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News des 9. Mai 2022

YouTuber Moore's Law Is Dead spricht über die HEDT-Pläne von AMD & Intel – bei Intel weitaus detaillierter, bei AMD nur recht grob. So ist eine HEDT-Auskopplung von "Sapphire Rapids" weiterhin im Plan, wenngleich Namens-technisch nicht mehr laufend als "Core"-Prozessor, sondern als Teil der "Xeon-W" Familie. Jene soll augenscheinlich in zwei Varianten erscheinen: Einmal mit 4-Kanal-Speicherinterface für "Mainstream"-Bedürfnisse und einmal mit 8-Kanal-Interface für "Expert"-Bedürfnisse. An diesen Unterschied schließen sich dann weitere Differenzen an, im Endeffekt wird die "Mainstream"-Plattform so etwas wie einen HEDT-Ersatz bieten, während die "Expert"-Plattform klar in Richtung reiner HighEnd-Workstation geht. Hierfür soll es dann auch DualSocket-Mainboards geben, um AMDs Vorteil bei der Kern-Anzahl ausgleichen zu können.

SPR Xeon-W "Mainstream" SPR Xeon-W "Expert" Zen4 Threadripper Pro
Chip-Basis Sapphire Rapids, bis zu 24C Sapphire Rapids, bis zu 56C (Dual-Sockel bis zu 112C) Zen 4 "Genoa", bis zu 96C
Sockel LGA4677 LGA4677 SP5 (LGA6096)
Speicherinterface 4Ch. DDR5 8Ch. DDR5 12Ch. DDR5
PCI Express 64 Lanes PCIe 5.0 112 Lanes PCIe 5.0 128 Lanes PCIe 5.0
max. Taktraten angeblich 4.4-4.6 GHz AllCore-Turbo & 5.2 GHz SingleCore-Turbo ? ?
TDPs angeblich PL1=200-300W, PL2=300-400W ? max. 400W
Fertigung Intel 7 Intel 7 TSMC N5
Release angeblich Ende Q3/2022 angeblich Ende Q3/2022 vermutlich 2023
basierend auf den Angaben von Moore's Law Is Dead @ YouTube, ergänzt mit bekannten Informationen zu "Zen 4"

Seitens AMD gab es wie gesagt deutlich weniger Daten: So soll auf Basis von "Zen 4" ein neuer Threadripper Pro geplant sein – ohne Bestätigung dessen, ob es selbigen auch ohne "Pro"-Siegel geben wird. Inwiefern sich hieraus HEDT-fähige Prozessoren gewinnen lassen, bleibt somit abzuwarten. Zuletzt hatte AMD überhaupt keine Aktivitäten in diese Richtung mehr gezeigt – Threadripper 5000 Pro ist ja eher ein Hinweis darauf, nichts mehr für HEDT tun zu wollen. Denkbar also, dass die 24-Kerner von Intels Xeon-W "Mainstream"-Plattform letztlich gegen AMDs reguläre Desktop-Prozessoren der Zen-4-Generation stehen werden. In jedem Fall ist der Xeon-W für Puristen interessant, welche alleinig vollwertige Performance-Kerne wünschen, denn Sapphire Rapids bietet (wie wohl auch nachfolgende Server-Architekturen) keinerlei Effizienz-Kerne.

Heise berichten über weitere Durchbrüche gegenüber nVidias Cryptomining-Limiter, welcher nunmehr von gleich zwei Mining-Tools zu 100% ausgehebelt werden kann. Inwiefern dies große Auswirkungen hat, steht allerdings in den Sternen: Die meisten professionellen Miner dürften längst irgendwelche Gegenmaßnahmen am laufen gehabt haben, welche das Mining-Limit weitgehend wirkungslos machen. Zudem sind andere Trends derzeit klar wirkungsmächtiger: Cryptowährungen sind aktuell auf dem Rückzug, speziell bei Ethereum kommt auch noch der anstehende Wechsel auf "Proof of Stake" hinzu. Selbst wenn sich jener hinzieht, ist die Investitionsbereitschaft im Mining-Lager derzeit augenscheinlich niedrig. Die einzige wirkliche Auswirkung besteht für nVidias nächste Grafikkarten-Generation: Da muß nVidia wohl keine Arbeit mehr in einen Mining-Limiter investieren, jener hatte auch bei den aktuellen Grafikkarten nur minimal geholfen.

Gemäß Windows Latest verlangt die letzte Insider-Beta zu Windows 11 nunmehr auch in der Pro-Ausführung nach Internet-Zugang sowie Microsoft-Account bei der Installation des Betriebssystems. Wie schon bei der Home-Edition funktioniert allerdings nach wie vor der Trick, eine falsche Mail-Adresse zu wählen und sich somit den Weg zu einem Offline-Konto freizumachen. Ob diese neuen Anforderungen dann tatsächlich in die Produktiv-Versionen von Windows 11 übernommen werden, ist noch nicht sicher, allerdings geht die ganze Tendenz von Microsoft natürlich in diese Richtung. Besonders viele Freunde macht man sich damit nicht, denn dies bedeutet für Nutzer mit Freude an eigenen Entscheidungen und eigenen Settings wieder einmal weitere Mehrarbeit. Wer sich heutzutage sein Windows selber einstellt, benötigt dafür inzwischen deutlich mehr Zeit als für den reinen Installations-Vorgang.

Laut einem vielbeachteten Bericht von Bloomberg will China innerhalb von zwei Jahren alle in staatlichen Firmen sowie in der zentralstaatlichen Verwaltung genutzten PCs durch PCs aus chinesischer Produktion ersetzen. Hardware-technisch sind weiterhin westliche Chip-Komponenten erlaubt – vorerst geht es nur darum, westliche PC-Anbieter auszuschließen und dieses Geschäft heimischen Anbietern zuzuschanzen. Software-technisch erfolgt hingegen der komplette Absprung, es sollen nur noch Betriebssysteme aus eigener chinesischer Entwicklung eingesetzt werden. Es wird geschätzt, dass es sich dabei um mindestens 50 Millionen PCs handelt. Zukünftig soll diese Regelung dann auch noch auf die Provinz-Verwaltungen ausgedehnt werden. Verlierer auf westlicher Seite sind zum einen die Software-Anbieter, zum anderen die PC-Hersteller – aber noch nicht die Chip-Hersteller selber.

In dieser Frage ist China noch nicht ganz so weit, sendet damit allerdings erneute Warnsignale: Wer auf den Ausschluß Chinas von der Versorgung mit IT-Produkten drängt – der forciert nur die Entwicklung Chinas hin zum IT-Selbstversorger. Mit diesen chinesischen PCs (in dieser enormen Menge) baut China schließlich einen weitere Anreiz für die eigenen Chipentwickler und die eigene Halbleiter-Industrie auf, sich auch noch diesen Kuchen zu schnappen – und damit u.a. AMD & Intel Millionen an PC-Prozessoren im Jahr wegzunehmen. Für die westliche Welt mag der Handelskrieg gegenüber China nur eine mittelprächtig bedeutsame Episode gewesen sein, aber womöglich entwickelt sich hieraus eine Spätfolge, welche durchaus einmal entscheidend für die Geopolitik sein könnte. Immerhin ist IT-Technik eines der wenigen Felder, welche China (und Russland) bislang nicht autark lösen können.