Sowohl die PC Games Hardware als auch Fudzilla bringen ein paar weitere Informationsfetzen zu AMDs "Malta"-Projekt, hinter welchem sich nun ziemlich sicher eine offizielle Radeon HD 7990 verbirgt. Dafür spricht, daß es eine DualChip-Lösung mit einem sehr hohen Preispunkt in Richtung 1000 Euro sein soll – was alle Überlegungen hin zu einer DualChip-Lösung auf Basis des Pitcairn-Chips der Radeon HD 7800 Karten ausschließt. Am wahrscheinlichsten dürfte also schlicht die Verwendung des R1000/Tahiti-Chips sein, möglicherweise in einem neuen Stepping bzw. unter der Verwendung besonders ausgesuchter Chips für möglichst hohe Taktraten bei (relativ) maßvollem Verbrauch.
Die theoretisch ebenfalls mögliche Auflösung der Verwendung des R1000/Tahiti-Nachfolgers "Curacao" (da AMD bei der Radeon HD 7790 ebenfalls schon den Bonaire-Chip der Sea-Islands-Generation benutzt, scheint jene Chip-Generation technisch schon spruchreif zu sein) ist dagegen unwahrscheinlich. Zum einen hat die für "Curacao" geplante DualChip-Lösung in Form von "Aruba" schon einen eigenen Codename, zum anderen dürfte AMD nicht für ein so extremes HighEnd-Produkt mit nur äußerst geringen Stückzahlen die Produktion des Curacao-Chips Monate vor dessen eigentlichem Launch anwerfen (beim Bonaire-Chip der Radeon HD 7790 ist dies etwas anderes, da es sich hierbei um ein Mainstream-Produkt handelt, welches zudem möglicherweise auch im Mobile-Bereich breite Verwendung finden wird).
Insofern spricht derzeit die Wahrscheinlichkeit für eine Malta-basierte Radeon HD 7990 mit zwei R1000/Tahiti-Chips auf Taktraten von angeblich 1050 MHz nominellem Takt und bis zu 1150 MHz Boost-Takt, welche dann im zweiten Quartal antreten soll. Kommt die Karte mit diesen Taktraten, dürfte der Performance-Thron im DualChip-Bereich dann eindeutig zu eben jener Radeon HD 7990 wechseln – schon allein deswegen, weil im SingleChip-Bereich abgesehen von der GeForce GTX Titan eine Radeon HD 7970 "GHz Edition" ja auch ziemlich eindeutig vor der GeForce GTX 680 liegt. Zudem hat AMD in den letzten Monaten bei der CrossFire-Effizienz deutlich aufgeholt und liegt in dieser Disziplin inzwischen auf Augenhöhe mit der SLI-Effizienz von nVidia-Grafikkarten – womit nichts mehr die (offizielle) Radeon HD 7990 daran hindern sollte, die GeForce GTX 690 zu überflügeln.
AMD | nVidia | |
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Anfang April 2013 | Radeon HD 7790 Bonaire-Chip (GCN2-Architektur ?, 896 Shader-Einheiten an einem 128 Bit DDR Speicherinterface), Leistungsniveau zwischen Radeon HD 7770 und 7850 mit Nähe zur 7850 |
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Frühjahr 2013 | Radeon HD 7650/7730 Cape-Verde-Chip (GCN1-Architektur, wahrscheinlich 512 Shader-Einheiten an einem 128 Bit DDR Speicherinterface), Leistungsniveau in Richtung der Radeon HD 7750 DDR3 |
GeForce GTX 660 SE GK106-Chip (Kepler-Architektur, 768 Shader-Einheiten an einem 192 Bit DDR Speicherinterface, 928/1006/2800 MHz), Leistungsniveau exakt zwischen GeForce GTX 650 Ti & 660 |
zweites Quartal 2013 | Projekt "Malta"/Radeon HD 7990 DualChip-Lösung, wahrscheinlich 2x R1000/Tahiti-Chip (GCN1-Architektur, 4096 Shader-Einheiten an zwei 384 Bit DDR Speicherinterfaces, 1050/1150/? MHz), Leistungsniveau etwas überhalb der GeForce GTX 690 |
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Frühling/Sommer 2013 | Radeon HD 7500 Serie Oland-Chip (GCN1-Architektur, 384 Shader-Einheiten an einem 128 Bit DDR Speicherinterface), Leistungsniveau leicht bis stark unterhalb der Radeon HD 7750 GDDR5 |
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viertes Quartal 2013 | Radeon HD 8000 Serie Sea-Islands-Generation mit GCN2-Architektur |
GeForce 700 Serie Kepler-Refreshgeneration |
In der Summe füllt sich nun langsam der Release-Fahrplan für dieses Jahr, trotz daß die eigentlich eingeplanten großen Eckpunkte in Form der Radeon HD 8000 und GeForce 700 Serien bis zum Jahresende verschoben wurden. Obwohl AMD maßgeblich die Prügel für diese Verschiebung bezogen hat, wird AMD – nach derzeit bekanntem Wissen – doch einiges an neuen Grafikkarten auch noch vor diesem vierten Quartal vorstellen. Von nVidia ist hingegen bis auf die eigentlich schon längst erwartete GeForce GTX 660 SE noch gar nichts an Plänen für neue Grafikkarten (und seien es nur Programmergänzungen) bekannt.