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Hardware- und Nachrichten-Links des 18. November 2019

Der bekannte Leaker 'wjm47196' hat im Chiphell-Forum (maschinelle Übersetzung ins Deutsche, via WCCF Tech) mal wieder ein paar Gerüchte-Fetzen zu AMDs Navi & Ryzen fallengelassen – was durchaus Gewicht hat, da dessen frühere Wortmeldungen sich bisher in überdurchschnittlicher Anzahl als korrekt herausgestellt haben. Von hinten nach vorne, da die (später im Text zu findenden) Nachträge einige Sachen besser verständlich machen: So kommt wohl noch eine extra Workstation-Linie von Threadripper mit dem "WX"-Kürzel, sprich die "Ryzen Threadripper 3000WX Serie". Aller Vermutung nach kann man sich darunter dann den neuen Sockel sWRX8 mit einem 8-Kanal-Speicherinterface sowie die neuen Mainboard-Chipsätze TRX80 und WRX80 vorstellen. Inwiefern sich die Aussage, das es in dieser Generation noch keine 64-Kerner geben wird, auf die normale Threadripper-Linie oder die Workstation-Linie bezieht, ist etwas unklar – in jedem Fall spricht das Gerücht wieder davon, das schon bei 48-Kernern Schluß sein soll.

1.       Navi 10 sollte noch eine beschnitte Version bekommen, welche in den Preisbereich von 1500-2000 Yuan geht.
2.       Der Vollausbau der Radeon RX 5500 Serie (= Navi 14) sollte Apple-exklusiv bleiben.
3.       Der X399 sollten mit Threadripper 3000 kompatibel sein, unterstützt aber PCI Express 4.0 nicht.
4.       Für den Workstation-Einsatz gibt es noch neue Produkt-Linie.
5.       Zur CES sollte es eine Vorschau zur zweiten Generation (von Navi) geben.
N1      WX wird später veröffentlicht.
N2      In dieser Generation sollte es keine 64-Kerner geben – aber 48-Kerner sind definitiv vorhanden.

Quelle:  'wjm47196' im Chiphell-Forum am 7. November 2019; eigene Übersetzung auf Basis der maschinellen Übersetzung

Gänzlich glaubwürdig ist das noch nicht, denn namenstechnisch ist der Platz vorhanden und AMD ist mit Threadripper 3000 terminlich ziemlich spät dran – da würde so ein Halo-Produkt wie ein 64-Kerner durchaus von Interesse sein. Aber natürlich ist klar, das mit dem Ryzen 9 3950X dieses ganze Thema dann wirklich in den professionellen Bereich abwandert, für den normalen Anwender (selbst jenen mit höherem Performance-Bedarf) hat dies keinen echten Belang mehr. Interessanterweise spricht das Gerücht zudem von einer grundsätzlichen Threadipper-3000-Kompatibilität des X399-Chipsatzes – es würde halt nur Support für PCI Express 4.0 fehlen. An dieser Stelle ist die Aussage aber leider nicht präzise genug, denn es macht einen sehr großen Unterschied, ob hiermit der X399-Chipsatz oder bestehende X399-Mainboards gemeint sind. Letztere dürften wegen des abweichenden Sockels eigentlich niemals kompatibel zu Threadripper 3000 sein – ergo ist hiermit wahrscheinlich schlicht nur der X399-Chipsatz gemeint. Was letztlich bedeutet: Man könnte neue Threadripper-3000-Boards mit X399-Chipsatz auflegen – was natürlich kaum ein Mainboard-Hersteller machen wird, denn wenn man es sowieso neu auflegen muß, dann lieber gleich mit dem richtigen Chipsatz für diesen Job.

Im Grafikkarten-Feld wurde dagegen betont, das der Vollausbau der Radeon RX 5500 Serie (auf Navi-14-Basis) weiterhin Apple-exklusiv sein soll – was natürlich zeitlich limitiert sein könnte, aber erst einmal die Hoffnung auf eine zeitnah erscheinende Radeon RX 5500 XT abwürgt. Ganz ohne die zwei mehr Shader-Cluster wird sich eine solche Karte kaum realisieren lassen, denn bei den Taktraten ist nicht mehr genügend herauszuholen, um eine beachtbar schnellere Lösung gegenüber der bekannten Radeon RX 5500 zu erreichen. Dies macht es für AMD um so dringender, den großen Abstand zwischen Radeon RX 5500 und Radeon RX 5700 mit irgendetwas zu füllen – und in der Tat soll nun doch eine weitere Navi-10-Abspeckung in der Mitte hiervon erscheinen. Technische Daten zu dieser gibt es noch nicht, aber angesichts des Preispunkts von 1500-2000 Yuan (ziemlich exakt 200-250 Euro) kann man schon gut abschätzen, da es sich um eine auf ca. 26-28 Shader-Cluster (1664-1792 Shader-Einheiten) abgespeckte Navi-10-Variante handeln dürfte, die dann wahrscheinlich in direkte Konkurrenz zur GeForce GTX 1660 Super geht. Leider dürfte dies alles erst Anfang 2020 passieren, da AMD wie bekannt derzeit noch nicht einmal die reguläre Radeon RX 5500 in den Markt entlassen hat.

AMD  (Anfang 2020) Listenpreis nVidia  (Anfang 2020)
Radeon RX 5700 XT 8GB 399$ GeForce RTX 2060 Super 8GB
Radeon RX 5700 8GB 349$ GeForce RTX 2060 6GB  (Preissenkung?)
Radeon RX 5600 / 5700 XL 8GB ~200-250$   /   229$ GeForce GTX 1660 Super 6GB
Radeon RX 5500 4GB gesch. ~160-180$ GeForce GTX 1650 Super 4GB
Radeon RX 5300 XT 4GB gesch. ~130-140$ GeForce GTX 1650 4GB  (Preissenkung!)

Direkt am Jahresanfang soll dann im übrigen zur CES 2020 (7.-10. Januar in Las Vegas) eine Vorschau zur zweiten Navi-Generation stattfinden – sprich, AMD wird etwas zum Themenkomplex der Navi-2X-Chips und von RDNA2 sprechen. All zu viel griffiges sollte man sich hiervon aber besser nicht erwarten, AMD dürfte einfach die Gelegenheit nutzen, um RayTracing groß auf die Agenda zu heben – und zwar nicht nur in Form der Navi-2X-Chips, sondern natürlich in erster Linie in Bezug auf die (Ende) 2020 antretenden NextGen-Konsolen Xbox Scarlett & Playstation 5. Da jene wie bekannt zum CES-Termin noch sehr weit entfernt sind, dürfte es bei dieser Gelegenheit kaum technischen Daten geben – AMD wird einfach groß auf die Pauke hauen und RayTracing zu seinem (zukünftigen) Grafik-Thema machen. Für das erste Halbjahr 2020 wird dann eher der weitere Ausbau der Radeon RX 5000 Serie (auf Navi-1X-Basis) auf dem Plan stehen, mit der Markteinführung der Radeon RX 5500 (regulär noch für Dezember 2019 versprochen), einer noch anstehenden Radeon RX 5300 XT sowie Radeon RX 5600 oder Radeon RX 5700 XL – und dann vielleicht doch noch der Offenbarung des vermissten Navi-12-Chips. Zu jenem ist trotz intensiver Diskussionen immer noch nicht wirklich klar, wozu selbiger dienen mag – und ob jener zu diesem fortgeschrittenen Zeitpunkt noch Sinn macht, wenn AMD wie gesagt demnächst schon die Navi-2X-Chips wenigstens anteasern will.

Die ersten Kurztests zu Google Stadia seitens c't, ComputerBase & Golem (als einziger zu Hause und nicht direkt bei Google getestet) sehen ganz vernünftig aus: Die Bildqualität ist trotz Streaming-Komprimierung gutklassig, das Streaming selber funktioniert und der schnelle Wechsel zwischen Geräten weiss zu gefallen. Die eigentliche Problematik löst dieser vernünftige Ersteindruck allerdings nicht auf: Wie kann man einen Spielestreaming-Dienst gerade dem Massenmarkt schmackhaft machen, wenn die Test nur "gut" und nicht "überragend" ausfallen? Die bisherigen Erfahrungen mit früheren Spielestreaming-Diensten zeigen ja klar daraufhin, das niemals bisher der Aufhänger gefunden wurde, um einen Massenmarkt-tauglichen Hype auszulösen – und das alle diese Dienste daher bisher immer nur in der Nische geblieben sind (was bei deren Geschäftsmodell einfach nicht funktionieren kann). Bei Googles Stadia kommt zudem erschwerend hinzu, das es das Spielestreaming nur den Aufhänger für Googles eigenen Spieleshop darstellt – man muß jedes Spiel für Stadia extra kaufen, sogar egal ob man den Titel vielleicht schon besitzt.

Selbst dass das Spielestreaming in der Basis-Version von Stadia kostenlos ist, macht dieses Manko nicht wieder wett. Die Spieler sind in der Mehrheit schließlich schon über den Epic-Store sauer (auch wenn jener die längst überfällige Konkurrenz zu Steam bringt) und brauchen nun garantiert keinen weiteren Spieleshop mehr. Zudem dürfte auch im Massenmarkt vielen Nutzer klar sein, das eine Stärkung von Googles Spieleshop letztlich nur zur unangenehmen Situation führen könnte, das Google eines Tages (Kraft seiner Finanzmacht) diesen Markt komplett übernimmt und nachfolgend monopolisiert. Ausgerechnet dem Superschwergewicht Google also die Kontrolle über das eigene Spiele-Portfolio bzw. den Spielemarkt zu geben, ist grundsätzlich keine gute Idee – was sich dann auch auf das Spielestreaming selber (bzw. Stadia) überträgt. Jeder andere Wettbewerber, der diesbezüglich mal einen neuen Versuch wagen wollte, wäre wesentlich willkommener als ausgerechnet Google – die entweder Märkte komplett übernehmen oder Produkte ratzfatz bei Nichterfolg wieder einstellen. So gesehen spricht eigentlich alles gegen Stadia – und das die ersten Tests nun nicht viel mehr als ein formelles "funktioniert" zurückgeben, ergibt keinesfalls einen Ersteindruck, welcher auf einen wirklichen Erfolg von Stadia hindeutet.