Nach den im Detail etwas durcheinander ausgeführten Benchmarks zu den neuen Radeon RX 6000 Karten bei der RDNA2-Vorstellung hat AMD auf einer extra Webseite weitere, diesesmal wohl zielführendere Benchmarks zu Radeon RX 6800, 6800 XT & 6900 XT veröffentlicht. Hiermit liegen nunmehr Zahlen zu allen drei AMD-Grafikkarten gegenüber GeForce RTX 2080 Ti, 3080 & 3090 unter jeweils gleichen Spiele-Settings sowie gleichen Zusatz-Features vor. Dabei wurde durchgehend AMDs "Smart Access Memory" (SAM) aktiviert, der "Rage"-Modus hingegen weggelassen – so dass die Ergebnisse durchgehend untereinander vergleichbar sind. Da speziell zur Radeon RX 6800 XT basierend auf den Angaben bei der RDNA2-Vorstellung auch Benchmarks ganz ohne SAM vorliegen und jene augenscheinlich zu den neuen AMD-Benchmarks komplett vergleichbar sind, läßt sich damit auch der SAM-Effekt genauer bestimmen. Jener liegt im Schnitt der 10 angestellten Benchmarks bei +2,8% – und damit deutlich niedriger als bei AMDs exemplarischen SAM-Benchmarks mit natürlich nur ausgesuchten Spieletiteln. Darauf basierend lassen sich dann auch non-SAM-Ergebnisse zu Radeon RX 6800 & 6900 XT interpolieren, womit die Gesamtperformance unter der 4K-Auflösung gemäß AMDs eigenen Benchmarks dermaßen ausschaut:
Turing | Ampere | RDNA2 (no SAM) | |
---|---|---|---|
GeForce RTX 3090 — 110% | Radeon RX 6900 XT — ~110% | ||
GeForce RTX 3080 — 100% | Radeon RX 6800 XT — 102% | ||
Radeon RX 6800 — ~87% | |||
GeForce RTX 2080 Ti — 77% | GeForce RTX 3070 — ~77% | ||
4K-Performance gemäß AMDs eigenen Benchmarks, normiert auf die GeForce RTX 3080; GeForce RTX 3070 Ergebnis: interpoliert; non-SAM-Ergebnisse zu Radeon RX 6800 & 6900 XT: interpoliert |
AMDs eigene Benchmarks ergeben somit – den Effekt von "Smart Access Memory" wie gesagt herausgerechnet – einen Gleichstands zwischen GeForce RTX 3090 und Radeon RX 6900 XT, einen groben Gleichstand mit leichter AMD-Tendenz zwischen GeForce RTX 3080 und Radeon RX 6800 XT sowie einen weiterhin beachtbaren Vorsprung der Radeon RX 6800 gegenüber GeForce RTX 2080 Ti und GeForce RTX 3070. Mit unabhängigen Benchmarks dürfte sich daran sicherlich noch etwas ändern, denn üblicherweise nehmen die Hersteller eher nur Spiele-Titel mit vergleichsweise positiven Resultate in ihre offiziellen Vergleiche auf. Damit kann man sicherlich mit einem durchaus um ca. 3 Prozent schlechteren Ergebnis bei den AMD-Grafikkarten im Zuge der kommenden unabhängigen Benchmarks rechnen – zuzüglich einer gewissen Unsicherheit, ob die hier durchgeführte SAM-Interpolation wirklich treffsicher war. Bleibt es bei den genannten maximal 3 Prozent Differenz, würde dies an der Beurteilung von Radeon RX 6800 & 6800 XT wohl gar nichts wesentliches ändern. Allein die Radeon RX 6900 XT dürfte wohl doch leicht unterhalb der GeForce RTX 3090 herauskommen: Denn auch wenn es sich nur um wenige Prozentpunkte Differenz handelt, wird das in diesem Zweikampf der absoluten Spitzen-Lösungen doch eben anders betrachtet werden als unter anderen Vergleichen.
Einen guten Hinweis, wieso diese AMD-Benchmarks letztlich nicht ganz dem allgemeinen Performance-Bild entsprechen, ergeben die AMD-Benchmarks im übrigen höchstselbst: Zwischen GeForce RTX 3080 und 3090 vermisst AMD unter der 4K-Auflösung nur eine Performance-Differenz von +10,0% – die unabhängigen Tests sprechen hierbei von +11,9%. Und zwischen GeForce RTX 2080 Ti und 3080 sieht AMD ebenfalls nur eine Differenz von +29,4%, die unabhängigen Tests sehen hierbei +31,6%. Die Unterschiede sind wirklich klein, aber durchgehend – hin zu einer zumindest auf dem Papier bemerkbar schlechteren Skalierung der nVidia-Grafikkarten unter diesen AMD-Benchmarks. Demzufolge lohnt es sich wohl auch nicht, die extra WQHD-Benchmarks von AMD auszuwerten bzw. diesen AMD-eigenen Benchmarks derzeit zu viel Gewicht zu geben. Man kann aus diesen AMD-eigenen Benchmarks ermessen, in welche grundsätzliche Richtung es geht und was AMD für sich als Performance-Ergebnis in Anspruch nimmt. Die realen Zahlen werden die unabhängigen Hardware-Tester dann am 18. November (Radeon RX 6800 & 6800 XT) sowie am 8. Dezember (Radeon XT 6900 XT) liefern.
4K-Performance | 2080Ti-FE | 3080 | 3090 | 6800+SAM | 6800XT-noSAM | 6800XT+SAM | 6900XT+SAM |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Generation & Speicher | Turing, 11 GB | Ampere, 10 GB | Ampere, 24 GB | RDNA2, 16 GB | RDNA2, 16 GB | RDNA2, 16 GB | |
Battlefield V | 79,8 fps | 101,3 fps | 110,7 fps | 98,1 fps | 113 fps | 113,1 fps | 120,5 fps |
Borderlands 3 | 43,50 fps | 58,26 fps | 66,03 fps | 55,25 fps | 63 fps | 66,26 fps | 72,52 fps |
CoD: Modern Warfare | 64,3 fps | 83,9 fps | 94,6 fps | 77,3 fps | 91 fps | 90,9 fps | 100,2 fps |
Doom Eternal | 103,2 fps | 139,3 fps | 151,6 fps | 117,9 fps | 138 fps | 138,4 fps | 150,1 fps |
Forza Horizon 4 | 109,4 fps | 131,8 fps | 147,1 fps | 133,6 fps | 138 fps | 153,1 fps | 167,3 fps |
Gears 5 | 58,9 fps | 76,5 fps | 81,9 fps | 70,3 fps | 78 fps | 82,6 fps | 89,7 fps |
Resident Evil 3 | 89,1 fps | 120,4 fps | 132,3 fps | 101,3 fps | 117 fps | 117,3 fps | 127,5 fps |
Shadow of the Tomb Raider | 67,82 fps | 88,10 fps | 95,99 fps | 75,61 fps | 88 fps | 88,09 fps | 94,86 fps |
The Division 2 | 61,71 fps | 81,61 fps | 86,33 fps | 62,47 fps | 74 fps | 74,57 fps | 79,80 fps |
Wolfenstein: Youngblood | 121,9 fps | 146,3 fps | 164,9 fps | 123,3 fps | 142 fps | 148,6 fps | 157,5 fps |
durchschnittliche 4K-Performance | 77,3% | 100% | 110,0% | 89,0% | 101,7% | 104,5% | 113,0% |
Listenpreis | $1199 | $699 | $1499 | $579 | $649 | $999 | |
TDP (GCP/TBP) | 260W | 320W | 350W | 250W | 300W | 300W | |
Performance-Durchschnitt: geometrisches Mittel; Benchmarks der RDNA2-Karten wo notiert unter aktivem "Smart Access Memory" Feature, Quelle aller neuen SAM-Benchmarks: AMD-Webseite, Quelle der Benchmarks der Radeon XT 6800 XT ohne SAM: AMD RDNA2 Präsentation |