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News des 27. Juni 2022

YouTuber RedGamingTech (via VideoCardz) zeigt die grundsätzlichen Spezifikationen und Verkaufsnamen der Zen 4 Mobile-Prozessoren – sprich von "Dragon Range" als der Mobile-Ausführung der Desktop-Boliden für höhere Performance-Ansprüche sowie "Phoenix Point" als der üblichen Mobile-APU für die "normalen" Notebook-Prozessoren. Wie bekannt, wird AMD für die nächste Prozessoren-Generation seine eigentlichen Desktop-Prozessoren auch ins Mobile-Segment schicken, womit sich die APUs dann wieder um eigentliche Notebook-Prozessoren kümmern können. Möglich wird dies auch über die bei Zen 4 dann standardmäßig auch bei den Desktop-Prozessoren vorhandene iGPU. Jene soll laut RedGamingTech aber nur bei 2 Shader-Clustern (CU) aka einem Workgroup Processor (WGP) liegen – sprich, dem kleinsten, was ohne technische Änderungen möglich ist.

Phoenix Point Dragon Range
Abstammung Mobile-APU Desktop-CPU
16-Kerner - Ryzen 9 7980HX (2 CU)
12-Kerner - Ryzen 9 7900HX (2 CU)
8-Kerner Ryzen 9 7980HS (12 CU)
Ryzen 9 7900HS (12 CU)
Ryzen 7 7800HS (12 CU)
Ryzen 7 7800HX (2 CU)
6-Kerner Ryzen 5 7600HS (6 CU) Ryzen 5 7600HX (2 CU)
gemäß der Ausführungen von RedGamingTech @ YouTube

Damit gibt es allerdings unter der RDNA3-Architektur trotzdem wenigstens 256 FP32-Einheiten, da es ab RDNA3 dann immer 128 FP32-Einheiten pro Shader-Cluster geben soll. Hieran erklärt sich auch, wieso die Anzahl der Shader-Cluster zwischen der aktuellen APU "Rembrandt" und der kommenden APU "Phoenix Point" mit 12 CU identisch ist: Trotzdem verdoppelt sich damit die Anzahl der FP32-Einheiten, auf dann immerhin 1536 bei den voll ausgefahrenen Modellen. Dies ist dann sogar mehr, als der Navi-24-Chip von Radeon RX 6400 & 6500 XT vorweisen kann (16 CU RDNA2 = 1024 FP32). Zugleich soll mittels dieser Zen4/RDNA3-APUs auch ein iGPU-Taktratensprung auf 2.6-3 GHz erfolgen, was insgesamt auf eine Rohleistungs-Verbesserung auf mehr als das Doppelte hinausläuft. Abzuwarten bleibt natürlich, ob jene FP32-Verdoppelung bei der RDNA3-Architektur nicht mit gewissen Effizienz-Verlusten einhergeht sowie ob eine ausreichende Speicherbandbreite vorhanden ist, um diese Rohleistung bei einer iGPU überhaupt ausfahren zu können.

Zwar wird Zen 4 dann mit schnellem DDR5 antreten – aber ob dies gut genug ist angesichts einer (mehr als) Rohleistungs-Verdopplung, wäre sicherlich erst einmal zu belegen. Bei früheren iGPUs war doch immer ein gewisser Performanceverlust durch deren Speicheranbindung zu bemerken, gerade wenn jene mit einem großem Schwung an mehr Rechenleistung antraten. Terminlich soll "Dragon Range" noch vor dem Jahresende erscheinen, was aufgrund Desktop-Abstammung als durchaus realisierbar erscheint (gebraucht wird "nur" die extra Produkt-Validierung für das Mobile-Segment). "Phoenix Point" ist hingegen ein Fall für das Jahr 2023 – wobei bislang nur bessere Vermutungen existieren, wann genau diese NextGen-APU nun erscheint. Man hofft zwar immer auf die CES zum Jahresanfang – aber zu jener liefen in der Vergangenheit leider oftmals nur Ankündigungen, die reale Produkte kamen zumeist erst viele Monate später.

Interessant daneben ist die Vorhersage des YouTubers, die Mobile-APU "Phoenix Point" würde ihrerseits auch schon im Chiplet-Design daherkommen – mit Zen4-CCD, Grafik-GCD und extra MCD für 32 MB "Infinity Cache". Dies würde zum einen zu AMDs generellem Ansatz passen, mehr und mehr auf Chiplets zu setzen. Andererseits widerspricht es dem Wirtschaftlichkeits-Anspruch an eine solche Mobile-APU, welche den großen OEMs durchaus zu Kampfpreisen angeboten werden muß und wo daher die ganz großen technischen Verrenkungen eher nicht in die Kosten/Nutzen-Rechnung passen. Bislang gibt es jedenfalls noch keine andere Quelle, welche die zukünftigen APUs bei AMD nicht als monolithische Chips bezeichnet. Sicherlich wird irgendwann auch in diesem Segment der Wechsel kommen (Intel arbeitet schließlich selber daran) – die Frage ist, ob dies bereits bei Zen 4 passiert, dafür erscheinen die Produkte zwischen Desktop-Chiplets und Mobile-APU noch zu deutlich voneinander abgeteilt.

Zu dieser und anderen aktuellen AMD-Gerüchten kommt zudem von Twitterer Kepler_L2 eine klare Absage, wonach dies alles Nonsens sei. Dies bezieht sich auf eine Phoenix-APU im Chiplet-Verfahren, "Navi 30" mit 2 GCDs und auch Raphael-X noch dieses Jahr. Bei letzterem handelt es sich um Ryzen 7000 mit 3D V-Cache, wo die letzten Gerüchte die Massenfertigung bereits gestartet sehen, womit ein Release noch in diesem Jahr durchaus im Rahmen des möglichen liegen könnte. Navi 30 bzw. eine RDNA3-Grafiklösung mit 16'384 FP32-Einheiten hingegen ohne 2 GCDs lösen zu wollen, erscheint als nahezu unmöglich, da neue Grafikchips nicht vom Himmel fallen. Denkbar wäre hier nur, dass Navi 31 letztlich doch mehr FP32-Einheiten trägt als vermutet – was aber auch nur eine Strohhalm-Erklärung ist, normalerweise fällt so etwas auf. In diesen Fragen soll hiermit allerdings keinerlei Entscheidung gefällt werden, wer Recht oder Unrecht hat – sondern einfach nur die unterschiedlichen Aussagen dokumentiert werden, damit man später nachprüfen kann, wer letztlich richtig lag.

Raphael on AM4
Raphael-X this year
Navi30 with 2 GCD
Phoenix with complex MCM design
 
It's all fake

Quelle:  Kepler_L2 @ Twitter am 27. Juni 2022