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AMD arbeitet parallel auch an GDDR6-Speicherinterfaces

Chipentwickler AMD hat sich seit einiger Zeit im Grafikchip-Bereich sehr eindeutig der HBM-Speichertechnologie verschrieben, die Vega-Serie sollte sogar komplett unter dem Einsatz von HBM-Speicher entstehen (ob dies auch bei kleinen und kleinsten Vega-Lösungen durchzuhalten ist, steht auf einem anderen Blatt). GDDR5-Speicher hat man seitens AMD nur noch bei technologisch klar zurückliegenden Polaris-Serie verwendet, das schnellere GDDR5X dabei allerdings auch schon links liegengelassen. Dennoch gab es immer die These, das AMD trotz aller medialen Aussagen pro HBM auch in der Zukunft eine zweite Speichertechnologie brauchen würde – schon allein aus dem Grund, weil HBM auch in absehbarer Zeit noch zu teuer für LowCost-Lösungen sein dürfte. Bisher ging man diesbezüglich eher davon aus, das sich AMD einfach weiter an der GDDR5-Technologie bedient, nun aber gibt mittels des Linkedin-Profils eines AMD-Mitarbeiters einen klaren Hinweis darauf, das AMD schon seit über zwei Jahren an GDDR6 bzw. GDDR6-Speicherinterfaces arbeitet.

Selbiges Linkedin-Profil wurde im Beyond3D-Forum schon zur Jahresmitte entdeckt (via 3DCenter-Forum), bislang aber augenscheinlich noch nicht groß thematisiert – mit der Klarstellung der Speicherhersteller, das GDDR6 wohl schon ab Anfang 2018 verfügbar sein wird, erhält das Thema nunmehr jedoch eine zunehmende Bedeutung. Natürlich bedeutet die Arbeit von AMD an GDDR6-Speicherinterfaces mitnichten, das AMD jene zwingend einsetzen wird – gerade bei Industrie-weiten Standards (wie GDDR6) ist es durchaus möglich, das man sich jene Arbeit nur macht, um das ganze griffbereit in der Hinterhand zu haben. Aber auch in diesem Fall steigt damit natürlich die Chance, das AMD zukünftig parallel auch auf GDDR6-Speicher setzen könnte – gerade bei LowCost- und Mainstream-Grafikkarten, womöglich sogar erneut im Midrange-Bereich.

In jedem Fall steht AMD hiermit eine zweite Option zur Verfügung – welche sich gerade über die nominellen Daten ziemlich gut gegenüber HBM2 zu behaupten weiß. Sollte GDDR6 tatsächlich auch schon anfänglich mit Datenraten von bis zu 16 Gbps erscheinen können, würde man an einem großen 512 Bit Speicherinterface damit die gleiche hohe Speicherbandbreite erreichen, wie an einem 4096 Bit Speicherinterface mit auf 1000 MHz laufendem HBM2-Speicher – was derzeit augenscheinlich immer noch nicht machbar ist. In dieser Konstellation könnte man dann wirklich die Frage aufstellen, ob HBM nicht zumindest derzeit noch ein Irrweg ist, da neben den bekannt hohen Kosten nun auch keine Vorteile bei der Speicherbandbreite mehr zu Buche stehen. Ganz langfristig dürfte sich die Chip-Stapelei bei HBM wohl dennoch durchsetzen – aber derzeit sind deren Vorteile eher gering und die Nachteile ziemlich augenscheinlich.

GDDR5 GDDR5X GDDR6 HBM2
GPU-Interface flexibel, üblich bis zu 512 Bit flexibel, üblich bis zu 384 Bit flexibel, wahrscheinlich bis zu 384 Bit 1-4 Stacks, pro Stack 1024 Bit
Speichertakt üblich bis 4000 MHz DDR, verfügbar bis 4500 MHz DDR üblich bis 2750 MHz QDR, verfügbar bis 3000 MHz QDR, geplant bis 3500 MHz QDR bis zu 16 Gbps geplant
(= 4000 MHz QDR)
üblich bis ~880 MHz DDR, geplant bis 1000 MHz DDR
Datenübertragung DDR (= x2) QDR (= x4) ? DDR (= x2)
Speicherbandbreite eines Spitzenprodukts 384 GB/sec
(Radeon R9 390X)
484 GB/sec
(GeForce GTX 1080 Ti)
- 900 GB/sec
(Tesla V100)
maximale Speicherbandbreite 576 GB/sec
(4500 MHz DDR @ 512 Bit SI)
896 GB/sec
(3500 MHz QDR @ 512 Bit SI)
1024 GB/sec
(16 Gbps @ 512 Bit SI)
1024 GB/sec
(1000 MHz DDR @ 4096 Bit SI)
realisierbare Speichermengen flexibel bis zu 16 GB
(Vielfache von 64 MB)
flexibel bis zu 32 GB
(Vielfache von 512 oder 768 MB)
noch unklar flexibel bis zu 32 GB
(pro Stack 4 oder 8 GB)
Verfügbarkeit voll verfügbar vernünftig verfügbar Jahresanfang 2018 vernünftig verfügbar