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nVidia-Geschäftsergebnisse Q1/2016: Exzellenter Start ins neue Geschäftsjahr

Grafikchip-Entwickler nVidia hat letzte Woche seine Geschäftsergebnisse für das (grobe) erste Kalenderquartal 2016 bekanntgegeben – welches bei nVidia abweichend vom Kalender vom 1. Februar bis 1. Mai 2016 läuft und buchhalterisch das erste Fiskalquartal des nVidia-Fiskaljahres 2017 darstellt. Durch die kleine Kalender-Abweichung liegt bei nVidia der schwache Monat Januar immer mit im (üblicherweise starken) vierten Geschäftsquartal – das erste Geschäftsquartal verbleibt aber natürlich trotzdem auf dem Status als schwächstes Jahresquartal. Und so gesehen hat nVidia erneut erstklassig zulegen können: Gegenüber dem Vergleichzeitraum des Vorjahres ging es beim Umsatz um 13,4% nach oben, beim nominellen Gewinn um gleich 46,3% und beim operativen Gewinn um noch 39,2%. Im Prinzip wurden nahezu die Werte des dritten Geschäftsquartals 2015 erreicht – und natürlich ist ein drittes Quartal üblicherweise das zweitbeste im Jahr, deutet damit alles auf klar steigende Umsätze und Gewinne für das Gesamtjahr 2016 bei nVidia hin.

Q1/2015 Q2/2015 Q3/2015 Q4/2015 Q1/2016
Umsatz 1151 Mio. $ 1153 Mio. $ 1305 Mio. $ 1401 Mio. $ 1305 Mio. $
Gewinn 134 Mio. $ 26 Mio. $ 246 Mio. $ 207 Mio. $ 196 Mio. $
operativer Gewinn 176 Mio. $ 76 Mio. $ 245 Mio. $ 252 Mio. $ 245 Mio. $
Für Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Ironischerweise hat nVidia für diese guten Zahlen gar nicht viel getan – der letzte eigene Grafikkarten-Launch liegt schon länger zurück (GeForce GTX 950 im August 2015). Da aber die Konkurrenz auch nichts mehr neues an den Start brachte, profitierte man im ersten Geschäftsquartal 2016 schlicht von der einmal geschaffenen Marktsituation – welche zwar AMD durchaus auf Augenhöhe in vielen Segmenten sieht, aber eingerechnet des hohen Stands der Markennamen "nVidia" und "GeForce" rein geschäftlich viel besser für nVidia ausgegangen ist als für AMD. Die Ausgangslage für nVidia, das Jahr 2016 geschäftlich wiederum mit Rekordergebnissen abzuschließen (wie schon das Jahr 2015), könnte also nicht besser sein.

Beim Einfluß der einzelnen Produkt-Sparten gibt zwar einige Bewegungen, aber noch keine einheitliche Tendenz festzustellen – außer jener, das nVidia nach wie vor am dominierenden Geschäft mit Gamer-Grafikkarten (687 Mill. $ Umsatz, +100 Mill. $) hängt. Das Geschäft mit Profi-Grafikkarten (189 Mill. $, +8 Mill. $) blieb nahezu gleich, bei der IP-Lizenzierung verlor man etwas (173 Mill. $, -45 Mill. $), während man bei den Datacenter-Lösungen (143 Mill. $, +55 Mill. $) und im Automobil-Bereich (113 Mill. $, +36 Mill. $) klar hinzugewann. Betrachtet man hierbei die zugrundeliegende Technik (und zieht damit Gamer-, Profi- und Datacenter-Lösungen zusammen), kommt nach wie vor 78% des nVidia-Umsatz direkt von den reinen nVidia-GPUs – und nur 8,6% von den im Automobil-Bereich eingesetzten Tegra-Lösungen. Auch wenn diese Sparte zulegen konnte, nVidia hier als dick im Geschäft mit den Auto-Herstellern erscheint und dieser Technologie generell große Zukunftsaussichten prophezeit werden, so reicht dies noch lange nicht dafür aus, um von einem zweiten Standbein für nVidia zu sprechen. Tegra-Lösungen im Smartphone/Tablet-Markt sind dagegen inzwischen aus dem Markt gegangen, wenn dann setzt nVidia jene Technik noch (ohne größere Umsatzwirkung) in Handhelds und Mini-Konsolen ein.

Im laufenden zweiten Geschäftsquartal werden dann erstmals Pascal-Beschleuniger Einfluß auf die Geschäftsergebnisse haben, vermutlich allerdings nur in Form der eher hochpreisigen Angebote GeForce GTX 1070 & 1080. Dies dürfte an der Gesamtsituation recht wenig ändern – jene wird wohl eher von den Mainstream-Beschleunigern basierend auf den (später erscheinenden) Pascal-Chips GP106 & GP107 bestimmt werden. Aber mit diesen guten Voraussetzungen beim Absatz der "alten" Maxwell-Beschleuniger muß nVidia überhaupt nichts bezüglich der kommenden Pascal-Riege befürchten. Sicherlich wird AMDs Gegenangebot in Form der Polaris/Vega-Beschleuniger einen gewissen Einfluß haben – aber selbst bei einem überraschend großen AMD-Erfolg gilt immer noch die Grundregel, das sich der Markt nicht so schnell bewegt und gute Produkte aus der Vergangenheit üblicherweise eine lange Nachwirkung entfalten. Selbst wenn also AMD mit Polaris & Vega tatsächlich beachtbar an Marktanteilen zugewinnen würde, dürfte dies für die nVidia-Geschäfte des Jahres 2016 noch keine größeren Auswirkungen haben.