TechPowerUp zeigen eine Intel-Präsentation zugunsten von "Arrow Lake", welche deren Desktop-Modelle wieder ins rechte Licht rücken soll. Hierbei macht Intel primär den Vergleich gegenüber AMDs aktueller Ryzen-Generation auf und sieht sich hierzu auf knapper Augenhöhe (Gaming) bis vorn liegend (Anwendungen). Den ganz großen Eindruck kann man damit aber natürlich nicht machen, denn Performance-Werte werden nun einmal besser unabhängig aufgestellt – und an dem gefällten Urteil zu den aktuellen Desktop-Generationen von AMD & Intel ändern diese Hersteller-eigenen Benchmarks wenig. Zugleich stehen jene immer auch im Verdacht einer gewissen parteiischen Testgestaltung, gerade wenn dann Testresultate herauskommen, wo der Core Ultra 9 285K dem Ryzen 9 9950X3D im Spiele-Einsatz sehr nahe kommen soll. Dies passt wenig zu den Ergebnissen unabhängiger Tests, wo Arrow Lake zwar Ryzen 9000 non-X3D erreichen kann, aber von den X3D-Modellen üblicherweise ein bemerkbares Stück entfernt liegt.
Zur Ehrenrettung Intels sei erwähnt, dass die Folie mit dem Vergleich von Core Ultra 7 265K gegen Ryzen 7 9800X3D dann einen deutlichen (Gaming-)Vorteil von AMD ausgibt, Intel hier also nicht völlig abseitige Testergebnisse präsentiert. Bemerkenswert daneben die Folie mit einem Gaming-Vergleich von Core Ultra 5 225 gegen den Core i5-14400, welchen der neuere Arrow-Lake-Prozessor mit deutlichem Abstand gewinnt. Dies ist wohl das erste Mal, dass Intel dies wirklich promotet, nachdem man die kleineren Arrow-Lake-Modelle ohne großen Launch in den Markt gebracht hatte und es demzufolge auch nur vereinzelne Testberichte zu jenen gibt. Selbige wurden an dieser Stelle vor einiger Zeit ausgewertet und zeigen an, dass die kleineren Modelle von Arrow-Lake-Modelle das glatte Gegenteil der größeren Modelle sind, teilweise richtig satte Performance-Verbesserungen aufbieten. Intel hat diesen eigentlich für den Massenmarkt gewichtigen Punkt jedoch lange Zeit liegengelassen, jene Folie ist da endlich einmal ein Kontrapunkt gegenüber dem bisherigen non-Marketing.
Das Kind ist aber natürlich schon in den Brunnen gefallen, jetzt ändert die Erkenntnis über die Stärke der kleineren Arrow-Lake-Modelle daran nicht mehr viel. Intel hat augenscheinlich die Beständigkeit des Marktes überschätzt bzw. den Effekt der X3D-Modelle klar unterschätzt – und nun befindet sich halt die komplette Enthusiasten-Szene in der Hand der X3D-Prozessoren, was dann auch insgesamt positiv auf AMD abfärbt. Hiermit erfüllt sich allerdings aber auch nur das, was schon seit einiger Zeit erwartet wurde – dass AMD mal richtig belohnt wird für den Kraftakt, aus den (technologischen & geschäftlichen) Ruinen der Bulldozer-Architektur den Prozessoren-Markt mit der Zen-Architektur aufzumischen. Eigentlich hätte man diesen Punkt schon wesentlich früher erwarten können – und im Nachhinein wird klar, dass hierzu Intel (erneut) sein Scherflein beigetragen hat: Denn das Faß zum Überlaufen gebracht haben dürfte speziell der Punkt, dass Arrow Lake nun endlich mal wirklich eine neue Architektur auf neuer Fertigung und neuem Tiles-Konzept war – und Intel ausgerechnet dann damit nur mit Mühe und Not die Performance der eigenen Vorgänger erreichen konnte.
In einer überraschenden Wendung der Dinge macht Microsoft das Consumer-ESU-Programm für Windows 10 in der Europäischen Union (+ Island, Liechtenstein & Norwegen) kostenlos. Hiermit ist aber wirklich nur das Consumer-ESU gemeint, sprich die einjährige Karenzzeit für Privatanwender. Bisher standen hierfür ein Kostenpunkt von 30 Dollar im Raum, alternativ musste man 1000 Microsoft-Reward-Punkte einsetzen oder das Backup-Programm samt Online-Account von Windows benutzen. Laut Windows Central geht diese neue, kostenlos Möglichkeit auf das Drängen einer Verbraucherschutz-Organisation zurück, weswegen das ganze auch eben nur für EU-Nutzer gilt. Perfekt ist die Sache aber auch nicht, weil die kostenlose Möglichkeit nur für Nutzer eines Microsoft-Accounts zur Verfügung gestellt wird. Laut nochmals Windows Central ist dies sogar mit der Drohung verbunden, den Zugang zum ESU-Programm auch nachträglich wieder zu kappen, wenn jener Microsoft-Account nicht tatsächlich benutzt wird – sprich die Methode Online-Account anlegen, ESU aktivieren und dann Online-Account wieder abschaffen, geht wohl nicht. Ob die Verbraucherschützer hierzu noch einmal eingreifen, bleibt offen.
Leider haben sich offizielle Verbraucherschutzbehörden bislang in diesem Fall noch gar nicht eingebracht – womöglich müssen die den Fall erst noch "erfassen", was erfahrungsgemäß ein paar Jahre dauern kann. Am Ende erscheint es dann wohl doch einfacher, den Weg ganz ohne Microsoft zu gehen – denn mittels eines auf Github verfügbaren Scripts namens "Consumer ESU Enrollment" kann man auch ohne jede Vorbedingungen am ESU-Programm teilnehmen (sprich ohne Online-Account). Dies funktionierte auf einem Testsystem auch absolut einwandfrei und erforderte schlicht nur Internet-Zugang. Das Script selber bemüht augenscheinlich nur Windows-eigene Funktionen, lädt auch nichts weiteres aus dem Internet nach (kein Aufschlagen der Prozesse CMD.exe & PowerShell in einer extra dafür installierten Firewall). Der Clou an diesem Script liegt wohl darin, dass die technische Seite der ESU-Registrierung nicht wirklich einen Online-Account oder/und Windows-Backup voraussetzt. Ob dies in der Praxis dann tatsächlich funktioniert, läßt sich derzeit natürlich noch nicht sicher sagen – dies ergibt sich erst im November, wenn die ersten Windows-10-Updates im Rahmen des ESU-Programms verteilt werden.