21

News des 21. April 2023

Nachdem in letzter Zeit immer wieder das magere Performance/Preis-Verhältnis der neuen nVidia-Generation angekreidet wurde, soll keinesfalls verhehlt werden, dass selbiges in weiten Teilen auch auf die neue AMD-Generation zutrifft. Demzufolge wurde das Vergleichs-Diagramm der Performance/Preis-Verhältnisse zwischen alter und neuer Generation nachfolgend auch für AMD abgebildet – im Vergleich zu nVidia. Bei letzteren ist die Sache durch die größere Anzahl an neuen Grafikkarten inzwischen schon klarer belegt, während AMD zumindest noch eine gewisse Chance hat, mit den später erscheinenden Mainstream- und Midrange-Beschleunigern der RDNA3-Generation das Ruder aus Performance/Preis-Sicht noch herumzureißen. Hierzu müsste die rote Kurve (RDNA3) nachfolgend dann steil nach oben gehen, um sich von der gold-orangen Kurve (RDNA2) tatsächlich abzusetzen.

Zumindest den Anfang hat AMD bereits genauso wie nVidia ins Wasser gesetzt, denn wie nVidia hat AMD für die zweitschnellste Grafikkarte keinen Performance/Preis-Unterschied angesetzt, sondern läßt alles mit demselben Halopreis-Aufschlag wie beim Top-Modell laufen. Dass man sich dies in der Breite des Produkt-Programms mitnichten leisten kann, sollte das Beispiel von nVidia in den letzten Wochen nunmehr eindrucksvoll gezeigt haben – gerade AMD hat dafür auch nicht den Markennamen. Ergo besteht noch Hoffnung, dass AMD dies anders löst als nVidia. In der Praxis ist die Radeon RX 7900 XT schließlich auch schon 100 Dollar/Euro unterhalb Listenpreis erhältlich – was jetzt keinen ganz großen Unterschied macht, aber zumindest den Anfang einer sinnvollen Preisgestaltung bei Radeon RX 7500, 7600, 7600 XT, 7700 XT & 7800 XT sein könnte.

nVidia hingegen ist preislich inzwischen nicht nur bei der GeForce RTX 4070 unter Druck, sondern augenscheinlich im gesamten RTX40-Portfolio. Auch hier sind offenbar die Herstellungsmengen größer als die Nachfrage, was in vollen Lägern in der Lieferkette und somit einem gewissen Absatzdruck resultiert. Dem versuchen die Einzelhändler durch sinkende Preise und Sonderaktionen zu begegnen: So berichten VideoCardz über eine Aktion seitens des US-Händler "Microcenter", wo es für jede RTX40-Karte eine Steam-Geschenkkarte im Wert von 100 Dollar dazu gibt. Tom's Hardware vermelden hingegen die ungewöhnliche Aktion eines japanischen Händler, welcher beim Erwerb einer GeForce RTX 4090 eine Intel Arc A750 kostenlos oben drauf legt. Im letzteren Fall werden wohl zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, auch die Intel-Grafikkarten setzen sich schließlich nicht in großen Mengen ab (wurden jedoch offenbar in gewissen Mengen produziert). Letztlich schlägt hiermit die schwache Performance/Preis-Steigerung der RTX40-Serie mit Verzögerung dennoch zurück: Am Anfang hat man noch die EarlyAdoper mitgenommen, danach diejenigen, welche auf Karten zur UVP gewartet haben.

Diese beiden Wellen sind augenscheinlich durch und nun beginnt das "normale" Geschäft. Und selbiges ist augenscheinlich deutlich schwieriger: Jetzt reicht es nicht mehr aus, einfach nur schneller als die vorherige RTX30-Generation zu sein oder kleinere Performance/Preis-Vorteile zu bieten. Vielmehr sind jetzt augenscheinlich diese Grafikkarten-Käufer dominierend, welche in einem festgesetzten Preisrahmen einen echten Generations-Sprung sehen wollen – und wenn jener nicht sichtbar wird, die aktuelle Generation einfach aussetzen. Die Grafikkarten-Käufer sind halt sehr verschieden und jede Herangehensweise hat ihren Nutzerkreis. Für die Hersteller liegt der springende Punkt aber nicht darin, einzelne Käufergruppen mitzunehmen, sondern jeder Herangehensweise etwas bieten zu können. Nur wird dies halt schwierig bei denjenigen, welche bei RTX40 & RX7000 nach dem großen Generations-Sprung suchen – und der Einfluß dieser Käufer-Gruppe wird nun nach den ersten Verkaufsmonaten der neuen Generation immer stärker.

Zu den Verkäufen rein der GeForce RTX 4070 kommen jedoch widersprüchliche Berichte herein: Twitterer TechEpiphany sieht in einer Zwischen-Abrechnung der laufenden 16. Woche die neue nVidia-Karte bei der Mindfactory klar vorn, deutlicher noch als in der Erstverkaufswoche. Der Effekt, dass die GeForce RTX 4070 allerdings auch die Verkäufe diverser AMD-Karten mit hochzieht, scheint sich allerdings weiterhin zu bestätigen: Denn diese Mindfactory-Verkaufsstatistik sieht die Radeon RX 6950 XT auf dem zweiten Platz, welche zuletzt eher nur auf mittleren Rängen zu finden war. Tom's Hardware berichten hingegen über das Verkaufsgeschehen bei Amazon USA sowie Newegg, welche die GeForce RTX 4070 eher im Mittelfeld der Verkaufscharts sehen. In einem Fall wird die neue nVidia-Karte sogar von der "Radeon RX 580 2048SP" geschlagen, einer Sonderausführung für den chinesischen Markt.

Hier scheint sich ein gewisser Unterschied zwischen deutschem Markt und dem Rest der Welt zu ergeben: Im deutschen Grafikkarten-Markt geht die GeForce RTX 4070 noch vergleichsweise gut – im Rest der Welt deutlich weniger. Allerdings reicht es auch im deutschen Markt nicht dazu aus, dass die Läger der Einzelhändler nach Nachlieferungen schreien, seit dem Launch sind vielmehr deutlich mehr Angebote und Händler hinzugekommen. Die Situation, dass nVidia mit deutlich mehr Verkäufen kalkuliert hat als dann tatsächlich stattgefunden haben, dürfte also dennoch passiert sein – nur eben in Deutschland in abgemilderter Form. Da Deutschland aber nur einen kleinen Teil des Weltmarkts ausmacht (einstelliger Prozentbereich), ändert dies nichts an der Gesamtbetrachung aus nVidia-Sicht. Laut den gestern genannten Gerüchten wird nVidia temporär die Nachlieferungen an GeForce RTX 4070 Grafikchips aussetzen, zudem sollen interne Rabatte in Höhe von bis zu 50 Dollar aktiv werden, welche wohl bis zum Mai zu den Einzelhändlern durchtröpfeln.

Passend hierzu berichten WCCF Tech über fernöstliche Gerüchte, wonach nVidia die GeForce RTX 4060 Ti auf 399 Dollar Listenpreis ansetzen will – und damit niedriger als zuerst erwartet. Ob nVidia tatsächlich jemals über eine höhere Preismarke für die GeForce RTX 4060 Ti nachgedacht hat, muß natürlich offen bleiben, läßt sich nicht belegen. Gut möglich, dass man mit 399 Dollar somit "nur" die Erwartungen von Pessimisten unterbietet. Aber natürlich lohnen alle diese Spekulation nicht, bevor nicht ein handfester Hinweis zur tatsächlichen Preislage der GeForce RTX 4060 Ti existiert. Zumindest würden jene 399 Dollar dazu passen, dass nVidia die GeForce RTX 4070 inoffiziell um 50 Dollar preissenkt, dann würde zwischen beiden Grafikkarten immer noch eine Preisdifferenz von ~150 Dollar/Euro stehen.

Chip Hardware Speicher 4K Perf. TDP Liste Status Release
Ada Titan AD102-450 142-144 SM @ 384 Bit, 96 MB L2 48 GB GDDR6X ? =800W ? unsicher unbekannt
GeForce RTX 4090 Ti AD102-400 142 SM @ 384 Bit, 96 MB L2 24 GB GDDR6X ~750-790% =600W ? Gerücht unbekannt
GeForce RTX 4090 AD102-300 128 SM @ 384 Bit, 72 MB L2 24 GB GDDR6X 655% 450W $1599 veröffentlicht 12. Okt. 2022
GeForce RTX 4080 AD103-300 76 SM @ 256 Bit, 64 MB L2 16 GB GDDR6X 496% 320W $1199 veröffentlicht 16. Nov. 2022
GeForce RTX 4070 Ti AD104-400 60 SM @ 192 Bit, 48 MB L2 12 GB GDDR6X 392% 285W $799 veröffentlicht 5. Jan. 2023
GeForce RTX 4070 AD104-250 46 SM @ 192 Bit, 36 MB L2 12 GB GDDR6X 314% 200W $599 veröffentlicht 13. April 2023
GeForce RTX 4060 Ti AD106-350 34 SM @ 128 Bit, 32 MB L2 8 GB GDDR6 ~230-260% 160W ? Gerücht angbl. Mai 2023
GeForce RTX 4060 AD107-400 24 SM @ 128 Bit, 24 MB L2 8 GB GDDR6 ~170-200% 115W ? Gerücht angbl. Mai 2023
GeForce RTX 4050 AD107-? ~16-18 SM @ 96 Bit, ? MB L2 6 GB GDDR6 ? ? ? Gerücht angbl. Juni 2023
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basierend auf Gerüchten & Annahmen.

Nicht wirklich zugestimmt werden kann dabei der Aussage von WCCF Tech, die GeForce RTX 4060 Ti würde das Performance-Level der GeForce RTX 3070 Ti bieten können. Unsere eigene Performance-Prognose geht von ~230-260% im 3DC UltraHD/4K Perf-Index aus (welcher wegen seiner besseren Skalierung vorerst vorzuziehen ist), was auch nach dem Launch der GeForce RTX 4070 bislang nicht angepasst werden muß (da deren Real-Performance gut zur vorherigen Prognose passt). Einzig denkbar wäre, dass sich die GeForce RTX 4060 Ti unter der FullHD-Auflösung bemerkbar besser macht als unter der 4K-Auflösung dieses Performance-Index. Dennoch erscheint der Hardware-Abstand zu hoch, als dass die GeForce RTX 4060 Ti eine größere Chance darauf hat, die GeForce RTX 3070 Ti selbst unter der FullHD-Auflösung zu erreichen. Gänzlich unmöglich ist dies natürlich nicht, es liegt halt nur am allerobersten Rand dessen, was zur Performance der GeForce RTX 4060 Ti vorstellbar ist.

Spiel-Entwickler EA hat die vorläufigen PC-Systemanforderungen zu "Immortals of Aveum" bekanntgegeben. Der für den 20. Juli erwartete Singleplayer-Shooter auf Basis der Unreal Engine 5.1 setzt insbesondere bei den Grafikkarten ziemlich dicke Hardware voraus. So sieht man das Grafikkarten-Minimum immerhin schon bei GeForce RTX 2080 Super oder Radeon RX 5700 XT, was auf nVidia-Seite die bisher höchste gesehene Grafikkarten-Anforderung rein für das Minimum darstellt. Jene gilt allerdings auch schon für FullHD auf Low/Medium-Bildqualität bei immerhin 60 fps, ergo ergeben sich zumindest für niedrigere fps-Ansprüche bereits Optimierungsmöglichkeiten. Die Hardware-Empfehlung lautet dann auf GeForce RTX 3080 Ti oder Radeon RX 6800 XT, gedacht für die WQHD-Auflösung auf Medium/High-Bildqualität bei wiederum 60 fps. Dies zeigt dann darauf hin, dass für die höchstmögliche Bildqualität noch dickere Grafik-Hardware ran muß, auf der 4K-Auflösung womöglich nur noch die Top-Modelle der neuen Ada/RDNA3-Generation zufriedenstellende fps-Raten abliefern.

offizielle PC-Systemanforderungen für "Immortals of Aveum"
Minimum Empfehlung
gedacht für FullHD Low/Medium @ 60 fps WQHD Medium/High @ 60 fps
System Windows 10/11 64-Bit, DirectX 12.1, 110 GB freier Festplatten-Platz, SSD stark empfohlen
CPU Core i7-9700 oder Ryzen 7 3700X Core i7-12700 oder Ryzen 7 5700X
Speicher 16 GB RAM 16 GB RAM
Grafik GeForce RTX 2080 Super oder Radeon RX 5700 XT GeForce RTX 3080 Ti oder Radeon RX 6800 XT