Trotz aller Microsoft-Dementi hat Intels CFO Dave Zinsner bereits vor Monatsfrist im Gespräch mit Analysten der Citibank eine klare Aussage pro einer neuen (bedeutsamen) Windows-Version im Jahr 2024 getroffen. Und da man bei Intel hierzu sicherlich keine Vermutungen anstellen muß, sondern von Microsoft über so etwas aus erster Hand informiert wird, ist diese Aussage entsprechend ernst zu nehmen. Nur über die Auslegung dieser Worte läßt sich somit diskutieren: Nominell wird hier nur von einem "Windows Refresh" gesprochen. Allerdings erscheint es auf den ersten Blick als recht unwahrscheinlich, dass man eine schlichte neue Major-Version von Windows 11 mit einem derart großen geschäftlichen Aufschwung in Verbindung bringen kann, wie es der Intel-CFO getan hat.
We actually think '24 is going to be a pretty good year for client, in particular, because of the Windows refresh. And we still think that the installed base is pretty old and does require a refresh and we think next year maybe the start of that, given the Windows catalyst. So we're optimistic about how things will play out beginning in '24.
Quelle: Intels Dave Zinsner zur Citi 2023 Global Technology Conference am 6. September 2023, Transkript bei Seeking Alpha
Sicherlich gehört Klappern zum Handwerk für einen "Chief Financial Officer" im Gespräch mit Börsen-Analysten, aber bislang ist noch von keinem Major-Update zu Windows 10/11 überhaupt nur eine beachtbare Belebung des PC-Markts bekannt. Regulär wäre dies nur von einer neuen Windows-Version zu erwarten, ergo Windows 12. Dafür erscheint es allerdings als recht früh, im Jahre 2024 wäre Windows 11 gerade einmal drei Jahre alt. Beide Auflösungen haben somit keine große Wahrscheinlichkeit – was die Möglichkeit eines tatsächlichen Refreshs ohne neue Versionsnumer wiederum als denkbar erscheinen läßt. Um hiermit eine Marktbelebung zu erzielen, müsste sich Microsoft allerdings mächtig ins Zeug legen, ergo eine Major-Version von Windows 11 auflegen mit einer Änderung-Vielfalt oder neuer Funktions-Palette, welche eines "Windows 12" würdig wäre. So oder so ergibt sich hieraus die Information, dass da 2024 irgendwas bei Microsoft ansteht.
Stichwort Marktbelebung durch Windows: Während dies im Jahr 2024 bislang eine ungewisse Sache ist, kann man mit selbiger Markbelebung im Jahr 2025 sogar fest rechnen. Denn dann läuft Windows 10 aus (Sicherheitsupdates bis 14. Oktober 2025) – und danach werden nur noch Windows 11/12 mit aktuellen Sicherheitsupdates versorgt. Dies wird enorm viel Anwender zum Betriebssystem-Umstieg zwingen, immerhin steht Windows 10 derzeit bei weltweit noch ca. 70% Nutzern. Doch da die Hardware-Anforderungen von Windows 11 deutlich höher als bei Windows 10 sind (W11: Intel ab 8. Core-Generation, AMD ab 2. Ryzen-Generation), sind damit eine nicht geringe Anzahl an PCs komplett zu ersetzen, anstatt nur das Betriebssystem zu wechseln. Und auch ohne den Hardware-Effekt ist ein neues Betriebssystem generell ein Anlaß, über einen neuen PC nachzudenken, beide Effekte zusammen dürften eine mittlere bis größere Nachfrage-Welle ab Sommer 2025 auslösen. Es ist nicht einmal auszuschließen, dass dies alles bisher gesehene übersteigt, denn als Windows 7 in den Ruhestand ging, stand jenes nur noch bei ca. 25% weltweiter Nutzer.
Gemäß einer von Twitterer Darkmount gezeigten, wahrscheinlich von Intel stammenden Dokumentation, soll Arrow Lake im Desktop über niedrigere Power-Limits als bisher verfügen. Lauten jene bei "Raptor Lake" auf PL1=125W (PBP), PL2=253W (MTP) sowie PL4=420W, sollen es bei "Arrow Lake" dann PL1=125, PL2=177W und PL4=333W sein. Dies entspricht einer Reduktion von –30% bei PL2, beim PL4 sind es noch –20%. Letzteres ist weniger bedeutend, da nur für wirklich geringfügige Zeiten geltend und somit innerhalb eines durchschnitlichen Verbrauchs (selbst unter Last) nie zu erreichen. Das PL2 ist hingegen die eigentliche Größe, denn daran richtet sich der gemittelte Verbrauch letztlich aus, wenn selbiges (wie bei Intels neueren Desktop-Prozessoren) zeitlich unlimitiert ist.
Mit der Reduzierung auf 177 Watt könnten einige stark Multithread-lastige Benchmarks langsamer laufen bzw. muß Intel zur Verhinderung dessen sehen, dass die Chipfertigung von "Arrow Lake" gut genug ist, um auf geringerem Power-Limit trotzdem eine gutklassige Performance abliefern zu können. Wie dies ausgeht, ist noch nicht abzusehen – aber normalerweise gilt die Faustregel, dass die Hersteller ihre Stromverbrauchswerte nur dann senken, wenn sie sich sicher sind, dass die Performance-Ziele trotzdem erreicht werden. Insofern sind Bedenken ob einer niedrigeren Performance vorerst nur theoretischer Natur, normalerweise sollte man davon ausgehen, dass Intel dies alles einkalkuliert hat. "Arrow Lake" wird damit halt nur immer komischer: Niedrigerer Verbrauch, kein HyperThreading, außerhalb des Refresh auch nicht mehr CPU-Kerne – da wird Intel ganz schön strampeln müssen, um eine bessere Performance als bei "Raptor Lake" zu erreichen.
Von Twitterer 'TechEpiphany' kommen die Grafikkarten-Verkaufszahlen der Mindfactory in der 39. Woche sowie der 40. Woche. In diesem Zeitrahmen ist eher nur ein gleichförmiges Geschäft zu vermelden, ohne große Bewegung bei abgesetzten Stückzahlen und daraus resultierender Marktanteile. Ein Chart der am besten verkauften Grafikkarten-Modelle liegt leider nur für die 39. Woche vor, jener sieht die GeForce RTX 4070 (380 Stück) an der Spitze vor Radeon RX 7900 XTX (375 Stück) und Radeon RX 6700 XT (370 Stück). Die in den vorherigen Wochen starke Radeon RX 7800 XT wird hingegen gar nicht geführt, resultierend wohl aus der gewissen Nachlieferdelle (inzwischen überwunden) und damit steigenden Preisen. Erwähnenswert sind daneben noch zwei Punkte: Auf den ersten 6 Positionen stehen allesamt Grafikkarten mit 12 GB VRAM oder mehr (bezüglich der ebenfalls verkauften 8-GB-Modelle der GeForce RTX 3060 ein Auge zudrückend). Auf Position 7 folgt mit der Radeon RX 6400 hingegen ein 4-GB-Modell, welches normalerweise am unteren Ende der Verkaufschart rangiert.
Grafikkarten-Verkäufe der Mindfactory im Jahr 2023 | |||||
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Absatz | Absatz-Anteile | Umsatz | Umsatz-Anteile | ASPs | |
3. Woche 2023 | 3940 Stück | 42,3% 57,2% 0,5% | 2,92M € | 37,5% 62,3% 0,2% | 656€ 807€ 270€ |
4. Woche 2023 | 3750 Stück | 40,8% 58,4% 0,8% | 2,83M € | 34,5% 65,3% 0,2% | 639€ 845€ 210€ |
6. Woche 2023 | 3955 Stück | 43,6% 56,1% 0,3% | 2,48M € | 39,5% 60,3% 0,2% | 568€ 673€ 354€ |
7. Woche 2023 | 3975 Stück | 43,0% 56,2% 0,8% | 2,88M € | 35,6% 64,1% 0,3% | 600€ 825€ 270€ |
8. Woche 2023 | 3285 Stück | 42,3% 57,7% 0% | 2,34M € | 37,1% 62,9% 0% | 624€ 811€ —— |
9. Woche 2023 | 4075 Stück | 52,4% 47,6% 0% | 2,86M € | 47,9% 52,1% 0% | 641€ 766€ —— |
11. Woche 2023 | 3810 Stück | 55,4% 44,3% 0,3% | 2,86M € | 47,6% 52,3% 0,1% | 645€ 886€ 282€ |
12. Woche 2023 | 3350 Stück | 57,3% 42,1% 0,6% | 2,40M € | 48,9% 50,9% 0,2% | 611€ 867€ 254€ |
13. Woche 2023 | 2375 Stück | 61,9% 38,1% 0% | 1,68M € | 57,7% 42,3% 0% | 658€ 784€ —— |
14. Woche 2023 | 2945 Stück | 58,4% 40,6% 1,0% | 2,00M € | 49,9% 49,8% 0,3% | 579€ 833€ 183€ |
15. Woche 2023 | 4510 Stück | 59,0% 40,6% 0,4% | 2,96M € | 50,4% 49,4% 0,2% | 559€ 798€ 289€ |
16. Woche 2023 | 4115 Stück | 50,3% 49,2% 0,5% | 2,95M € | 43,5% 56,4% 0,1% | 619€ 821€ 201€ |
17. Woche 2023 | 3390 Stück | 48,4% 51,3% 0,3% | 2,39M € | 40,8% 59,1% 0,1% | 595€ 811€ 284€ |
18. Woche 2023 | 3045 Stück | 56,2% 43,2% 0,6% | 2,05M € | 45,3% 54,5% 0,2% | 543€ 850€ 202€ |
19. Woche 2023 | 2775 Stück | 52,6% 46,7% 0,7% | 1,87M € | 43,5% 56,3% 0,2% | 557€ 814€ 219€ |
20. Woche 2023 | 2105 Stück | 44,2% 54,9% 0,9% | 1,51M € | 36,5% 63,2% 0,3% | 592€ 825€ 219€ |
21. Woche 2023 | 2240 Stück | 50,0% 50,0% 0% | 1,47M € | 40,4% 59,6% 0% | 531€ 782€ —— |
22. Woche 2023 | 2760 Stück | 47,5% 51,6% 0,9% | 1,74M € | 38,6% 61,1% 0,4% | 511€ 745€ 236€ |
23. Woche 2023 | 2405 Stück | 45,3% 53,9% 0,8% | 1,55M € | 37,1% 62,6% 0,3% | 528€ 750€ 261€ |
24. Woche 2023 | 2305 Stück | 43,6% 55,5% 0,9% | 1,54M € | 35,2% 64,5% 0,3% | 540€ 776€ 210€ |
31. Woche 2023 | 3355 Stück | 51,6% 48,1% 0,3% | 2,12M € | 41,6% 58,3% 0,1% | 510€ 764€ 248€ |
32. Woche 2023 | 3305 Stück | 51,7% 47,2% 1,1% | 2,12M € | 43,1% 56,5% 0,4% | 533€ 766€ 249€ |
33. Woche 2023 | 3145 Stück | 55,6% 43,6% 0,8% | 1,90M € | 48,2% 51,6% 0,2% | 525€ 717€ 145€ |
34. Woche 2023 | 2680 Stück | 54,7% 45,1% 0,2% | 1,73M € | 44,2% 55,7% 0,1% | 521€ 795€ 363€ |
35. Woche 2023 | 3125 Stück | 54,1% 45,6% 0,3% | 2,15M € | 45,0% 54,9% 0,1% | 572€ 830€ 145€ |
36. Woche 2023 | 4040 Stück | 59,0% 40,6% 0,4% | 2,62M € | 50,9% 49,0% 0,1% | 558€ 783€ 176€ |
37. Woche 2023 | 3295 Stück | 54,6% 45,2% 0,2% | 2,24M € | 46,0% 53,9% 0,1% | 574€ 810€ 269€ |
39. Woche 2023 | 3335 Stück | 57,9% 42,1% 0% | 2,15M € | 49,8% 50,2% 0% | 555€ 768€ —— |
40. Woche 2023 | 3555 Stück | 52,9% 46,5% 0,6% | 2,29M € | 46,3% 53,4% 0,3% | 566€ 740€ 307€ |
alle Daten basierend auf den Erhebungen von @TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag |
Ebenfalls von Twitterer 'TechEpiphany' kommen die Prozessoren-Verkaufszahlen der Mindfactory in der 39. Woche sowie der 40. Woche. Jene sehen in der 39. Woche noch komplett normal aus, im klaren Unterschied zur 40. Woche, welche einen unerklärlich hohen Marktabsturz aufweisen soll. Eine Fehlerfassung ist hier immer auch mit möglich, würde wenn dann allerdings alle Marktteilnehmer betreffen, denn die Relationen zwischen AMD und Intel bleiben selbst in dieser 40. Woche "normal". Einen großen Anlaß, irgendwie auf neue Produkte zu warten, ist auch nicht innerhalb dieser 40. Woche aufgetaucht – und sollte sich wenn dann eher stärker bei nur einem der beiden Prozessoren-Anbieter auswirken. Natürlich ist es am Ende niemals unmöglich, dass auch solche großen Verkaufsschwankungen auftreten, üblich ist dies allerdings nicht. Ähnlich große Schwankungen im früheren Jahresverlauf hatten eigentlich immer explizite Erklärungen, wie beim Start neuer X3D-Prozessoren in der 14. Woche.
Prozessoren-Verkäufe der Mindfactory im Jahr 2023 | ||||||
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Absatz | Anteile | Umsatz | Anteile | ASPs | AM4, AM5, 1200, 1700 | |
3. Woche 2023 | 5970 Stück | 61,8% 38,2% | 1,65M € | 53,4% 46,6% | 238€ 336€ | 3050, 640, 230, 2040 |
4. Woche 2023 | 5445 Stück | 65,9% 34,1% | 1,46M € | 59,4% 40,6% | 242€ 320€ | 2970, 620, 170, 1675 |
5. Woche 2023 | 6115 Stück | 65,9% 34,1% | 1,61M € | 59,0% 41,0% | 236€ 317€ | 3380, 650, 160, 1915 |
6. Woche 2023 | 5930 Stück | 67,1% 32,9% | 1,54M € | 59,5% 40,5% | 231€ 320€ | 3310, 670, 170, 1770 |
8. Woche 2023 | 5105 Stück | 61,3% 38,7% | 1,38M € | 53,8% 46,2% | 237€ 322€ | 2560, 570, 175, 1790 |
9. Woche 2023 | 6190 Stück | 70,1% 29,9% | 1,80M € | 66,6% 33,4% | 276€ 324€ | 3050, 1290, 150, 1700 |
10. Woche 2023 | 5285 Stück | 66,6% 33,4% | 1,46M € | 61,2% 38,8% | 253€ 320€ | 2540, 980, 140, 1615 |
11. Woche 2023 | 5335 Stück | 67,9% 32,1% | 1,45M € | 64,4% 35,6% | 257€ 301€ | 2780, 835, 130, 1575 |
12. Woche 2023 | 4805 Stück | 69,3% 30,7% | 1,31M € | 62,6% 37,4% | 247€ 333€ | 2540, 790, 110, 1355 |
13. Woche 2023 | 3290 Stück | 74,5% 25,5% | 0,88M € | 68,9% 31,1% | 249€ 327€ | 1830, 620, 40, 800 |
14. Woche 2023 | 6830 Stück | 83,2% 16,8% | 2,32M € | 84,6% 15,4% | 346€ 311€ | 2920, 2760, 115, 1035 |
21. Woche 2023 | 3445 Stück | 75,6% 24,4% | 1,01M € | 73,9% 26,1% | 285€ 312€ | 1770, 830, 90, 750 |
22. Woche 2023 | 3500 Stück | 73,7% 26,3% | 0,99M € | 71,5% 28,5% | 273€ 306€ | 1710, 870, 50, 870 |
23. Woche 2023 | 3520 Stück | 76,4% 23,6% | 1,02M € | 74,7% 25,3% | 282€ 311€ | 1840, 850, 80, 750 |
24. Woche 2023 | 3230 Stück | 74,8% 25,2% | 0,93M € | 71,1% 28,9% | 274€ 330€ | 1610, 805, 50, 740 |
31. Woche 2023 | 4455 Stück | 76,0% 24,0% | 1,28M € | 73,5% 26,5% | 278€ 317€ | 2045, 1330, 90, 980 |
32. Woche 2023 | 4190 Stück | 75,9% 24,1% | 1,19M € | 72,0% 28,0% | 271€ 331€ | 2040, 1130, 20, 980 |
33. Woche 2023 | 4525 Stück | 76,5% 23,5% | 1,31M € | 74,5% 25,5% | 282€ 313€ | ? |
34. Woche 2023 | 4135 Stück | 78,2% 21,8% | 1,18M € | 75,1% 24,9% | 274€ 326€ | 1855, 1380, 20, 980 |
35. Woche 2023 | 4645 Stück | 79,3% 20,7% | 1,33M € | 77,2% 22,8% | 279€ 317€ | 2085, 1600, 50, 900 |
36. Woche 2023 | 5340 Stück | 80,3% 19,7% | 1,51M € | 75,8% 24,2% | 268€ 349€ | 2560, 1730, 50, 990 |
37. Woche 2023 | 5070 Stück | 83,0% 17,0% | 1,47M € | 79,5% 20,5% | 277€ 351€ | 2360, 1850, 40, 820 |
39. Woche 2023 | 5380 Stück | 82,4% 17,6% | 1,55M € | 80,5% 19,5% | 281€ 320€ | 2415, 2020, 90, 845 |
40. Woche 2023 | 3610 Stück | 83,1% 16,9% | 1,06M € | 81,3% 18,7% | 287€ 325€ | 1730, 1270, 50, 560 |
alle Daten basierend auf den Erhebungen von @TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag |