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News des 24. Juli 2025

Laut Twitterer Raichu soll Intels "Nova Lake" anfänglich nur in der Variante mit 8 Performance- und 16 Effizienz-Kernen antreten, die größere Variante mit 16 Performance- und 32 Effizienz-Kernen hingegen erst ein Quartal nach dem initialen Launch auftauchen. Dies widerspricht etwas Intels üblicher Release-Strategie, die größten Modelle einer neuen Prozessoren-Generation immer zuerst herauszubringen. Andererseits könnte es sich in der Praxis auch ergeben, dass die Nova-Lake-Modelle mit verdoppelter Kern-Anzahl im Spiele-Segment und damit dem DIY-Markt gar nichts besser machen, womöglich sogar (wegen mehr Kerne unter einer begrenzten TDP) vielleicht im Spiele-Einsatz sogar leicht langsamer laufen. Zudem gilt, dass es die Nova-Lake-Modelle mit vergrößertem Level3-Cache sowieso nur in jener mittleren Kern-Konfiguration gibt. Insofern dürfte dies aus Spieler-Sicht vielleicht sogar alles korrekt sein: Der Blick muß gehen zum Modell mit 8P+16E+bLLC ("big last level cache"), das Modell mit 16P+32E ist eher etwas für Workstations und das Modell mit 8P+16E eher etwas für normale PCs ohne Gaming-Aufgaben.

16/32 maybe will be late one quarter with 8/16.
8/16 SKU looks like it will have BLLC version.

Quelle:  Raichu @ X am 24. Juli 2025

Im übrigen ist weiterhin unklar, inwiefern die verschiedenen Kern-Konfigurationen von "Nova Lake" (4P+8E, 8P+16E, 16P+32E, jeweils zuzüglich 4 LPE-Kerne) durchgehend in extra Tiles gefertigt werden – oder ob Intel am Ende nur ein 4P+8E-Tiles auflegt und alles andere darüber dann mit einer Vielzahl dieses Tiles lößt. Letzteres würde dem Ansatz von AMD ab Zen 2 nahekommen, aber Intel muß natürlich diesem Weg nicht folgen – es passt halt nur mathematisch, womit die reine Möglichkeit offenbleibt. Die Nova-Lake-Prozessoren mit dem extra großen Level3-Cache (angeblich 144 MB anstatt regulär 36 MB) muß Intel allerdings sowieso in einem extra Tile fertigen, denn AMDs Ansatz eines (auf das Prozessoren-Die) gestackten extra Caches wird Intel augenscheinlich nicht folgen. Da Intel auch generell sehr konservativ in solchen Dingen denkt, gibt es vermutlich letztlich vier verschiedene Compute-Tiles für Nova Lake: 4P+8E, 8P+16E, 8P+16E+bLLC und 16P+32E. Hier oben drauf kommen dann immer noch 4 LowPower-Kerne, die aber auf einem eigenen Tile (SoC-Tile) sitzen und daher für alle CPU-Konfigurationen nur einmal sowie jeweils gleich vorhanden sind.

VideoCardz berichten über ein stark verbessertes Geekbench-Resultat der chinesischen "Lisuan G100" Grafiklösung, nachdem deren erstes Geekbench-Resultat von diesem Juni noch arg mau ausgefallen war. Nunmehr zeigen sich aber auch nachvollziehbare Hardware-Daten in Form von 48 Compute Units, 12 GB VRAM und einem Chiptakt von 2 GHz. Damit wird grob die OpenCL-Performance von GeForce RTX 2080 oder 3060 Ti erreicht, alternativ auch die der Arc A770. Dies ist nicht großartig, liegt nun aber ganz im Rahmen der Ankündigung, damit die Performance der GeForce RTX 4060 erreichen zu wollen – insofern die eigentlichen Spiele-Performance dann tatsächlich jenem Geekbench-Resultat entsprechen sollte. Wenn die andere Ankündigung eines (vollen) Supports von DirectX 12 genauso zutrifft, wäre dieses chinesische Grafikprojekt damit schon weiter als alles andere aus dem Reich der Mitte. Für ein Erstlingswerk ist dies durchaus ansprechend – und darf somit sicherlich als Sprungbrett zu (zukünftig) höheren Performance-Sphären angesehen werden. Für den Augenblick ist erst einmal schon am 26. Juli die offizielle Vorstellung der Lisuan 7G100 angesetzt, die zusätzliche "7" dient hierbei wohl als Produktkennzeichnung.

Im direkten Vorfeld der neuen Intel-Geschäftszahlen (extra Bericht folgt) hat Intel-CEO Lip-Bu Tan ein Mail-Rundschreiben an die Intel-Mitarbeiter versandt, in welchem einige Probleme und Neuausrichtungen von Intel angesprochen werden, sicherlich auch zur Verteidigung der weiteren starken Stellenstreichung (–15%) gedacht. Neben der offiziellen Bestätigung einer Beendigung der Intel-Fab-Projekte in Deutschland und Polen kommt dabei auch die Rückkehr von HyperThreading (SMT) zur Sprache. Momentan steht dies erst einmal nur im DataCenter-Bereich an, aber die angebrachte Begründung würde sich natürlich auch für andere Prozessoren-Segmente heranziehen lassen. Insbesondere dann, wenn Intel bei seinen Consumer-Prozessoren eines Tages wieder zu einer einheitlichen Kern-Architektur zurückfinden sollte, würde dem zusätzlichen Einsatz von HyperThreading kaum noch etwas im Wege stehen (insofern die frühere Aussage noch gilt, dass dies nur 5% an zusätzlicher Chipfläche kostet). Ob es dazu kommt, bleibt offen, eventuell geht Intel hier zwischen Consumer- und Server-Prozessoren auch getrennte Wege. Zu erwähnen wäre noch, dass der vom CEO genannte "Granite Rapids" Server-Prozessor zwar mit SMT antritt, die nachfolgende Server-Generation "Diamond Rapids" mit seiner Basis von "Panther Cove" CPU-Kernen jedoch wiederum nicht.

In data center, we are focused on regaining share as we ramp Granite Rapids while also improving our capabilities for hyperscale workloads. To support this, we are reintroducing simultaneous multi-threading (SMT). Moving away from SMT put us at a competitive disadvantage. Bringing it back will help us close performance gaps.
Quelle:  Intel-CEO Lip-Bu Tan in einem Mail-Rundschreiben an die Intel-Mitarbeiter am 24. Juli 2025, wiedergegeben von More Than Moore

Battlefield 6 wird nun aller Voraussicht nach wieder die Anforderungen von Secure Boot mit sich bringen, wie schon bei Battlefield 2042 geschehen. Interessant dazu die Antworten auf eine Frage von Twitterer Charlie, inwiefern das frühere Versprechen seitens Microsoft eingetroffen ist, TPM 2.0 und Secure Boot würden Cheating verhindern: So macht Kepler_L2 @ X darauf aufmerksam, dass Ring-O-Software (Kernel-Level-Treiber) sowie Hardware-Level-Cheats generell an diesen Sicherheitsmaßnahmen vorbeikommen. Von SunFirex @ X wird letzteres genauer ausgeführt: Danach gibt es wohl entsprechende PCI-Express-Gerätschaften, welche mittels direktem Speicherzugriff (DMA) arbeiten – und somit natürlich a) alles erreichen können und b) außerhalb dessen stehen, was Anticheat-Software üblicherweise überwachen kann. Denkbarerweise gibt es auch Wege, dies noch zu verhindern – allerdings wohl nur unter weiteren Einschränkungen für die Allgemeinheit, ohne dass man die Cheater jedoch langfristig wirklich stoppen könnte. Denn die Existenz von Cheat-Gerätschaften auf Hardware-Ebene zeigt auch an, dass da das Interesse und die Zahlungsbereitschaft der Cheater einfach zu groß ist, um jene (ohne komplette Vernagelung des Systems) wirklich besiegen zu können.

I remember when Windows 11 was announced, many argued that the TPM 2.0 & Secure Boot requirements would help prevent cheating. Is there any evidence of this being the case?
Quelle:  Charlie @ X am 23. Juli 2025
 
Ring 0 and HW level cheats can bypass anything
Quelle:  Kepler_L2 @ X am 23. Juli 2025
 
The majority of cheaters use hardware pcie devices so no it doesnt.
Quelle:  SunFirex @ X am 23. Juli 2025
 
I frequently get requests to build systems for this exact purpose so i reasearched it. I obviously decline the requests since idk what these can do with your hardware and i dont want to be liable. Search dma cards to start your rabbit hole.
Quelle:  SunFirex @ X am 23. Juli 2025

Zur Frage der PassMark-Statistik liefert der Benchmark-Anbieter auf X/Twitter noch eine Erklärung für den gestrigen/vorgestrigen Daten-Schluckauf ab: Danach gab es wohl einen Manipulationsversuch aus Südkorea, welcher allerdings schnell erkannt und beseitigt wurde – deswegen am Ende die zwei unterschiedlichen Statistiken mit demselben Tagesdatum. Keine Erklärung wird damit allerdings geliefert für das Phänomen, dass die letzten zwei Quartale eine überaus unnatürliche Entwicklung zugunsten von AMD sehen – was in dieser Höhe bei einer Verbreitungs-Statistik (keine Verkaufs-Statistik) gar nicht möglich sein sollte. Man kann ja aus der Kurve seit dem Jahr 2008 einfach schlußfolgern, dass übliche Quartals-Veränderungen bei 1-2 Prozentpunkten liegen, in der absolute Spitze bei 8 Prozentpunkten. Im Jahr 2025 sollen die bisherigen Quartalsveränderungen jedoch hingegen einmal 12 und einmal 10 Prozentpunkte betragen haben – direkt hintereinander in dieselbe Richtung. Dies dürfte schon rein technisch nicht möglich sein, die weltweit installierte Basis ist nicht um ein Viertel innerhalb eines haben Jahres veränderbar. Normalerweise müsste man sich bei PassMark auch noch auf die Suche begeben, was selbst diese nunmehr korrigierte Statistik derart krass beeinflußt.