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News des 1. Juni 2025

Weit aufgegegriffen wird derzeit ein Bericht aus dem (häufig gut vorab informierten) chinesischen 'Board Channels' Forum, welcher von einer demnächst zurückgehenden Lieferbarkeit der GeForce RTX 50 Serie spricht. WCCF Tech haben die dortige Kern-Aussage übersetzt, woraus sich ergibt, dass in der Tat die Lieferungen im Juni um 20-30% zurückgehen sollen. Dies betrifft nominell rein China, aber normalerweise sollte dies auch weltweit nicht unähnlich sein. Über den Grund wird hingegen eher gerätselt bzw. sogar direkt zugegeben, dass man dies nicht wirklich weiss. Insofern sind alle hierzu zu lesenden Aussagen reine Annahmen. Der Originalbericht spricht die Thematik einer steigenden Fertigung von HPC/AI-Chips zwar an, sieht dies aber auch nur als Möglichkeit ("may affect") einer Begründung. Terminlich passt das ganze sowieso kaum, denn die beginnende GB300-Massenfertigung zum Jahresende sollte im vorhergehenden Juni noch nicht die Nachlieferungen an RTX50-Beschleunigern behindern können.

The production lines for NVIDIA’s GB20X are already at full capacity. It’s understood that the new NV GB300 has started preparations for production since May and is expected to enter mass production by the end of 2025. Naturally, this will occupy wafer production capacity, which may affect the RTX 50 series production lines.
 
There are reports revealing that the overall supply of NV RTX 50 series GPUs has suddenly become tighter. The supply has been reduced, and the total GPU shipments for the RTX 50 series in the Chinese market in June have decreased compared to May — estimated to be reduced by around 20%-30%. The exact reason for this is completely unknown.

Quelle:  WCCF Tech am 30. Mai 2025 in Übersetzung einer Meldung aus dem chinesischen 'Board Channels' Forum

Generell ist es sowieso unpassend, den HPC/AI-Lösungen von nVidia an eventuellen RTX50-Lieferproblemen die Schuld zu geben. Die HPC/AI-Chips sowie die Consumer-Chips von nVidia kommen zwar aus derselben 4nm-Fertigung, allerdings wird die Fertigung der HPC/AI-Produkte in erster Linie über das benötigte "Advanced Packaging" sowie den HBM-Speicher limitiert. Beide Punkte sind bei den Consumer-Chips nicht notwendig. Zudem gelten die 4nm-Fertigungskapazitäten von TSMC nicht als derart überlastet, dass man da nicht nachbuchen könnte – gerade da HPC/AI-Chips nicht die ganz großen Wafer-Kapazitäten benötigen (Stückzahlen weiterhin klar unterhalb derjenigen von Consumer-Chips). Demzufolge ist "AI-Chips!!!" immer eine schlechte Ausrede, wenn es zu Fertigungsverengung bei den Consumer-Lösungen von nVidia kommt. Allerdings könnte diese eherne Regel, welche bislang allerdings nur selten beachtet wurde, in Zukunft doch gebrochen werden: Denn wenn nVidia seine neue HPC/AI-Lösung für China namens "B40" tatsächlich auf GB202-Basis auflegt, dann streiten sich plötzlich Consumer- und HPC/AI-Segment um die vorhandenen GB202-Chips.

Für nVidia heisst es dann entweder "GeForce RTX 5090" oder "B40" zu produzieren – die Entscheidung dürfte klar sein, gerade da man den chinesischen AI-Markt nicht gänzlich verlieren will. Mittelfristig dürfte man sicherlich die Fertigung des GB202-Chips hochfahren und somit dem erhöhten Bedarf anpassen. Aber kurzfristig hat nVidia denkbarerweise zu wenige GB202-Chips und dürfte demzufolge die Nachlieferungen zugunsten der GeForce RTX 5090 reduzieren. Großes Aber: Die GeForce RTX 5090 wird jedoch sowieso nicht in China ausgeliefert (zudem ist die "GeForce RTX 5090D" gestrichen), ergo sollte eine Verschiebung der GB202-Kapazitäten bei nVidia gerade für den chinesischen Markt eigentlich gar keine Auswirkung haben. In der Praxis dürfte dies vermutlich doch irgendwie zusammenhängen, denn letztlich ist die kurzfristige Auflage des "B40" HPC/AI-Beschleunigers für China derzeit das einzige Ereignis (außer einem sehr breitflächigen Produktionsausfall bei TSMC), welches derart gravierende Auswirkungen haben kann.

nVidia Blackwell Gaming Workstation HPC/AI
tatsächliche Chips GB207, GB206, GB205, GB203, GB202 GB100
mögl. Limitationen Chipfertigung (4nm) Chipfertigung (4nm), Advanced Packacking, HBM-Speicher
Produkte: reine GPUs GeForce RTX 5050, 5060, 5060 Ti 5070, 5070 Ti, 5080, 5090D & 5090 (+Laptop-Varianten) RTX Pro 6000 B100, B200
Produkte: GPU + CPU GB200, GB300
Hinweis: Stand vor nVidias "B40" HPC/AI-Lösung auf GB202-Basis

VideoCardz berichten über einen ersten 3DMark-Wert zur Radeon RX 9060 XT, bei welcher eine manuell übertaktete Karte immerhin knapp das TimeSpy-Ergebnis einer Radeon RX 7700 XT erreichen konnte. Die Übertaktung ist dabei nicht von schlechten Eltern mit Spannungs-Offset und TDP-Erhöhung, die Karte erzielte somit Taktraten von (real) 3.46 GHz bei einer Verlustleistung von 199 Watt. Dennoch ist das Performance-Ergebnis gutklassig, denn man kann hier maximal 10% abziehen, um zur unübertakteten Radeon RX 9060 XT zu kommen. Gegenüber den kürzlichen Geekbench-Werten ist jenes TimeSpy-Ergebnis beachtbar besser, weswegen auch die grobe Performance-Schätzung zur Radeon RX 9060 XT geändert bzw. verbessert werden muß – auf nunmehr ~1700-1850% im FullHD Performance-Index. Diese sicherlich sehr weite Spanne könnte man vielleicht sogar besser eingrenzen, aber dies lohnt sich gar nicht mehr angesichts des herannahenden Launches der Radeon RX 9060 XT mit deren Marktstart am 5. Juni und den Launchreviews denkbarerweise bereits am 4. Juni.

GB6 OpenCL GB6 Vulkan 3DM TimeSpy FHD Perf-Index
GeForce RTX 5060 Ti 138'869 133'861 15'599 1980%
Radeon RX 7700 XT 127'276 141'288 16'917 1930%
Radeon RX 9060 XT 16GB OC - - 17'069 -
Radeon RX 9060 XT 16GB 109'315 124'251 ? geschätzt ~1700-1850%
GeForce RTX 5060 123'883 118'299 ? ~1680-1700%
Radeon RX 7600 XT 83'313 86'521  (?) 11'206 1430%
Radeon RX 7600 82'628 90'574 11'007 1330%
Quellen: Radeon RX 9060 XT @ Geekbench seitens VideoCardz, andere Karten sind offizielle Geekbench-Mittelwerte unter OpenCL bzw. unter Vulkan, Radeon RX 9060 XT OC @ TimeSpy seitens VideoCardz, andere Karten unter 3DMark13 TimeSpy seitens ComputerBase

Der offizielle Twitter-Account liefert die Systemanforderungen für "Hell Is Us", dem für den 4. September angesetzten Action-Adventure von Developer "Rogue Factor" mit einem ehemaligen Entwickler von "Deus Ex" an der Spitze. Das Spiel auf Basis der Unreal Engine 5 kommt mit gangbaren und interessanterweise nicht weiter steigenden CPU-Anforderungen daher, bei den Grafik-Anforderungen geht man hingegen in die Vollen. Der Spielstart findet im Minimum mit GeForce GTX 1070 oder Radeon RX 5600 XT statt, in der Spitze sollen es für 4K-Gaming dann GeForce RTX 4090 oder Radeon RX 7900 XTX sein. Der Clou dabei: Erstens sind alle Angaben unter aktivem Upscaling, sprich die Anforderungen für native Grafikberechnung sind entsprechend höher. Und zweitens geht man unter der 4K-Auflösung von der vormaligen Zielframerate von 60 fps auf nur noch 30 fps zurück. Oder anders formuliert: GeForce RTX 4090 oder Radeon RX 7900 XTX reichen zwar für die maximale Grafik unter 4K – dies aber nur unter Upscaling bei gleichzeitig durchschnittlich 30 fps. Natives Rendering mit einer Zielframerate von 60 fps dürfte gemäß diesen Angaben wohl selbst eine GeForce RTX 5090 überfordern – was es im September nachzuprüfen gilt.

offizielle PC-Systemanforderungen für "Hell Is Us"
Minimum Empfehlung "High" "Very High" "Ultra"
gedacht für FHD "Medium" + Upscaling @ 30 fps FHD "High" + Upscaling @ 60 fps WQHD "High" + Upscaling @ 60 fps WQHD "Very High" + Upscaling @ 60 fps 4K "Ultra" + Upscaling @ 30 fps
System Windows 10/11 64-Bit, DirectX 12, 30 GB freier Festplatten-Platz, SSD durchgehend empfohlen
CPU Core i7-7700K oder Ryzen 3 3300X Core i7-11700K oder Ryzen 5 7600 Core i7-11700K oder Ryzen 5 7600 Core i7-11700K oder Ryzen 5 7600 Core i7-11700K oder Ryzen 5 7600
Speicher 16 GB RAM 16 GB RAM 16 GB RAM 16 GB RAM 16 GB RAM
Grafik GeForce GTX 1070 oder Radeon RX 5600 XT GeForce RTX 2080 Ti oder Radeon RX 6750 XT GeForce RTX 3080 10GB oder Radeon RX 6800 XT GeForce RTX 3090 oder Radeon RX 6900 XT GeForce RTX 4090 oder Radeon RX 7900 XTX