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GeForce GT 1030 mit DDR4-Speicher ist glatt um die Hälfte langsamer als die GDDR5-Ausführung

Bei Gamers Nexus hat man sich (dankenswerterweise) die GeForce GT 1030 DDR4 angesehen, der Super-LowEnd-Ausführung der GeForce GT 1030, welche wie bekannt normalerweise mit GDDR5-Speicher antritt. Seit einiger Zeit ist allerdings auch eine DDR4-Ausführung dieser Karte im Portfolio einiger Grafikkarten-Hersteller zu finden, welche nun inzwischen in den Handel gelangt ist. Durch den Wechsel auf DDR4-Speicher sinkt die zur Verfügung stehende Speicherbandbreite rapide von vorher 48 GB/sec (GDDR5) auf nur noch 16,8 GB/sec (DDR4) ab, was sich logischerweise sehr erheblich auf die Performance dieser sowieso nur für Casual- und eSports-Titel verwendbaren Grafikkarte auswirkt. Mit dem nun vorliegenden Test läßt sich dies endlich auch quantifizieren – und es geht leider bis an die Grenze der vorherigen Schätzung heran: Die DDR4-Ausführung der GeForce GT 1030 ist glatt um die Hälfte langsamer als die reguläre GDDR5-Ausführung.

Ryzen 5 2400G GeForce GT 1030 DDR4 GeForce GT 1030 GDDR5
Anmerkungen mit DualChannel DDR4/3200 laufend Gigabyte-Modell, Taktraten 1151/1379/1050 MHz EVGA-Modell, Taktraten 1290/1544/3000 MHz (Werksübertaktung)
3DMark13 FireStrike  (FullHD; GPU-Score) - 1922 3793
Counter-Strike: GO  (FullHD @ Custom) 95,0 fps 55,0 fps 122,7 fps
Doom (2016)  (FullHD @ Ultra) - 13,6 fps 16,2 fps
Dota 2  (FullHD @ High) 45,3 fps 32,0 fps 67,0 fps
Sniper Elite 4  (FullHD @ High) 29,5 fps 12,5 fps 25,0 fps
Rocket League  (FullHD @ Medium/High) 57,5 fps 28,0 fps 63,0 fps
FullHD Perf.Index - ~85% ~170%

Dies ist faktisch in jedem einzelnen Benchmark sichtbar – nur unter Doom (2016) ist die Differenz deutlich geringer, aber bei den dort gemessenen sehr niedrigen fps-Werten kommen auch ganz gern diverse Seiteneffekte mit hinein (Flaschenhälse verschieben sich zu anderen Stellen, beispielsweise zur Speichermenge oder auch der CPU-Performance), welche dann auf spielbar hohen Frameraten wiederum verschwinden. Gut zu sehen auch, wie die GeForce GT 1030 DDR4 damit dann auch von einer gutklassigen APU wie der "Vega 11" im Ryzen 5 2400G vernascht wird, welche durchgehend klar schneller herauskommt. In der Summe kann man die GeForce GT 1030 DDR4 somit auf einen FullHD Performance-Index von nur ~85% einstufen – dem (mit Abstand) niedrigsten Wert innerhalb der aktuellen Grafikkarten-Serien von AMD und nVidia. Die Werksübertaktung der benutzten GeForce GT 1030 GDDR5 ändert im übrigen nichts wirkliches an dieser Einstufung, da jene nur geringfügig ausfällt und für diese Karten ja sowieso nur ungefähre Performance-Einstufungen abgegeben werden können – für exakte Einstufungen bräuchte man schon einen ganzen Strauß an Hardwaretests und nicht nur einen einzelnen.

In jedem Fall landet die GeForce GT 1030 DDR4 somit in einem Performance-Feld, welches man eigentlich schon vor gefühlt Ewigkeiten verlassen hat: Mit einem Index-Wert von ~85% gibt es noch etwas weniger Performance als bei Radeon HD 5750 (Perf.Index 100%) oder GeForce GTS 450 GDDR5 (Perf.Index 95%) – und selbige Karten bildeten selbst zu ihren Zeiten (Jahre 2009/2010) gerade einmal das Mainstream-Segment ab. Nunmehr acht Jahre später ist damit noch nicht einmal ein anständiges LowCost-Segment aufzumachen – das ist im eigentlichen der Job von Radeon RX 550 oder GeForce GT 1030 GDDR5, die GeForce GT 1030 DDR4 ist selbst dafür zu langsam. Die Karte ist eine echte LowEnd-Lösung – was sich dann jedoch nicht im derzeit zu sehenden Straßenpreis wiederspiegelt. Denn sowohl in den USA als auch hierzulande ist die DDR4-Ausführung gerade einmal um 10 Dollar/Euro günstiger zu bekommen als die reguläre GDDR5-Ausführung – und das ist für die gezeigte Performance-Halbierung nicht im Ansatz ein fairer Tausch.

Man kann nVidia sicherlich zugestehen, das es einen Bedarf für langsamstmögliche Grafikkarten gibt, die einfach nur alle modernen Features und viele Display-Ausgänge an Bord haben – aber dafür muß dann auch ein passender Preispunkt gemacht werden, welcher auch ein typisches LowEnd-Niveau (von maximal 50 Dollar/Euro) keinesfalls überschreiten darf. Wenn man dagegen eine halb so "schnelle" Grafikkarte unter demselben Namen auflegt und das ganze nur 10 Dollar/Euro günstiger macht, handelt es sich – dies muß so klar gesagt werden – um ein klassisches Neppangebot. Sicherlich kann man argumentieren, das die Angebotsbeschreibungen zur GeForce GT 1030 DDR4 sicherlich durchgehend die Verwendung von DDR4-Speicher erwähnen werden, aber in diesem Preisbereich dürfte die Anzahl der informierten Käufer erfahrungsgemäß besonders gering sein – und die zu sehende monströse Performance-Differenz muß man unter dem grundsätzlich selben Verkaufsnamen auch nicht unbedingt erwarten. Dieselbe Karte hätte dabei schon als "GeForce GT 1020" eine ganz andere Wertung erhalten: Dann kann man zwar immer noch den Preispunkt als zu hoch kritisieren, aber es wäre nicht mehr der Versuch sichtbar, sich per "falschem" Kartennamen mit viel schöneren Federn zu schmücken, als real vorhanden sind.

So bleibt es genau das: Ein krass schwächeres Produkt bewußt mit einem falschen Namen tituliert – so etwas kennt man normalerweise nur von fernöstlichen Onlinehändlern, welche einem "besonders billige" (aka gefälschte) Grafikkarten anzudrehen versuchen. Und wirklich weit ist nVidia mit der GeForce GT 1030 DDR4 eigentlich auch nicht mehr von dieser Masche entfernt – in beiden Fällen wird bewußt (viel) mehr versprochen als dann geliefert werden kann. Auch im Artikel-Fazit bei Gamers Nexus hat man sich nicht mit entsprechend harscher Kritik zurückgehalten – und erinnert (nochmals dankenswerterweise) an nVidias eigene Worte zur Verteidigung des "GeForce Partner Program" (GPP), wonach nVidia mit der Maßgabe antritt, das die Spieler wissen sollen, was da gekauft wird, um somit eine gute (begründete) Entscheidung treffen zu können:

... ensuring that gamers know what they are buying and can make a clear choice.
Zitat nVidia (vom 4. Mai 2018)

Nun denn, mit der GeForce GT 1030 DDR4 konterkariert nVidia diese Maßgabe und sorgt höchstselbst dafür, das die Käufer eben nicht wissen (sollen), was da wirklich gekauft wird. Besser kann man sich kaum selber widersprechen bzw. öffentlich zum Narren machen. Zur aktuellen Preislage (und die Karte ist nicht erst seit gestern im Handel) ist die GeForce GT 1030 DDR4 wie gesagt ein klares Neppangebot, welches nVidia wirklich überdenken sollte. Ähnlich deutlich danebenliegende Angebote liegen inzwischen einige Jahre zurück – und eigentlich konnte man denken, diese Zeiten doch hinter sich gelassen zu haben. Dabei besteht durchaus ein gewisser Bedarf an echten LowEnd-Lösungen auch auf dem Performance-Niveau der GeForce GT 1030 DDR4 – doch dies besser unter abweichendem Namen und vor allem zu einem dafür passenden Preispunkt.

Radeon RX 550 GeForce GT 1030 DDR4 GeForce GT 1030 GDDR5
Chipbasis AMD Polaris 12 nVidia GP108-310 nVidia GP108-300
Technik 512 Shader-Einheiten, 32 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit GDDR5-Interface (Salvage) 384 Shader-Einheiten, 24 TMUs, 16 ROPs, 64 Bit DDR4-Interface (Salvage) 384 Shader-Einheiten, 24 TMUs, 16 ROPs, 64 Bit GDDR5-Interface (Vollausbau)
Taktraten 1100/1183/3500 MHz 1151/1379/1050 MHz 1227/1468/3000 MHz
Speicherausbau 2/4 GB GDDR5 2 GB DDR4 2 GB GDDR5
off. Verbrauch 50W (TBP) 20W (GCP) 30W (GCP)
FullHD Perf.Index ~180% ~85% ~170%
Listenpreis 79$ (2GB) - 79$
Straßenpreis 2GB: 105-130 Euro
4GB: 130-150 Euro
70-85 Euro 80-90 Euro
Release 20. April 2017 April 2018 17. Mai 2017