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News des 27. September 2024

Sehr viel Wind wird derzeit über eine (angebliche) Aussage seitens BenchLife gemacht, AMD würde bei Ryzen 9 9900X3D & 9950X3D (angeblich) mit zwei 3D V-Cache Chips arbeiten, somit einer pro CCD. So wird dies breit im Netz berichtet – mit allerdings dem Haken, dass bei BenchLife hierzu kein Wort zu finden ist, deren Meldung dreht sich eher nur um den Ryzen 5 9600X3D. Ein Ansatz für diese Auslegung ergibt sich allein aus der in der BenchLife-Meldung mitgelieferten Spezifikations-Liste, welche allerdings unbekannter Herkunft ist und sowieso Schwächen aka Fehler aufweist: So wird der 3D V-Cache von 6- und 8-Kerner mit "96 MB" angegeben, was allerdings üblicherweise den insgesamte Level3-Cache darstellt, sprich die Addition von regulärem Level3-Cache mit dem 3D V-Cache. Zudem passt die eigene Rechnung nicht, die Zusammenzählung aller Cache-Arten ergibt nicht die selber angegebene Gesamtsumme. Beispiel Ryzen 9 9950X3D: Alle Cache-Arten zusammengezählt müssten es eigentlich 209 MB sein (64+128+16+1), angegeben sind hingegen 145 MB.

Ryzen 9 9950X3D: 64MB L3 Cache + 128MB 3D V-Cache + 16MB L2 + 1MB L1 = 145MB
Ryzen 9 9900X3D: 64MB L3 Cache + 128MB 3D V-Cache + 12MB L2 + 768KB L1 = 140.8MB
Ryzen 7 9800X3D: 32MB L3 Cache + 96MB 3D V-Cache + 8MB L2 + 512KB L1 = 104.5MB
Ryzen 5 9600X3D: 32MB L3 Cache + 96MB 3D V-Cache + 6MB L2 + 480KB L1 = 102.5MB

Quelle:  BenchLife am 24. September 2024 (Original mit augenscheinlich fehlerhafter Addition)

Da der Fehlbetrag jeweils exakt bei der Menge des Level3-Caches liegt (32 MB bei 6/8-Kerner, 64 MB bei 12/16-Kerner), ergibt sich am Ende doch noch ein Schuh draus: Die Menge des 3D V-Caches wurde hier schlicht falsch angegeben, es wurde an dieser Stelle vielmehr der insgesamte Level3-Cache notiert (so wie es auch AMD selber angibt). Damit ist bei der Addition der reguläre Level3-Cache wegzulassen – und danach passt alles wieder. Dies bedeutet dann aber auch: Die Menge an 3D V-Cache für Ryzen 9000X3D entspricht gemäß dieser Liste haargenau dem Niveau von Ryzen 7000X3D, somit gibt es auch keine zwei Cache-Chiplets für Ryzen 9 9900X3D & 9950X3D. Dies wäre aus gewisser Sicht zwar schön, weil es einige Probleme verhindert, wirklich effektiv ist es aber natürlich nicht. Ganz vom Tisch darf diese Möglichkeit allerdings auch nicht betrachtet werden, denn letztlich ist die Cache-Auflistung von BenchLife durch nichts bestätigt und könnte daher auch einfach nur auf Hörensagen basieren. Doppelte oder größere Cache-Chiplets werden durch jene Auflistung jedoch mitnichten ausgesagt.

Ryzen 9 9950X3D: 64MB L3 Cache + 64MB 3D V-Cache + 16MB L2 + 1MB L1 = 145MB
Ryzen 9 9900X3D: 64MB L3 Cache + 64MB 3D V-Cache + 12MB L2 + 768KB L1 = 140.8MB
Ryzen 7 9800X3D: 32MB L3 Cache + 64MB 3D V-Cache + 8MB L2 + 512KB L1 = 104.5MB
Ryzen 5 9600X3D: 32MB L3 Cache + 64MB 3D V-Cache + 6MB L2 + 480KB L1 = 102.5MB

korrigierte Aufstellung mit nunmehr passender Addition gemäß des Originals von BenchLife

Twitterer Harukaze5719 zeigt Ladelisten für die RTX50-Boards PG144, PG145 & PG147, welche einen Warenverkehr dieser Boards ab Ende Juli und verstärkt im August zeigen, jeweils von Indien ausgehend. Üblicherweise dürfte es sich hierbei um den Transport zu/von Chip- und Gerätetest-Unternehmen handeln, welche gern einmal in Indien angesiedelt sind. Die Boardnummern selber ergeben sich im übrigen aus dem Leak seitens 'Kopite7kimi' zu den Spezifikationen von GeForce RTX 5080 & 5090. VideoCardz haben sich die Daten aus der Import-Datenbank genauer angesehen und dabei insgesamt 7 verschiedene Grafikboards ermittelt, wobei sich die hohe Zahl auch dadurch ergibt, das Founders Edition und Referenzdesign jeweils separat behandelt werden. Kurios ist dabei, dass "PG144" sowohl GeForce RTX 5090 FE als auch GeForce RTX 5080 FE tragen soll, dies wäre angesichts des Technik- und TDP-Unterschied sehr überraschend.

NVIDIA GB202/GB203 Board and SKUs
PG144 SKU 30 – GeForce RTX 5090 Founders Edition
PG144 SKU 45 – GeForce RTX 5080
PG144 SKU 50 – ?
PG145 SKU 30 – GeForce RTX 5090 Reference PCB
PG147 SKU 45 – GeForce RTX 5080 Reference PCB
PG147 SKU 50 – ?
PG147 SKU 70 – ?

Quelle:  VideoCardz am 27. September 2024

Ansonsten bleiben vor allem drei Boards übrig, welche derzeit nicht zugeordnet werden können: Eine potentielle weitere Founders Edition, womöglich für die GeForce RTX 5070 gedacht. Da hier wieder dieselbe PG-Nummer zum Einsatz kommt, bedeutet jene womöglich nicht zwingend, dass es sich um das wirklich selbe Board handelt. PG144-SKU30 und PG144-SKU45 können also wohl doch grundverschiedene Boards ergeben, trotz der gleichen "PG"-Nummer zum Start. Und desweiteren ist gemäß dieser Auflistung noch Platz für zwei weitere Referenzdesigns, eines wohl die GeForce RTX 5070 und das andere eine denkbare GeForce RTX 5060 Ti, die es dann möglicherweise nur als Hersteller-Variante und nicht direkt von nVidia gibt. Die genaue Zuordnung ist derzeit vielleicht auch noch nicht so wichtig, der relevante Punkt sind diese augenscheinlichen Arbeiten an konkreten RTX50-Grafikkarten schon vor Monatsfrist. Dies ergibt sehr wohl eine Chance darauf, dass zumindest der Anfang der GeForce RTX 50 Serie tatsächlich noch dieses Jahr stattfindet.

Nach wie vor gibt es zum Termin von Gaming-Blackwell allerdings auch andere Aussagen: Sowohl BenchLife als auch The Verge nennen erneut den Termin "CES 2025", basierend beiderseits auf neueren Aussagen aus Industriekreisen. Da allerdings zur CES 2025 auch schon die Mobile-Ausführungen der GeForce RTX 50 Serie vorgestellt werden sollen und die ersten Desktop-Modelle üblicherweise etwas Zeitvorsprung haben, ist diese Auflösung nach wie vor etwas zu bezweifeln. Sicherlich wird nVidia die CES 2025 benutzen, um die "GeForce RTX 50" Serie breiter abzuhandeln, mit also mehr Desktop-Modellen und dem Mobile-Portfolio. Als Launch-Zeitpunkt eignet sich die Messe allerdings weniger, demzufolge müssten GeForce RTX 5080 & 5090 somit entweder vor oder nach der Messe antreten. Wirklich unter Zeitdruck ist nVidia zwar nicht, aber die klar zurückgehende Verfügbarkeit der GeForce RTX 4090 zu vernünftigen Preislagen spricht eigentlich für einen Termin zumindest der GeForce RTX 5090 noch in diesem Jahr.

Daneben erwähnen BenchLife im selben Bericht noch zwei weitere Details zur GeForce RTX 50 Serie: So kommt jene (endlich) mit einem PCI Express 5.0 Interface daher, entsprechend den neueren Mainboard-Plattformen für PC-Prozessoren von AMD & Intel. Dies bedeutet natürlich auch, dass damit das Risiko steigt, dass kleinere Grafikchips und Grafikkarten nur noch mit abgespeckter Anzahl an PCIe-Lanes erscheinen – einfach weil das dicke PCI-Express-5.0-Interface einiges an Strom zieht und für die kleineren Modelle nicht die volle Bandbreite von 16 Lanes PCIe 5.0 benötigt wird. Sobald man eine PCIe-5.0-Plattform verwendet, geht diese Rechnung auch auf, von Nachteil ist der Einsatz dieserart abspeckter Beschleuniger dann allerdings auf älteren Mainboard-Plattformen ohne PCIe 5.0. Und zugleich soll "Gaming-Blackwell" auch DisplayPort 2.1a UHBR20 unterstützen, somit die derzeit höchste DisplayPort-Norm samt der höchsten UHBR-Unternorm, welche die derzeit höchstmögliche Bandbreite (80 Gbps) bereitstellt.

WCCF Tech zeigen hingegen ein fernöstliches Foren-Posting, wonach eine GeForce RTX 5080 24GB später nachfolgen soll. Weitere Informationen hierzu gab es nicht, aber da es sich nicht um einen anderen Grafikkarten-Namen handelt (beispielsweise eine "GeForce RTX 5080 Ti") ist die erste Option eine "gewöhnliche" GeForce RTX 5080 mit unveränderten Hardware-Daten, dafür allerdings GDDR7-Speicherchips mit 3 GByte pro Speicherchip (anstatt der standardmäßigen 2 GByte pro Speicherchip). Anders formuliert scheint damit endlich einmal ein Chipentwickler die schon seit GDDR5X existierende Möglichkeit dieser "krummen" Speicherchips nutzen zu wollen – wenngleich erst später und damit wahrscheinlich erst für einen Refresh der GeForce RTX 50 Serie. Denkbarerweise delektiert sich dieser GeForce RTX 50 Refresh deutlich an diesen 3-GByte-Speicherchips und bringt damit die erwarteten Unstimmigkeiten des initialen RTX50-Portfolios wieder in Ordnung. Hierzu dürfte anzunehmenderweise auch eine (GB202-basierte) "GeForce RTX 5080 Ti" zur Füllung des übergroßen Abstands zwischen GeForce RTX 5080 und 5090 gehören.