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News des 18. April 2024

VideoCardz berichten über in den USA mehrere unterhalb Listenpreis angebotene Radeon RX 7700 XT Grafikkarten, welche augenscheinlich eine neue Preissituation mit nochmals (etwas) größerem Preisabstand zur Radeon RX 7800 XT kreiieren. Wie bekannt, hatte AMD erst kürzlich den Listenpreis der Radeon RX 7700 XT von 449 auf 409 Dollar gesenkt, was allerdings vielerorts als zu zögerlicher Schritt betrachtet wurde. Die neue Preissituation geht nunmehr wenigstes auf unter 400 Dollar herunter, womit der Preisabstand zur Radeon RX 7800 XT auf 100 Dollar klettert. Interessant ist diese eigentlich kleine Nachricht insbesondere deswegen, weil es in letzter Zeit doch recht häufig ähnliches zu diversen Grafikkarten zu lesen gab, trotz dass die Grafikkarten-Preise im US-Markt sich üblicherweise streng an den Listenpreis (MSRP) halten.

Liste Newegg Diff. Liste umger. Geizhals Diff.
Radeon RX 7600 $269 ab $270 ±0 = 300€ ab 259€ –13,7%
Radeon RX 7600 XT $329 ab $330 ±0 = 368€ ab 338€ –8,2%
Radeon RX 7700 XT $409 ab $395 –3,4% = 457€ ab 424€ –7,2%
Radeon RX 7800 XT $499 ab $500 ±0 = 557€ ab 519€ –6,8%
Radeon RX 7900 GRE $549 ab $550 ±0 = 613€ ab 576€ –6,0%
Radeon RX 7900 XT $899 ab $690 –23,2% = 1004€ ab 739€ –26,4%
Radeon RX 7900 XTX $999 ab $900 –9,9% = 1116€ ab 948€ –15,1%
GeForce RTX 4090 $1599 ab $1770 +10,7% = 1786€ ab 1739€ –2,6%
GeForce RTX 4080 Super $999 ab $1000 ±0 = 1116€ ab 1059€ –5,1%
GeForce RTX 4070 Ti Super $799 ab $800 ±0 = 893€ ab 849€ –4,9%
GeForce RTX 4070 Super $599 ab $590 –1,5% = 669€ ab 597€ –10,8%
GeForce RTX 4070 $549 ab $550 ±0 = 613€ ab 539€ –12,1%
GeForce RTX 4060 Ti 16GB $499 ab $450 –9,8% = 557€ ab 446€ –19,9%
GeForce RTX 4060 Ti 8GB $399 ab $385 –3,5% = 446€ ab 379€ –15,0%
GeForce RTX 4060 $299 ab $290 –3,0% = 334€ ab 295€ –11,7%
durchschnittlicher Minderpreis: –2,9% –11,0%
gemäß aktueller Preise des US-Händlers Newegg sowie des deutschen Preisvergleichs Geizhals für sofort lieferbare Angebote

Diese Regel wurde in letzter Zeit auffällig häufig durchbrochen. Hiermit ergibt sich auch eine wohltuende Abwechslung zu den Zeiten von IT-Boom und Cryptomining-Hype, als "Preissenkung" ein verloren geglaubtes Wort im Grafikkarten-Markt darstellte. Der Markt scheint (nach dem Kater zum Ende des Mining-Hypes) wieder in Gang zu kommen bzw. aufgabengemäß zu funktionieren, auch wenn jeder einzelne Preis-Schritt für sich allein oftmals unbedeutend ist. Zugleich hat sich (eigentlich schon vor Jahren) die deutliche Tendenz herausgebildet, dass es kaum noch offizielle Preissenkungen gibt, sondern zumeist "nur" niedrigere Straßenpreise. Die Radeon RX 7700 XT ist hierbei die Ausnahme von der Regel: In diesem Fall musste AMD den besseren Preis auch medial ausbreiten, damit diese eben aus Preis-Gründen oftmals schlecht bewertete Karte eine neue Chance bekommen konnte.

Interessant daneben der große Unterschied zum deutschen Grafikkarten-Markt: Während in den USA wie gesagt zumeist Listenpreis-Niveau herrscht und daher die aktuell wenigen Abweichungen schon beachtenswert sind, liegt der komplette deutsche Grafikkarten-Markt derzeit klar unterhalb des umgerechneten Listenpreises. Dies gilt sowohl für die Anzahl der unterhalb Listenpreis angebotenen Grafikkarten-Modelle als auch das (viel stärkere) Niveau des Preisabschlags gegenüber dem Listenpreis. Auf derzeitigen Straßenpreisen und nur diese einfache Rechnung der jeweiligen Bestpreise beachtend, kosten Radeon RX 7000 und GeForce RTX 40 Grafikkarten in den USA derzeit im Schnitt immerhin 9% mehr. Dies ist in dieser Deutlichkeit doch erstaunlich – gerade in einem Markt, wo die Margen der Handelskette sowie der Grafikkarten-Hersteller bekannt nicht prall sind. Denkbarerweise ist dies eine Folge des höheren Wettbewerbs im hiesigen Einzelhandel mit vielen ähnlich großen Anbietern samt dem Wirken von Preisvergleichs-Portalen.

Für einige Presseberichte u.a. von ComputerBase und WinFuture sorgt derzeit der Fund von Twitterer Albacore zu den Hardware-Anforderungen für den KI-Explorer, welcher wohl das Killer-Feature von Windows 11 24H2 darstellen soll. Dabei sind 16 GB RAM und eine Festplatte mit mindestens 225 GB (in total, muß nicht alles frei sein) bereits bekannte Anforderungen, neu ist hingegen die Angabe der unterstützen Prozessoren & NPUs: Hierbei will man allein ARM64-Modelle mit einer NPU von Qualcomms Snapdragon X Elite Prozessor sehen. Somit wäre der augenscheinlich rein lokal laufende KI-Explorer nominell auf ARM-Gerätschaften neuester Bauart beschränkt – was schwer vorstellbar ist und wenn dann allerhöchstens einen temporärer Vorteil für Qualcomm ergeben dürfte.

CPU GPU NPU insgesamt
Intel Lunar Lake ~5 TOPs ~50 TOPs ~45 TOPs ~100 TOPs
Intel Meteor Lake 5 TOPs 18 TOPs 11 TOPs 34 TOPs
AMD Strix Point ? ? ~48 TOPs ?
AMD Hawk Point ? ? 16 TOPs 39 TOPs
AMD Phoenix1 ? ? 10 TOPs 33 TOPs
Qualcomm Snapdragon X Elite ? ? 45 TOPs 76 TOPs
gemäß Angaben von VideoCardz

Auch eine Begründung über die bislang allein von Qualcomm gelieferten 40 TOPs bei der NPU funktioniert nicht wirklich, wenn von kommenden Prozessoren der x86-Hersteller ähnliches erwartet wird (AMDs Strix Point und Intels Lunar Lake). Denkbarerweise regiert hierbei die einfachste wie am wenigstens aufregende Auflösung: Microsoft hat derzeit schlicht jene Prozessoren notiert, von welchen bereits Samples vorliegen bzw. deren Markteintritt unmittelbar bevorsteht (Snapdragon X soll am 24. April erscheinen). Andere Prozessoren wie die vorgenannten von AMD & Intel fehlen nicht deswegen, weil jene keinen Support für den KI-Explorer mitbringen – sondern einfach nur deswegen, weil es sich beiderseits um Jahresend-Projekte handelt, welche dann schlicht zu einem späteren Zeitpunkt in diese Support-Liste eingeflegt werden. Zumindest klärt sich mit dieser Episode, dass die von Micosoft geforderten 40 TOPs wirklich rein in der NPU sein sollen, die insgesamt-TOPs des PCs somit keine Relevanz für diese Hardware-Schranke haben.

Intel verspricht den Konsumenten laut einem Interview mit CRN, dass das Jahr 2024 das beste für einen neuen PC sein soll – bezeichnenderweise mit der Formulierung, dass man dies jedes Jahr sagen würde, es aber dieses Jahr tatsächlich wahr sein soll. Das weitere Interview streift diese Frage dann nur gelegentlich, eigentlich wird hierbei Marketing für den KI-PC und dessen Möglichkeiten betrieben. Intels Ansatzpunkte in der eigentlichen Frage sind die Existenz eben jenes KI-PCs sowie die mit dem Auslaufen des Supports an Sicherheits-Updates für Windows 10 (im Oktober 2025) kommende Upgrade-Welle. Letzteres dürfte der eigentliche Vorantreiber sein, denn derzeit sieht es noch überhaupt nicht nach einem schnellen Abflauen der Nutzung von Windows 10 aus. Dieser Termin dürfte bei den meistens Anwendern erst im Jahr 2025 wirklich ins Bewußtsein treten.

2024 is shaping up to be the best year for a PC refresh. We know we say that every year, and this year, we really mean it.
Quelle:  Intels David Feng gegenüber CRN, veröffentlicht am 18. April 2024

Insofern dürfte auch eher erst das Jahr 2025 den großen Absatz-Boom bringen, wobei sich vorausschauende Anwender und insbesondere Firmen zum Teil sicherlich schon vorher kümmern werden. Je nachdem wie sich das ganze entwickelt, könnte es schließlich im Jahr 2025 sogar zu Lieferengpässen kommen, wenn zu viele Nutzer gleichzeitig ihre Windows-10-Maschinen durch neue Computer & Laptops ersetzen wollen. Dies muß natürlich nicht derart passieren, aber es liegt innerhalb der Palette der möglichen Zukunftsvarianten. So oder so ist spätestens im Jahr 2025 ein erhöhter PC-Absatz abzusehen, mit wahrscheinlich schon im zweiten Halbjahr 2024 bemerkbaren Anfangseffekten. Für die PC-Hersteller wie auch Microsoft ist dies ideal, denn somit wird der "KI-PC" höchstwahrscheinlich ganz automatisch zum Verkaufserfolg – ohne dass damit gesagt wäre, dass die Nutzer unbedingt einen KI-PC samt der dafür passenden Hardware erwerben wollten.