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AMD Geschäftsergebnisse Q3/2016: Umsatz endlich normalisiert, Gewinne hart durch Einmaleffekte getroffen

Nach Intel hat auch AMD seine Geschäftsergebnisse für das abgelaufene dritte Jahresquartal 2016 vorgelegt – welche endlich die (zutiefst notwendige) klare Trendwende in Richtung zur Unternehmensgröße passenden Umsatzzahlen sehen. So konnte der Quartalsumsatz auf 1,307 Mrd. Dollar gesteigert werden, ein Zugewinn um +23,2% gegenüber dem Vorjahresquartal sowie um +27,3% gegenüber dem Vorquartal. AMD steht damit zum ersten Mal seit dem vierten Quartal 2014 wieder bei einem Quartalsumsatz oberhalb von 1,2 Mrd. Dollar – seitdem ist man durch ein tiefes Tal der Tränen geschritten. Beim Quartalsgewinn prangen allerdings weiterhin mit -406 Mill. Dollar (nominell) bzw. -293 Mill. Dollar (operativ) tiefrote Zahlen, in diesem Punkt konnte der positive Trend des letzten Quartalsbericht nicht bestätigt werden.

Grundlage dessen sind allerdings doch eher Einmaleffekte: AMD baute 61 Mill. Dollar an Schulden ab, zudem floßen im Rahmen des neuen (für fünf Jahre geltenden) Waferabkommens mit GlobalFoundries satte 340 Mill. Dollar an den Chipfertiger. Allein mit seinen zwei nominellen Geschäftszweigen (Consumer & Enterprise/Embedded/SemiCustom) hätte AMD sogar einen leichten Gewinn von 70 Mill. Dollar erwirtschaftet. Dazu hat allerdings die Consumer-Sparte mit den dort zusammengefassten CPUs, APUs und GPUs immer noch nichts beigetragen – zwar hat AMD deren Umsatz leicht steigern und die Verluste dort gut abbauen können, trotzdem sind 472 Mill. Dollar Quartalsumsatz bei -66 Mill. Dollar Verlust immer noch keinerlei vernünftiges Ergebnis für das eigentliche Kerngeschäft des Chipentwicklers.

Q3/2015 Q4/2015 Q1/2016 Q2/2016 Q3/2016
Umsatz 1061 Mio. $ 958 Mio. $ 832 Mio. $ 1027 Mio. $ 1307 Mio. $
Gewinn -197 Mio. $ -102 Mio. $ -109 Mio. $ 69 Mio. $ -406 Mio. $
operativer Gewinn -158 Mio. $ -49 Mio. $ -68 Mio. $ -8 Mio. $ -293 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Der Hauptteil des insgesamten Umsatzaufschwungs wurde durch die Enterprise/Embedded/SemiCustom-Sparte erzielt, welche neben AMDs (eher vernachlässigbaren) Server-Aktivitäten primär die Konsolen-Chips der SemiCustom-Sparte beinhaltet. Hier konnte AMD den Quartalsumsatz massiv auf 835 Mill. Dollar bei gleichzeitig 136 Mill. Dollar Gewinn steigern. Gegenüber ansonsten üblichen 400-600 Mill. Dollar Quartalsumsatz in dieser Sparte ist dies ein heftiger Zugewinn – welcher seinen Grund natürlich in den vielen neuen Konsolen-SoCs von Xbox One S über Playstation 4 Slim zu Playstation 4 Pro sowie den Vorbereitungen der Konsolenhersteller auf das kommende Weihnachtsgeschäft hat. Eben weil diese Vorbereitungen aber eher schon im dritten Quartal geschäftswirksam für AMD werden, erwartet AMD für das laufende vierte Quartal auch einen wieder etwas geringer liegenden Umsatz.

Hierbei wird sicherlich genauso mit hineinspielen, das die kommenden Zen-Prozessoren möglicherweise direkt zum Jahresanfang 2017 auf der CES vorgestellt werden, danach aber kaum zur sofortigen Auslieferung gelangen. Vielmehr scheint es derzeit eher so, als daß vor März 2017 nicht viel mit Zen-Auslieferungen passieren wird – womit selbst diese ersten Zen-Chargen dann zum AMD-Umsatz des ersten Quartals 2017 gehören werden, nicht aber mehr zum AMD-Umsatz des vierten Quartals 2016. Jenes dürfte wohl nochmals etwas mittelmäßig ausfallen – ehe sich im Geschäftsjahr 2017 dann ergeben muß, wo langfristig die Reise für AMD hingegen wird. Denn nur bei einem gewissen Erfolg von Zen und dessen Derivaten kann AMD langfristig überleben respektive die notwendigen Gelder für Weiterentwicklungen erwirtschaften.

Die letzten Monate hat man sich hingegen sogar recht deutlich von der Konsolen-Sparte tragen lassen – keine wirklich verkehrte Lösung, da AMD hier kaum jemand die Butter vom Brot nehmen kann, aber eigentlich nicht wirklich der Zielsetzung von AMD als PC-zentrierte Firma entsprechend. Andererseits steht AMD nunmehr wenigstens in einer günstigen Ausgangslage für einen Zen-Erfolg: Man kommt derzeit auch weitgehend ohne ein erfolgreiches CPU- und APU-Geschäft aus – sollte Zen also richtig einschlagen, könnte AMD beim Umsatz sogar deutlich nach oben hin ausbrechen. Wie gesagt wird Zen richtungsweisend für AMD werden – entweder in Richtung eines unglücksseligen Kurses zum Übernahmekandidaten, oder in Richtung eines wiedererstarkten Wettbewerbers auf dem Prozessoren-Markt.