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AMDs Radeon RX 560 und nVidias GeForce GT 1030 erreichen den Einzelhandel

Zur Wochenmitte haben zwei neue Einsteiger-Grafikkarten den Markt erreicht: AMDs eigentlich schon Ende April vorgestellte Radeon RX 560 wird nun langsam besser verfügbar, während nVidias GeForce GT 1030 wie geplant am 17. Mai in den Markt gekommen und derzeit schon ganz gut verfügbar ist. Zu letzterer Karte können somit auch die offiziellen Taktraten von 1227/1468/3000 MHz sowie der offizielle Listenpreis von 79 Dollar nachgereicht werden, zudem enthält nachfolgende Übersichtsliste für beide Karten dann auch erstmals Angaben zur minimalen und maximalen Kartenlänge. Alle Karten dieses Preissegments sind ausschließlich als Herstellerdesigns erhältlich, oftmals auch (leicht) übertaktet und vor allem in allen möglichen Konfigurationen bezüglich der Bauform und Monitoranschlüsse. Wer hier etwas spezielles sucht, wird mit der kommenden Zunahme der Angebotsbreite sicherlich fündig werden, solcherart Karten werden von den meisten Hersteller typischerweise in gleich 3-5 verschiedenen Varianten aufgelegt.

Radeon RX 550 Radeon RX 560 GeForce GT 1030 GeForce GTX 1050
Chipbasis AMD Polaris 12 AMD Polaris 11 nVidia GP108 nVidia GP107
Fertigung 2,2 Mrd. Transistoren in 14nm auf 101mm² Chipfläche bei GlobalFoundries 3,0 Mrd. Transistoren in 14nm auf 123mm² Chipfläche bei GlobalFoundries ~2 Mrd. Transistoren auf ~100mm² Chipfläche 3,3 Mrd. Transistoren in 14nm auf 132mm² Chipfläche bei Samsung
Architektur GCN4, DirectX 12 Feature-Level 12_0 Pascal, DirectX 12 Feature-Level 12_1
Features Vulkan, OpenGL, Mantle, Asynchonous Compute, VSR, CrossFire, TrueAudio Next, FreeSync Vulkan, OpenGL, Asynchonous Compute, DSR, PhysX Vulkan, OpenGL, Asynchonous Compute, DSR, PhysX, G-Sync
Technik 512 Shader-Einheiten, 32 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit GDDR5-Interface (Salvage) 2 Raster-Engines, 1024 Shader-Einheiten, 64 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit GDDR5-Interface (Vollausbau) 1 Raster-Engine, 384 Shader-Einheiten, 24 TMUs, 64 Bit GDDR5-Interface (wschl. Salvage) 2 Raster-Engines, 640 Shader-Einheiten, 40 TMUs, 32 ROPs, 128 Bit GDDR5-Interface (Salvage)
Taktraten 1100/1183/3500 MHz 1175/1257/3500 MHz 1227/1468/3000 MHz 1354/1455/3500 MHz
Speicherausbau 2/4 GB GDDR5 2/4 GB GDDR5 2 GB GDDR5 2 GB GDDR5
Ref./Herst./OC / / / / / / / /
Layout DualSlot DualSlot Single/DualSlot DualSlot
Kartenlänge Hersteller: 15,5-22,5cm Hersteller: 15,5-22,5cm Hersteller: 14,5-18,4cm Hersteller: 14,5-24,1cm
Stromstecker keiner 1x 6pol. keiner keiner
off. Verbrauch 50W (TBP) 80W (TBP) 30W (GCP) 75W (GCP)
Idle-Verbrauch (geschätzt) ~8W (geschätzt) ~10W (geschätzt) ~4W ~5W
Spiele-Verbrauch (geschätzt) ~50W (geschätzt) ~85W (geschätzt) ~30W ~55W
Ausgänge HDMI 2.0b (mit HDCP 2.2), DisplayPort 1.4 HDMI 2.0b (mit HDCP 2.2), DisplayPort 1.4 DVI-D, HDMI 2.0b (mit HDCP 2.2) DualLink DVI-I, HDMI 2.0b (mit HDCP 2.2), DisplayPort 1.4
FullHD Perf.Index (geschätzt) ~150-180% (geschätzt) ~290-310% (geschätzt) ~150-180% 310%
Listenpreis 2GB: 79$ 2GB: 99$ 2GB: 79$ 2GB: 109$
Straßenpreis 2GB: 85-100€
4GB: 100-115€
2GB: 110-140€
4GB: 130-160€
2GB: 75-85€ 2GB: 110-130€
Release 20. April 2017 20. April 2017 17. Mai 2017 25. Oktober 2016

Damit haben nunmehr beide Grafikchip-Entwickler neue Angebote im LowCost- sowie unterem Mainstream-Markt stehen – wobei sich die Sympathien zwischen beiden Herstellern verteilen: Im LowCost-Segment, wo es eher nur um den niedrigstmöglichen Preis geht, ist die GeForce GT 1030 trotz nominell demselbem Listenpreis wie die Radeon RX 550 (sowie deren zeitlichen Vorsprung) gleich einmal deutlich günstiger in den Markt gestartet. Nichtsdestotrotz ist hierbei noch Luft nach unten hin, vom Performance/Preis-Verhältnis sind beide Karten nicht gut – wobei andererseits bei diesen Karten auch wirklich niemand auf die Gaming-Performance schaut. Mit beiderseitiger Zunahme der Marktangebote dürften Radeon RX 550 und GeForce GT 1030 eigentlich noch deutlich niedrigere Preislagen erreichen können, Richtung 60-65 Euro lautet hierbei die Zielsetzung.

Im unteren Mainstream-Segment bekommt die GeForce GTX 1050 mit der Radeon RX 560 erstmals ein von der Performance her halbwegs gleichwertiges Gegenangebot – welches zudem auch noch mit einer Speicherbestückung von bis zu 4 GB auftrumpfen kann, was die nVidia-Karte bekannterweise nicht bietet. Leider passen hierbei die Preislagen noch überhaupt nicht, die Radeon RX 560 4GB ist derzeit mit Preisen nahe des nächsthöheren Preissegments unterwegs. Die Tendenz der nun langsam besser werdenden Verfügbarkeit zeigt allerdings in diese Richtung, das in absehbarer Zeit die Radon RX 560 4GB die Preislage der GeForce GTX 1050 knapp erreichen kann. In diesem Fall würde es dann auch keine Rolle mehr spielen, ob die nVidia-Karte minimal schneller und deutlich energieeffienter wäre – dann ist logischerweise das 4-GB-Modell zum gleichen Preis vorzuziehen.

Erstaunlicherweise liegen im übrigen derzeit zu Radeon RX 550, Radeon RX 560 und GeForce GT 1030 noch keinerlei Testberichte vor. Bei den LowCost-Modellen ist es vielleicht sogar verständlich, das AMD und nVidia deren schwache Gaming-Performance eher denn verschleiern wollen – aber die Radeon RX 560 ist eine ehrbare Mainstream-Lösung, schneller als die seinerzeit breit getestete Radeon RX 460 und in etwa auf dem Performance-Niveau der GeForce GTX 1050. Damit sind derzeit für Performance und realem Stromverbrauch dieser drei neuen Grafikkarten leider nur Schätzwerte aufzustellen – welche angesichts der großen Abstände zu den anderen Grafikkarten sogar nur eher grob (und damit fehleranfällig) ausfallen können. Hoffentlich erbarmen sich in absehbarer Zukunft die Hardwaretest-Webseiten dieser Situation und stellen wenigstens einige Tests dieser Grafikkarten ins Netz.

Nachtrag vom 21. Mai 2017

Schon mit den Freitag-News verlinkt wurde der erste Test zur erst kürzlich vorgestellten GeForce GT 1030 – dem direkten Kontrahenten der Radeon RX 550. Jenem Test seitens Golem ist zuerst einmal das interessante Detail einer Chipfläche von sogar ~100mm² für den zugrundeliegenden GP108-Chip zu entnehmen – angesichts dessen, das der GP107-Chip mit 768 Shader-Einheiten an einem 128 Bit GDDR5-Speicherinterface nur 132mm² groß ist, erscheint dies als ziemlich viel. Dies nährt in jedem Fall die Annahme, das im GP108-Chip noch mehr Hardware-Einheiten stecken als denn die mit der GeForce GT 1030 offengelegten 384 Shader-Einheiten an einem 64 Bit GDDR5-Speicherinterface. Nichtsdestotrotz reicht es laut Golem für Battlefield 1 oder Doom (2016) unter FullHD auf mittleren Details, genaue Benchmarks legte man allerdings nicht vor. So wäre ansonsten noch zu erwähnen, das die Karte ihre TDP von 30 Watt exakt einhält (die TDP also dem eingestellten Power-Limit entspricht) und das die Karte trotz ihrer niedrigen Referenz-Taktung von 1227/1468/3000 MHz real viel höher taktet (wie alle anderen Pascal-Karten auch), bei Golem lagen durchgehend 1709 MHz Chiptakt an.

Auf welche exakte Performance die GeForce GT 1030 damit kommt, muß derzeit mangels vergleichender Benchmarks leider offenbleiben. Laut Golem soll grob die Hälfte der Performance einer GeForce GTX 1050 Ti (Perf.Index 360%) erreicht werden – was gut in den Rahmen unserer bisherigen Performance-Schätzung von ~150-180% für die GeForce GT 1030 fällt. Ob sich jene Schätzung weiterhin aufrecht halten läßt, dürfte auch davon abhängen, ob nVidia auch in dieser Situation mit einer niedrigeren Speicherbandbreite als AMD noch gut zurechtkommt – denn das nur 64 Bit breite Speicherinterface der GeForce GT 1030 wird trotz der Verwendung von mittelschnellem GDDR5-Speicher dann irgendwann doch seine Limitierungen haben. Die Radeon RX 550 tritt im gleichen Performance-Bereich jedenfalls gleich mit einem 128 Bit breiten Speicherinterface an, allerdings benötigen AMD-Grafikkarten bis einschließlich der Polaris-Generation auch bekannt mehr Speicherbandbreite für die gleiche Performance. Ein paar weitere Tests dieser beiden LowCost-Grafikkarten wären sicherlich nicht verkehrt, auch wenn von jenen natürlich keine Performance-Offenbarungen zu erwarten sind.

Nachtrag vom 16. Juli 2017

Nachzutragen wäre noch zur GeForce GT 1030 der gar nicht einmal so unwichtige Punkt, das jene (im Mai vorgestellte) LowCost-Lösung von nVidia nicht über G-Sync (und damit ein vergleichsweise wichtiges nVidia-Feature) verfügt. Sicherlich kann man seitens nVidia damit argumentieren, das Nutzer der GeForce GT 1030 kaum den Mehrpreis für G-Sync-Monitore berappen werden – das jene aber überhaupt einen wesentlichen Mehrpreis haben, ist das Problem und die Verantwortung von nVidia höchstselbst. Technisch gesehen wäre schließlich auch eine Unterstützung des offiziellen Standards "Adaptive Sync" oder aber von AMDs freiem Standard "FreeSync" (technische Basis von "Adaptive Sync") bei der GeForce GT 1030 machbar. So hat die nVidia-Lösung nun einen erheblichen Nachteil gegenüber AMDs im gleichen Preis- und Performancefeld spielender Radeon RX 550, welche natürlich AMDs FreeSync-Lösung unterstützt und damit auch Zugriff auf die kostengünstigeren FreeSync-Monitoren (im Gegensatz zu den teureren G-Sync-Monitoren) hat. Ob ein solches Feature auch für LowCost-Grafikkarten Sinn macht, darf sicherlich diskutiert werden – aber der einen These, das dies bei LowEnd-Gaming nicht zwingend sein muß, steht die andere These gegenüber, das G-Sync & FreeSync gerade bei den niedrigen von LowCost-Grafikkarten erzeugte Frameraten für einen flüssigeren Bildeindruck sorgen sollten.