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Treiberfix für die Radeon RX 480 senkt den Mainboard-Stromverbrauch und bringt 2-3% Mehrperformance

AMD hat mit dem Crimson 16.7.1 Treiber den versprochenen Treiberfix für den zu hohen Stromverbrauch der Radeon RX 480 über den PCI-Express-Slot geliefert. Wie erwartet worden war, hat man sich dabei der programmierbaren Stromaufteilung zwischen PCI-Express-Slot und extra Stromstecker bedient und zieht nun einfach mehr über jenen Stromstecker und weniger über den Slot selber. Die Strombelastung auf dem Mainboard bleibt somit durchgehend unterhalb der normgerechten 75 Watt, womit auch das Restrisiko auf alten bzw. schwachen Mainboards wegfällt. Dabei zieht die ganze Karte im übrigen laut allen Tests sogar 2-3 Watt mehr als mit dem alten Treiber – da der reine Grafikchip jedoch weiterhin bei einem Verbrauch von 110 Watt steht, wird dies mittels zusätzlichen Wandlerverlusten durch die nunmehr ungerade Stromverbrauchs-Aufteilung erklärt.

Der Bruch der PCI-Express-Spezifikation bleibt natürlich (angesichts gleichem bzw. leicht höherem Stromverbrauch) trotzdem bestehen, verlagert sich nun aber eben auf den extra Stromstecker – welcher nicht nur enorme Reserven hat, sondern schon in der Vergangenheit von einigen Grafikkarten außerhalb der Spezifikation betrieben wurde. Der Vorteil dieser Aufteilung liegt schlicht darin, das hierbei einfach schon massenhaft (positive) Erfahrungswerte existieren – während die Überlastung des Mainboard ziemliches Neuland ist, auch wenn wie nachgewiesen auch hier enorme Reserven existieren. Mit der neuen Stromverteilung kann die Radeon RX 480 nunmehr als genauso betriebssicher wie andere knapp auf Spezifikations-Kante gebaute Grafikkarten angesehen werden.

Neben dem regulären Stromverteilungs-Fix bringt der neue Treiber dann noch einen (per default inaktiven) Kompatibilitätsmodus mit – welcher nichts anderes macht, als das Power-Limit von regulär 170 Watt auf dann 160 Watt abzusenken. Da hiermit ebenfalls wieder die PCI-Express-Spezifikation nicht gänzlich erfüllt wird, erschließt sich uns der Sinn dieses Modus nicht ganz – sicherlich gibt es einige Stromverbrauchs-Messungen von nur knapp oberhalb 150 Watt, andere liegen hingegen bei bis zu 159 Watt. Man kann diesen Kompatibilitätsmodus für störrige Fälle ansetzen – aber ob es da an nur 10 Watt hängt, wäre zu bezweifeln. Notfalls kann man jedoch mittels des Wattman-Tools das Power-Limit manuell herunterregeln – die Karte ist, wenn man unbedingt will, durchaus in den Rahmen der PCI-Express-Spezifikaton zu bringen. Besonders sinnvoll ist dies jedoch nicht, denn die kleine Mehrbelastung auf dem extra Stromstecker ist wie gesagt jahrelang erprobt.

Daneben bringt der neue Treibr noch ein bißchen mehr Performance, laut AMD-eigenen Messungen +3,6% gegenüber dem Crimson 16.6.2. Hierzu dürften sicherlich die minimal höheren Boosttaktraten eine Rolle spielen, welche der neue Treiber laut verschiedenen Messungen produziert. Zu beachten wäre allerdings vor allem, das im Vergleich mit diesem ersten Launchtreiber auch der gefixte PCI-Express-Bandbreiten-Bug eine (gewichtige) Rolle spielt, welcher selber für eine Mehrperformance von 2-3% steht. Wie bekannt hatten jedoch nur wenige Hardwaretester bereits zum Launch mit dem in dieser Frage bereits gefixten zweiten Launchtreiber gemessen – für alle anderen ergibt sich tatsächlich die von AMD prognostizierte Situation. In jener haben einzelne Hardwaretester ein paar schnelle Tests angeworfen – welche jedoch leider sehr durcheinander ausgehen:

alter Treiber Performance-Gewinn Testset
AMD 16.6.2 Beta +3,6% (FullHD/WQHD) 5 Titel
Hardwareluxx 16.6.2 Beta -1,9% (WQHD) 7 Titel
Hexus 16.6.2 Beta +1,8% (FullHD),   +2,3% (WQHD),  +2,7% (UltraHD) 7 Titel
TechPowerUp 16.6.2 Beta +2,3% 1 Titel
Hardware.fr 16.20.1035.1001-RC1 +1,5% (WQHD) 2 Titel

Dabei ist uns etwas unklar, wie es Hardwareluxx geschafft haben, trotz auch hier festgestellten minimal höheren Boosttaktraten des neuen Treibers samt des gefixten PCI-Express-Bandbreiten-Bugs zu einer Negativperformance zu kommen. Leider gibt es derzeit noch zu wenige Tests zum neuen Treiber, um jenes Ergebnis gleich völlig ausblenden zu können. Zumindest gehen die beiden anderen Ergebnisse in die erwartete Richtung: Bei TechPowerUp sind es +2,3%, wobei hier der gefixte PCI-Express-Bandbreiten-Bug mit am Wirken ist – bei Hardware.fr hingegen nur schwache +1,5%, welche sich aber einfach dadurch erklären lassen, das die vorher getestete Treiberversion bereits ohne PCI-Express-Bandbreiten-Bug lief. Die Ergebnisse von Hexus sind am umfangreichsten und weisen allerdings eine Mehrperformance von im Schnitt nur 2,3% aus (inklusive des gefixten PCI-Express-Bandbreiten-Bugs), unter niedrigeren Auflösungen sogar schwächer als unter höheren.

In der Summe der Dinge erscheint es damit aber so, als würde die Radeon RX 480 gegenüber dem Stand zum Launch (auf dem orginalen Launchtreiber) mit dem neuen Treiber tatsächlich grob 2-3% schneller laufen können. Dies erfordert eigentlich eine Neubewertung der Karte in unserem Performance-Index – Richtung 540-550%. Die genaue Neubewertung werden wir allerdings erst vornehmen, wenn mehr Benchmark-Ergebnisse vorliegen und auch sicher ist, das die neuen AMD-Treiber nichts an der Performance der anderen AMD-Karten ändern. Beispielsweise konnte bislang auch noch keiner sicher bestätigen, das der PCI-Express-Bandbreiten-Bug des originalen Launchtreiber 16.6.2 Beta nicht ebenfalls bei den anderen AMD-Karten wirkte und daher deren Performance ebenfalls limitierte. Schade in jedem Fall, das der Crimson 16.7.1 Treiber nicht bereits zum Launch der Radeon RX 480 zur Verfügung stand – die Karte wäre sicherlich freundlicher bewertet worden.