5

Einige Modelle des Coffee Lake Refreshs kommen nun doch ohne Verlötung sowie auf Basis alter Prozessoren-Dies

Eigentlich war es ein Hauptfeature des Coffee Lake Refreshs bzw. der Core i-9000 Prozessoren-Serie – die seinerzeit zuerst vorgestellten drei Modelle Core i5-9600K, Core i7-9700K & Core i9-9900K traten allesamt verlötet an, sprich das eigentliche Prozessoren-Die ist mittels einer Verlötung mit dem Heatspreader verbunden, die Wärmeübertragung zu diesem findet also nicht nur über eine Wärmeleitpaste statt. Dies war auch notwendig, ansonsten wären diese Achtkern-Prozessoren mit ihren hohen Taktraten zu schnell in Temperatur-Limits gerannt und hätten dann selbsttätig ihre Taktrate drosseln müssen. Bei der kürzlich vorgestellten zweiten Welle des Coffee Lake Refreshs war die Existenz jenes Verlötung-Features dagegen weit weniger sicher, Intel hat sich bis jetzt hierzu nicht wirklich erklärt. Wie sich mittels der Nachforschungen von Twitterer "Momomo_us" ergibt, kommt nun aber der neue Core i5-9400F tatsächlich noch in alter Bauweise, spricht nicht verlötet und nur mit Wärmeleitpaste ausgerüstet daher.

Kaby Lake 4-Kern-Die Coffee Lake 6-Kern-Die Coffee Lake 8-Kern-Die
Spectre-Schutz Firmware Firmware Firmware & teilweise Hardware
Verlötung
Intel-offiziell - - Core i5-9600K, Core i7-9700K & Core i9-9900K
inoffiziell, aber bewiesen - Core i5-9400F -
logischerweise anzunehmen - Core i5-9400 Core i7-9700KF & Core i9-9900KF
reine Vermutung Core i3-9350KF Core i5-9600KF

Augenscheinlich verwendet Intel für diesen Prozessor das "alte" 6-Kern-Die der originalen Coffee-Lake-Serie, welches wie bekannt üblicherweise nur mit Wärmeleitpaste ausgeliefert wird. Als weiteren Nachteil kommt der Core i5-9400F damit auch nur mit Firmware-Schutz gegenüber den verschiedenen Spectre-Sicherheitslücken daher, den teilweisen Hardware-Schutz gibt es nur beim neuen 8-Kern-Die vom Coffee Lake Refresh. Die Schutzklasse ist zwar dieselbe (es werden von den Schutzmechanismen beider Prozessoren-Dies dieselben Spectre-Lücken angesprochen), aber dennoch kann man den Hardware-Schutz des neueren Prozessoren-Dies sicherlich als höherwertig bzw. moderner ansehen. Insgesamt stellt dies einen ziemlichen Paradigmen-Bruch dar – denn auch, wenn Intel speziell zu diesem Prozesssoren-Modell bislang nichts direkt versprochen hatte, stand es doch irgendwie im Raum, das die Core i-9000 Serie komplett verlötet und bereits mit einem ersten (teilweisen) Hardware-Schutz gegenüber Spectre daherkommt.

Vermutlich dürfte sich dies bei den weiteren Modellen der zweite Welle des Coffee Lake Refreshs dann fortsetzen: Der nahezu baugleiche Core i5-9400 (mit aktiver Grafiklösung) dürfte genauso dasselbe 6-Kern-Die benutzen, der Vierkerner Core i3-9350KF möglicherweise das "alte" 4-Kern-Die von Kaby Lake (innerhalb der Coffee-Lake-Generation gibt es regulär kein 4-Kern-Die). Nur die neuen Modelle Core i7-9700KF und Core i9-9900KF dürften sicher auf dem neuen 8-Kern-Die mit Verlötung sowie Hardware-Schutz gegenüber Spectre basieren, weil es sich hierbei schließlich um 8-Kern-Prozessoren handelt. Beim Core i5-9600KF ist dies dagegen noch nicht entschieden: Als Sechskerner könnte jener Prozessor auf beiden möglichen Prozessoren-Dies basieren, wird aber vermutlich genauso wie der nahezu baugleiche Core i5-9600K (mit aktiver Grafiklösung) behandelt werden, sprich auf dem neuen 8-Kern-Die basieren.

Eine absolute Gewähr gibt es allerdings anhand des zugrundeliegenden Prozessoren-Dies sowieso nur in der Frage des (teilweisen) Hardware-Schutzes gegenüber Spectre. Die Verlötung hingegen könnte Intel auch nachträglich noch für bereits existierende Prozessoren-Dies wieder einführen (oder wieder abschaffen), sofern man dies für notwendig hält. Vermutlich wird man dies nicht tun, weil dies jeweils eine neue Verzweigung im Produktionsverfahren aufmacht und damit die Kostenlage vorantreibt – aber technisch möglich wäre es zumindest. Da aber alle Achtkern-Prozessoren automatisch auf dem besseren Prozessoren-Die (mit Verlötung) basieren werden, ist es wahrscheinlich für Intel nicht so wichtig, die kleineren Prozessoren-Modelle auch noch verlötet anzubieten – ergo spart man sich diese Kosten und benutzt hierfür schlicht frühere Prozessoren-Dies, welche man somit gut weiterverwenden kann.

Bei nicht übertaktungsfähigen Prozessoren mag dies auch keine ganz so große Rolle spielen, einen gewissen Nachteil bezüglich der Langlebigkeit ergibt dies aber dennoch. Generell sollten die Prozessoren-Hersteller bei allen Prozessoren, wo dies einen Temperatur-Unterschied im zweistelligen Bereich ergibt, besser zur Verlötung schreiten – dies ist einfach die solidere Methode, weil somit nicht unnötig erhöhte CPU-Temperaturen entstehen. AMD hat zuletzt alles (außerhalb des APU-Bereichs) nur noch verlötet angeboten, was man durchaus als Wettbewerbsvorteil zugunsten von AMD betrachten kann. Bezüglich Intel dachte man hingegen, das Intel nunmehr mittels der Core i-9000 Serie wiederum zur generellen Verlötung zurückkehrt – was leider nicht zutrifft, zukünftig muß man bei Intel bei jedem einzelnen Prozessoren-Modell explizit nachprüfen, ob eine Verlötung vorliegt.