Launch-Analyse: nVidia GeForce GTX 970 & 980 (Seite 3)

Freitag, 19. September 2014
 / von Leonidas
 

Beim Rohleistungs-Vergleich (ermittelt auf den tatsächlichen durchschnittlichen Boost-Taktraten) der derzeitigen HighEnd-Karten fallen sofort die maßgeblichen Veränderungen des GM204-Chips auf: Die Rasterizer-Leistung ist überragend gegenüber allem bisherigen, die ROP-Leistung überragend gegenüber wenigstens allen früheren nVidia-Chips. Bei der Speicherbandbreite liegen dagegen andere Chip-Designs vorn – allerdings arbeitet hier die verbesserte Farbkompression des GM204-Chips dagegen und dürfte in der Praxis diesen Unterschied gut kaschieren können.

Die reine Rechenleistung ist aufgrund der Effizienzverbesserungen der Maxwell Shader-Cluster nicht wirklich gut vergleichbar – wenn man dies unbedingt tun wollte, müsste man auf die Werte der Maxwell-Grafikkarten +15% (realistisch) bis +35% (idealerweise) draufrechnen. So gesehen ist die Rechenleistung der zwei GM204-Grafikkarten dann doch überzeugend – nur bei der Texturierleistung liegt man deutlich zurück. Dies ist aber im Sinne dessen, daß neuere Grafikchips auf immer mehr Rechenleistung zu (im Verhältnis) immer weniger Texturierleistung setzen, ziemlich normal.

Die nominellen Unterschiede zwischen GeForce GTX 970 & 980 sind schnell skizziert: Bei ROP- und Rasterizer-Leistung gibt es eine kleine 4%ige Differenz, während Speicherbandbreite und Speichermenge identisch sind. Der große Unterschied lauert bei der Rechen- und damit der Texturierleistung: Hier liegt die GeForce GTX 980 starke 28% vor der GeForce GTX 970. Dies wird sich angesichts der identischen Speicherbandbreite nicht vollständig in Mehrperformance umwandeln lassen, dennoch sollte damit eine recht große Performance-Differenz zwischen GeForce GTX 970 und 980 herauskommen.

Bei der Leistungsaufnahme zeigt sich der erste große, meßbare Pluspunkt der neuen Maxwell-Grafikkarten: Jene verrichten ihre Arbeit zu einem Leistungsaufnahme-Niveau, welches eher zum (niedrigeren) Performance-Segment passt als denn zum HighEnd-Segment. Insbesondere der Unterschied zu den bisher führenden Spitzen-Grafikkarten ist somit frappierend: Die GeForce GTX 780 Ti zieht unter Spielen ihre 250 Watt, die GeForce GTX 980 kommt für eine grob gleichwertige Performance mit 159 Watt aus – dies ist mehr als ein Drittel weniger. Angesichts der identischen Fertigung von 28nm bei TSMC ist dies ein überaus stolzer Fortschritt.

Hardware.fr Heise HT4U PCGH TechPowerUp Ø TDP/Perf.
Radeon R9 290 20W
246W
20W
?
18,6W
289,4W
21W
241W
16W
214W
19W
253W
460%
250W
Radeon R9 290X  (Quiet) 21W
219W
?
266W
20,0W
231,1W
21W
249W
16W
236W
20W
239W
480%
250W
Radeon R9 290X  (Uber) 22W
278W
20,0W
306,9W
21W
269W
17W
246W
20W
279W
520%
250W
GeForce GTX 770 11W
155W
9,8W
195,1W
10W
179W
8W
162W
10W
180W
380%
230W
GeForce GTX 780 13W
171W
12W
173W
12,0W
198,9W
14W
222W
10W
199W
12W
199W
440%
250W
GeForce GTX Titan 13W
180W
11,9W
198,1W
13W
214W
10W
208W
12W
203W
480%
250W
GeForce GTX Titan Black 13,3W
243,0W
~14W
~240W
500%
250W
GeForce GTX 780 Ti 15W
220W
?
243W
12,9W
260,0W
16W
248W
10W
229W
14W
250W
530%
250W
GeForce GTX 970 18W
151W
~11W
~140W
490%
145W
GeForce GTX 980 12W
155W
?
173W
11,5W
160W
8W
156W
11W
159W
570%
165W
Der obere Wert einer Zelle ist immer der Idle-Stromverbrauch, der untere Wert einer Zelle immer der Spiele-Stromverbrauch. In der Durchschnitts-Spalte ("Ø") fettgedruckte Werte basieren auf Berechnungen, die nicht fettgedruckte Werte sind Schätzungen. Die letzte Spalte enthält Angaben zur offiziellen TDP (unten) sowie zum 3DCenter Performance-Index (oben).

Leider gab es kaum verwertbare Verbrauchsmessungen zur GeForce GTX 970, da fast ausschließlich ab Werk übertaktete (und auch in ihren Power-Limits veränderte) Herstellerdesigns getestet wurden – und nirgendwo eine Karte im Referenzdesign, welche aber natürlich genauso auch im Markt erscheinen werden. Da die GeForce GTX 980 ihre TDP jedoch knapp unterbietet, gehen wir einmal von einem ähnlichen Verhalten auch beim Referenzdesign der GeForce GTX 970 aus und setzen deren Spiele-Stromverbrauch vorerst grob auf ~140 Watt fest.

Auffällig ist daneben, daß die Herstellerdesigns teilweise klar mehr Saft aus der Steckdose ziehen – allerdings ohne dabei über die Stränge zu schlagen. Grob kann man damit rechnen, daß eine normale Herstellervariante mit etwas ab-Werk-Übertaktung sowie ebenfalls ab Werk erhöhtem Power-Limit ca. 15-20 Watt mehr benötigt. Die vielen getesteten Herstellerdesigns der GeForce GTX 970 deuten dies jedenfalls schon an, deren Stromverbrauch liegt oft in der Nähe des Stromverbrauchs der GeForce GTX 980 im Referenzdesign.

Bei der Geräuschentwicklung kommen GeForce GTX 970 & 980 auf vernünftige Werte, welche ähnlich liegen wie auch bei früheren diesbezüglich gutklassig eingestupften HighEnd-Grafikkarten von nVidia. Wirklich radikal leise ist es natürlich nicht, dies passt auch wenig zur gebotenen Performance. Allenfalls aus Sicht der Leistungsaufnahme könnte es eine etwas geringe Geräuschentwicklung sein: Karten, die 140 bis 160 Watt verbrauchen, sind üblicherweise noch etwas leiser. Hier spielt mit hinein, daß gerade die ganzen Herstellerdesigns zu GeForce GTX 970 & 980 zugunsten einer höheren Performance dann eine bessere Kühlung gegenüber einem niedrigeren Geräuschpegel vorziehen. Dies kann der Nutzer natürlich ändern, verliert dann aber auch etwas an Performance – leider eine typische Begleiterscheinung von streng an Temperatur- und Power-Limits gekoppelten Taktraten.

Windows-Desktop Spiele-Betrieb
GeForce GTX 980 Referenzdesign @ ComputerBase Unter Windows erreicht das Referenzdesign der GeForce GTX 980 eine Lautstärke von 30 Dezibel und ist gleich laut wie die GeForce GTX 780 Ti. Die Karte ist damit aus einem geschlossenen Gehäuse herauszuhören, stört aber auch beim Arbeiten nicht. Unter Last kommt die Nvidia GeForce GTX 980 im Referenzdesign auf 42 Dezibel, dasselbe Niveau wie die langsamere GeForce GTX 780. Ein guter Wert für eine High-End-Grafikkarte im Referenzdesign, unter Berücksichtigung der deutlich gesunken Leistungsaufnahme allerdings überraschend – hier zeigt sich der Wechsel auf ein weniger leistungsfähiges Kühlsystem. Werden das Power und das Temperature Target maximiert, wird auch die Maxwell-Grafikkarte mit 49,5 Dezibel laut.
Gigabyte GeForce GTX 980 G1 Gaming @ ComputerBase Die Gigabyte GeForce GTX 980 G1 Gaming zeigt wie es besser geht. Mit 28,5 Dezibel ist sie nahezu unhörbar. Die Gigabyte GeForce GTX 980 G1 Gaming schneidet interessanterweise nicht besser ab. Trotz des mächtigen Kühlers wird die Karte 50 Dezibel laut. Dadurch bleibt zwar die GPU sehr kühl, doch der Geräuschpegel ist unangenehm, zumal es sich um ein helles Surren handelt. Alle drei Partnerkarten haben gemein, dass die Lüftersteuerungen auf niedrige Temperaturen auf Kosten der Lautstärke getrimmt sind. Hier kann der Kunde, falls gewünscht, mit einer manuellen Lüftersteuerung nachhelfen.
Asus GeForce GTX 970 Strix @ ComputerBase Der Sieger in dieser Disziplin ist jedoch die Asus GeForce GTX 970 Strix mit stillstehenden Lüftern. Die Asus GeForce GTX 970 Strix erreicht das Niveau mit 42 Dezibel nicht ganz, doch immerhin erzeugen die Lüfter ein nur wenig störendes Brummen. Alle drei Partnerkarten haben gemein, dass die Lüftersteuerungen auf niedrige Temperaturen auf Kosten der Lautstärke getrimmt sind. Hier kann der Kunde, falls gewünscht, mit einer manuellen Lüftersteuerung nachhelfen.
Gigabyte GeForce GTX 970 G1 Gaming @ ComputerBase Dagegen hat die GeForce GTX 970 G1 Gaming mit 31 Dezibel keine Chance. Die Karte lässt die Lüfter auch unter Windows mit unnötigen 1.550 Umdrehungen drehen. Die Gigabyte GeForce GTX 970 G1 Gaming erledigt den Job dagegen ordentlich. 38,5 Dezibel sind zwar hörbar, aber durchaus auch in leisen Spielszenen ruhig. Alle drei Partnerkarten haben gemein, dass die Lüftersteuerungen auf niedrige Temperaturen auf Kosten der Lautstärke getrimmt sind. Hier kann der Kunde, falls gewünscht, mit einer manuellen Lüftersteuerung nachhelfen.
GeForce GTX 980 Referenzdesign @ Hardwareluxx Aufgrund des Kühlers findet sich die GeForce GTX 980 mit 37,5 dB(A) irgendwo zwischen GeForce GTX 780 und GTX 780 Ti wieder. Schon deutlich interessanter wird es unter Last und hier kann die Referenzversion der GeForce GTX 980 auch punkten, denn mit 48,2 dB(A) liegt sie im oberen Bereich des Testfeldes. Hier befindet sie sich auch in guter Gesellschaft, denn die mit gleicher Kühlung ausgestatteten Modelle der GTX-700-Serie sowie die Titan-Varianten sind ebenfalls in diesem Bereich zu finden. Allerdings war bei unserer Karte auch ein leichtes Spulenfiepen zu hören.
EVGA GeForce GTX 970 SuperClocked @ Hardwareluxx Daher verwundern uns auch die niedrigen 34,6 bzw. 34,7 dB(A) der GeForce GTX 970 nicht, die im Vergleich zu den Referenzkarten natürlich deutlich leiser ist. Kein Spulenfiepen zu vernehmen war bei der EVGA GeForce GTX 970 Superclocked, mit der wir auch die Referenzversion der GeForce GTX 970 simulierten. Aufgrund der modifizierten Kühlung kann dies für die dazugehörigen Messungen natürlich nicht gelingen. Dennoch wollen wir die 42,2 bzw. 42,4 dB(A) unter Last einmal festhalten.
Asus GeForce GTX 970 Strix @ PC Games Hardware Hinzu kommt die großartige Geräuschcharakteristik der Strix: Im Leerlauf stets geräuschlos, erzeugt sie unter Volllast höchstens 0,7 Sone. Wir können an dieser Stelle schon verraten, dass diese die leiseste GTX 970 am Markt ist.