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Erste Spezifikationen & Benchmarks zur GM204-basierten GeForce GTX 870 aufgetaucht

Aus dem chinesischen Forum von Coolaler (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) kommen erste Informationen zur GM204-basierten GeForce GTX 870, welche für Ende September zusammen mit der GeForce GTX 880 erwartet wird. Bei der Karte handelt es sich um die kleinere Ausführung des GM204-Chips mit also reduzierter Anzahl an Shader-Einheiten, aber dem vollen 256 Bit DDR Speicherinterface samt einer default-Speicherbestückung von 4 GB GDDR5-Speicher. Die bei Coolaler genannten Spezifikationen und Benchmarks dürften wohl darauf basieren, daß nVidia derzeit die Grafikkarten-Hersteller mit ersten Samples beliefert – sicher sind die Informationen aber keineswegs, auch ein Photoshop-Stunt bleibt noch im Bereich des Möglichen.

Allerdings klingen die vorliegenden Informationen teilweise etwas handzahm, was eher untypisch für Fakes ist: So wird die GeForce GTX 870 als mit nur 1664 Shader-Einheiten ausgerüstet beschrieben, was trotz daß es sich hier um den abgespeckten GM204-Chip handelt, doch erstaunlich wenig ist. Dies ergibt 13 der neuen Maxwell-Shader-Cluster (SMM), die von GPU-Z derzeit falsch ausgelesen Anzahl an Textureneinheiten dürfte demzufolge bei 104 liegen. Vor allem aber läßt sich spekulieren, daß der GM204-Chip im Vollausbau dann wahrscheinlich 15 SMMs tragen dürfte – 14 sind als zu geringer Abstand zwischen GeForce GTX 870 & 880 unwahrscheinlich, 16 aber auch noch im Bereich der Möglichkeiten, mehr dann aber nicht. Ausgehend von den wahrscheinlich 15 SMM wird der GM204-Chip (und damit die GeForce GTX 880) im Vollausbau dann wahrscheinlich mit 1920 Shader- und 120 Textureneinheiten antreten (bei 16 SMM wären es 2048 Shader- und 128 Textureneinheiten).

GeForce GTX 770 GeForce GTX 780 GeForce GTX 870 GeForce GTX 880
Chipbasis nVidia GK104, 3,54 Mrd. Transistoren in 28mn auf 294mm² Chipfläche nVidia GK110, 7,1 Mrd. Transistoren in 28nm auf 561mm² Chipfläche nVidia GM204, ~5 Mrd. Transistoren in 28nm auf ~370-430mm² Chipfläche
Architektur Kepler-Architektur, DirectX 11.0 & PhysX Maxwell-Architektur, DirectX 11.0 (oder mehr) & PhysX
Technik 4 Raster-Engines, 1536 Shader-Einheiten, 128 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface 4-5 Raster-Engines, 2304 Shader-Einheiten, 192 TMUs, 48 ROPs, 384 Bit DDR Interface halbwegs sicher: 1664 Shader-Einheiten, 104 TMUs, 32 ROPs, sicher: 256 Bit DDR Interface vermutet: 1920-2048 Shader-Einheiten, 120-128 TMUs, 32 ROPs, sicher: 256 Bit DDR Interface
Taktraten 1046/1085/3500 MHz 863/902/3000 MHz 1051/1178/3500 MHz ?
Speicherausbau 2/4 GB GDDR5 3 GB GDDR5 4 GB GDDR5 4 GB GDDR5
3DC Perf.Index
(1920x1080 4xAA)
380% 440% geschätzt:
~440-470%
spekuliert:
~500-550%

Die klingt nach wenig und liegt sogar noch etwas niedriger als im konservativen Bereich der bisherigen Schätzungen – und dennoch dürfte dies die Performance-Ziele von nVidia mit der Maxwell-Architektur nur minimal tangieren. Immerhin holt Maxwell pro verbauter Shader-Einheit (und bei gleichem Takt) laut nVidia-Angaben ca. 35% Mehrperformance heraus – selbst wenn es real etwas weniger sind, ist dies immer noch ein sehr handfester Vorteil der Maxwell-Chips. Zudem scheint nVidia den GM204 auch noch mit klar höheren Taktraten ausliefern zu wollen: Die GeForce GTX 870 soll mit 1051/1178/3500 MHz antreten, was beim Boost-Takt ein Vorteil von +8,6% gegenüber der GK104-basierten GeForce GTX 770 sind, sowie von gleich +30,6% gegenüber der GK110-basierten GeForce GTX 780. Die Vorteile der Maxwell-Shadereinheiten sowie der höheren Taktraten zusammengenommen sollten problemlos ausreichen, um schon mit der GeForce GTX 870 in einem Performance-Feld mitzuspielen, welches bislang nur GK110-basierten Karten vorbehalten war.

Darauf deuten auch die ersten, im 3DMark11 entstandenen Benchmarks hin: Zusammen mit einem Core i7-4820K wurden mit der GeForce GTX 870 im Performance-Test 11919 Punkte erreicht (Graphics-Score: 13334), im Extreme-Test noch 4625 Punkte (Graphics-Score: 4303). Angesichts der Auflösung von nur 1280x720 im Performance-Test ist in dem Sinne nur letztgenannter Extreme-Test (mit einer Auflösung von 1920x1080) wirklich wertbar. Wenn man nur den Graphics-Score nutzt, kann man sogar etwaige Einflüße der jeweils benutzten CPU herausnehmen, womit – wenn auch nur in diesem einen Benchmark – eine gewisse Vergleichbarkeit mit den Ergebnissen anderer Benchmark-Reihen unter Verwendung des 3DMark11 erreicht werden kann:

P (insg.) P (GPU) X (insg.) X (GPU) (Quelle)
GeForce GTX 870 11919 13334 4625 4303 (Coolaler)
GeForce GTX 770 10475 10161 3599 3259 (TweakPC)
GeForce GTX 780 11672 11504 4286 3892 (TweakPC)
GeForce GTX 780 Ti 13564 13962 5119 4721 (TweakPC)

Dieser Vergleich deutet derzeit sogar in die Richtung, daß die GeForce GTX 870 klar besser als die GeForce GTX 780 herauskommt bzw. sich glatt in der Mitte zwischen GeForce GTX 780 & 780 Ti plazieren kann. Beschreien oder auf die Goldwaage legen sollte man dieses Ergebnis aber tunlichst nicht – die neuen Maxwell-Grafikchips könnten bewußt oder unbewußt besser für den 3DMark geeignet sein als die früheren Kepler-Grafikchips, dieses Ergebnis muß sich daher nicht in dieser Form im realen Spieleeinsatz wiederfinden. Wir würden eher davon ausgehen, daß sich die GeForce GTX 870 im besten Fall gut mit der GeForce GTX 780 anlegen kann, wohl auch etwas schneller als jene herauskommt.

Interessante Punkte zur GeForce GTX 870 dürften dann noch Stromverbrauch, Preispunkt und Performance unter höheren Auflösungen werden. Letztere ist bei GeForce GTX 870 & 880 besonders verkant, da der GM204-Chip nur mit einem 256 Bit DDR Speicherinterface antritt, jedoch in die Performance-Regionen von AMDs Hawaii-Chip sowie nVidias GK110-Chip geht, welche beiderseits größere Speicherinterfaces aufweisen. Die Maxwell-Architektur steuert hier mittels drastisch größerer Caches etwas dagegen, aber irgendwo wird auch diese Maßnahme ihr Limit finden. Demzufolge dürfte es besonders interessant werden, ob die wie gesagt Ende September zu erwartenden GeForce GTX 870 & 880 sich auch noch unter 2560x1600 bewähren und wie weit deren Eignung für die 4K-Auflösung von 3840x2160 reicht.