5

News des 5. April 2023

Die bekannten YouTuber von 'Hardware Unboxed' haben in zwei Tweets die VRAM-Situation aktueller & kommender Grafikkarten thematisiert – mittels des Verweis' darauf, was früher in dieser Frage schon alles so möglich war. So gab es erstmalig die Speicherbestückung von 8GB bei den 2015er Radeon R9 390(X) Grafikkarten, welche im oberen Feld, aber immer noch nicht ganz oben in der Rangordnung angesiedelt waren. Ab dem Jahr 2016 wurde selbige Speicherbestückung mittels Radeon RX 480 und GeForce GTX 1070 sogar ins (seinerzeitige) Midrange-Segment übernommen. Zudem lassen sich in nicht all zu ferner Vergangenheit sogar Beispiele für klare Mainstream-Modelle mit 8 GB VRAM finden, wie die notierte Radeon RX 5500 XT sowie die aktuelle (nicht notierte) Radeon RX 6500 XT (letztere gibt es in den USA in beiden Speicher-Varianten, mit 4 und 8 GB VRAM).

Here's a list of some GPUs that had 8GB of VRAM
R9 390 – 2015, $330
R9 390X – 2015, $430
RX 480 – 2016, $240
RX 580 – 2017, $230
RX 590 – 2018 – $280
RX 5500 XT – 2019, $200
RX 5700 – 2019, $350
RX 5700 XT – 2019, $400
GTX 1070 – 2016, $380
RTX 2060 Super – 2019, $400
Quelle:  Hardware Unboxed @ Twitter am 31. März 2023
 
Yes that's right
8 years ago – 8GB VRAM for under $350
7 years ago – 8GB VRAM for under $250
4 years ago – 8GB VRAM for $200
Quelle:  Hardware Unboxed @ Twitter am 31. März 2023

Der springende Punkt hieran ist, dass diese Speichermenge somit selbst vor 7 Jahren kein Hindernis dafür darstellte, wirklich preisgünstige Grafikkarten in den Markt zu bringen. Zwar erreichte die seinerzeitige Radeon RX 480 8GB kaum einmal ihren Listenpreis von 199 Dollar, aber selbst der hier genannte Mehrpreis von ca. 40 Dollar war erträglich – schließlich hat sich diese Grafikkarte mit dieser Speichermenge dafür um so länger gehalten. Die genannten Preismarken machen es dann offensichtlich, dass es kaum am Mehrpreis scheitern kann, selbst wenn man heutzutage mit großzügigen Inflations-Aufschlägen sowie Fertigungspreis-Steigerungen rechnet (und hingegen den natürlichen Preisverfall aller Speichersorten beim GByte-Preis außer auch läßt). Dass es keine GeForce RTX 3070 mit 16 GB VRAM gab oder dass die kommenden neuen Grafikkarten nicht über diese Wahlmöglichkeit verfügen, ist viel mehr Wille der Hersteller – als dass dies tatsächlich wirtschaftliche Hintergründe hätte.

TechPowerUp & Tom's Hardware berichten über einen "Core Parking Bug" beim Ryzen 7 7800X3D, bei welchem es passieren kann, dass der 7800X3D glaubt, einzelne Kerne nicht benutzen zu müssen und demzufolge (etwas) Performance verliert. Diese "Core Parking" Systematik ist für 7900X3D & 7950X3D relevant, weil dort die Arbeit zu den jeweils passenden Kernen verschoben werden soll -jene ohne extra X3D-Cache und dafür höherem Takt, oder eben jene Kerne mit extra X3D-Cache. Dass diese Systematik auf dem 7800X3D läuft, ist ein Fehler, welchen AMD derzeit untersucht und welcher eigentlich beim Endkunden auch nicht auftreten sollte – dies passiert laut AMD nur, wenn man vom 7900X3D oder 7950X3D zum 7800X3D downgradet. Bei Tom's Hardware ist der Bug aber auch mit einer frischen Windows-Installation passiert, möglicherweise in Kombination mit dem konkret benutzten Mainboard. Gleichfalls wurde dort in Form der Microsoft-Software CPMinCores auch ein Hotfix gefunden, welcher dieses Verhalten auch ohne frische Windows-Installation verhindert.

Normalerweise sollte das ganze keine große Bewandtnis haben, denn AMD hat diesen Bug in seinem "Reviewers Guide" zum Rzyen 7 7800X3D thematisiert. Sollte allerdings die dort genannte Lösung einer frischen Windows-Installation nicht ausreichend sein und das ganze auch auf total frischen Systemen passieren können, dann wären die Hardware-Tester angehalten, umgehend ihre zum Ryzen 7 7800X3D aufgestellten Benchmarks auf diesen Bug hin gegenzuchecken – und das Ergebnis dieser Prüfung öffentlich kundzutun. Die Performance-Differenz ist mit 4% über eine komplette Test-Suite an Spiele-Benchmarks zwar nicht wirklich groß, in diesem engen Feld macht dies aber dennoch schon einen Bewertungs-Unterschied aus. Und natürlich sollte genauso auch AMD den Bug mit einem nachfolgenden Treiber-Update vollumfänglich aus der Welt schaffen.

Golem berichten über einen Ansatz von AMD sowie dem Speicherstandarisierungs-Gremium JEDEC zugunsten von Multi-Rank-DIMMs (MRDIMM), welche die Bandbreite von DDR5-Speichern erheblich steigern können sollen. Dazu soll auf dem Speichermodul parallel mit mehreren Ranks gearbeitet werden, womit Bandbreiten-Verdopplungen und mehr erreicht werden sollen. Primär ist das ganze für das Server/HPC-Segment interessant, wo die höhere Bandbreite wirklich vonnöten sind und alternative Konzepte wie HBM-Speicher sich aus Kostengründen nie durchgesetzt haben. Unklar bleibt allerdings, welchen Effekt man allein von einer Speicher-seitig höheren Bandbreite hat – denn über eine Verbreiterung der Speicherinterfaces auf Prozessoren-Seite wurde nicht geredet, selbige ist auch nur im endlichen Maßstab möglich.

Denkbar ist an dieser Stelle, dass die effektive Bandbreite bei Server/HPC-Aufgaben weit unterhalb der nominellen Bandbreite liegt, somit auch eine derart einseitige Bandbreiten-Erhöhung noch reale Performance-Gewinne erbringt. Alte IT-Hasen werden sich an das Beispiel von Intels FrontSideBus in früheren Prozessoren-Generationen erinnern, an welchem man auch bei beispielsweise FSB400 noch Performance-Gewinne mit schneller taktendem Speicher vorweisen konnte, obwohl jener FSB400 nominell nichts höher taktendes als DDR/400 durchleiten können sollte. Gleichfalls galt seinerzeit aber auch, dass der Gewinn von schnellerer Speicher als FSB-Takt sehr begrenzt war, viel mehr als eine einzelne höhere Speichertaktung machte keinen Sinn bzw. ergab keinen Performance-Effekt. Dies wird dann auch die Frage bei diesem MRDIMM-Speicher sein, welcher vielleicht im professionellen Segment etwas mehr herausholt, letztlich aber niemals schneller werden kann, als es die Limitierung durch das Prozessoren-Speicherinterface zuläßt.