Nachzutragen zu Intels Arc-Grafikkarten sind noch die seitens Hardware Unboxed @ YouTube genannten Daten zu den Intel-Grafikchips ACM-G10 (SOC1) und ACM-G11 (SOC2), welche von Intel höchstselber stammen und damit als semi-offiziell gelten dürfen: So kommt der größere ACM-G10 auf 21,7 Mrd. Transistoren auf 406mm² Chipfläche, der kleinere ACM-G11 hingegen auf 7,2 Mrd. Transistoren auf 157mm² Chipfläche. Der größere ACM-G10 spielt damit gut im Rahmen der bekannten Midrange-Chips AMD Navi 22 und nVidia GA104, bringt allerdings sogar etwas mehr Transistoren als jene auf die Waage. Der kleinere ACM-G11 steht hingegen von den Chipdaten in der Mitte zwischen AMDs Navi 24 und nVidias GA107 – wobei die beiden letztgenannten sich ja auch von der Performance her deutlich unterscheiden (siehe Radeon RX 6500 XT vs. GeForce RTX 3050).
AMD | Intel | nVidia | |
---|---|---|---|
Enthusiast | GA102 28,3 Mrd. Tr., 628mm², 8nm Samsung |
||
HighEnd | Navi 21 26,8 Mrd. Tr., 519mm², 7nm TSMC |
GA103 ca. 20 Mrd. Tr., 496mm², 8nm Samsung |
|
Midrange | Navi 22 17,2 Mrd. Tr., 335mm², 7nm TSMC |
ACM-G10 21,7 Mrd. Tr., 406mm², 6nm TSMC |
GA104 17,4 Mrd. Tr., 392mm², 8nm Samsung |
Mainstream | Navi 23 11,1 Mrd. Tr., 236mm², 7nm TSMC |
ACM-G## ca. 13 Mrd. Tr., ca. 250mm², 6nm TSMC |
GA106 12,0 Mrd. Tr., 276mm², 8nm Samsung |
Entry | Navi 24 5,4 Mrd. Tr., 107mm², 6nm TSMC |
ACM-G11 7,2 Mrd. Tr., 157mm², 6nm TSMC |
GA107 ca. 8 Mrd. Tr., ca. 180mm², 8nm Samsung |
Hinweis: AMD-Chipflächen entsprechen den Angaben von Locuza @ Twitter, nicht AMDs offiziellen Angaben |
Offen bleiben hingegen die Chipdaten des mittleren "SOC3", welchem der genaue Intel-Codenamen noch fehlt (möglicherweise schlicht "ACM-G12"). Angenommen der technischen Daten von 2048 FP32-Einheiten an einem 128-Bit-Interface kann man dessen Chipdaten derzeit allerdings schon grob schätzen. Zu diesem Grafikchip hat Intel allerdings offiziell noch gar nichts gesagt, so dass trotz diverser Hinweise auf dessen Existenz eben jene immer noch nicht abschließend bestätigt werden kann. Die ersten Mobile-Grafiklösungen mit hierzu passenden Hardware-Spezifikationen in Form von "Arc A550M" wird Intel augenscheinlich noch aus dem größeren ACM-G10 gewinnen – welcher für diesen Zweck dann glatt um die Hälfte beschnitten wird. Intels SOC3 kommt also bestenfalls noch später als Sommer 2022 – oder wird eventuell auch gar nicht mehr zur Markreife geführt, je nach Fortschritt bei Intels nachfolgender "Battlemage"-Generation.
Nach einer gewissen Pause gibt es von Ingebor @ Reddit einen neuen monatlichen CPU-Verkaufsreport über die CPU-Verkäufe bei der Mindfactory. Hiermit wird natürlich nur das bundesdeutsche DIY-Segment angebildet, sprich der allerkleinste Teil des weltweiten CPU-Markts, wobei letzterer üblicherweise von den OEMs – sprich großen PC-Herstellern – dominiert wird. Im Gegensatz zu diesem Gesamtmarkt, zu welchem es nur quartalsweise (grobe) Zahlen gibt, liefern die Verkaufsreport der Mindfactory jedoch interessante Details mit, welche einiges über die Marktentwicklung aussagen. Und diesbezüglich hat sich in den letzten vier Monaten seit der letzten Auswertung einiges bewegt: AMD hat deutlich an Marktanteilen verloren, nach vielen Monaten oberhalb von 70% oder gar 80% Marktanteil steht es derzeit 60:40% – immer noch zugunsten von AMD, aber mit einem stark erholtem Intel.
Jene Intel-Erholung setzte – dies läßt sich nunmehr sehr deutlich erkennen – mit dem Alder-Lake-Launch im November 2021 ein, welcher somit einen großen Erfolg zugunsten von Intel darstellt. Als kleiner Makel konnte der Alder-Lake-Launch den CPU-Markt allerdings weit weniger beflügeln als der Zen-3-Launch Ende 2020 – wo grob doppelt so viele Prozessoren pro Monat abgesetzt werden konnten. Aber dies hängt womöglich weniger am Produktangebot, als denn an der insgesamt schlechten Verbraucher-Stimmung im Frühjahr 2022. Daneben fand über die letzten Monate hinweg auch eine Angleichung der durchschnittlichen Verkaufspreise (ASP) statt: War AMD in dieser Disziplin das ganze Jahr 2021 hinweg klar überlegen, ergibt sich derzeit mit durchschnittlich 290 Euro CPU-Verkaufspreis bei AMD bzw. durchschnittlich 283 Euro CPU-Verkaufspreis bei Intel nahezu ein Gleichstand.
Mindfactory CPU-Absatz | Stückzahlen-Verteilung | Umsatz-Verteilung | |
---|---|---|---|
Januar 2020 | ~26'200 Stück | 85% vs. 15% | 82% vs. 18% |
Februar 2020 | ~20'900 Stück | 87% vs. 13% | 82% vs. 18% |
März 2020 | ~24'600 Stück | 88% vs. 12% | 85% vs. 15% |
April 2020 | ~33'600 Stück | 91% vs. 9% | 86% vs. 14% |
Mai 2020 | ~29'000 Stück | 89% vs. 11% | 84% vs. 16% |
Juni 2020 | ~25'400 Stück | 87% vs. 13% | 83% vs. 17% |
Juli 2020 | ~25'100 Stück | 85% vs. 15% | 81% vs. 19% |
August 2020 | ~24'200 Stück | 83% vs. 17% | 81% vs. 19% |
September 2020 | ~28'100 Stück | 82% vs. 18% | 77% vs. 23% |
Oktober 2020 | ~26'200 Stück | 79% vs. 21% | 75% vs. 25% |
November 2020 | ~43'400 Stück | 84% vs. 16% | 84% vs. 16% |
Dezember 2020 | ~45'900 Stück | 83% vs. 17% | 86% vs. 14% |
Januar 2021 | ~32'400 Stück | 81% vs. 19% | 83% vs. 17% |
Februar 2021 | ~24'200 Stück | 77% vs. 23% | 82% vs. 18% |
März 2021 | ~25'300 Stück | 80% vs. 20% | 84% vs. 16% |
April 2021 | ~17'800 Stück | 79% vs. 21% | 83% vs. 17% |
Mai 2021 | ~20'500 Stück | 85% vs. 15% | 90% vs. 10% |
Juni 2021 | ~13'500 Stück | 82% vs. 18% | 85% vs. 15% |
Juli 2021 | ~14'400 Stück | 76% vs. 24% | 81% vs. 19% |
August 2021 | ~19'200 Stück | 82% vs. 18% | 86% vs. 14% |
September 2021 | ~18'400 Stück | 82% vs. 18% | 86% vs. 14% |
Oktober 2021 | ~11'700 Stück | 77% vs. 23% | 83% vs. 17% |
November 2021 | ~22'300 Stück | 70% vs. 30% | 73% vs. 27% |
Dezember 2021 | ~18'800 Stück | 64% vs. 36% | 68% vs. 32% |
Januar 2022 | ~17'500 Stück | 58% vs. 42% | 61% vs. 39% |
Februar 2022 | ~16'100 Stück | 60% vs. 40% | 62% vs. 38% |
März 2022 | ~15'200 Stück | 60% vs. 40% | 60% vs. 40% |
basierend auf den Ausführungen von Ingebor @ Reddit zu den CPU-Verkaufszahlen der Mindfactory |
Zumindest im DIY-Teil des CPU-Markts fand damit ein vergleichsweise schneller Wandel statt: Weg von der fast totalen AMD-Dominanz der Zen-2/3-Tage – hin zu einem grob gesehen ausgeglichenem Markt nach dem Alder-Lake-Launch. Dies könnte nachfolgend den Weg ebnen zu einem wirklichen Wettstreit von AMD und Intel auf Augenhöhe und um jeden Kunden in jedem Marktsegment – sprich, gute Zeiten für CPU-Käufer. Dass AMD demnächst weitere Zen-2/3-Programmergänzungen in den Handel schicken will, zeigt zudem an, dass die gröbsten Fertigungssorgen im CPU-Bereich ausgestanden sind. Mit den derzeit niedrigen Verkaufsstückzahlen dürften sich die Reste dieser Problematik eventuell sogar schneller erledigen, als alle vorher gedacht haben. Dies zwingt alle Beteiligten wieder zum (im Jahr 2021 vergessenen) echten Wettbewerb – mit Preissenkungen, Rabatten, Sonderaktionen, Spiele-Bundles etc.