Bei Tom's Hardware zeigt man einen 3DMark13 "TimeSpy" Benchmark-Wert zur kommenden GeForce RTX 2060, welcher augenscheinlich aus nVidias eigenem Marketing-Material zur Karte stammt – in jedem Fall ist die gezeigte Marketing-Folie im nVidia-Stil abgefasst. Danach erreicht die neue Karte 7523 GPU-Punkte – was gemäß diesen augenscheinlich nVidia-eigenen Messungen um +10,7% besser ist als bei der GeForce GTX 1070 Ti sowie um -10,4% gegenüber der GeForce RTX 2070 zurückliegt. Jener Test unter dem 3DMark13 TimeSpy dürfte der GeForce RTX 2060 allerdings stark entgegenkommen, da deren klar geringere Speicherbandbreite hier wenig zählt, die geringe Differenz bei der Rechenleistung zur GeForce RTX 2070 viel eher den Ausschlag gibt. Anders formuliert dürfte der Performance-Abstand zwischen GeForce RTX 2060 und 2070 unter realen Spielen leicht größer ausfallen als unter dieser TimeSpy-Messung. Die bisherige Performance-Schätzung zur GeForce RTX 2060 von ~120-125% für die Referenzversion (sowie ~125-130% für die Founders Edition) kann somit weiterhin aufrecht erhalten werden. Die Founders Edition der GeForce RTX 2060 dürfte somit im besten Fall minimal hinter der GeForce GTX 1080 herauskommen – welche unter dem 3DMark13 TimeSpy augenscheinlich schon geschlagen wird.
TimeSpy (nVidia) | TimeSpy (unabh.) | TimeSpy (TweakT) | 4K-Index | |
---|---|---|---|---|
GeForce RTX 2070 FE | 8398 | - | 8790 | 151% |
Radeon RX Vega 64 | - | Ø 7072 | 6765 | 132% |
GeForce GTX 1080 | - | Ø 7075 | 6798 | 132% |
GeForce RTX 2060 FE | 7523 | - | - | ~125-130% |
GeForce GTX 1070 Ti | 6797 | Ø 6805 | 6385 | 122% |
Radeon RX Vega 56 | - | Ø 6178 | 6366 | 117% |
GeForce GTX 1070 | 6005 | Ø 5713 | 5524 | 107% |
GeForce GTX 1060 6GB | 4214 | Ø 4119 | 4046 | 76% |
TimeSpy-Benchmarks von nVidia bei Tom's Hardware, unabhängige Werte sind der Durchschnitt von TweakPC, Hardware.fr & SweClockers, die vorletzte Spalte gibt die Werte von TweakTown an, durchgehend Graphics-Werte |
Dabei ist noch nicht einmal wirklich gesichert, ob es die GeForce RTX 2060 wiederum in diesen zwei Hauptversionen geben wird – dies dürfte sich allerdings gemäß der letzten Informationen schon Anfang Januar ergeben. Der von Tom's Hardware genannte Listenpreis von nur 349 Dollar deutet die zwei Hauptversionen allerdings ziemlich stark an: Dies wäre vergleichsweise günstig angesichts der gebotenen Performance – und läßt Platz für eine Founders Edition auf angenommen 399 Dollar. Aufgrund des vermutlich wiederum geringen Performanceabstands zwischen Referenzversion und Founders Edition dürfte die Referenzversion allerdings mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen, denn deren Preis/Leistungs-Verhältnis ist angesichts der derzeit zu sehenden Daten das bislang beste unter den Turing-Beschleunigern. Mit der GeForce RTX 2060 dürften GeForce GTX 1070 & 1070 Ti sowohl von der Performance als auch vom Preispunkt her obsolet werden – kein Wunder, das die letzten Anzeichen auf deren baldiges Auslaufen hindeuten. Die durch die GeForce RTX 2060 genauso obsolet werdende GeForce GTX 1080 ist hingegen bereits ausgelaufen.
Zu kleineren Grafikkarten unterhalb der GeForce RTX 2060 können auch Tom's Hardware derzeit nur spekulieren: Diesbezüglich geht man zwar von neuen nVidia-Angeboten im Jahr 2019 aus, ordnet jene aber weiterhin der Pascal-Architektur zu – sprich, es würde Refreshs zu GeForce GTX 1050, 1050 Ti und 1060 geben, möglicherweise in Form von "GeForce GTX 2050" und "GeForce GTX 2060". Dies wäre in jedem Fall die am einfachsten zu realisierende Lösung für nVidia, damit geht man der Flächen-Ineffizienz der Turing-Beschleuniger in den preissensitiven Marktsegmenten aus dem Weg. Allerdings hat diese Strategie auch das Risiko, das von AMD gerade in diesem Marktsegment neue Angriffe im Jahr 2019 zu erwarten sind – nVidia könnte dann nur noch über den Preis konkurrieren, was normalerweise nicht der Intention nVidias entspricht. Aber natürlich hängt dies auch von den genauen Terminlagen ab, welche derzeit noch einigermaßen in der Schwebe sind: Kommt AMDs Navi für Midrange-Bedürfnisse erst recht spät im Jahr 2019, könnte nVidia dies dann zum Jahreswechsel 2019/20 mit seiner ersten eigenen 7nm-Generation kontern, ein möglicher Vorteil AMDs würde nur für eine kurze Zeit existieren. Diesbezüglich muß man weitere erhellende Informationen zu den Grafikkarten-Plänen von AMD & nVidia im Jahr 2019 abwarten.
Technik | 4K-Index | TDP | Listenpreis | |
---|---|---|---|---|
GeForce RTX 2070 Ref. | Turing TU106, 2304 SE @ 256 Bit GDDR6-Interface | 146% | 175W | 499$ |
Radeon RX Vega 64 | Vega 10, 4096 SE @ 2048 Bit HBM2-Interface | 132% | 295W | 499$ |
GeForce GTX 1080 | Pascal GP104, 2560 SE @ 256 Bit GDDR5X-Interface | 132% | 180W | 499$ |
GeForce RTX 2060 Ref. | 1920 SE @ 192 Bit GDDR6-Interface | ~120-125% | ? | ? |
GeForce GTX 1070 Ti | Pascal GP104, 2432 SE @ 256 Bit GDDR5-Interface | 122% | 180W | 449$ |
Radeon RX Vega 56 | Vega 10, 3584 SE @ 2048 Bit HBM2-Interface | 117% | 210W | 399$ |
GeForce GTX 1070 | Pascal GP104, 1920 SE @ 256 Bit GDDR5-Interface | 107% | 150W | 379$ |
GeForce GTX 1060 6GB | Pascal GP106, 1280 SE @ 192 Bit GDDR5-Interface | 76% | 120W | 249$ |
Performance- und TDP-Angaben zu den Turing-Karten gemäß deren Referenztaktung (nicht der FE-Taktung) |
Nachtrag vom 20. Dezember 2018
Die GeForce RTX 2060 stößt trotz gutem ersten Benchmark-Wert und (wahrscheinlich) sogar vergleichsweise attraktiven Preispunkt bislang bestenfalls auf ein geteiltes Echo – als großer Mangelpunkt wurden hierbei immer wieder die nur 6 GB Grafikkartenspeicher der Karte genannt. Für eine Hardware-Power nahe der GeForce GTX 1080 sowie einem Preispunkt von 350-400 Euro ist dies in der Tat erst einmal eine gewisse Einschränkung – gerade wo Grafikkarten des echten Midrange-Segments allesamt ebenfalls mit 6 GB (nVidia) bzw. sogar schon mit 8 GB (AMD) erhältlich sind. Für einen Neukauf kann dies vielleicht wirklich zu mager sein, wobei die Diskussion hierzu sicherlich zwei Seiten hat. Man kann allerdings in jedem Fall konstatieren, das es diese Karte bei einem Teil der Grafikkarten-Käufer mit dieser Speichermenge schwer haben wird. Dabei dürfte nVidia jene Speichermenge nicht nur aus Gründen einer bewußt niedriger angesetzten Speicherbandbreite derart gewählt haben – sondern natürlich auch aus Kostengründen, 2 GB GDDR6-Speicher weniger tragen sicherlich auch dazu bei, das es hiermit die erste Turing-Grafikkarten (klar) unterhalb 500 Dollar/Euro geben wird.
Ganz generell ist die Turing-Generation augenscheinlich halt darauf ausgelegt, bei den Speichermengen nur dasselbe wie in der Vorgänger-Generation aufzubieten – nVidia spart sich die anstehende Speichermengen-Aufrüstung also für die nachfolgende 7nm-Generation auf. Interessant ist diesbezüglich auch die Anmerkung aus unserem Forum, wonach RayTracing den Speicherbedarf deutlich erhöht – teilweise auf die doppelte Grafikkartenspeicher-Belegung unter Battlefield V, inklusive auch einer klar höheren Hauptspeicher-Belegung. Nun ist Speicherbelegung kein eindeutiger Hinweis auf die wirklichen Speicher-Anforderungen – aber eine gleich doppelte Speicherbelegung wird in jedem Fall ihre Auswirkungen haben, dies wurde im konkreten Beispiel unter Battlefield V dann auch in der Praxis (mittels heftigen Frameraten-Aussetzern) festgestellt. Jetzt liegen derzeit natürlich keine anderen RayTracing-Beispiele als Battlefield V vor – aber sollte sich diese Beobachtung verallgemeinern lassen, dann wäre die Speicheraufrüstung zugunsten von RayTracing regelrecht dringend. Die GeForce RTX 2060 wäre dann in dieser Frage sehr deutlich im Nachteil, selbst wenn natürlich deren Rohleistung für den praktischen RayTracing-Einsatz eigentlich schon zu grenzwertig ist.