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Hardware- und Nachrichten-Links des 28. Juli 2016

Die auf Sammelklagen-Verfahren spezialisierte Webseite Top Class Action vermeldet eine (späte) Einigung im Streitfall der GeForce GTX 970 und ihres 3,5-GB-Problems – zu welchem wie bekannt auch noch ein kleineres Speicherinterface, weniger ROPs und ein kleinerer Level2-Cache gehören. Danach wird nVidia jedem Käufer der GeForce GTX 970 eine Entschädigung von 30 Dollar zahlen und zusätzlich die aufgelaufenen Anwaltskosten von 1,3 Millionen Dollar berappen – sofern das damit befasste Gericht die Einigung als "fair, zumutbar und angemessen" ansieht und damit bestätigt. Augenscheinlich kann sich dabei wohl jeder US-Käufer der GeForce GTX 970 melden und Anspruch auf jene 30 Dollar Entschädigung anmelden, diese Zahlung gilt wohl nicht nur für die direkt klagenden Käufer dieser Grafikkarte. Ob man außerhalb der USA auch an jene Entschädigung herankommt, muß offenbleiben – wie auch das ganze Prozedere hierzu noch nicht bekannt ist und sicherlich noch von nVidia genauer erläutert werden dürfte.

Sollte es zu Entschädigungszahlungen kommen, können sich die Empfänger bei jenen Käufern der GeForce GTX 970 bedanken, die an der Sache drangeblieben sind und jene vor Gericht gebracht haben. Denn auch wenn nVidia dieser Einigung nunmehr zugestimmt hat, wirklich freiwillig sind die Entschädigungszahlungen natürlich nicht (dies wäre nur der Fall, wenn nVidia jene noch vor irgendwelchen Klagen angeboten hätte). Dabei bleibt die Höhe der Entschädigungszahlung in einem absolut vertretbaren Rahmen – nVidia legt zwar Geld auf den Tisch, kann sich dies momentan jedoch sehr gut leisten. Zudem scheint derzeit nach dem Launch der Pascal-Generation und damit absehbaren End-of-Life der GeForce GTX 970 aus der Maxwell-Generation ein exzellenter Zeitpunkt zu sein, um diesen Fall so still wie möglich abzuwickeln. Das nVidia seinerzeit versucht hat die Grafikkartenkäufer ziemlich heftig zu foppen, bleibt natürlich weiterhin bestehen – wenngleich die Hoffnung existiert, das nVidia aus der seinerzeitigen Affäre gelernt hat und selbiges nie wieder passiert.

Aus unserem Forum kommt ein Radeon RX 480 Stromverteilungs-Mod seitens anddill, bei welchem das durch AMDs Treiber-Fix nur gerade so knapp zurechtgebogene Stromverteilungs-Modell der Radeon RX 480 (mehr Last auf den Stromstecker, weniger Last auf den Slot) nochmals modifiziert wird. Sinn und Zweck der Modifikation ist es, den Slot noch weniger zu belasten – zum einen zugunsten kritischer Mainboards, zum anderen zugunsten einer eventuell besseren Speicherübertaktung. Denn bei der Modifikation wird die Stromversorgung der Speicherchips vom Slot auf den Stecker umgelenkt, womit die Radeon RX 480 nachfolgend aus dem PCI-Express-Slot nur noch ca. 60 Watt zieht – und damit erstmals weit unterhalb der entsprechenden Spezifikation bleibt. Der Stecker muß dann natürlich runde 110 Watt aushalten (genaue Meßwerte), was aber bekannterweise in der Praxs unkritisch ist, ganz besonders bei neueren Netzteilen oder mit 6pol/8pol-Kombisteckern. Um das ganze abzurunden, wurde nachfolgend im übrigen noch die Kühllösung optimiert, nachdem ein auffälliger Resonanzraum um den Kartenlüfter herum identifiziert werden konnte.

Interessanterweise listet der Geizhals-Preisvergleich bereits drei GeForce GTX 1060 3GB Grafikkarten seitens Palit auf – welche sogar schon bei zwei österreicher Onlinehändlern vorbestellbar sind. Technische Daten zu diesen Karten hat leider noch niemand zu bieten, aber deren pure Existenz (inkl. Hersteller-Nummer und EAN-Code) deutet eigentlich darauf hin, das jene alsbald erscheinen dürften – und das alle anderslautenden Gerüchte über eine eventuelle Verschiebung oder/und Umbenennung wohl eher Nonsens sind (Restchancen hierfür bleiben allerdings erhalten). Kommt die GeForce GTX 1060 3GB dagegen in der zuerst angedachten Form, dann handelt es sich hierbei um einen Kontrahenten zur Radeon RX 480 4GB. Jener Kontrahent sollte dann wegen der nur 3 GB Speicher die Radeon RX 480 4GB bei der Performance eigentlich schlagen und deren Preispunkt von 199$ sicherlich nicht überbieten. Ausgehend vom Listenpreis der GeForce GTX 1060 6GB von 249$ ist dies mittels Hardware- und Speicherabspeckung wohl doch noch realisierbar – auch wenn nVidia vorab sicherlich nicht damit gerechnet hat, seine kleineren Pascal-Chips bereits vom Start weg derart günstig abgeben zu müssen.

Zur kürzlich u.a. bei Golem zu lesenden Meldung, das AMD nun auch Chips bei Samsung (in deren 14nm-Fertigung) herstellen läßt, wäre noch eine gewisse Aufklärung bezüglich der damit herzustellenden Chips anzubringen: Wie unserem Forum zu entnehmen, hat AMD in dieser Frage bereits die Phase von Testchips hinter sich gelassen und wäre somit bei Samsung schon produktionsreif. Notfalls könnte AMD also auch die momentan nicht in ausreichender Menge verfügbaren Polaris 10/11 Chip bei Samsung auflegen und wohl schon in wenigen Wochen verkaufbare Produkte daraus ziehen. Eher wahrscheinlich ist natürlich, das man die Samsung-Fertigung primär für weitere Chipprojekte im 14nm-Prozeß benutzt, sprich die kommenden Vega-Chips, Spielekonsolen-SoCs oder auch Zen-Prozessoren. Regulär gesehen sollte dies alles eigentlich bei AMDs Hausfertiger GlobalFoundries vom Band laufen, aber dort existiert derzeit nur ein einziges auf den 14nm-Prozeß umgerüstetes Werk – was wohl zu wenig ist für die jetzt von AMD in relativ kurzer Zeit gewünschten großen 14nm-Fertigungskontingente. Da GlobalFoundries bekannterweise den 14nm-Prozeß von Samsung lizenziert hat und 1:1 verwendet, ist in diesem speziellen Fall ein Wechsel der Fertigungsstätte ohne größeren Aufwand aka Kostenpunkt möglich.