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News des 1./2. November 2025

AMD hat seine Entscheidung bezüglich des abgewandelten Radeon RX 5000 & 6000 Treiber-Supports nun noch einmal mittels Blog-Eintrags zu erklären versucht, es bleibt trotz schöner Worte jedoch beim Stand von vor dem Wochenende: Die RDNA 1/2 basierten Grafiklösungen erhalten neue Features, Bugfixes und spielebezogene Patches nur noch nach Gusto seitens AMD, nicht mehr gleichwertig zu den RDNA 3/4 basierten Grafiklösungen. Wenn es gut läuft, gibt es da noch für einige Zeit alles, was der Spieler braucht. Wenn es schlecht läuft, denn passiert da nicht mehr viel – zu vergleichen mit dem eingeschränkten Support der Polaris/Vega-basierten Grafikkarten, wo es seit Ende 2023 nur einen kleinen Bugfix bezüglich der Videofunktionalität gegeben hatte. Doch selbst wenn in der Praxis alles ordentlich läuft, kann man sich der Sache nie sicher sein – jeglicher weiterer Support liegt eben in der Hand von AMD. Aus Sicht der Außendarstellung hat sich AMD hiermit schon massiv selbst geschadet, daran würde nur noch eine Aufhebung dieser Aufteilung in zwei Treiber-Branches etwas ändern.

This update introduces two optimized driver paths: one for RDNA 1 and RDNA 2 (Radeon RX 5000 and RX 6000 series), and one for RDNA 3 and RDNA 4 (Radeon RX 7000 and RX 9000 series). This is not the end of support for RDNA 1 and RDNA 2. Your Radeon RX 5000 and RX 6000 series GPUs will continue to receive:
– Game support for new releases
– Stability and game optimizations
– Security and bug fixes

Quelle:  AMD am 2. November 2025
Anmerkung: AMD vergisst in seinem Statement zu erwähnen, dass alle zukünftigen Treiberupdates für RDNA 1/2 weiterhin nur "delivered as required by market needs" sind. (Quelle)

Laut Tom's Hardware sind Linux-Gamer nicht von AMDs geringeren Treiber-Aktivitäten bei Radeon RX 6000 & 7000 Grafikkarten betroffen – allerdings ironischerweise nicht wegen eines stärkeren Linux-Supports seitens AMD, sondern eigentlich sogar eines noch schwächeren. Denn AMD hatte vor kurzem seine eigenen AMDVLK-Treiber für Linux zugunsten der Community-gepflegten RADV-Treiber aufgegeben, welche oftmals sogar performanter als AMDs Treiber-Paket sind. Hinter dem RADV-Treiber steht eine breite Community und auch im Linux-Geschäft tätige Hersteller, was üblicherweise zu vergleichsweise ewigen Supportzeiten führt. Dies ist jetzt gut für AMD-Nutzer unter Linux, ergibt für AMD selber allerdings auch wieder die Gelegenheit, vergleichsweise wenig bezüglich des eigenen Treibersupports tun zu müssen. Dabei sollte selbiger eigentlich die Kür für jeden Grafikchip-Entwickler sein, keine lästige Pflichtaufgabe.

Twitterer 'Dan Nystedt' schreibt in zwei Postings – Tweet #1 & Tweet #2 – über die kommenden Preiserhöhungen bei TSMC. Der Auftragsfertiger wird ab 2026 seine Preise für alle Nodes ab 5nm anheben, dies bedeutet dann auch für eigentlich nicht mehr brandneue Nodes, wo man langsam eher Preissenkungen erwarten würde. Aber natürlich ist TSMC absolut ausgelastet bei diesen vergleichsweise neuen Nodes, bekommt dafür auch keine späte Konkurrenz mehr, denn Samsung und Intel konzentrieren sich eher darauf, TSMC innerhalb der 2nm-Klasse wieder einzuholen. Interessant und wohl gut zu TSMC passend ist dabei die im ersten Tweet berichtete Struktur der Preiserhöhung: Zwar nur 3-5% pro Jahr – dafür aber jedes Jahr erneut, für die nächsten vier Jahre. Dies entspricht gut dem Modus Operandi bei TSMC, welche überhaupt nicht für scharfe Preiserhöhungen bekannt sind, aber natürlich dennoch geschafft haben, den Waferpreis bis auf ca. 30'000 Dollar pro Wafer (bei der kommenden 2nm-Fertigung) hochzujubeln (nachdem man Ende der 80er Jahren mal mit dreistelligen Preisen angefangen hatte).

TSMC will begin 4-consecutive years of 3-5% price hikes next year on 5/4/3/2nm advanced chip making processes, media report, adding TSMC notified clients in September of the plan. The AI boom is driving price increases as TSMC needs the proceeds to build new plants.
Quelle:  Dan Nystedt @ X am 3. November 2025
 
Another report cites rumors saying TSMC will hike prices 3-10% next year on advanced processes as the chip giant continues to struggle to keep up with demand. Both reports cite unnamed industry sources and say TSMC notified clients about the price hikes in September. TSMC faces rising prices from its suppliers and continues to build expensive new fabs around the world.
Quelle:  Dan Nystedt @ X am 3. November 2025

Für diese Entwicklung waren in den seltensten Fällen regelrechte Preissteigerungen verantwortlich, in aller Regel hat man schlicht den Preis für gänzlich neue Fertigungsverfahren angehoben – jene boten schließlich gerade in früheren Zeiten auch satt mehr Platz (-50% Transistorendichte waren normal) und auch die elektrischen Eigenschaften, um dies wirklich auszunutzen. Seit der Chipkrise von 2020-22 kommen nun leider aber auch noch regelrechte Preissteigerungen für bekannte Fertigungsverfahren hinzu, dies kumuliert ergibt keine guten (preislichen) Aussichten für neue Fertigungsverfahren. So gibt es Erwartungen, dass die TSMC-Preislage für die A14-Fertigung dann schon 45'000 Dollar pro Wafer erreichen könnte. Ohne spätere Preissenkungen, wenn A14 dann durch noch bessere Nodes abgelöst wird, dürfte es schwierig werden, dies für Consumer-Produkte zu übernehmen – es sei denn, man wollte deren Preise ebenso rasant nach oben treiben. Eine richtige Auflösung dieses Dilemmas ist jetzt noch nicht zu sehen, wahrscheinlich könnte nur mehr Wettbewerb der Chipfertiger diesem ständigen Preisanstieg Einhalt gebieten.

Nochmals Twitterer Dan Nystedt berichtet zum Anstieg der DRAM-Preise, wonach Speichermodul-Hersteller Adata einen Anstieg der DRAM-Kontraktpreise um +172% innerhalb Jahresfrist vermeldet. Sofern korrekt im üblichen Zahlenformat (als reiner Anstiegswert) notiert wurde, bedeutet dies, dass Adata nunmehr das 2,72fache der Preislage von vor einem Jahr kassieren kann. Und dies betrifft das Kontraktgeschäft mit mittel- und langfristiger Liefersetzung, nicht das sowieso sehr schwankende Spot-Geschäft an der DRAM-Börse. Hiermit handelt es sich also um jene Preissituation, welcher sich nunmehr die Hersteller von Komplett-PCs und Notebooks gegenübersehen – welche somit für neu herauskommende Geräte keine andere Wahl haben, als diesen gestiegenen Preispunkt auf die Endkunden umzulegen. Jetzt sind steigende Speicherpreise nur ein Teil der Gesamtrechnung eines Komplett-PCs oder Notebooks, aber gleichzeitig steigen wie bekannt auch die Preise für SSDs und HDDs, gibt es also noch einen anderen Preistreiber.

DRAM contract prices rose 171.8% year-on-year in the 3rd quarter, outpacing the price of gold, media report, adding DDR5 DRAM has seen the steepest price increases. ADATA Chairman Simon Chen said the 4th quarter will mark the beginning of severe memory chip shortages. ADATA is the world’s 2nd biggest DRAM module maker.
Quelle:  Dan Nystedt @ X am 3. November 2025

Wirklich gefährlich ist zudem die Aussage, dass Adata ab dem laufenden vierten Quartal eine regelrechte DRAM-Lieferkrise sieht, denn jene wird logischerweise nur weitere Preissteigerungen anheizen. Und dabei könnte der Consumer-Markt am Ende am stärksten betroffen sein, denn bei einem starken Mißverhältnis von Angebot & Nachfrage schichten die Hersteller natürlich zugunsten (lukrativer) Server-Produkte um. Dabei kommt die Ursache der aktuellen Preissteigerungen bei DRAM, SSDs und HDDs ausschließlich aus dem professionellen Segment, wo der Aufbau umfangreicher Rechenzentren augenscheinlich viel mehr an DRAM, SSDs und HDDs erfordert, als was derzeit hergestellt wird. Inwiefern die Hersteller hierzu zeitnah mit dem Fertigungsausbau beginnen, ist unbekannt, wird aber auch seine Zeit dauern. Leider sieht es damit derzeit danach aus, als könnte sich hieraus noch eine echte Speicher-Krise entwickeln, wenn die PC-Hersteller irgendwann im Jahr 2026 einfach nicht genügend DRAM und SSDs für ihre PC-Produktion zusammenbekommen. Dies muß nicht passieren, aber das Risiko einer solchen Entwicklung ist zweifelsfrei inzwischen zu sehen.