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News des 26./27. Juli 2025

TechPowerUp und WCCF Tech berichten von der offiziellen Vorstellung der chinesischen Linsuan 7G100 Grafikkarten-Serie. Hieraus werden zwei Grafikkarten resultieren: 7G106 für Consumer-Bedürfnisse mit 12 GB Grafikkartenspeicher, sowie 7G105 für professionelle Bedürfnisse mit auf 24 GB verdoppeltem Grafikkartenspeicher (samt EEC und der Möglichkeit zur Ansteuerung von bis zu 8 Displays). Ein kürzliches Geekbench-Ergebnis zeigte schon auf 48 Shader-Cluster bei 7G106 hin, hierzu gibt es nun auch noch eine theoretische Rechenleistung: 24 TFlops FP32 soll damit erreicht werden. Dies ergeben (auf dem mit dem Geekbench-Ergebnis gemeldeten 2 GHz Chiptakt) wohl 128 Shader-Einheiten pro Shader-Cluster, insofern die Shader-Einheiten (wie allgemein üblich) jeweils 2 FP32-Operationen pro Takt abarbeiten können. Hinzu kommt ein 192-Bit-Speicherinterface, ohne dass allerdings dessen Speichertakt derzeit bekannt ist.

Technik FireStrike Steel Nomad Geekbench OCL
Radeon RX 9060 XT 32 CU @ 128-bit, 8/16 GB 38'254 3717 87'653
Arc B570 18 Xe2 @ 160-bit, 10 GB 31'328 2644 -
GeForce RTX 4060 24 SM @ 128-bit, 8 GB 28'558 2305 101'028
Linsuan 7G106 48 SC @ 192-bit, 12 GB 26'800 2256 111'290
gemäß der von WCCF Tech gezeigten Benchmarks (im Original sind die Werte zu FireStrike und Steel Nomad vertauscht)

Die genannte Rechenleistung liegt somit in der Nähe des Niveaus von GeForce RTX 5060 Ti, Radeon RX 7600 XT und 9060 XT, ergo auf Mainstream-Niveau. Dass die neuen Wettbewerber dabei immer etwas mehr Rechenleistung benötigen, um auf das Performance-Niveau von nVidia zu kommen, ist vergleichsweise normal. Dennoch sind die vorgestellten Benchmarks ganz ansprechend, es wird unter 3DMark13 FireStrike & Steel Nomad sowie unter dem Geekbench grob die Performanceklasse der GeForce RTX 4060 erreicht. Spiele-Benchmarks gab es hingegen nicht wirklich, nur eine Demonstration von "Black Myth: Wukong" auf über 70 fps unter (vorgeblichen) "High"-Settings. Allerdings kam es hier wohl zu Übersetzungsfehlern – jener Benchmark lief nicht unter der 4K-Auflösung, sondern nur unter FullHD. So oder so muß sich die Grafikkarte nun erst einmal unter unabhängigen Tests erweisen, ob da mehr ist, als nur gutklassige Resultate unter synthetischen Testern. Zumindest wird generell DirectX 12 und Vulcan 1.3 unterstützt, nicht wie bei 'Moore Threads' nur einzelne Spieletitel hiervon. Allerdings fehlt dann auch wieder RayTracing per Hardware, der ganze Ansatz der 7G100-Serie ist in der Tat reinstes Mainstream-Segment.

Zugleich wäre zu erwähnen, dass Linsuan Tech sehr früh dran ist mit dieser Vorstellung, man hat die ersten Testchips aus der Fertigung gerade erst in diesem Mai erhalten (hergestellt unter TSMCs 6nm-Fertigung). Selbst in China ist demgemäß mit einem Markteintritt nicht vor Jahresende zu rechnen, genaue Termine oder Preise wurden noch nicht genannt. Im westlichen Markt dürften diese Beschleuniger wohl nicht erscheinen, aus westlicher Sicht geht es primär darum, ob Linsuan Tech basierend auf diesen Beschleunigern zukünftig besseres bieten kann. Hierzu wird natürlich ein vollständiges Feature-Set vonnöten sein, nur bei diesem Erstlingswerk ist das Fehlen von RayTracing (halbwegs) verzeichlich. Aber der Einstieg ist gut und vergleichsweise hochklassig – insofern Linsuan Tech in der Praxis tatsächlich das liefern kann, was man an Performance versprochen hat. Als weiteres Pro-Argument hat man immerhin eine passende VRAM-Menge für neue Mainstream-Grafikkarten des Jahres 2025 – was AMD & nVidia derzeit nur mit erhöhten Preisen bieten können.

YouTuber JayzTwoCents hat ein 1600W-BIOS auf eine GeForce RTX 5090 aufgespielt – interessanterweise ein von Asus stammendes BIOS auf eine Gigabyte-Karte. Dies funktionierte in der Praxis dennoch, als Reibungsverlust lief allerdings einer der vier Lüfter nicht mehr. Jenen Powerlimit-Rahmen hat man dann nicht wirklich ausgenutzt, auch weil die Stromzufuhr von gleich 1600 Watt mit nur einem einzelnen 16poligen Stromstecker (normiert für max. 600W) nicht gewährleistet werden kann. Auf 900 Watt Powerlimit und mit starker Übertaktung sowie manuellen Anpassungen waren dann +10,3% Mehrperformance unter dem "Port Royale" Benchmark möglich, was allerdings gegenüber den +4,2% mit dem regulären BIOS unter Übertaktung auch nicht wirklich berühmt ist. Die ganz großen Performancegewinne sind hier nur auf Karten mit zwei 16poligen Stromsteckern erreichbar, das derzeitige Spitzenergebnis beim "Port Royale" Benchmarks legt auf den Stock-Wert dann immerhin +21,2% oben drauf. Ohne den zweiten Stromstecker ist die Aktion jedoch keineswegs alltagstauglich, denn nVidias 12VHPWR bzw. 12V-2x6 Stromstecker ist wie bekannt eher denn eine Wackelkonstruktion, die man nicht auch noch unnötig überlasten sollte.

VideoCardz vermelden ein weiteres Geekbench-Ergebnis zu nVidias "N1X" WoA-SoC, welches sich zum einen (wieder) explizit unter dieser Produktbezeichnung meldet und zum anderen die vorhandene Hardware nochmals genauer beschreibt. So gibt es 20 CPU-Kerne in zwei CPU-Clustern sowie eine iGPU mit 48 Shader-Clustern. Gänzlich bestätigt ist es damit zwar noch nicht, aber dies sind letztlich die Daten von nVidias "GB10", welcher in der DGX Workstation und anderen derartigen Mini-PCs verbaut werden soll. Dies kommt leicht überraschend, auch wenn es vorher schon Anzeichen in diese Richtung hin gab. So konnte man bislang noch annehmen, dass MediaTek & nVidia für ihren Windows-on-ARM-SoC eher denn ein eigenes Stück Silizium nutzen, welches vielleicht besser auf dessen Aufgabenstellung hin konstruiert ist.

    MediakTek/nVidia N1X bzw. nVidia GB10

  • ARM 9.2 basierte CPU-Lösung
  • 10x Cortex X925 + 10x Cortex A725
  • Blackwell-basierte Grafiklösung
  • 48 Shader-Cluster mit 6144 FP32-Einheiten
  • 256-bit-Speicherinterface für LPDDR5X (Interface-Breite bisher für N1X nicht bestätigt)
  • GB10: eingesetzt für professionelle Mini-PCs mit Linux-basiertem "nVidia DGX OS" Betriebssystem
  • N1X: geplant für Consumer-Notebooks mit Windows on ARM, vermarktet durch MediaTek

Allerdings könnte allein der zeitliche Ablauf für das aufgetretene Mißverständnis gesorgt haben: Möglicherweise ist N1X immer schon derart konzipiert gewesen – und GB10 ist einfach das hieraus abgeleitete Nebenprodukt, nicht umgekehrt. Es verwundert zwar sicherlich, dass GB10-basierte Produkte faktisch fertig sein sollen, andererseits noch Chipfehler hierzu gemeldet werden, aber eventuell sind diese Gerüchte-Informationen einfach nicht genau genug, um jene richtig einordnen zu können. Denkbar am Ende auch, dass alle Gerüchte über andersweitige Probleme nur vorgeschoben sind und es bei der N1X-Verschiebung in erster Linie um den Windows-Support für N1X geht. Denn dies ist der große Unterschied zu GB10, damit kaufbare Produkte kommen mit einem Linux-basierten Betriebssystem daher. Zumindest läßt sich somit sagen, dass mit sehr hoher Wahrscheinlich N1X und GB10 faktisch dasselbe sind. Möglicherweise sind beides sogar reine Produktnamen und nVidia hat für den ursächlichen SoC noch einen anderen, Hardware-näheren Codenamen.