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Gerüchteküche: Zen 2 mit mehr IPC und mehr Takt als von AMD selber erwartet

Der für seine durchaus treffsicheren Gerüchte & Leaks bekannte Chiphell-User "Wjm47196" hat im Chiphell-Forum eine gewisse Zen-2-Vorschau geschrieben – und dabei wohl alles zusammengefasst, was derzeit so gerüchteweise zu Zen 2 herumschwirrt. Inwiefern darunter jetzt wirklich etwas neues ist, wird nicht ganz klar – wahrscheinlich ist das ganze aber auch nicht so gemeint, sondern soll nur den aktuellen Stand des Irrtums wiedergeben. Mit Glück entspricht die Sache vielleicht sogar dem Ablauf der vermutlichen Zen-2-Vorstellung auf dem anstehenden "Next Horizon" Event am heutigen 6. November. Die Auflistung sieht sicherlich ein wenig danach aus, wie als würde sie dem Drehbuch einer (groben) Generations-Vorstellung bzw. einem (umfangreichen) Generations-Teaser entsprechen – aber es wäre natürlich vermessen, dies jetzt schon derart anzunehmen. Was AMD bei seinem "Next Horizon" Event (vermutlich ab 18 Uhr deutscher Zeit) vorstellen wird, dürfte sich über die Nacht zum 7. November ergeben – beim letzten Mal vor zwei Jahren wurde an dieser Stelle der Produktname "Ryzen" für die originale Zen-Architektur samt weiterer Details und ersten Benchmarks enthüllt.

1. Die IPC-Verbesserung ist weiterhin höher als erwartet.
2. Konzentration auf Verbesserungen bei der Speicherlatenz.
3. AVX-Performanceverbesserungen (es wird allerdings erwartet, dass AVX-512 nicht unterstützt wird).
4. 7nm Taktraten-Preview (die Taktraten der Engineering Samples waren höher als erwartet).
5. Verbesserte Boostfrequenz-Schritte (Precision Boost und XFR werden noch intelligenter).
6. Es ist nicht klar, ob Ryzen PCI Express 4.0 haben wird.
7. One more thing ... (RayTracing?!?!)

Quelle:  "Wjm47196" im Chiphell-Forum am 5. November 2018

Von Zen 2 ist generell ein großer Schritt nach vorn zu erwarten, da hierbei ein neues Fertigungsverfahren (mit dem doppelten Sprung von 14nm auf 7nm) sowie erstmals ernsthafte Architektur-Verbesserungen gegenüber Zen/Zen+ zusammentreffen. AMD hatte hierfür bisher schon grob +35% angeben, wobei sich dies allerdings nicht auf konkrete Prozessoren, sondern nur auf den Vorteil der 7nm-Fertigung selber bezieht. Normalerweise ist diese Zahl also rein nur bezüglich Taktraten und Energieeffizienz zu betrachten, noch ohne Architektur-Verbesserungen zu rechnen. Nichtsdestotrotz kann man durchaus einen Kern-normiert stattlichen Performanceboost von Zen 2 prognostizieren, wenn man gewisse Gerüchte und Annahmen zusammenrechnet: So soll die Zen-2-Architektur einen IPC-Sprung von +13% gegenüber Zen+ mitbringen. Die Taktraten sollten durch die 7nm-Fertigung noch einmal etwas steigen können, 4.5 GHz als real anliegender Takt kann man eher als untersten Punkt der Erwartungen annehmen – ein frühes Zen-2-Sample soll schon auf 4.0/4.5 GHz laufen. Kumuliert ergibt dies +20% Mehrperformance gegenüber Zen+ bei 4.5 GHz, bei einem realen Takt von grob 4.7 GHz würde dies dann allerdings schon auf +25% Mehrperformance gegenüber Zen+ ansteigen.

Und daran dürfte Intel ganz schön zu schlucken haben: Mit dem Coffee Lake Refresh konnte sich Intel (unter Aufbietung aller Kräfte) gerade eben erst um +20% Mehrperformance zwischen den beiden Consumer-Achtkernern Ryzen 7 2700X und Core i9-9900K positionieren, hat damit nun aber sein letztes Pulver in der aktuellen 14nm-Fertigung verschossen und könnte kaum noch gegenüber einem Performanceschritt von gleich +25% seitens AMD (erneut) reagieren. Selbst wenn AMD mittels Zen 2 im Consumer-Segment "nur" +20% oben drauf legt, würde man damit Intel auf gleicher Kern-Anzahl bei der Performance einholen können – und dies dann zu einer sicherlich niedrigeren Verlustleistung dank der 7nm-Fertigung. Und sollte es AMD tatsächlich gelingen, Intel auf Basis der gleichen Kern-Anzahl zu schlagen, wäre dies sicherlich ein markerschütterendes Ereignis, insbesondere natürlich für das erfolgsverwöhnte Intel. Aber es gibt eben durchaus auch die Chance, das die durch Zen 2 kommenden Performancegewinne im Desktop-Segment geringer ausfallen – denn AMD konzentriert sich doch augenscheinlich stark auf das Server-Segment, auch die vorgenannte Angabe zur IPC-Steigerung bezieht sich nur eben nur auf Server-Aufgaben.

Nichtsdestotrotz gehen die Erwartungen für Zen 2 derzeit durch die Decke – und sollten eher gezügelt werden, denn auch beim originalen Ryzen kam letztlich nicht gleich alles das an, was die ersten Hochrechnungen noch versprachen. Denkbar ist gerade für die Zen-2-basierten Consumer-Prozessoren, das die Architektur-Verbesserungen von Zen 2 dort weniger wirkmächtig sind als im Server-Segment, da AMD wie gesagt inzwischen primär ans Server-Segment denkt. Auch könnten die Taktratengewinne im Desktop-Segment geringer als im Server-Segment ausfallen, da AMDs Desktop-Prozessoren schließlich auch jetzt schon nicht gerade niedrig takten. PCI Express 4.0, was als Feature in den zugrundeliegenden Prozessoren-Dies sicherlich vorhanden ist, wird vermutlich vorerst im Consumer-Segment nicht aktiviert werden – dies dürfte dann mit der nachfolgenden Zen-3-Generation (Codename "Vermeer", wahrscheinlich als "Ryzen 4000" verkauft) passieren. Ob das bedeutungsschwangere "One more thing" in der Chiphell-Auflistung dagegen überhaupt etwas mit Zen 2 zu tun haben muß, kann dagegen (logischerweise) derzeit nicht bestätigt werden. Natürlich kann es sich um CPU-beschleunigtes RayTracing handeln (AMD hatte hierzu schon Andeutungen fallen lassen), genauso könnte aber auch ein (nicht Zen 2 betreffendes) anderes 7nm-Produkt gemeint sein, sagen wir Vega 20 (schon zu sehr bekannt) oder auch Navi ...

Zen Zen+ Zen 2
technische Basis Consumer/HEDT: Summit Ridge, Server: Naples, 14nm-Fertigung von GlobalFoundries Consumer/HEDT: Pinnacle Ridge, 12nm-Fertigung von GlobalFoundries Consumer: Matisse, HEDT: Castle Peak, Server: Rome, 7nm-Fertigung von TSMC
Consumer-Segment Ryzen 1000: bis zu 8 CPU-Kerne Ryzen 2000: bis zu 8 CPU-Kerne Ryzen 3000: bis zu 16 CPU-Kerne
HEDT-Segment Threadripper 1000: bis zu 16 CPU-Kerne Threadripper 2000: bis zu 32 CPU-Kerne Threadripper 3000: bis zu 32 CPU-Kerne
Server-Segment Epyc: bis zu 32 CPU-Kerne - Epyc: bis zu 64 CPU-Kerne