme einer chinesischen Besonderheit, während allein Deutschland den Finger in die Wunde legte: Wenn schon TPM, dann muß es vollständig ausgeschaltet verkauft werden und darf nur durch eine "ausdrückliche, bewusste und informierte Entscheidung des jeweiligen Besitzers" eingeschaltet werden können. Inwiefern diese Ablehnung Deutschlands die Standardisierung behindert, ist leider unklar, ansonsten ergab sich jedenfalls eine klare Mehrheit zugunsten des neuen Standards. Dabei lauert das dicke Ende noch wo ganz anders, denn laut Netzpolitk soll bei TPM 2.0 jener TPM-Chip von Werk aus aktiv und auch nicht mehr vollständig deaktivierbar sein. Genauer wird dies leider nicht ausgeführt (wobei die deutsche Ablehnung aus dieser Sicht um so mehr Sinn ergibt), so daß man derzeit daraus noch keinen großen Aufstand machen kann. Aber dies wäre schon eine große Enttäuschung, wenn die an der Trusted Computing Group beteiligten Hardware-Hersteller einen derart enttäuschen würden – gerade nachdem man früher noch genau das versprochen hat, was Deutschland derzeit (als einsamer Rufer in der Wüste) einfordert.

Beim Neunetz beschäftigt sich mit der Zukunft der Heimvernetzung, welche über die automatisch vom Hersteller angebotenen vernetzten Geräte so oder so kommen wird – genauso wie man heutzutage kaum noch einen Fernseher ohne Smart-Funktionalität kaufen kann, wird hier einfach das Angebot den Markt machen. Als gewichtige fehlende Komponente wird dabei eine zentrale, private Steuereinheit vermisst – denn die Steuerung aller Geräte einer Heimvernetzung allein über das Internet wird auch in Zukunft viel zu fehleranfällig sein, von Datenschutz- und Hacker-Problematik ganz zu schweigen. Genau aus denselben Beweggründen hatten wir vor einiger Zeit an dieser Stelle schon einmal den PC (in Form eines "persönlichen Supercomputers") als zentrale Steuereinheit für die zukünftige Heimvernetzung ins Spiel gebracht – Neunetz sehen dies aus einem anderen Blickwinkel und sprechen daher gänzlich andere Geräte für diese Funktionalität an: Fritzbox, NAS-Systeme, FireTV und generell Smartphones & Tablets könnten diese Aufgabe natürlich auch übernehmen.

Es ist wohl eher eine Frage, welcher Hersteller hier zum richtigen Zeitpunkt mit einem funktionierenden Produkt vorangeht – und damit vielleicht einen generationenübergreifenden Standard kreiiert. Und obwohl der PC als die technologisch hochwertigste dieser vorhandenen Möglichkeiten eigentlich am besten dafür prädestiniert erscheint, kann es durchaus passieren, daß auch dieser Zug verschlafen wird – einfach, weil die einzelnen PC-Hersteller sich eher untereinander beharken und nicht auf das Gesamtbild schauen. Einzig Intel scheint in der Lage zu sein, hier etwas entscheidendes zu bewirken – aber um es auch wirklich gut zu machen, müsste Intel ausnahmesweise auf seine übliche Intel-Verdongelung verzichten und das Projekt zugunsten des gesamten PC-Sektors so frei wie möglich gestalten. Einer wird in jedem Fall das Rennen machen in der Frage, wer die Kontrolle über die Heimvernetzung der Zukunft übernimmt – und es ist nun an den großen Firmen, ihre Angebote vorzubereiten und dann zu präsentieren.

Heise berichten über einen Fall aus den USA, wo ein britischer Bloger den Mut hatte, gegen eine augenscheinlich unberechtigte Urheberrechts-Beschwerde mittels des DMCA-Gesetzeswerks gerichtlich vorzugehen. Dabei hatte der betroffene Blogger glücklicherweise sogar Unterstützung durch den Betreiber seiner Bloging-Plattform (was wohl eher selten der Fall sein dürfte), welcher auch den Rechtsstreit finanziert hat, der nun gewonnen wurde – wenngleich nur durch einen Pyrrhussieg, denn der Urheberrechts-Anwärter ließ sich nicht ausfindig machen bzw. wollte diesen Rechtsstreit augenscheinlich auch gar nicht antreten. Nichtsdestotrotz kann dieser klar gewonnene Fall als Mahnung stehenbleiben, es mit DMCA-Beschwerden nicht zu übertreiben bzw. – wie in diesem Fall – jene zur platten Meinungszensur einsetzen zu wollen. Daneben offenbart der Fall auch die Schwächen des DMCA-Gesetzwerks: Eine DMCA-Beschwerde erzeugte Gerichts- und Anwaltskosten von 24.000 Dollar – für welche aber die zu Unrecht Beschuldigten aufkommen müssen, weil das Beschwerdeverfahren letztlich eine anonyme DMCA-Beschwerde ermöglichte (zu zahlen eigentlich aus der Privatkasse derjenigen, die für dieses Gesetz gestimmt haben).

Shortcuts: Laut Fudzilla hat SoC-Entwickler Mediatek eine Grafik-Lizenz bei AMD eingekauft – womit man dann in Zukunft Mediatek-Prozessoren mit GCN-Grafikparts kombinieren könnte. Für AMD ist dies ein netter kleiner Erfolg in einem Markt an (wirklich) günstigen Smartphone-Prozessoren, wo man derzeit sowieso nicht mitspielen könnte und mit der Lizenzierung einfach ein wenig Geld in die Kasse kommt, ohne daß hierbei Kosten und Risiken entstehen. Laut Hartware könnte ein Release Candidate von Windows 10 schon am 4. Mai zur Verfügung stehen – was aber wohl kaum etwas an den eigentlichen Launch-Plänen für den Sommer ändert. Maßgeblich für Microsoft dürfte hierbei in erster Linie sein, den PC-Herstellern das neue Betriebssystem rechtzeitig für die Back-to-School-Verkaufssaison zu liefern, welche Mitte August anfängt und sich primär auf den September konzentriert. Der ideale Termin lautet somit auf Ende Juli bei den PC-Herstellern – welchen offiziellen Launch-Termin man dann nimmt, ist dagegen fast beliebig.