15

Erster Testbericht zu AMD Trinity Desktop-Prozessoren veröffentlicht

Etwas vorfristig hat man bei Tom's Hardware verschiedene Desktop-Trinitys im Test und bietet somit einen Ausblick darauf, was diese CPU-Architektur nach ihrem zufriedenstellenden, aber nicht berauschendem Mobile-Start zukünftig unter Desktop-Gefilden bieten kann. Dabei hatte man gleich drei Trinity Desktop-Prozessoren zur Verfügung: Das Zweikern-Modell A6-5400K mit integrierter Radeon HD 7540D Grafiklösung sowie die beiden Vierkern-Modelle A8-5600K mit integrierter Radeon HD 7560D Grafiklösung und A10-5800K mit integrierter Radeon HD 7660D Grafiklösung. Alle drei Prozessoren wurden durch verschiedene CPU- und GPU-Benchmarks geschleift – wobei der Vergleichsmaßstab leider nur das Llano-Modell A8-3850 war, Vergleiche zu Intel-Prozessoren wurden bis dato nicht angestellt.

Technik Grafik TDP Listenpreis Release
A10-5800K 4 Trinity-Kerne, 3.8 GHz (TC 4.2 GHz), 4 MB L2, DDR3/1866 Radeon HD 7660D: 384 VLIW4 SE @ 800 MHz 100W ? Q3
A10-5700 4 Trinity-Kerne, 3.4 GHz (TC 4.0 GHz), 4 MB L2, DDR3/1866 Radeon HD 7660D: 384 VLIW4 SE @ 760 MHz 65W ? Q3
A8-5600K 4 Trinity-Kerne, 3.6 GHz (TC 3.9 GHz), 4 MB L2, DDR3/1866 Radeon HD 7560D: 256 VLIW4 SE @ 760 MHz 100W ? Q3
A8-5500 4 Trinity-Kerne, 3.2 GHz (TC 3.7 GHz), 4 MB L2, DDR3/1866 Radeon HD 7560D: 256 VLIW4 SE @ 760 MHz 65W ? Q3
A6-5400K 2 Trinity-Kerne, 3.6 GHz (TC 3.8 GHz), 1 MB L2, DDR3/1866 Radeon HD 7540D: 192 VLIW4 SE 65W ? Q3
A4-5300 2 Trinity-Kerne, 1 MB L2, DDR3/1600 Radeon HD 7480D: 128 VLIW4 SE 65W ? Q3

Interessant ist erst einmal der Versuch des direkten Vergleichs der bei Trinity eingesetzten Piledriver-Rechenkerne aus der Bulldozer-Architektur mit den bei den FX-Prozessoren eingesetzten originalen Bulldozer-Rechenkernen – schließlich werden uns die Piledriver-Rechenkerne in der zum Jahresende zu erwartenden nächsten Ausbaustufe der FX-Prozessoren wiederbegegnen. Tom's Hardware ermittelten hierbei starke 18 Prozent Vorteil für die Piledriver-Rechenkerne (auf gleicher Taktrate), was wirklich nicht schlecht ist. Wenn AMDs Piledriver-basierte FX-Prozessoren dann vielleicht noch andere kleinere Verbesserungen mit sich bringen und einen etwas höheren Takt bieten, könnten Piledriver-basierte FX-Prozessoren die Bulldozer-basierten FX-Prozessoren durchaus um 25 Prozent überbieten – und damit vielleicht sogar schon in Schlagdistanz zu wenigstens einigen Intel-Prozessoren kommen.

Im CPU-Vergleich zwischen Llano und Trinity zeigt sich dagegen ein Performance-Gewinn von ca. 20 Prozent (auf Llano-Seite trat nicht ganz das Top-Modell an, der A8-3870K hat mit 3.0 GHz minimal mehr Taktrate) – was sich nach nicht besonders viel anhört, AMD aber bei einer behutsamen Wahl des Preispunktes sogar regelrechte Benchmark-Siege gegenüber Intel bescheren könnte. Schließlich hatte AMD die Llano-Preise zuletzt schon derart zurechtgetrimmt, daß man für den gleichen Preis bei AMD nur noch absolut vertretbar weniger CPU-Performance bekam, der große Unterschied in der CPU-Performance ist schon unter Llano inzwischen weg. Wenn AMD mittels Trinity hierbei nun 20 Prozent CPU-Leistung oben drauf legt, Intel jedoch im Ivy-Bridge-basierten Zweikern-Bereich faktisch nichts tut, dann könnte AMD – die gleiche niedrige Preislage für Trinity vorausgesetzt – sogar Ivy Bridge schlagen können. Dies wäre aber natürlich wirklich die konkrete Preislage von Trinity abzuwarten – eher wahrscheinlich ist, daß AMD aufgrund der klar gestiegenen CPU- und GPU-Leistung für Trinity dann auch etwas höhere Preispunkte ansetzt.

Erneut unzureichend ist allerdings die CPU-Performance der Zweikern-Modelle von Trinity, welche gegen Intels Pentium-Prozessoren auf Sandy-Bridge- oder Ivy-Bridge-Basis antreten werden. Der bei Trinity zu beobachtende Performanceabschlag gegenüber den Vierkern-Modellen ist nach wie vor zu heftig, um diese Prozessoren – außer für einfachste Aufgaben – empfehlen zu können. In diesem Feld dürfte zudem Intel trotz des Verlusts von HyperThreading bei den Pentium-Modellen bei der CPU-Performance weiterhin klar vorn bleiben. Zu erwähnen wäre im Feld der CPU-Performance zudem noch die relativ schwache FPU-Leistung von Trinity: Sobald ein Benchmarks heftig Gebrauch von Fließkomma-Operationen macht, liegt schnell das Llano-Modell auf gleicher Höhe oder gar vor den Trinity-Modellen.

CPU-Performance GPU-Performance
Llano A8-3850
4C, 2.9 GHz, Radeon HD 6550D mit 400 VLIW5 SE @ 600 MHz
100% 100%
Trinity A6-5400K
2C, 3.6 GHz (TC 3.8 GHz), Radeon HD 7540D mit 192 VLIW4 SE
66,5% 85,8%
Trinity A8-5600K
4C, 3.6 GHz (TC 3.9 GHz), Radeon HD 7560D mit 256 VLIW4 SE @ 760 MHz
115,0% 105,9%
Trinity A10-5800K
4C, 3.8 GHz (TC 4.2 GHz), Radeon HD 7660D mit 384 VLIW4 SE @ 800 MHz
122,0% 122,1%

Im GPU-Vergleich zwischen Llano und Trinity (anscheinend wurde alles auf demselben DDR3/1600-Speicher ausgemessen) zieht letztere Architektur erneut um grob 20 Prozent davon – was im Fall der Radeon HD 7660D im Rahmen der letzten Erwartungen liegt. Zudem schlägt sich die kleinere Radeon HD 7560D etwas besser als erwartet und kommt sogar minimal oberhalb des Performance-Niveaus der schnellsten Llano-Grafiklösung Radeon HD 6550D heraus. Da Intels letzte Grafikbemühungen schon Llano nicht wirklich das Wasser haben reichen können, vergrößert AMD in dieser Frage den Abstand zu Intel nur weiter – ohne deswegen allerdings großartig zu glänzen, denn weiterhin haben auch die integrierten Grafiklösungen von AMD nur unterstes Mainstream-Niveau. Die schnellste Trinity-Grafiklösung Radeon HD 7660D sollte beispielsweise ungefähr das Performance-Niveau von Radeon HD 5550 GDDR5 und GeForce GT 430 DDR3 erreichen – beide genannten Desktop-Modelle gehören aber der unteren Mainstream-Klasse der nunmehr auslaufenden 40nm-Generation an, sind also Performance-technisch selber schon grenzwertig.

Nichtsdestotrotz – betrachtet man das Anwendungsfeld von Trinity als günstige All-in-One-CPU ohne höhere Ansprüche, dann hat AMD in diesem Marktsegment mit Trinity nahezu alle Trümpfe in der Hand, da die schwächere CPU-Leistung von Llano ausgebessert und gleichzeitig die überlegene Grafiklösung nochmals verbessert wurde. Sofern man die integrierte Grafiklösung wirklich nutzen will, muß – trotz daß dies Vorlaunch-Benchmarks und die Ivy-Bridge-basierten Zweikerner noch nicht einmal am Markt sind – die klare Empfehlung "pro Trinity" lauten. Als Störfaktoren könnten sich allenfalls der gegenüber Intel höhere Stromverbrauch – welcher aber noch exakter Messungen bedarf – und die bislang komplett vakanten Preispunkte von Ivy Bridge DualCore und Trinity erweisen. Und natürlich wird es AMD, selbst wenn man Trinity erfolgreich um diese Klippen herumschiffen kann, trotzdem schwer haben gegenüber die Übermacht von Intel im OEM-Geschäft – die bessere CPU für diesen All-in-One-Anwendungszweck scheint man aber recht eindeutig in der Hand zu halten.