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News des 11. April 2022

Twitterer & Leaker Kopite7kimi zeigt eine neue Ausgestaltung der GeForce RTX 4090, in leicher Abwandlung der zum 1. April genannten Daten (nachfolgend erneut zitiert). Die Änderungen betreffen sowohl die Codenummer der Referenz-Platine als auch den verwendeten Speichertakt – letzterer sinkt von 24 auf 21 Gbps. Damit bekäme die GeForce RTX 4090 letztlich nicht mehr (nominelle) Speicherbandbreite als die GeForce RTX 3090 Ti, hat aber natürlich als Ausgleich ihren (viel) größeren Level2-Cache mit ähnlicher Wirkungsweise wie AMDs "Infinity Cache". Leider erneut genannt werden die 600 Watt Stromverbrauch für nVidias Ada-Spitzenprodukt – was dann vermuten läßt, dass auch die kleineren Grafikkarten derselben Chip-Generation ähnlich stromschluckend antreten werden.

**90 PG137/139-SKU330, AD102-300, 24G 21Gbps, 600W
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 11. April 2022
 
**90 PG139-SKU310, AD102-300, 24G 24Gbps, 600W
**80 PG139-SKU330, AD102-200, 20G 24Gbps, 500W
**70 PG141-SKU310, AD104-400, 12G 24Gbps, 400W

Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 1. April 2022

Bemerkenswert hieran sind jedoch weniger diese technischen Daten, sondern die schnelle Abfolge dieser Tweets. Dies deutet darauf hin, dass bei nVidia derzeit die Phase der Herausarbeitung konkreter Ada-Grafikkarten begonnen hat. Die ersten Tape-Outs sollten eigentlich schon spruchreif sein, das Designende der Ada-Grafikchips ist in jedem Fall erreicht – womit es nunmehr zur Festlegung der groben und später der finalen Spezifikationen einzelner Grafikkarten kommt. In dieser Phase wird allerdings auch gern einmal mit Spezifikationen gespielt und frühere Entwürfe wieder verworfen. Auch die Ergebnisse der Taktraten-Tests mit ersten Chip-Samples spielen hier mit hinein – je höher die Taktraten, um so weniger ist man gezwungen, bei der Aktivierung von Hardware-Einheiten all zu forsch voranzugehen. Und dies bedeutet letztlich: Alle diese Spezifikationen sind derzeit reine Zwischenschritte auf dem Weg zu GeForce RTX 40 Grafikkarten – deren finale Daten sicherlich nicht vor dem Sommer feststehen werden.

Xanxo Gaming haben das erste komplette Review zum Ryzen 7 5800X3D fertiggestellt, welches nunmehr auch erschöpfende Spiele-Benchmarks beinhaltet. Hierbei wurde allein gegen einen Core i9-12900KF getestet, welcher ohne Power-Limit lief – was allerdings im Spiele-Einsatz nicht wirklich eine Bedeutung hat. Auf Speicherseite wurde beiderseits DDR4/3200 mit CL14 verwendet, was möglicherweise den einen oder anderen Prozentpunkt liegenläßt, welchen man beim Alder-Lake-System durch schnellen DDR5-Speicher noch hätte gewinnen können. Andererseits ist somit auch ein Vergleich ganz ohne Effekt des Speichers möglich. Und in selbigem offenbart sich ein mit fallender Auflösung und zunehmenden Einfluß der CPU beachtbarer Effekt des 3D V-Caches beim Ryzen 7 5800X3D – welcher in der Spitze bis zu einem 16%igen Performance-Vorsprung gegenüber dem Core i9-12900KS reicht.

1080p fps 1080p 1%low 720p fps 720p 1%low
Ryzen 7 5800X3D 105,8% 107,8% 110,9% 115,9%
Core i9-12900KF 100% 100% 100% 100%
gemäß der Benchmarks von Xanxo Gaming unter 11 Spielen

Dies wäre sogar leicht mehr als von AMD versprochen, denn AMDs gemittelte +15% beziehen sich auf den regulären Ryzen 7 5800X Ryzen 9 5900X, nicht auf den (im Gaming-Einsatz beachtbar schnelleren) Core i9-12900KF. Dies genauer auszutarieren, wird dann Aufgabe der für den 14. April zu erwartenden Launchreviews zum Ryzen 7 5800X3D sein. Möglicherweise bringen jene im Schnitt nicht ganz so gute Resultate – aber wenn es nur halbwegs in dieselbe Richtung geht, dann ist auch ein Core i9-12900KS in Gefahr, vom (viel günstigeren) Ryzen 7 5800X3D im Spiele-Einsatz überflügelt zu werden. Gänzlich kann man das Fell des Bären aber noch nicht verteilen, andere Benchmarks können wie gesagt andere Ergebnisse erbringen. Was in jedem Fall schon einmal positiv aussieht, ist die Quote der sich gegenüber dem 3D V-Cache bewegenden Spiele: Bei Xanxo Gaming waren es immerhin 9 von 11 Spiele-Titeln – sowie immerhin 6 von 11 mit sogar zweistelligem Performance-Gewinn.

Bei Igor's Lab hat man die GeForce RTX 3090 Ti unter einem Effizienz-optimierten Power-Limit von 300 Watt betrieben – und nachfolgend mit der kompletten HighEnd-Garde von AMD & nVidia verglichen. Die Karte verliert dabei gegenüber ihrem originalen Power-Limit von 450 Watt gerade einmal –10,3% an Performance, kommt dafür jedoch auch mit –32,6% weniger Stromverbrauch aus – und erringt somit mühelos den ersten Platz in einer reinen Effizienz-Betrachtung nach verbrauchtem Watt pro fps (wo "weniger = besser" gilt). Weshalb nVidia die Karte trotzdem mit 450W-BIOS auf die Menschheit losgelassen hat, ergibt sich allerdings auch aus diesen Benchmarks: Auf nur 300 Watt reicht es nicht einmal, um die GeForce RTX 3080 Ti im Mittel aller Benchmarks auszustechen – von der GeForce RTX 3090 ganz zu schweigen.

4K Perform. 4K Perf-Index 4K Verbrauch 4K Effizienz
GeForce RTX 3090 Ti 107,4 fps 115,9% 465,7W 4,34 W/fps
GeForce RTX 3090 101,9 fps 110,0% 412,5W 4,05 W/fps
GeForce RTX 3080 Ti 97,7 fps 105,5% 409,4W 4,19 W/fps
GeForce RTX 3090 Ti @300W 96,3 fps 104,0% 313,8W 3,26 W/fps
Radeon RX 6900 XT 92,6 fps 100% 359,5W 3,88 W/fps
GeForce RTX 3080 12GB 91,5 fps 98,8% 393,5W 4,30 W/fps
GeForce RTX 3080 10GB 86,2 fps 93,1% 351,5W 4,08 W/fps
Radeon RX 6800 XT 82,7 fps 89,3% 319,1W 3,86 W/fps
gemäß der Benchmarks von Igor's Lab unter 10 Spielen auf 4K/2160p; Hinweis: zumeist werksübertaktete Karten-Modelle von MSI

Sicherlich spielen bei solchen kleinen Differenzen dann auch die Eigenheiten der hier wohl durchgängig benutzten werksübertakteten MSI-Karten eine Rolle – die eine kann mehr und die andere weniger vom Referenzdesign entfernt sein. Letztlich läßt sich aber mittels solcher auf Effizienz getunter Karten kein Benchmark-Rennen gewinnen – gerade nicht dann, wenn es bei den kommenden Grafikkarten nochmals knapper zwischen AMD und nVidia werden sollte. In gewissem Sinne ist der Watt-Hunger der aktuellen und kommenden Spitzen-Grafikkarten somit auch eine Folge von AMDs wiedererstarkter Wettbewersfähigkeit: In Zeiten, wo nVidia zumindest die absolute Leistungsspitze klar beherrschte, musste man nicht höher als 250 Watt gehen, konnte diese nur durch hohe Ineffizienz erreichbaren Reserven steckenlassen. Heuer nun zählt jedes fps im Performance-Wettstreit – und wird somit alles herausgepresst, was irgendwie machbar ist.

Gerade da AMD mit der kommenden Ada/RDNA3-Generation später (AD102 in diesem Herbst, Navi 31 allerdings erst Anfang 2023) und mit dem technologisch hochwertigeren Ansatz gegenüber nVidia antritt, fühlt sich nVidia augenscheinlich dazu gezwungen, bei "Ada" wirklich alles vorab in die Waagschale zu werfen, was irgendwie geht. Ob dies ein im Markt wirklich erfolgversprechender Ansatz ist, muß sich allerdings noch erweisen. nVidia wird mit den hohen Wattzahlen der "Ada"-Generation in jedem Fall einen großen Reibungspunkt setzen, gerade da der Stromverbrauchs-Sprung wirklich heftig ausfällt. Natürlich könnte dies bei den reinen Enthusiasten-Lösungen dennoch durchgehen: Doch wenn sich diese Problematik bei den kleineren Modellen des GeForce RTX 40 Portfolios fortsetzt, gibt es kaum eine Möglichkeit für nVidia, einer breiten medialen Kritik zu entkommen – welche dann auch aufs Produkt bzw. dessen Verkäufe durchschlagen sollte.