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News des 15. August 2022

Laut WCCF Tech soll AMD den eigentlichen Ryzen-7000-Launch auf den 27. September verschoben haben, beim reinen Vorstellungs-Termin bleibt es wohl beim 29. August. Inwiefern AMD am 27. September die unabhängigen Hardwaretests und/oder den Marktstart bringt, wurde nicht genannt. Die textlichen Formulierungen deuten allerdings zumindest den Marktstart zu diesem Tag an – was es somit offenläßt, ob die Testberichte vielleicht doch vorher kommen. Die Wahl jenes Tages wäre ziemlich suboptimal, insofern gleichzeitig die Ryzen-7000-Testberichte kommen, denn an diesem Tag wird Intels Vorstellung von "Raptor Lake" erwartet – was zwar keinen Launch-Termin markiert, aber dennoch zu viel wichtiges am selben Tag ergeben würde.

Ankündigung/Vorstellung Launch/Marktstart
AMD Zen 4 / Ryzen 7000 angebl. 29. August angebl. 13./15. 27. September
AMD RDNA3 / Radeon RX 7000 unbekannt angebl. November
nVidia Ada / GeForce RTX 40 unbekannt angebl. Oktober
Intel Raptor Lake / Core i-13000 angebl. 27. September (Intel Innovation Event) angebl. Woche vom 17.-23. Oktober

Eine sinnvolle Auflösung des ganzen ergibt sich somit nur, wenn der 27. September (sofern stimmend) allein der Tag des Marktstarts ist und die unabhängigen Testberichte dann dennoch vorher kommen – sagen wir am Ende der vorherigen Woche, die zum 25. September endet. Die derzeit von WCCF Tech genannten Daten lassen diese Möglichkeit durchaus noch zu, auch wenn dies derzeit eine rein spekulative Auslegung darstellt. Dass sich AMD hingegen bewußt auf den kolportierten Vorstellungs-Termin von Intel legt, ist hingegen eher unwahrscheinlich: Dass hiermit beabsichtige Wegziehen von medialem Interesse wird dadurch konterkariert, dass jedem dieses eher unsittliche Vorgehen klar ist – und AMD damit mehr Minuspunkte zieht als irgendwelchen Gewinn einstreicht. Alleinig nur den Ryzen-7000-Marktstart am diesem Tag zu begehen, wo Intel vorstellt, ist hingegen durchaus denkbar.

Twitterer Kepler_L2 spricht eine kleine, aber womöglich sehr wohl bedeutsame Differenz zwischen Navi 31/32 und Navi 33 an: Der kleinste der drei RDNA3-Grafikchip hat – wie bisher alle RDNA 1/2 Grafikchips – ein "Vector Register File" von 128 kByte Größe, während Navi 31 & 32 hierzu gleich 192 kByte mitbringen sollen. Dies soll die Skalierung mit großen Menge an FP32-Einheiten hochhalten, womit im theoretischen Idealfall die größeren Grafikchips eine Mehrperformance anhand ihrer jeweils größeren Hardware erbringen sollten. In der Praxis spielen da dann noch mehr Dinge mit hinein und sicherlich ist diese Maßnahme auch nicht der Alleinseligmacher in dieser Frage. Aber es soll wohl einen gewissen Effekt auf den Skalierungs-Erfolg haben – was gern mitgenommen wird, gerade wenn es um wirklich große Grafikchips gibt. Nebenbei dürfte es sich um genau diese Differenz handeln, welche 'Greymon55' kürzlich zwischen diesen Grafikchips andeutete.

...with N33/PHX having a Vector Register File of 128KB (same as all RDNA1/2 GPUs) and N31/N32 having a beefier VRF at 192KB. This could allow for some very interesting perf scaling at the high end. I'm also looking forward to the clock speeds being leaked soon, fun times ahead
Quelle:  Kepler_L2 @ Twitter am 13. August 2022
 
In theory it should allow N31/N32 to stay on a linear scale of perf/TFlops instead of falling off as it usually happens on GPUs.
Quelle:  Kepler_L2 @ Twitter am 13. August 2022

Zur kürzlichen Meldung zu den hohen Lagerbestände an Ampere-Grafikkarten gab es in der Foren-Diskussion hierzu die durchaus korrekte Anmerkung und Frage, wieso bei zu hohen Lagerbeständen die Grafikkarten-Preise (teilweise) noch so hoch sind. Schließlich könnten die Einzelhändler ihren Absatz auch einfach durch entsprechende Preissenkungen ankurbeln – sehr zu empfehlen insbesondere bei Modellen, welche derzeit immer noch nicht unter Listenpreis angeboten werden. Das Problem für die Einzelhändler liegt hierbei in den vorher stark überzogenen Preislagen – zu welchem man einen Großteil seiner Ware eingekauft hat. Die Preisschwankungen der letzten Zeit sind dabei so hoch, dass es vorkommen kann, dass ein aktueller Straßenpreis unterhalb des Einkaufspreis des Händlers noch in diesem Frühjahr liegt. Lösbar ist das nur, wenn sich neu hereinkommende Ware umgehend verkauft. Doch wenn Lagerbestand liegenbleibt, dann wird jener mit jedem Tag weniger wert – weil der Einkaufspreis hoch war und die Verkaufspreis hingegen stetig sinken.

In dieser Situation müsste man die Ware normalerweise trotzdem verbilligt rauswerfen und den Verlust "fressen". Die Einzelhändler setzen aber lieber die Handelskette und damit letztlich die Hersteller unter Druck: Es wird einfach nichts neues nachbestellt, so lange die Lagerware noch da ist – welche sich nicht verkauft, wenn die Preise nicht runtergesetzt werden. Da auch die Distributoren und Grafikkarten-Hersteller wohl noch viel Lagerware (und damit Abverkaufsdruck) haben, sind jene für dieserart Druck empfänglich – die Einzelhändler werden weiterhin gebraucht, mit Halsabschneider-Methoden kommt man da nicht weiter. Ergo landet der Druck letztlich bei nVidia – welche das ganze zuerst versucht haben zu ignorieren, nun aber wie bekannt doch eingreifen wollen. Am Ende stellt nVidia Rabatte bzw. Gutschriften für bereits verkaufte Grafikchips zur Verfügung, welche dann die ganze Handelskette hinweg bis zum Einzelhandel durchgereicht werden – und welcher dann erst seine Preise senkt, weil erst in dieser Situation der Einkaufspreis niedriger geworden ist.

So etwas funktioniert natürlich nicht, wenn sich ein einzelner Einzelhändler mal bei einem Produkt vertan hat, dann muss jener diesen Verlust ertragen. Aber wenn das Problem Branchen-weit existiert und wirkliche Größenordnungen an Ware & Geldwert erreicht, dann kommen die Einzelhändler, die Lieferkette und auch die Grafikkarten-Hersteller in die Position, bei nVidia um Entlastung nachzufragen. Und da nVidia selber die Läger an Ampere-Grafikkarten zugunsten der nachfolgenden Ada-Grafikkarten geleert sehen will, kommt nVidia letztlich nicht darum, hier Hilfestellung zu leisten. Der teilweise unzureichende Preisrückgang basiert also schlicht darauf, dass sich erst dieser Druck aufbauen musste und dass nVidia zuerst seine Position einsehen musste, dass man tatsächlich helfen muß. Die absolute Grundlage dessen liegt hingegen in zu teuer eingekaufter Ware, welche nicht schnell genug abgesetzt wurde – und nunmehr das Druckmittels von Händlern & Herstellern gegenüber nVidia darstellt. Erst wenn dieses Übergangs-Problem gelöst wird, sinken die Grafikkarten-Preise wieder stärker.