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Die bisher bekannten Spezifikationen zur GeForce GTX 980

Videocardz bieten dankenswerterweise nicht nur die vollständigen Daten zum GM204-Chip, sondern auch die noch fehlenden Angaben zum GM204-Spitzenmodell GeForce GTX 980, um daraus endlich eine halbwegs komplette Spezifikationsliste machen zu können. Primär fehlend war hierzu eine Bestätigung, ob es nun 1920 oder 2048 Shader-Einheiten werden sollen: Zuletzt ging die Tendenz schon in Richtung 2048 Shader-Einheiten, dies konnte nunmehr verifiziert werden. Und natürlich fehlten noch die Chiptaktraten, welche nunmehr mit 1126/1216/3500 MHz genannt wurden. Daraus ergibt sich folgendes Gesamtbild:

nVidia GeForce GTX 980

  • GM204-Chip, 5,2 Milliarden Transistoren in 28nm auf 398mm² Chipfläche
  • Maxwell-Architektur, DirectX 11.2b (oder schon DirectX 12 in Hardware?)
  • 2 Raster-Engines (mit verdoppelter Raster-Power wie beim GM107-Chip)
  • 16 Shader-Cluster (SMM) á jeweils 128 Shader-Einheiten samt 8 Textureneinheiten (TMUs)
  • somit insgesamt 2048 Shader-Einheiten samt 128 Textureneinheiten (Vollausbau des GM204-Chips)
  • 64 Raster Operation Units (ROPs)
  • 256 Bit DDR Speicherinterface
  • Referenz-Taktraten von 1126/1216/3500 MHz (plus viele Hersteller-Varianten mit ab-Werk-Übertaktung)
  • 4 GB GDDR5-Speicher
  • zwei Stück 6polige Stromstecker (theoretisch ausreichend für 225 Watt Stromzufuhr)
  • TDP angeblich 165W (erscheint extrem niedrig)
  • Performance-Prognose: Richtung des Niveaus der GeForce GTX 780 Ti
  • Launch und Verkaufsstart: 19. September 2014 (zusammen mit der GeForce GTX 970)
  • Preislage: vermutlich 599 Dollar Listenpreis

Damit läßt sich schon sehr viel anfangen, rechnet man diese Daten in Rohleistungen um. So hat die GeForce GTX 980 fast dieselbe theoretische Maximal-Rechenleistung wie die bisherige Toplösung GeForce GTX 780 Ti – und dies natürlich noch ohne des Effekts der effizienteren Maxwell-Architektur, welcher zwischen +15% (realistisch) und +35% (ideal) ausmachen kann. Klare Nachteile hat die GeForce GTX 980 bei der Texturierleistung – aber dies ist wohl kein wirkliches Problem, bei neueren Grafikchips steigt in aller Regel das Verhältnis zwischen Rechen- und Texturierleistung immer weiter zugunsten der Rechenleistung an, der GM204-Chip folgt damit nur einem langfristigen (und trotzdem nach wie vor aktuellen) Trend.

Mit der gezeigten Rasterizer-Leistung dürfte nichts anbrennen, jene ist auf demselben Niveau wie bei nVidas besten Kepler-Lösungen. Zwar hat nVidia im GM204-Chip nur zwei Raster-Engines verbaut, jene liefern aber die jeweils doppelte Performance (2 Dreiecke pro Raster-Engine pro Taktzyklus) gegenüber den bei Kepler verbauten Raster-Engines ab (1 Dreieck pro Raster-Engine pro Taktzyklus). Klare Nachteile hat die GeForce GTX 980 dann wieder bei der Speicherbandbreite, wobei hiergegen die geradezu extrem gesteigerte ROP-Leistung, der größere Level2-Cache und die verbesserte Farbkompression helfen werden, weitgehend gegenzusteuern. AMD hat ja kürzlich mit dem Tonga-Chip bewiesen, daß es bis zu einem gewissen Maß möglich ist, die Performance eines "alten" Grafikchips mit 384 Bit DDR Speicherinterface auch mit einem neuen Grafikchip mit nur 256 Bit DDR Speicherinterface zu erreichen – ergo sollte dies auch nVidia mit dem GM204-Chip gelingen können.

Inwiefern die angegebenen 165 Watt TDP wirklich stimmen, ist diskussionswürdig: Wenn die TDP der GeForce GTX 980 derart niedrig ausfällt, dann sollte die GeForce GTX 970 mit weniger als 150 Watt TDP auskommen und bräuchte demzufolge keine zwei 6poligen Stromstecker tragen. Vielmehr ist es aber so, daß ab Werk übertaktete GeForce GTX 970 & 980 Karten augenscheinlich nicht die standardmäßigen zwei 6poligen Stromstecker nutzen, sondern einen 6poligen und einen 8poligen – was auf einen Strombedarf wenigstens unter extremer Übertaktung von mehr als 225 Watt hinweist. Somit können die 165 Watt TDP für die GeForce GTX 980 fast nicht stimmen – gut möglich, daß dies eine einfache Fehlangabe darstellt (beispielsweise der TDP-Wert der GeForce GTX 970). Sollte die Angabe dagegen tatsächlich stimmen, darf erwartet werden, das die GeForce GTX 980 diese TDP nahezu perfekt ausnutzt, daß es also nur einen geringen bis gar keinen Spielraum zwischen der realen Leistungsaufnahme und der TDP gibt.

Gegenstand größerer Diskussionen ist zudem der Preispunkt, welcher kürzlich schon mit 599 Dollar gemeldet wurde. Diverse Vorab-Listungen sprechen sogar von 700 Euro für die GeForce GTX 980 – und versetzen damit die Forengemeinde in helle Aufregung, denn jener Preispunkt erscheint dann wirklich als jenseits von Gut und Böse. Dies würde allerdings nicht gänzlich unerwartet kommen, schließlich sahen die meisten Launchpreise von nVidia-Spitzenhardware in der jüngeren Vergangenheit ähnlich grenzwertig aus. Andererseits darf man durchaus den Launch am kommenden 19. September abwarten, um zu sehen, welche Performance die GeForce GTX 980 wirklich erreicht und ob sich diese Vorab-Listungen wirklich bestätigen. Gut möglich sogar, daß nVidia bei seinem Listenpreis von 599 Dollar bleibt, die Grafikkartenhersteller für die ersten Chargen jedoch (eigenverantwortlich) dicke Aufschläge nehmen – einfach fest darauf vertrauend, daß ihnen nVidia-Hardware doch ganz automatisch aus den Händen gerissen wird.