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News des 2. Juni 2008

Bei LLY findet sich eine Anleitung für einen BIOS-Mod einer GeForce 9600 GSO zu einer GeForce 8800 GTS. Was sich erst einmal schwer unglaublich anhört, funktioniert allerdings nur bei einer speziellen GeForce 9600 GSO von Galaxy, da deren Platine offenbar direkt aus der Produktion der GeForce 8800 GTS genommen wurde. Sprich: Die Platine dieser GeForce 9600 GSO trägt physikalisch sogar 512 MB Grafikkartenspeicher auf 8 Speicherchips verteilt – und nur das BIOS der Karte verhindert, daß diese vollständig angesprochen werden. Man kann es auch anders formulieren: Hierbei handelt es sich um eine GeForce 8800 GTS, die vom Hersteller nur mit dem BIOS einer GeForce 9600 GSO betrieben wird.

Und letzteres läßt sich natürlich ändern, indem man das BIOS einer GeForce 8800 GTS flasht. Insofern dürfte diese wirklich ungewöhnliche Modifikation wohl in Ordnung gehen, auch weil die angestellten Benchmarks eine Performance auf dem Niveau der GeForce 8800 GTS nachweisen. Allerdings dürfte der Spaß wirklich nur auf diese spezielle Galaxy-Karte beschränkt sein, denn daß andere Hersteller einen ähnlichen Weg bei ihren GeForce 9600 GSO Modellen gegangen sind, ist eher unwahrscheinlich. Möglicherweise hatte Galaxy schlicht noch zu viele Platinen der GeForce 8800 GTS herumliegen und hat sich deshalb für diesen sehr ungewöhnlichen Weg entschieden – im Normalfall dürfte es aber immer günstiger sein, der GeForce GSO eine eigene Platine oder aber wenigstens nur die benötigten 384 MB Speicher zu spendieren.

Wie der Heise Newsticker berichtet, ist der deutsche Spieleentwickler Crytek über die Verkaufszahlen von Crysis derart enttäuscht, daß man die Entwicklung eines eigentlich noch geplanten weiteren Patches einstellt und zukünftig auch die bisherige PC-Exklusivität aufgeben wird. Im speziellen ist es für Crytek wohl besonders schmerzlich, daß ihr Spiel unangefochten die "Raubkopierer-Spielecharts" anführt, was sich aber nicht in einer eben so großen Masse an legalen Verkäufen auszahlte. Dies ist sicherlich Teil des Problems und zweifelsfrei kommt man auf Konsolen hierbei auch besser weg, allerdings ist dies nur ein Teil der Wahrheit.

Denn erstens einmal haben die vergleichsweise hohen Hardware-Anforderungen einen Teil der Spieler von Anfang an verschreckt und ausgeschlossen. Sicherlich kann man die Bildqualität herunterdrehen, aber ohne Mainstream-Hardware läuft das Spiel keineswegs – was heutzutage eben doch nicht bei jedem potentiellen Computerspieler vorauszusetzen ist. Gerade wenn man wirklich große Erfolge feiern will, muß man auch eine Spielbarkeit auf zwei Jahre alten OEM-PCs garantieren können. Crysis wurde hier also Opfer der eigenen Fortschrittlichkeit, die exzellente Grafik ist einfach zu leistungsfressend, als daß das Spiel unterhalb von Mainstream-Hardware sinnvoll zu betreiben wäre.

Was direkt zum zweiten Problem führt: Während man vor fünf bis zehn Jahren mit einem grafisch extrem herausragenden Spiel noch Riesenerfolge feiern konnte (selbst wenn das Spiel selber dann spielerisch nicht so großartig war), scheinen diese Zeiten nunmehr vorbei zu sein. Es reicht offenbar nicht mehr aus, einfach den nächsten Shooter mit einer alles überragenden Optik herauszubringen – zumindestens reicht dies nicht mehr für den ganz großen Wurf. Inzwischen sind wohl auch andere Punkte dem Spieler wichtig geworden, Grafik ist bei weitem nicht mehr alles. Und einige werden hier sicherlich nicht zu Unrecht sagen, daß dies endlich auch Zeit wurde ;).

Daß nun ausgerechnet der aktuelle Optik-Vorreiter derart demonstrativ scheitert, dürfte sicherlich seine Auswirkungen darauf haben, wie Spieleentwickler ihre zukünftigen PC-Spiele bezüglich den Hardware-Anforderungen und der Hardware-Ausnutzung planen. Daß noch einmal ein Spiel wie Crysis herauskommt, welches in einem eigentlich mit 3D-Performance gesättigtem Markt anfänglich sogar auf Mehrchip-Systemen nicht hundertprozentig lief, ist somit eher nicht zu erwarten. Gleichzeitig sind wahrscheinlich generell weniger Spiele mit der eindeutigen Betonung auf der Optik zu erwarten und mehr Spiele, welche sich auch an Spieler mit nur mittelprächtiger Hardware-Ausstattung wenden.

Zum Fall der Spitzelaffäre bei der Deutschen Telekom haben wir bislang noch gar nichts gesagt – was aber auch nicht zwingend notwendig war, aufgrund des Ausmaßes der Affäre die Massenmedien in diesem Fall doch schon umfassend berichtet haben. Zu der jetzt aufkommenden Diskussion um eventuelle gesetzliche Konsequenzen wäre aber dennoch noch etwas zu notieren: Wenn sich an diesem Fall ein was ablesen läßt, dann der Punkt, daß nicht strafbewehrtes Recht faktisch zahloses Recht ist. Derzeit verbieten die Datenschutzgesetze zwar reichlich Dinge, aber eine Strafandrohung hierzu gibt es praktisch in keinem Fall. Datenrechtsfälle ergeben derzeit im gewöhnlichen nur zivilrechtliche Forderungen – wobei die klagende Seite dann jeweils das Problem hat nachzuweisen, welcher finanzielle Verlust nun genau durch die Mißachtung der Datenschutzregelungen entstanden ist.

Gerade aber Firmen dürfte diese "Strafdrohung" doch nun überhaupt nicht abschrecken: Erstens einmal kann man mit der eigenen Finanzkraft im Rücken wesentlich freier prozessieren als der Normalbürger und zweitens zahlt im Zweifelsfall ja sowieso der Verbraucher, weil verlorene Gerichtsprozesse schließlich schlicht in die Produktpreise eingerechnet werden. Lange Rede, kurzer Sinn: In der aktuellen Diskussion wird schlicht häufig übersehen, daß die Gesetze ja schon da sind – und das schlicht nur die wirklich greifenden Strafandrohungen fehlen (und Bußgelder durch den Datenschutzbeauftragten sind es sicherlich nicht). Wobei es natürlich etwas bezeichnend ist, daß unser "Sicherheitsminister" Schäuble ausgerechnet in diesem Punkt zurückzuckt, wo er doch sonst für alles andere als zahnlose Gesetzeswerke bekannt ist ;).