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News des 19./20. Dezember 2022

Die ComputerBase berichtet über nochmals niedrigere Straßenpreise für Ryzen 7000 Prozessoren, die Preisabschläge erreichen inzwischen das Niveau von bis zu –29% zur ursprünglichen UVP. Speziell im Euroraum dürfte hier natürlich die zuletzt etwas freundlichere Währungsbewegung mit hineingespielt haben, zudem gibt es auch noch den täglichen Preiskampf der Einzelhändler. Selbige Preislagen sind aber keineswegs auf Euroland beschränkt, VideoCardz berichten von einem Ryzen 5 7600X bei Amazon USA für 239 Dollar, umgerechnet ~268 Euro. Die große Frage ist nun, ob AMD diese Preislagen nach dem Ende der Feiertags-Zeit tatsächlich (wie angekündigt) wieder zurücknimmt – oder vielmehr stillschweigend neue Normalität werden läßt.

Kerne UVP 1.12. 20.12.
Ryzen 9 7950X 16C/32T 849€ ab 639€ ab 604€
Ryzen 9 7900X 12C/24T 669€ ab 514€ ab 495€
Ryzen 7 7700X 8C/16T 479€ ab 383€ ab 365€
Ryzen 5 7600X 6C/12T 359€ ab 279€ ab 267€
Einzelhandelspreise 1.12. gemäß früherer News, 20.12. laut ComputerBase

Interessant ist daneben der Punkt, das sich AMD diesen Preis-Wettbewerb im Prozessoren-Bereich augenscheinlich problemlos leistet – und bei AMDs Grafikkarten hingegen kein echter Ansatz zu sehen ist, nVidia preislich wirklich unter Druck zu setzen. Sicherlich hat AMD das nominell bessere Preis/Leistungs-Verhältnis zwischen Radeon RX 7000 und GeForce RTX 40, der Vorteil ist allerdings geringer als erwartet und kann nur schwer nVidia-Vorteile in anderen Disziplinen ausgleichen. Dabei ist nun das gesamte Navi-31-Design eigentlich auf Kostenoptimierung hin ausgelegt, müsste AMD hierbei alle Zügel in der Hand halten. Aber womöglich ist dies auch einfach nur eine Frage der (unbekannten) Herstellungs- und Liefermengen: Bei Ryzen 7000 hat AMD womöglich deutlich zu viel hergestellt und hat jetzt keine andere Wahl, als dies über niedrigere Preise in den Markt zu drücken. Die Radeon RX 7900 Serie verkauft sich hingegen (bis auf die Misskalkulation von zu vielen XT-Karten) ganz gut, ergo muß AMD nicht wirklich über den Preis kommen.

Twitterer Chi11eddog notiert erste konkrete Informationen zur nächsten Threadripper-Generation mit dem Codenamen "Storm Peak": Jene soll im September 2023 (das dritte Quartal war vorher schon grob bekannt) und wieder in zwei grundsätzlichen Linien antreten: Die Workstation-Variante kommt mit 8-Kanal-Speicherinterface, 128 PCIe 5.0 Lanes und ohne Übertaktungs-Support daher, wird dafür allerdings auch die maximale Anzahl an CPU-Kernen von 96 bieten. Die HEDT-Variante geht "nur" mit 4-Kanal-Speicherinterface, 64 PCI 5.0 Lanes, maximal 64 CPU-Kernen und dafür aber Übertaktungs-Support ins Rennen. Wahrscheinlich ist dies auch ausreichend, denn Intels Gegenangebot besteht nur in "Sapphire Rapids-WS" mit bestenfalls 56 CPU-Kernen. Ob beiderseits irgendetwas brauchbares für Gamer abfällt, bleibt allerdings stark abzuwarten. Dafür werden vor allem hohe Singlethread-Taktraten benötigt, was jedoch bei diesen (dicken) Prozessoren eher schwer zu erreichen ist.

AMD Storm Peak
September 2023
HEDT: 4 channel, 64 pcie gen5 lanes, 8 pcie gen3 lanes, support OC
WS: 8 channel, 128 pcie gen5 lanes, 8 pcie gen3 lanes, no OC for CPU&MEM

Quelle:  Chi11eddog @ Twitter am 19. Dezember 2022
 
Up to 96 Pro & 64 normal.
Quelle:  All the Watts!! @ Twitter am 19. Dezember 2022

Von Red Gaming Tech @ YouTube kommen (angebliche) Spezifikationen und Architektur-Details zu AMDs RDNA4, sprich dem Nachfolger der jetzt gerade erst in den Markt kommenden RDNA3-Grafikkarten. Dies erscheint ein wenig früh, denn wenn man mit dem Nachfolger in gut zwei Jahren rechnen kann, dann sind erste RDNA4-Chips derzeit noch fast anderthalb Jahre vom Tape-Out entfernt. Damit wäre man derzeit noch in der Architekturentwicklungs-Phase, wo es eher um Architektur-Untiefen und andere grundsätzliche Dinge geht, aber eigentlich noch nicht die herauskommenden Grafikchips bereits fest konzeptioniert werden. Natürlich dürfte AMD dennoch schon grob wissen, was denn mit dem gewählten technischen Ansatz letztlich machbar ist – nur final kann das ganze unmöglich sein, dies ergibt sich erst mit dem Designende geschätzt zum Jahresanfang 2024 (für einen Tape-Out geschätzt im Frühling 2024).

Ausgangspunkt der ganzen These von Red Gaming Tech ist Aufteilung des Compute-Dies in mehrere Einzel-Dies – sprich, also ein echter Multichip-Ansatz für RDNA4. Das einzelne Compute-Die enthält jeweils 48 Shader-Cluster und soll für mehrere Grafikchips benutzt werden, Navi 41, 42 & 43 sollen somit (wie die Ryzen-Prozessoren) aus einem echten Baukasten-System zusammengesetzt werden. Das ganze spart nochmals Produktionskosten, zwingt AMD dann allerdings dazu, die Lastverteilung eines Grafikchips auf mehrere Einzelchips auch unter Spielen in die Praxis umzusetzen. Wie jener Aufbau bildlich aussieht, ist in unserem Forum dokumentiert – welches auch darauf hinweist, dass die grundsätzliche Idee auf ein AMD-Patent zurückgeht. Ob AMD dies dann alles derart realisiert bzw. ob dies wirklich schon bei RDNA4 kommt, bleibt logischerweise (wenigstens) eine weitere Bestätigung abzuwarten.

Navi 43 Navi 42 Navi 41
Compute-Die einheitlich für alle drei RDNA4-Chips: 48 Shader-Cluster (6144 FP32)
Anzahl Compute-Dies 1 (= 48 CU insgesamt) 2 (= 96 CU insgesamt) 3 (= 144 CU insgesamt)
Anzahl MCDs 2 (= 128 Bit Speicherinterface) 4 (= 256 Bit Speicherinterface) 6 (= 384 Bit Speicherinterface)
gemäß den Ausführungen von Red Gaming Tech @ YouTube (unbestätigtes Gerücht!)

Moore's Law Is Dead @ YouTube zeigen hingegen Bilder eines Engineering Samples der Titan RTX "Ada", welche mit einem dicken 4-Slot-Design samt doppelten 12VHPWR-Stromstecker ein echter Blickfang ist. Bestätigt wird mit dem Bericht allerdings nur nVidias Vorarbeiten an einer solchen Karte, keineswegs deren konkretes Erscheinen in der nächsten Zeit. In dieser Frage dürfte nVidia derzeit eher auf die Bremse treten, denn aktuell verkauft sich die GeForce RTX 4090 blendend, und um deren Klientel nochmals zu melken, sollte zuerst ein wenig Zeit vergehen. Da AMDs RDNA3-Grafikkarten derzeit keine Gefahr für nVidia an der absoluten Leistungsspitze darstellen, eignet sich eine neue Titan-Karte eher denn als Speerspitze eines möglichen RTX40-Refreshs in Jahresfrist – wenn ähnliches auch bei AMD zu erwarten ist. Bis dahin kann sich an Konzeption und Marktlage allerdings noch einiges ändern, ergo gibt es keine Gewähr, dass ein neues nVidia-Spitzenprodukt in der gezeigten Form jemals erscheint.