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News des 8. März 2022

Über einige neue Gerüchte & Hinweise ergibt sich eine genauere Terminlage zu den kommenden Grafikkarten: Die GeForce RTX 3090 Ti wurde schon an dieser Stelle für den 29. März aktualisiert. Intels Arc-Grafikkarten sollen hingegen laut Igor's Lab nunmehr zwischen 2. Mai und 1. Juni erscheinen. Dies ist bezogen auf die größten drei Modelle DG2-512, DG2-384 und DG2-256, wobei letztere sowieso nur im Mobile-Segment zu erwarten ist. Augenscheinlich ist Intel reichlich spät dran, denn "Qualified Sample" dieser Grafikkarten soll es erst in 1-2 Wochen geben. Generell ist bezüglich Arc-Grafiklösungen doch auffallend (zu) ruhig: Die Mobile-Lösungen wollte Intel eigentlich noch im ersten Quartal vorstellen, und bei Desktop-Lösungen fehlen ein wenig die kleinen Leaks, welche bei nahender Massenfertigung samt Verkaufsstart eigentlich unvermeidlich sind.

Chip Hardware Speicher Segment Release
GeForce RTX 3090 Ti GA102 84 SM (10'752 FP32) @ 384 Bit 24 GB GDDR6X Enthusiast angeblich 29. März
Radeon RX 6950 XT Navi 21 80 CU (5120 FP32) @ 256 Bit 16 GB GDDR6 Enthusiast angeblich 20./21. April
Radeon RX 6750 XT Navi 22 40 CU (2560 FP32) @ 192 Bit 12 GB GDDR6 Midrange angeblich 20./21. April
Radeon RX 6650 XT Navi 23 32 CU (2048 FP32) @ 128 Bit 8 GB GDDR6 Mainstream angeblich 20./21. April
Arc A780 SOC1 32 Xe (4096 FP32) @ 256 Bit 16 GB GDDR6 Midrange angeblich Mai
Arc A580 SOC1 24 Xe (3072 FP32) @ 192 Bit 12 GB GDDR6 Midrange angeblich Mai
Arc A380 SOC2 8 Xe (1024 FP32) @ 96 Bit 6 GB GDDR6 Entry angeblich Mai
Arc A350 SOC2 6 Xe (768 FP32) @ 64 Bit 4 GB GDDR6 Entry angeblich Mai
Radeon RX 6500 Navi 24 12 CU (768 FP32) @ 64 Bit 4 GB GDDR6 Entry angeblich Mai
Anmerkung: Angaben zu noch nicht vorgestellten Grafikkarten basieren auf Gerüchten & Annahmen

Zudem vermelden VideoCardz mit fernöstlicher Quelle einen genauen Termin für den RDNA2-Refresh: Am 20. oder 21. April soll es so weit sein. Interessanterweise werden dabei wieder Radeon RX 6650 XT, 6750 XT sowie 6950 XT (und keine anderen Grafikkarten) genannt, dies scheint nun wohl das vollständige Refresh-Portfolio zu sein. Gleichfalls gibt es genauere Informationen zu dessen technischer Ausgestaltung: Es gibt schnelleren GDDR6-Speicher auf 18 Gbps (bisher 16 Gbps) mit letztlich einem geringem Performance-Boost – was darauf hindeutet, dass es bestenfalls minimale Änderungen am Chiptakt geben wird. Dafür soll AMD dann einen etwas höheren Preispunkt ansetzen – wahrscheinlich den Listenpreis meinend.

Interessant werden hierzu zwei Punkte sein, welche derzeit aber noch nicht absehbar sind: Erstens die Portfolio-Gestaltung – sprich ob die 50er Refresh-Varianten neben ihren XT-Originalen bestehen werden oder ob letztere das Ende ihres Verkaufszyklus erreichen. Dies wäre insbesondere bei nur geringfügigen Differenzen bei Performance & Preis ziemlich stark anzunehmen. Und zweitens, inwiefern AMD die Refresh-Modelle dafür benutzt, sich ein größeres Stück des Kuchens der nach wie vor übertriebenen Straßenpreise zu sichern. Dafür muß man nicht zwingend den Listenpreis besonders hoch ansetzen, AMD muß allein den internen Abgabepreis hochziehen – stärker als die Listenpreis-Steigerung. Am Straßenpreis dürfte sich damit kaum etwas ändern, nur geht mehr von der Preisübertreibung in die Taschen von AMD – und weniger in die Taschen des Handels. Dies dürfte letztlich auch der eigentliche Zweck dieser Refresh-Modelle sein.

Ein Nachteil dieser Methode würde sich ergeben, wenn die Grafikkarten-Preise im Sommer tatsächlich weitgehend auf Listenpreis-Niveau fallen sollten: Dann würden Grafikkarten, welche gar nicht zum Listenpreis baubar sind, gnadenlos entlarvt. Dies trifft beispielsweise auf die GeForce RTX 3080 zu, deren Listenpreis von 699 Dollar schon immer reichlich "optimisch" kalkuliert war – sprich, wo die Herstellungskosten einfach zu hoch sind, um diesen Preis in der Praxis realisieren zu können. Aber auch alle später in den Markt gekommenen Karten könnte aufgrund gestiegener Anteile der Grafikchip-Entwickler dieses Problem aufweisen. Möglicherweise trifft dieses Problem nicht unbedingt auf AMDs RDNA2-Refresh zu, andere Grafikkarten werden sich diesem bei einem Straßenpreis-Niveau nahe des Listenpreises jedoch stellen müssen.

AMD hat die "Ryzen Threadripper Pro 5000" Serie an HEDT/Workstation-Prozessoren offiziell gemacht – wobei jene Modelle (wie bei den vorherigen Pro-Ausführungen) rein zu PC-Herstellern und Systemintegratoren gehen. Normal-Ausführungen sind offenbar nicht mehr geplant, jene lohnen sich aufgrund der geschrumpften HEDT-Nische und des Nahens der nächsten Prozessoren-Generation wohl auch nicht mehr. Demzufolge hat es AMD auch nicht übertrieben mit Neuerungen bei diesen Threadripper-Prozessoren: Gegenüber der vorherigen Threadripper-Generation auf Zen-2-Basis gibt es nunmehr schlicht die Zen-3-Architektur samt etwas mehr Spitzen-Taktrate. Da Intel auf diesem Feld nach wie vor nicht aktiv ist, musste AMD wohl auch nicht mehr tun. Es dürfte trotzdem interessant werden zu sehen, wie sich diese neuen Threadripper-Modelle im Performance-Feld einordnen, denn der Zen-3-Effekt dürfte auch diesen einige Vorteile bringen.

Kerne Takt TDP Release Vorgänger
Ryzen Threadripper Pro 5995WX 64C/128T 2.7/4.5 GHz 280W 8. März 2022 3995WX: 64C/128T, 2.7/4.2 GHz, 280W
Ryzen Threadripper Pro 5975WX 32C/64T 3.6/4.5 GHz 280W 8. März 2022 3975WX: 32C/64T, 3.5/4.2 GHz, 280W
Ryzen Threadripper Pro 5965WX 24C/48T 3.8/4.5 GHz 280W 8. März 2022 -
Ryzen Threadripper Pro 5955WX 16C/32T 4.0/4.5 GHz 280W 8. März 2022 3955WX: 16C/32T, 3.9/4.3 GHz, 280W
Ryzen Threadripper Pro 5945WX 12C/24T 4.1/4.5 GHz 280W 8. März 2022 3945WX: 12C/24T, 4.0/4.3 GHz, 280W

Währenddessen hat Apple den M1 Ultra Workstation-SoC vorgestellt, AnandTech berichten ausführlich. Hierunter verbergen sich platt zwei "M1 Max" SoCs, welche Apple zum "M1 Ultra" über einen bislang nicht genutzten Interconnect zusammenbringt. Damit verdoppelt sich die nominelle Hardware, sprich es handelt sich um 20 CPU-Kerne und 64 GPU-Kerne mit dann 20 TeraFlops FP32-Rechenleistung. Damit will Apple sogar die schnellsten heutigen Desktop-Grafikkarten einholen – zu allerdings 200 Watt weniger Stromverbrauch (womit der M1 Ultra bei maximal grob 100 Watt herauskommt). Dies ist in theoretischen Benchmarks sicherlich denkbar, im Praxiseinsatz muß Apple allerdings erst einmal beweisen, dass sich die zwei GPU-Blöcke der zwei "zusammengeklebten" SoCs überhaupt als "eine GPU" ansteuern lassen – oder dass Apple eine sinnvolle Lastverteilung irgendwie anders regeln kann.

Apple M1 Apple M1 Pro Apple M1 Max Apple M1 Ulltra
Chipfertigung 5nm TSMC 5nm TSMC 5nm TSMC 5nm TSMC
Chipgröße 120,5mm² ~245mm² ~429mm² 2x ~429mm²
Transistoren 16 Milliarden 33,7 Milliarden 57 Milliarden 114 Milliarden
CPU-Kerne 4 Performance + 4 Effizienz 8 Performance + 2 Effizienz 8 Performance + 2 Effizienz 16 Performance + 4 Effizienz
GPU-Kerne 8  (2,6 TFlops) 16  (5,2 TFlops) 32  (10,4 TFlops) 64  (20,8 TFlops)
Speicherinterface 128 Bit LPDDR4X/4266  (68 GB/s) 256 Bit LPDDR5/6400  (205 GB/s) 512 Bit LPDDR5/6400  (410 GB/s) 1024 Bit LPDDR5/6400  (820 GB/s)
Geekbench 5 1740 / 7590 ? 1749 / 11542 1793 / 24055
Anmerkungen: Angaben zur Chipfläche gemäß Locuza @ Twitter, Geekbench-Werte von Notebookcheck & Geekbench

Denn wenn dies nicht passiert, dann kommt unter heutigen Spielen oftmals nur ein GPU-Block zum Einsatz, da eine Spiele-seitige MultiChip-Unterstützung seit einiger Zeit komplett passé ist. Denkbar ist, dass dies für Apple allerdings keinen Beinbruch darstellt: Erstens einmal läßt sich eine solche Multichip-Unterstützung durch Apple bei der eigenen Software jederzeit selbst integrieren – und zum anderen geht es beim "M1 Ultra" auch eher um die doppelte CPU-Power, eine mögliche doppelte GPU-Power wäre nur ein Nebeneffekt. Denn mittels 16 Performance- und 4 Effizienz-Kerne der M1-Klasse kann Apple sich nunmehr der Aufstellung leistungsfähiger Apple-Workstations zuwenden – für welche es im professionellen Segment jederzeit Interesse gibt. Damit schließt Apple faktisch den Kreis bzw. sein Vorhaben ab, für alle Performance-Bereiche eigene SoCs zur Verfügung zu haben.