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News des 2. April 2024

Die PC Games Hardware hat sich mit der Einordnung der jüngsten RDNA4-Gerüchte beschäftigt, gerade zuletzt gab es wieder eine neue Performance-Aussage zu Navi 48 & 44. Mit dabei ist auch eine grobe Chip-Einordnung, welche das ganze plastischer macht – vor allem eben den Punkt, dass innerhalb der RDNA4-Generation augenscheinlich kein HighEnd-Chip mehr geplant ist und AMD mit sogar nur zwei Grafikchips auskommen will. Normalerweise ist dies zu wenig für ein komplettes Grafikkarten-Portfolio, AMD dürfte dies aus zwei Prämissen heraus dennoch derart realisieren: Zum einen will man wohl recht zeitig die RDNA5-Generation nachschieben, welche dann vermutlich die Verwirklichung des eigentlich schon für RDNA4 geplanten MultiChip-Ansatzes mit sich bringt.

RDNA1 RDNA2 RDNA3 RDNA4
HighEnd-Chip Navi 21 Navi 31
Midrange-Chip Navi 10 Navi 22 Navi 32 Navi 48
Mainstream-Chip Navi 12 Navi 23 Navi 33 Navi 44
LowEnd-Chip Navi 14 Navi 24
Fertigung 7nm 7nm 5/6nm ?
Gfx-Serie Radeon RX 5000 Serie Radeon RX 6000 Serie Radeon RX 7000 Serie Radeon RX 8000 Serie

Und zum anderen werden die Lücken nach unten hin mit Grafikkarten aus früheren Chip-Generationen gestopft. Ob dies zwischen Navi 48 & 44 notwendig wird, bleibt noch abzuwarten. Darunter dürfte hingegen der Navi-33-Chip aller Vermutung nach noch einige Zeit aktiv bleiben, denkbarerweise erst mit dem Erscheinen von RDNA5 auslaufen. Selbiges ist schließlich derzeit mit den RDNA2-Lösungen der Radeon RX 6000 Serie zu sehen: Jene wurden bis ins Jahr 2024 hinein (gut) verkauft – und erst jetzt, wo sich Radeon RX 7600 XT, 7700 XT & 7800 XT etabliert haben bzw. die 7700XT eine offizielle Preissenkung erhalten hat, geht das Angebot zu Radeon RX 6650 XT, 6700, 6700 XT & 6750 XT merkbar zurück, befinden sich diese Modelle der Jahre 2021/22 nun endlich auch im Auslauf-Status. Trotz nur zwei RDNA4-Grafikchips dürfte AMD somit sehr wohl ein schlagkräftiges Grafikkarten-Portfolio für 2025 aufstellen können – mit natürlich einer großen Lücke im HighEnd-Bereich, dort fehlt bekanntlich der eigentlich geplante Navi-41-Chip.

Golem haben einen feinen Retrotest der Intel i740 Grafikkarte aufgelegt, welche im Februar 1998 auf den Markt kam und seinerzeit noch mit einer Vielzahl an anderen Grafikchip-Anbietern konkurrierte. Gleichlautend zu den aktuellen Intel-Grafikkarten kam Intel aber auch seinerzeit mit dem i740 ziemlich spät heraus, das Leistungsniveau lag im Feld der älteren Riva 128 und Voodoo1, welche jedoch nur wenige Wochen später durch die (viel schnelleren) Riva TNT und Voodoo2 ersetzt wurden. Demzufolge sah sich Intel schnell im Mainstream-Segment wieder, verkaufte letztlich nicht wirklich viele i740 (der Chip wurde aber dennoch in großer Anzahl als iGPU eingesetzt) und brachte den Nachfolger i752 dann nicht einmal bis zur Serienreife, sondern ließ seine Grafikchip-Aktivitäten für mehr als 20 Jahre ruhen.

Laut VideoCardz führt das Update der US-Chipsanktionen gegenüber China eine neue, augenscheinlich zusätzliche Rechenleistungsgrenze von 70 TeraFlops (FP32) ein. Denkbarerweise werden damit die extra zur Unterbietung der vorherigen Chip-Sanktionen eingeführten GeForce RTX 4090D sowie H20 (jeweils 74 TeraFlops) angesprochen, welche somit ab dem 4. April nicht mehr nach China geliefert werden dürfen. Ob es sich um eine direkte Retourkutsche für den kürzlich bekanntgewordenen Bann von AMD, Intel & Microsoft auf chinesischen Regierungs-Computern handelt, ist unbekannt, jedoch wegen der Kürze der Zeitspanne eher unwahrscheinlich. Vermutlich spielt das US-Wirtschaftsministerium hierbei nur dasselbe Spiel wie nVidia: Immer hübsch auf Basis der buchstabengetreuen Legalität, sprich nVidia legt sich leicht unterhalb die Sanktionsschwelle, und das Ministerium senkt nachfolgend die Sanktionsschwelle erneut ab.

Allerdings stellt dieser Fall auch einen Ausbruch aus dem bisherigen Schema ab, einmal im Jahr im Spätherbst neue Sanktionsregularien aufzustellen. Der schnelle Konter des Wirtschaftsministerium auf die erst kürzlich vorgestellten GeForce RTX 4090D sowie H20 sagt aus, dass nVidia es faktisch vergessen kann, sich zukünftig nochmals um die Sanktionen herumzumogeln – und dass jene generell eher härter werden als mit der Zeit zu gehen (sprich, die Rechenleistungsschwelle zukünftig eher höher anzusetzen). Schließlich werden die aktuellen Rechenleistungsschwellwerte in Zukunft im Angebots-Portfolio automatisch nach unten gereicht, in ein paar Jahren ist das alles nur noch Mainstream-Niveau. nVidia hat hiermit also den klaren Hinweis bekommen, sich mittelfristig von seinem China-Geschäft verabschieden zu müssen.

Eventuell reicht es bei der nachfolgenden Blackwell-Generation noch aus, dass der zweitbeste Grafikchip GB203 weiterhin "China-tauglich" ist. Zwar liegt die GeForce RTX 4080 Super derzeit schon bei 52 TeraFlops, aber von 80 auf 96 Shader-Cluster sind dies auch "nur" 62,4 TeraFlops, womit noch etwas Reserve für Taktratensteigerungen bleibt. Spätestens mit dem Blackwell-Nachfolger werden die Chip-Sanktionen dann anfangen, ins breite Portfolio an Consumer-Grafikkarten einzugreifen, dann wird auch der zweitbeste Consumer-Chip des Blackwell-Nachfolger nicht mehr nach China verkauft werden können. China wird so mehr und mehr von der technologischen Entwicklung ausgeschlossen – was für das Reich der Mitte Anlaß sein dürfte, die eigenen Chip-Anstrengungen weiter zu erhöhen.

Schon allein für seine Konsumenten braucht China zukünftig eigenerstellte, vernünftige Consumer-Grafikkarten, deren Leistungsniveau nicht weit hinter dem westlichen Standard liegen darf – falls doch, würde man sich damit weitgehend vom jeweils aktuellen Spiele-Angebot ausschließen. Technologisch fast dieselbe Schiene sind leistungsfähige Parallelbeschleuniger für HPC/AI-Aufgaben, insofern China nicht für die nächste Zeit auf jenem Stand an Supercomputern feststehen will, welchen man derzeit erreicht hat. Die Zeit des "Wandel durch Handel" liegt zwischen den USA und China ganz augenscheinlich hinter uns, derzeit sieht man den Anbeginn des Auftrennens in zwei Technologieblöcke. Wessen Strategie hierbei erfolgreich ist, wird sich primär daran ergeben, ob China die hohen technologischen Hürden einer eigenen Chipfertigung zu meistern schafft.

Der 1. April brachte auch im IT-Bereich einen Strauß an April-Scherzen mit sich, nachzuschlagen mittels nachfolgender Link-Liste oder auch im 3DCenter-Forum. Sicherlich weit führend war dabei der April-Scherz von Razer in Form des Gaming-Sessels "Cthulhu" mit acht KI-unterstützten Roboter-Armen für alle möglichen und unmöglichen Anwendungszwecke. Dass jener April-Scherz seitens Razer noch tief am 31. März veröffentlich wurde, war angesichts der klar erkennbaren Lage nur ein Schönheitsfehler. Etwas anders sah dies aus, wenn Twitterer All The Watts!! Performance-Angaben zu Zen 5 in Hindi am 31. März um 23 Uhr indischer Zeit veröffentlicht, nur um dies dann später doch noch als "April-Scherz" zu kennzeichnen. Normalerweise sollten April-Scherze immer als solche erkennbar sein, wenigstens wenn man die Angaben der Geschichte genauer nachprüft oder schlicht durch die Absurdität der Sache. Unnachprüfbare Leaks, welche zudem technisch am falschen Tag veröffentlich werden, gehören nicht dazu. Kein April-Scherz ist im übrigen die am 1. April vorgestellte Asus-Ladestation "ROG Mjolnir" – stilgerecht in Form eines Thor-Hammers.