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nVidias GeForce RTX 2060 zeigt sich mit 1920 Shader-Einheiten an einem 192 Bit Speicherinterface

Videocardz sind Bilder und Daten zur GeForce RTX 2060 zugeflogen – einer ersten Turing-Grafikkarte für den Preisbereich unterhalb von 500 Euro. Inwiefern die GeForce RTX 2060 dann wirklich dem Midrange-Segment zuzuordnen ist, muß sich allerdings noch erweisen, denn die zu dieser Karte genante Hardware ist vergleichsweise dick: Laut einem gezeigten Geekbench-Eintrag gibt es 30 Shader-Cluster, was auf 1920 Shader-Einheiten hinauslaufen sollte, die verbauten 6 GB Speicher zeigen dann direkt auf ein 192 Bit breites Speicherinterface hin. Jene Geekbench-Werte könnten natürlich auch von einer entsprechenden Mobile-Ausführung stammen, dies ist nicht ganz eindeutig, da nVidia zuletzt ja den "Mobile"-Suffix bei seinen Mobile-Beschleunigern offiziell weggelassen hat. Andererseits resultiert dieser Schritt auch daraus, das Desktop- und Mobile-Beschleuniger bei nVidia nunmehr grundsätzlich die gleiche Hardware (und sogar nahezu dieselben Taktraten) haben – ergo ist die Chance ziemlich hoch, das auch die Desktop-Ausführung der GeForce RTX 2060 mit jenen 1920 Shader-Einheiten an einem 192 Bit Speicherinterface antritt.

GeForce RTX 2060 GeForce RTX 2070 GeForce RTX 2080 GeForce RTX 2080 Ti
Chipbasis ? nVidia TU106 nVidia TU104 nVidia TU102
Technik angbl. 30 Shader-Cluster, 1920 Shader-Einheiten, 192 Bit Speicherinterface 3 Raster-Engines, 36 Shader-Cluster, 2304 Shader-Einheiten, 144 TMUs, 36 RT-Cores, 288 Tensor-Cores, 64 ROPs, 4 MB Level2-Cache, 256 Bit GDDR6-Speicherinterface (Vollausbau) 6 Raster-Engines, 46 Shader-Cluster, 2944 Shader-Einheiten, 184 TMUs, 46 RT-Cores, 368 Tensor-Cores, 64 ROPs, 4 MB Level2-Cache, 256 Bit GDDR6-Interface (Salvage) 6 Raster-Engines, 68 Shader-Cluster, 4352 Shader-Einheiten, 272 TMUs, 68 RT-Cores, 544 Tensor-Cores, 88 ROPs, 5.5 MB Level2-Cache, 352 Bit GDDR6-Interface (Salvage)
Taktraten ? Ref: 1410/1620/3500 MHz Ref: 1515/1710/3500 MHz Ref: 1350/1635/3500 MHz
Speicher angbl. 6 GB 8 GB GDDR6 8 GB GDDR6 11 GB GDDR6
TDP (GCP) ? Ref: 175W Ref: 215W Ref: 250W
4K Perf.Index geschätzt ~120-125% Ref: 146% Ref: 180% Ref: 228%
Listenpreis ? Ref: 499$ Ref: 699$ Ref: 999$
Release mglw. Jahresanfang 2019 16. Oktober 2018 19. September 2018 19. September 2018

Dies sind dann 83% der Shader-Einheiten sowie 75% der Interface-Breite der GeForce RTX 2070 – welche ihrerseits den Vollausbau des TU106-Chips benutzt. Aufgrund dieser technologischen Nähe sowie des Umstands, das nVidia sicherlich auch für den TU106-Chip noch eine Salvage-Lösung benötigen dürfte, sollte die GeForce RTX 2060 normalerweise ebenfalls auf dem TU106-Chip basieren. Allerdings ist innerhalb der Turing-Generation bislang wenig normal, denn die GeForce RTX 2070 tritt selber auch schon mit 75% der Shader-Einheiten sowie 100% der Interface-Breite des TU104-Chips der GeForce RTX 2080 an – und hat wie bekannt trotzdem einen eigenen Grafikchip spendiert bekommen. Augenscheinlich lohnt sich dies bei den wirklich großen Chip-Größen dann doch, jeweils extra Chips aufzulegen – womit diese These auch für die GeForce RTX 2060 im Raum steht. Der herauskommende Effekt dürfte hierbei allerdings kleiner sein: Zwischen TU104 und TU106 konnte man immerhin noch glatt 100mm² Chipfläche einsparen, zwischen TU106 und einem potentiellen "TU107"-Chip auf geschätzt ~380mm² Chipfläche läge die Einsparung dann nur noch bei ~65mm².

Da kann die Auflösung einer schlichten Salvage-Lösung auf TU106-Basis dann doch eher gefallen – stimmen muß jene nicht, aber dies wird sich sicherlich in Bälde klären lassen. Denn aufgrund des gezeigten Kartenfotos einer entsprechenden Gigabyte-Karte sollte sich jene GeForce RTX 2060 schon in ernsthafter Vorbereitung befinden, ist wahrscheinlich nur wenige Wochen von ihrem Launch entfernt. nVidia hatte dies ja schon angedeutet mit der Aussage, weitere Turing-Aktivitäten zurückzuhalten, um zuerst noch überzählige Pascal-Bestände abzuverkaufen – was aber natürlich nicht bedeutet, das man die entsprechenden Vorbereitungen intern nicht schon allesamt durchführt. Demzufolge darf in nächster Zeit mit weiteren Leaks zur GeForce RTX 2060 gerechnet werden – welche dann auch Auskunft darüber geben dürften, inwiefern die Karte unsere Performance-Prognose von ~120-125% im UltraHD Performance-Index halten kann. Die vorhandene Hardware (sofern nicht noch weiter beschnitten) sowie typische Turing-Taktraten sollten eigentlich zu einem solchen Ergebnis führen – womit im übrigen ziemlich exakt das Performance-Niveau der GeForce GTX 1070 Ti erreicht werden würde.

Technik 4K-Index TDP Listenpreis
GeForce RTX 2080 Ti Turing TU102, 4352 SE @ 352 Bit GDDR6-Interface 228% 250W 999$
GeForce RTX 2080 Turing TU104, 2944 SE @ 256 Bit GDDR6-Interface 180% 215W 699$
GeForce GTX 1080 Ti Pascal GP102, 3584 SE @ 352 Bit GDDR5X-Interface 175% 250W 699$
GeForce RTX 2070 Turing TU106, 2304 SE @ 256 Bit GDDR6-Interface 146% 175W 499$
Radeon RX Vega 64 Vega 10, 4096 SE @ 2048 Bit HBM2-Interface 132% 295W 499$
GeForce GTX 1080 Pascal GP104, 2560 SE @ 256 Bit GDDR5X-Interface 132% 180W 499$
GeForce RTX 2060 1920 SE @ 192 Bit GDDR6-Interface ~120-125% ? ?
GeForce GTX 1070 Ti Pascal GP104, 2432 SE @ 256 Bit GDDR5-Interface 122% 180W 449$
Radeon RX Vega 56 Vega 10, 3584 SE @ 2048 Bit HBM2-Interface 117% 210W 399$
GeForce GTX 1070 Pascal GP104, 1920 SE @ 256 Bit GDDR5-Interface 107% 150W 379$
GeForce GTX 1060 6GB Pascal GP106, 1280 SE @ 192 Bit GDDR5-Interface 76% 120W 249$
Performance- und TDP-Angaben zu den Turing-Karten gemäß deren Referenztaktung (nicht der FE-Taktung)

So richtiges Midrange-Niveau ist dies dann nicht mehr – gerade angesichts der bisherigen Turing-Preislagen, wo es eigentlich nur selten mal einen wirklichen Preis/Leistungs-Vorteil zur Vorgänger-Generation gab. Auch wäre der Sprung gegenüber der GeForce GTX 1060 6GB sehr hoch, mit ca. +60% untypisch satt für die Turing-Generation. Eher anzunehmen ist daher, das die GeForce RTX 2060 auch weiterhin im HighEnd-Segment verbleibt, dies eben nur mit einem etwas niedrigeren Preispunkt – 399 Dollar könnte man annehmen. Damit könnte nVidia nachfolgend den bei GeForce GTX 1070 & 1070 Ti derzeit noch verwendeten GP104-Chip komplett aus dem Programm nehmen, das eigentliche Midrange-Portfolio rund um den GP106-Chip der GeForce GTX 1060 bliebe davon allerdings vollkommen unberührt. Echte Midrange-Lösungen auf Turing-Basis müssten somit später im Verlauf des Jahres 2019 folgen – oder nVidia spart sich jene und beläßt die Turing-Serie rein im HighEnd-Bereich, was genauso denkbar ist. Zumindest wird auch die GeForce RTX 2060 eben wegen des "RTX" im Namen wieder mit RayTracing-Funktionalität antreten – die Frage, ob und wann nVidia RayTracing auch zu den kleineren Chips bringt, wird damit (noch) nicht beantwortet.

Nachtrag vom 11. Dezember 2018

Die seitens Videocardz zur GeForce RTX 2060 gezeigte Spezifikations-Tabelle stammt (wie schon vermutet) von einem Notebook, wie der passende Eintrag in der Geekbench-Datenbank nahelegt. Damit gibt es keine 100%ige Gewißheit, inwiefern diese Daten einer Mobile-Ausführung der GeForce RTX 2060 auch wirklich 1:1 auf deren Desktop-Ausführung zu übertragen sind. Normalerweise hat sich nVidia allerdings in letzter Zeit (mit einer kleinen Ausnahme) allerdings bei den Mobile-Beschleunigern an die Hardware-Daten der jeweiligen Desktop-Lösungen gehalten, es gab im Mobile-Bereich allein etwas niedrigere Taktraten (speziell bei den MaxQ-Ausführungen). Da Videocardz letztlich auch das Foto einer Desktop-Variante der GeForce RTX 2060 (seitens Gigabyte) gezeigt haben, ist zumindest klar, das es diese Grafikkarten geben wird und das es sich bei der "GeForce RTX 2060" nicht rein nur um Mobile-Lösungen handelt wird (was ansonsten auch denkbar gewesen wäre).

Nach wie vor ist die Auflösung, das jene GeForce RTX 2060 (wie die GeForce RTX 2070) auf dem TU106-Chip basiert und dessen Salvage-Lösung darstellt, die wahrscheinlichste (was natürlich nicht bedeutet, das diese Auslegung zwingend korrekt wäre). Als weiteres Argument hierfür kann man das Detail der Raster-Engines ansehen, welches bei einem angenommenen extra Grafikchip für die GeForce RTX 2060 zwischen zwei ungünstigen Extremen schwanken würde: Entweder es sind die 3 Raster-Engines wie beim TU106-Chip, dann spart der potentielle TU107-Chip allerdings sehr wenig ein (zwischen TU104 und TU106 liegt immerhin eine Halbierung der Anzahl der Raster-Engines). Oder aber es sind nur 2 Raster-Engines, dann würde allerdings das Verhältnis von Raster-Engines zu Shader-Clustern auf den ungewöhnlich hohen und damit nicht wirklich wahrscheinlichen Wert von 1:15 hinaufgehen. Innerhalb der Turing-Generation ist ein Verhältnis von 1:12 augenscheinlich üblich, nur der TU104-Chip weicht davon mit 1:8 ab – allerdings eben nach oben hin und nicht nach unten hin. Gemäß dieser These sollte der nächstkleinere anzunehmende Turing-Chip dann im übrigen mit 24 Shader-Clustern (aka 1536 Shader-Einheiten) ausgerüstet sein – dies ergibt bei 2 Raster-Engines wiederum das anscheinend ideale Verhältnis von 1:12.

nVidia TU106 nVidia TU104 nVidia TU102
Raster-Engines 3 6 6
Shader-Cluster 36 48 72
Verhältnis Raster-Engines zu Shader-Cluster 1:12 1:8 1:12