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News des 22. Juli 2025

Die DigiTimes (ohne Bezahlschranke bei Jukan @ X zu lesen) bestätigt die jüngsten Gerüchte über eine Verschiebung des MediaTek/nVidia-SoCs "N1X" auf mindestens das erste Quartal 2026. Interessant sind hierzu die angeführten Gründe: Erstens Verzögerungen in Microsofts Betriebssystem-Weiterentwicklung, zweitens technische Probleme mit dem Chip selber und drittens eine Neubewertung der Marktsituation angesichts einer niedrigen Nachfrage nach AI-PCs. Aus erstgenanntem Punkt könnte man vielleicht ein "Windows 12" herauslesen, aber vermutlich ist dies einfach nur unglücklich geschrieben und gemeint sind die weiteren Anpassungen von Windows 11 an ARM-basierte Prozessoren. Jene sollten natürlich mit dem Markteintritt von MediaTek/nVidia dann langsam eine gewisse Reife erreichen, nachdem Qualcomm hierzu bislang die (undankbare) Rolle des Pipecleaners übernommen hat. Aus dem letztgenannten Punkt ergibt sich dann wohl auch, dass man selbst Anfang 2026 sich zuerst an professionelle Kunden richten will – der Endkunden-Markt somit also (noch) später beackert werden soll.

Industry insiders now identify three main reasons for the postponement. These include delays in the development of Microsoft's next-generation operating system, Nvidia's internal redesign of critical chips, and a strategic reevaluation of market conditions, compounded by Qualcomm's weaker-than-expected performance in the AI PC segment.
The N1X platform launch has been rescheduled to the first quarter of 2026, with MediaTek and Nvidia prioritizing enterprise-class systems initially. Industry analysts anticipate that commercial demand will recover before consumer adoption, providing a more stable market environment for the platform's introduction.

Quelle:  DigiTimes am 22. Juli 2025, wiedergegeben von Jukan @ X

Am Ende wird es sowieso davon abhängen, wieviel Zeit man durch den zweitgenannten Punkt der technischen Schwierigkeiten mit dem Chip verliert. Alles andere könnte somit auch nur schöne Ausschmückung sein, um die Chipproblematik bestmöglich zu verdecken. Dazu gehört auch die nunmehr genannte Terminlage, welche gemäß anderen Quellen als eher denn "optimistisch" gelten darf. Denkbarerweise wird hiermit nur ein Vorstellung-, aber kein Marktstart-Termin genannt. Jene Termine können bei einem solchen Produkt, welches keine Vorgänger hat, auf deren Absatz man Rücksicht nehmen müsste, auch sehr weit voneinander abweichen. Im konkreten Fall besteht für MediaTek & nVidia natürlich ein großes Interesse daran, so früh wie möglich etwas vorzeigbares zu haben, um den Markt beeindrucken und die Kunden zum abwarten verleiten zu können. Mit der nunmehr klar sichtbaren Verzögerung wird es aber nichts mehr damit, jenes Chipprojekt in eine Zeit zu plazieren, wo CPU-technisch nicht viel anderes los sein dürfte (Ende 2025). Vielmehr dürfte "N1X" im Consumer-Segment eher erst im zweiten Halbjahr 2026 antreten, somit mitten in den Zweikampf der nächsten CPU-Generationen von AMD ("Zen 6") und Intel ("Nova Lake") hineinplatzen.

Von der ComputerBase kommt ein Roundup von Radeon RX 9060 XT Grafikkarten – natürlich allesamt in der 16-GB-Ausführung. Im Test waren hierbei vornehmlich werksübertaktete Ausführungen, was allerdings bei der Radeon RX 9060 XT auch eher den Normalzustand darstellt. Die einzige Referenz-Taktung ergab sich nur indirekt durch das zusätzliche "Silent"-BIOS der PowerColor Hellhound, welche die Karte auf die Referenz-mäßigen 160 Watt TDP herunterbrachte. Bezüglich der Performance ergab dies nur einen maßvollen Unterschied, das reguläre BIOS dieser PowerColor-Karte ist auf 180 Watt TDP auch nur um +2,5% schneller – und dies auch nur ermessen in einem einzigen (und vermutlich gut skalierenden) Spieletitel. Letzteres ist auch ein wenig das Problem der angestellten Performance-Messungen, denn auf Basis nur eines einzelnen Benchmarks sollte man eigentlich keine Performance-Aussagen fällen.

Radeon RX 9060 XT 16GB BIOS Spezifikation Realtakt * Perf. * Lautst.
ASRock Steel Legend default 2787 MHz, 180W 2950 MHz +3,9% 28 dB(A)
Asus Prime OC default 2741 MHz, 175W 2917 MHz +1,1% 35 dB(A)
Asus Prime OC "Quiet" 2741 MHz, 175W 2890 MHz +0,3% 28 dB(A)
PowerColor Hellhound default 2741 MHz, 175W 2888 MHz +2,5% 28 dB(A)
PowerColor Hellhound "Silent" 2625 MHz, 160W 2757 MHz 100% 27,5 dB(A)
Sapphire Nitro+ default 2787 MHz, 180W 2946 MHz +3,6% 29 dB(A)
XFX Swift OC default 2787 MHz, 180W 2970 MHz +3,9% 48 dB(A)
XFX Swift OC Triple Fan default 2787 MHz, 180W 3015 MHz +5,0% 39 dB(A)
gemäß der Ausführungen der ComputerBase ..... * Realtakt & Performance gemessen allein unter Metro Exodus

Vermutlich würden in einem größeren Testfeld die Performance-Unterschiede weiter verwischen bzw. kleiner werden, denn das hier alleinig eingesetzte "Metro Exodus: Enhanced Edition" sollte exzellent mit mehr Rechenleistung (durch höhere Taktraten und TDPs) skalieren. Trotz dieses Einwands fällt auf, dass in manchen Fällen höhere Taktraten und TDPs auch nicht weiterhelfen – wie wenn die Asus Prime OC mit immerhin 175 Watt TDP sich kaum von der auf 160W laufenden PowerColor-Karte mit deren "Silent"-BIOS absetzen kann. Aber auch in diesem Fall gilt, dass dies genauso gut ein Ausreißer unter einem einzelnen Spieletitel sein könnte, erst ein Test mit einem echten Benchmark-Parcours hierzu belastbares Zahlenmaterial auswerfen kann. Gut wertbar sind hingegen die Lautstärke-Messungen, welche für fast allen Karten gute Resultate ergeben – bis auf die XFX-Exemplare, wo deren Hersteller in dieser Frage augenscheinlich komplett danebengegriffen hat. Da hilft es dann wohl auch nur noch wenig, dass selbige XFX-Modelle (innerhalb des Testfelds) derzeit am günstigsten angeboten werden. Leider waren ähnlich günstige Modelle nicht Teil des Testfelds, zu nennen hierzu ASRock Challenger, PowerColor Reaper und Sapphire Pulse.

Sowohl WCCF Tech als auch Twitterer Dan Nystedt berichten von Schwierigekeiten, die Fertigung der westlichen KI-Chips für China wieder in Gang zu bringen – im genauen die kürzlich wieder "entbannten" nVidia H20 und AMD Instinct MI308. Jene dürfen nun zwar wieder nach China geliefert werden, deren Fertigung wurde aber natürlich durch den vorherigen Exportbann beendet – und ist nun schwer wieder neu zu installieren, da die entsprechenden Fertigungskapazitäten schon wieder an andere Produkte verteilt wurden. Am wenigstens Probleme sollte es dabei noch in der Chipfertigung geben, da beiden genannten Produkte letztlich auf Chips basieren, die auch für westliche Produkte benutzt werden – sprich, für die Chipfertigung besteht da weitgehend kein Unterschied. Man könnte vielleicht Kapazitätsprobleme annehmen, aber derart schlimm ist TSMC unter der 4nm-Fertigung nicht ausgelastet, dass es nicht auch noch für ein paar tausend zusätzliche Wafer reichen würde. Eher ein Problem ist, das Chipfertigung inzwischen ein langwieriger Prozeß ist, die reine Fertigungszeit beträgt (inkl. Validierung und Packaging) inzwischen mehrere Monate bei dieserart HighEnd-Ware.

Viel eher problematisch ist dann aber die Verarbeitung dieser Chips zu fertigen Produkten in Form von Steckkarten oder Rack-Einschüben für KI-Server. Da kommt dann noch einmal sehr viel an Technik hinzu, deren Fertigung zwar nicht so lange braucht, was in dieser Kapazität aber eben auch vorgebucht werden muß. Und diese Kapazitäten haben sich nach dem vorherigen Exportbann natürlich anderen Projekten zugewandt – und sind somit nicht mehr so schnell wieder zu aquirieren. nVidia hat zudem volle Auftragsbücher und muß daher diese nun einmal gegebenen Lieferversprechen vorziehen – die nun wieder eröffnete Lieferlinie nach China kommt dann erst danach dran. Ein wenig erinnert die Situation an die Chipkrise der Autoindustrie anno 2021, als jene zuerst alle Chiplieferungen abbestellte und später dann keine neue Aufträge plazieren konnte, weil die Chipfertigungs-Kapazitäten im Cryptomining-Boom der Jahre 2021/22 allesamt schon andersweitig vergeben waren. Natürlich werden AMD & nVidia diese Problematik in absehbarer Zeit doch irgendwie lösen können – schließlich wird ihren KI-Chips überdeutlich mehr Geld verdient als mit den (damaligen) Kleinchips für die Autoindustrie.