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News des 24. Oktober 2025

Die PC Games Hardware hat ihr initiales Sonderheft von anno 1998 zum Download freigestellt – seinerzeit noch unter dem Rahmen der "PC Games" laufend, denn die PCGH selber wurde dann erst im Jahr 2000 aus der Taufe gehoben. Das seinerzeitige Magazin bietet einen guten Blick zurück ins damalige Stimmungs- und Technik-Bild, mit seinen noch vielen Möglichkeiten und Anbietern gerade im Grafikbereich. Zugleich ergibt sich hiermit auch eine Dokumentation der seinerzeitigen 1998er Grafikkarten-Benchmarks mit den alten Helden Voodoo 2 und Riva TNT. Seinerzeit waren die Benchmark-Felder noch nicht so umfangreich und gab es keinen Performance-Index, was hiermit für diese seinerzeit getesteten Grafikkarten nachgeholt werden soll. Ausgangspunkt sind die Messungen unter der Auflösung von 800x600 mit Turok, Incoming und Quake II auf einem Pentium II mit 400 MHz. Seinerzeit wurde augenscheinlich auch öfters noch mit schwächeren CPUs gemessen, weil dies zur damaligen Anwenderpraxis besser passte bzw. die Grafikkarten so schnell (durch neuere Generationen) überholt wurden, dass es kaum langfristig gleichbleibende PC-Systeme gab.

Release Performance
3dfx Vooodoo 2 SLI 1. März 1998 160%
3dfx Voodoo 2 1. März 1998 100%
3dfx Voodoo Banshee 22. Juni 1998 107%
Intel i740 12. Februar 1998 54%
Matrox G200 27. Juli 1998 72%
nVidia Riva 128 ZX 23. Februar 1998 51%
nVidia Riva TNT 31. August 1998 124%
S3 Savage 3D Juni 1998 90%
gemäß der 1998er Benchmarks der PC Games Sonderausgabe unter Turok, Incoming & Quake 2 (jeweils 800x600)

Die Schnelligkeit der seinerzeitigen Entwicklung läßt sich beispielsweise an den Benchmarks der nVidia-Modelle nachvollziehen. Die Riva 128 ZX war zwar eine 1998er Neuerscheinung, aber eigentlich nur eine leicht verbesserte Variante der 1997er Riva 128 (AGPx2 anstatt AGPx1, auf 8 MB verdoppelter VRAM). Zwischen originaler Riva 128 und der Riva TNT lag nur ein exaktes Jahr Entwicklungszeit, trotzdem erreichte nVidia einen Performance-Boost von satten +144% (das 2,4fache) und schob sich damit beim Standing innerhalb der Grafikkarten-Szene deutlich nach vorn, gab 3dfx erstmals einen würdigen Kontrahenten. Allerdings muß auch gesagt werden, dass diese wenigen Benchmarks bereits auch ein wenig die Probleme der damaligen Zeit anschneiden: Beispielsweise wurde die Voodoo Banshee hier schneller als die Voodoo 2 vermessen, obwohl zwischen beiden Karten nur ein kleiner Taktratenunterschied existiert und der Banshee die zweite Textureneinheit desselben Grafikchips fehlte. Umfangreichere Benchmarks würde hier eher einen Gleichstand oder einen gewissen Vorteil zugunsten der Voodoo 2 ergeben.

Auch das Ergebnis der Riva TNT sieht (gefühlt) ein wenig zu stark aus, was an der geringen Anzahl an Benchmarks oder aber auch vielleicht einer trügerischen Erinnerung liegen könnte. Dies war zugleich eben auch die große Zeit der wenigen Standard-Benchmarks, auf welchen die Grafikchip-Entwickler dann ihre Treiber optimierten – gut wiederum zu sehen am durchaus vernünftigen Ergebnis der S3 Savage 3D, welcher hier überraschend gut herauskommt. Aber deren eigentliche Fehler – schlechter Treibersupport über die Breite der Spiele – ist bei diesen drei Spieletiteln eben nicht zu sehen, dafür zeigt sich hier dann das eigentliche Performance-Potential dieser S3-Grafikkarte. Jenes konnte S3 am Ende nie gänzlich ausnutzen und auch die nachfolgenden S3-Entwicklungen liefen zumeist wieder in Treiber-Probleme, womit S3 nie wirklich zu einem beachtbaren Marktteilnehmer heranwuchs. Die anderen Marktteilnehmer nahmen sich aus verschiedentlichen Gründen aus dem Spiel, bis dann nur noch ATi (seinerzeit fast nur mit 3D-Bremsern unterwegs) und nVidia übrig blieben.

YouTuber Moore's Law Is Dead spekuliert über eine mögliche Verzögerung von AMDs Zen 6 – und dass genau deswegen dann die neuen X3D-Modelle mit auch dem Ryzen 9 9950X3D2 mit verdoppeltem 3D V-Cache an den Start gebracht werden könnten. Selbiges würde sich natürlich besonders dann anbieten, wenn man auf Zen 6 doch noch länger warten muß als bislang vermutet – wo man von einem Launch von Zen 6 im Sommer/Herbst 2026 ausgeht. Laut MLID könnten dieserart frühe Termine allerdings nicht zu halten sein, weil es Verzögerungen bei der Fertigstellung von TSMCs N2X-Node gibt – und selbiger für die prognostizierten hohen Taktraten in Richtung (angeblicher) 7 GHz benötigt werden würde. Im Sinne des Gerüchts macht dies alles Sinn – nur darf durchaus die Frage gestellt werden, ob der ganze Ansatz überhaupt korrekt ist. Erstens einmal sind Taktraten in dieser Höhe aus heutiger Sicht einfach unrealistisch, da wird auch ein neues Fertigungsverfahren nicht so einfach etwas daran ändern.

Und zweitens produziert AMD bei seinen CCDs ja nicht nur für das Desktop-Segment, sondern genauso auch für das Server-Segment – und da sind die ganz hohen Taktraten eigentlich nicht vonnöten, werden die Chips aufgrund der Vielzahl der verbauten Kerne sowieso von ihrer TDP limitiert. Hierfür auf Biegen & Brechen N2X mit superhohen Taktraten zu benutzen, passt wenig zu diesem Ansatz – weswegen dieses Gerücht weiterhin stark in Frage steht. Wenn AMD unbedingt einen großen Taktraten-King herausbringen wollte, wäre es auf Basis neuer Fertigungsverfahren besser, erst einmal mit N2P anzufangen und nachfolgend eine Sonderserie mit N2X aufzulegen, wenn man die ersten Schwierigkeiten mit der neuen Fertigung hinter sich gelassen hat. Hiermit könnte man auch diese Chips, die dann am Ende in abgespeckten Consumer-Produkten oder in den Server-Bereich gehen, mit der etwas günstigeren und einfacheren N2P-Fertigung herstellen – und müsste nicht alles im teuren und komplizierten N2X fertigen. Eine grundsätzliche N2P-Fertigung bei Zen 6 passt am Ende auch besser zu den Aussagen von Leaker 'Kepler_L2', welcher N2X mit keinem Wort erwähnt.

Wie u.a. TechPowerUp und Tom's Hardware berichten, läuft Intel derzeit in ein Fertigungsproblem bei den Intel 10/7-Nodes: Wegen des Mißerfolgs der neueren Prozessoren ist der Bedarf bei diesen nach wie vor hoch, gibt es allerdings keinen Kapazitätsausbau mehr und gibt es zudem (neue) Lieferprobleme bei Substraten. Deswegen hat Intel schon davor gewarnt, in Zukunft eher hochpreisige Produkte wie seine Xeon-Prozessoren vorzuziehen – anders formuliert, es werden noch weniger Raptor-Lake-Prozessoren den Markt erreichen und damit deren Preise zukünftig wohl noch höher gehen. Die Substrate-Problematik soll sich im übrigen durch das ganze Jahr 2026 hinweg ziehen – was keine guten Voraussetzungen dafür sind, den kommenden Berg an PC-Upgrades im Zuge des Endes von Windows 10 zu bewältigen. Hierzu hätte man eigentlich die große Welle bereits vor dem Ende des offiziellen Supports erwartet, aber wie üblich wird so etwas oftmals erst dann angegangen, wenn es kurz vor 12 ist.

Zugleich rettet das ESU-Programm nunmehr auch viele Anwender wenigstens noch ins Jahr 2026 hinein. Dennoch gab es wenigstens zuletzt einen beachbaren Aufschwung der weltweiten PC-Lieferungen und wird ganz allgemein erwartet, dass dies dann 2026 nochmals erheblich zunimmt. Ob dann die Lieferungen der Chiphersteller ausreichend sind oder aber auch in diesem Fall Server-Produkte vorgezogen und Consumer-Produkte limitiert werden, bleibt abzuwarten, hat aber leider eine ziemlich realistische Chance. Durch den AI-Hype sind nun einmal weltweit die Fertigungskapazitäten bereits am Limit, größere Reserven kaum noch zu aktivieren und der ständige Kapazitätsaufbau zu langsam für einen kurzfristigen, aber erheblichen Bedarfsboost. Sehr wohl denkbar damit, dass das Jahr 2026 im Consumer-Bereich von beachtbar steigenden PC-Preisen bei gleichzeitig unterdurchschnittlicher Verfügbarkeit geprägt werden wird. Die ganz krassen Auswirkungen sind zumindest aus jetziger Sicht aber noch nicht erwartbar, dafür ist der Umstiegs-Run zugunsten von Windows 11 dann doch noch zu schwach ausgeprägt.