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News des 18. Oktober 2023

Bezüglich Preislagen und Verfügbarkeit der im EOL-Status befindlichen Radeon RX 6800, 6800 XT & 6950 XT sieht es immer mehr nach einem baldigen Verkaufsende bei der Radeon RX 6800 aus. Zwar gibt es noch ein paar entsprechender Angebote, doch inzwischen haben sich jene auf nur noch ein einziges Hersteller-Modell (zum gangbaren Preis) reduziert, zudem ging auch der Bestpreis um ein Stück nach oben. Dies sind normalerweise klare Anzeichen dafür, dass die Lagermenge bei den Einzelhändlern schwindet – und Nachlieferungen sind normalerweise sowieso nicht mehr zu erwarten (könnten aber natürlich durch regionale Umschichtungen bei den Distributoren dennoch passieren). Gut ist demzufolge, dass sich wenigstens die Radeon RX 6800 XT weiterhin wacker hält: Der Preis der Karte blieb stabil, zudem gibt es im gesetzten Preisrahmen wenigstens drei verschiedene Hersteller-Modelle zur Auswahl.

Radeon RX 6800 Radeon RX 6800 XT Radeon RX 6950 XT
20. August 460-530€ 540-570€ 630-660€
23. August 460-530€ 540-570€ 630-690€
27. August 460-530€ 540-590€ 630-660€
3. September 460-550€ 540-580€ 640€
4. September 460-550€ 540-590€
8. September 460-540€ 540-600€
21. September 450-530€ 540-590€ 640-700€
5. Oktober 450-530€ 540-600€ 640-720€
18. Oktober 470-510€ 540-620€ 640-720€
aktuelle Verfügbarkeit ★☆☆☆☆ ★★★☆☆ ★☆☆☆☆
aktuelle Verfügbarkeit zur zuletzt genannten Preislage, alle Daten gemäß Geizhals-Preisvergleich

Breit berichtet wird über die deutliche Verschärfungen der US-Exportbeschränkungen für GPU-Hardware – welche primär das bisherige Schlupfloch schließt, durch welches nVidia mit seinen Hopper-basierten HPC-Beschleunigern noch durchgerutscht ist. Da die alte Export-Beschränkung die Leistungsfähigkeit der Hardware an der Schnelligkeit des Interconnects definierte, hatte nVidia schlicht die "H180"-Sondervariante des "H100" HPC-Beschleunigers extra für China aufgelegt – mit limitiertem Interconnect, aber ansonsten gleichartiger Rechenkraft. Die neue Export-Beschränkung zielt nun direkt auf die Rechenkraft ab und umfasst damit alle HPC-Beschleuniger von nVidia, unterhalb der definierten Schwelle liegt nur noch der "V100" HPC-Beschleuniger der "Volta"-Generation (HPC-Äquivalent von "Turing").

Der Clou der neuen Export-Beschränkung liegt dann darin, dass damit auch alle zukünftigen Hardware-Generationen von nVidia automatisch umfasst sind, etwaige Umgehungs-Strategien sind kaum noch denkbar. Technisch gesehen wird im übrigen auch der AD102-Chip und somit die GeForce RTX 4090 umfasst – wobei sich an dieser Stelle die Berichterstattung aufteilt: Die meisten Quellen beziehen sich auf nVidias eigene Börsen-Meldung, welche klar einen Verkaufsstopp auch der GeForce RTX 4090 aussagt. Heise haben sich hingegen die zugrundeliegenden Regeln der Handelsbehörde (PDF) angesehen und sprechen darauf basierend von Ausnahmeregelungen für Consumer-Grafikkarten. Danach müsste nVidia der Handelsbehörde für Consumer-Hardware eigentlich nur Liefer-Benachrichtungen zukommen lassen, damit jene die Lieferketten nachverfolgen und somit mögliche Zweckentfremdungen aufdecken kann. Was hier korrekt ist, wird nachfolgend die Praxis ergeben.

Dass sich nVidia auf einen gleichzeitigen Ausschluß von klarer Consumer-Hardware einläßt, ist nicht besonders glaubwürdig aus der Perspektive heraus, dass sich dies mit zukünftigen nVidia-Generationen bei gleichbleibender Rechenleistungs-Schwelle auf immer größere Portfolio-Teile erstecken wird. Und das wäre dann wirklich ein Geschäft, welches nVidia ersatzlos liegenlassen müsste – das Geschäft mit Consumer-Grafikkarten in China. Denn bezogen auf die eigenen HPC-Beschleuniger gilt hingegen, dass der Zeitpunkt nicht hätte günstiger sein können: Alles was an HPC-Beschleunigern produziert werden kann, geht sowieso auf einige Quartale hin weg. Dies ergibt also keineswegs eine geschäftliche Delle für nVidia, selbst ein Verzicht auf das Geschäft mit AD102-basierten Grafikkarten in China wäre kaum merkbar bzw. würde im allgemeinen HPC/AI-Boom untergehen. Eher hinderlich dürfte dies für nVidias Kontrahenten sein, denen nun ein attraktiver Markt fehlen wird, welchen man mit preisbrechenden Angeboten vielleicht hätte für sich gewinnen können.

Von YouTuber 'Graphically Challenged' kommt auf Twitter ein neues Gerücht zur Battlemage-Hardware: Danach soll das Battlemage-Flaggschiff unter TSMCs 4nm-Node mit 56 Xe-Kernen an einem 256 Bit breiten Speicherinterface antreten. Dies wäre bezüglich der Recheneinheiten eine nahezu-Verdopplung gegenüber der Arc A770 (32 Xe-Kerne) an weiterhin demselben Speicherinterface. Gemäß früheren Gerüchten will Intel aber auch den Weg der vergrößerten Caches gehen und dem größten Battlemage-Chip 48 MB Level2-Cache spendieren (Alchemist: 16 MB). Sicherlich verwundern die nur 56 Xe-Kerne – denkbarerweise trägt der eigentliche Grafikchip gleich 64 hiervon, aber Intel schaltet für das erste Produkt nur 56 davon frei. Beachtenswert sind auch die Taktraten-Angabe von 2.8 GHz, welche unterhalb des vorherigen Taktraten-Ziels von mehr als 3 GHz liegt. Die Performance-Angabe von "Richtung GeForce RTX 4070 Ti" ist damit aber dennoch erreichbar, denn die Effekte von +75% mehr Recheneinheiten, beachtbar mehr Takt sowie neuer, verbesserter Architektur sollten eigentlich eine solche Performance-Verdopplung gegenüber der Arc A770 LE ermöglichen.

Intel Battlemage Flagship full specs
Node: TSMC 4nm
Xe: 56
Shaders: 7,168
Boost Clock: 2.8GHz
Bus: 256bit
The rest is unknown.
Expect 4070 Ti in gaming. Could be 4080 in compute.

Quelle:  Graphically Challenged @ Twitter am 11. Oktober 2023
 
Probably $449.
Quelle:  Graphically Challenged @ Twitter am 11. Oktober 2023

So gesehen ist dieses neue Gerücht sicherlich eher defensiv in seinen Hardware-Angaben – die Quelle ist allerdings dennoch nicht gerade belastbar, denn im YouTube-Channel von 'Graphically Challenged' wird eigentlich jegliches Gerücht breit ausgeschlachtet, selbst wenn die Grundlage nur in Gedankenspielen fernöstlicher Foristen bestehen sollte. Mit starker Vorsicht wäre zudem die Preisangabe von 449 Dollar zu sehen, denn das vorgestellte Wörtchen "probably" sagt eigentlich schon klar aus, dass jene Angabe kein Teil der ursprünglichen Information war. Es wäre natürlich schön, wenn Intel sowohl diesen Performance-Punkt erreicht und sich dann auch noch entschließt, AMD & nVidia mit aggressiven Preispunkten unter Druck zu setzen. Doch angesichts der Unsicherheit der Quelle und des Punkts, dass die Preisangabe eben kein Teil des Gerüchts ist, wäre diese Schlußfolgerung zum jetzigen Zeitpunkt einfach noch zu früh.