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Zwei neue Hinweise auf AMDs Vega-10-Chip

Nachdem AMDs Polaris-Portfolio mehr oder weniger steht, richtet sich das Augenmerk gerade der an echter HighEnd-Performance interessierten Nutzerschaft dann sicherlich teilweise schon wieder in Richtung der nachfolgenden Vega-Chips. Den Anfang hierzu sollte Vega 10 machen, womöglich sogar noch in diesem Jahr. Hierzu gibt es nunmehr zwei neue Hinweise, wenngleich beide ziemlich indirekt sind und damit noch keine Sicherheiten gegeben werden können. Als erstes berichtete die PC Games Hardware schon letzte Woche von einer auf einer AMD-Webseite beiläufig gelisteten "Radeon RX 490" (inzwischen dort wieder gelöscht). Interessanterweise lief diese Namensnennung im Rahmen einer Spielebundle-Übersichtsseite, welche terminlich bis auf den 31. Dezember 2016 festgesetzt war – und legt damit nahe, das jene Radeon RX 490 ergo vorher noch erscheinen sollte. Gemäß AMDs neuem Namensschema kann es sich hierbei kaum um eine Polaris-basierte Lösung handeln, denn dafür wäre ein breiteres Speicherinterface vonnöten.

Sofern AMD nicht den billigen Ausweg einer Polaris-10-basierten DualChip-Lösung wählt, wäre somit eigentlich von einer Grafikkarte auf Vega-10-Basis auszugehen – mit Termin noch im Jahr 2016 wohlgemerkt. Jene Namenswahl wurde im übrigen von uns schon so vorhergesagt, schließlich hat AMD im aktuellen Namensschema nicht mehr all zu viel Platz und soll dann wohl noch ein Vega-11-Chip nachfolgen (der dann aber wohl mit Sondernamen in Nachfolge der Nano/Fury-Karten in den Markt gehen dürfte). Ein wenig offen bleiben muß derzeit noch die Frage, wie AMD im aktuellen Namensschema noch eine Salvage-Version des Vega-10-Chip unterbringen will, denn eigentlich ist derzeit oberhalb der Radeon RX 480 nur noch ein einziger Platz frei. Der nächste indirekte Hinweis kommt dann wieder einmal aus der Zauba Import/Export-Datenbank, mittels welcher wieder einige neue AMD-Aktivitäten im abgelaufenen Monat Juni offengelegt werden konnten:

Die Testlieferung mit der Codenummer "C99301" ist dabei aufgrund des hohen Preispunkts von umgerechnet ~990 Euro (pro Stück) die interessante Position. Ähnliche Boards gingen schon einmal im Februar auf Reisen, seinerzeit noch mit einem Preispunkt von ~1500 Euro – aber AMD scheint ab den Juni-Lieferungen generell viel niedrigere Zollwerte anzusetzen, wie auch in der nachfolgenden Auflistungen aller bekannten AMD-Testlieferungen notiert. In jedem Fall waren Lieferungen mit der Codenummer "C99301" zu allen Zeitpunkten mit den höchsten Preispunkten ausgezeichnet, was man neben der hohen Codenummer durchaus als Hinweis auf Vega 10 verstehen kann – gerade nachdem sich Polaris 10 inzwischen als klare Midrange-Lösung herausgestellt hat. Eventuell hängt das ganze sogar mit dem kürzlich von AMD erreichten Vega-10-Meilenstein zusammen – welchen AMD am 23. Juni 2016 begangen hat, gerade einmal zwei Tage nach der genannten Testlieferung.

Code alter Zollw. neuer Zollw. Lieferungen mögl. Erklärung
D00001 ~420 Euro - 15 Stück zum 14. Januar 2016, 10 Stück zum 15. März 2016, 9 Stück zum 16. März 2016 unklar
C99301 ~1500 Euro ~990 Euro 2 Stück zum 1. Februar 2016, 6 Stück zum 21. Juni 2016 Vega 10
C98103 - ~130 Euro 5 Stück zum 23. Juni 2016 Radeon RX 470
C98101 ~650 Euro - 2 Stück zum 28. Dezember 2015, 48 Stück zum 30. Januar 2016, 4 Stück zum 16. Februar 2016 Radeon RX 470
C98002 - ~190 Euro 20 Stück zum 23. Juni 2016 Radeon RX 480
C98001 ~560 Euro ~190 Euro 7 Stück zum 1. Dezember 2015, 2 Stück zum 8. Januar 2016, 24 Stück zum 14. Januar 2016, 14 Stück zum 14. Juni 2016 Radeon RX 480
C95401 ~360 Euro - 8 Stück zum 12. Mai 2016 Radeon RX 460
C94402 ~840 Euro - 1 Stück zum 9. März 2016 unklar
C92401 ~240 Euro - 8 Stück zum 13. August 2015 vor Polaris/Vega
C91301 ~200 Euro - 30 Stück zum 6. Januar 2015 vor Polaris/Vega
Die kursiv notierten "Erklärungen" in der rechten Spalte sind reine Annahmen unsererseits.

Insofern deutet einiges darauf hin, das AMDs Vega-Chip dann doch noch dieses Jahr spruchreif wird und als Radeon RX 490 in den Markt kommt. Von Vega 10 sind gemäß früheren Informationen 4096 Shader-Einheiten und die Nutzung von HBM2-Speicher zu erwarten – wenn man so will, ein Fiji-Chip auf die 14/16nm-Fertigung umgesetzt. Der Vega-10-Auftragsfertiger ist dabei immer noch nicht gänzlich sicher – es hält sich diesbezüglich hartnäckig das Gerücht, das AMD die Vega-Serie dann doch wieder bei TSMC fertigen lassen würde. Gänzlich abwegig ist dies nicht, denn während Polaris 11 & 10 bei GlobalFoundries für die benötigten Waferabnahmemengen sorgen, machen Vega 10 & 11 bei angenommen TSMC volumentechnisch das Kraut auch nicht mehr fett, würde dies AMD jedoch Zugriff auf die augenscheinlich zugkräftigere 16nm-Fertigung von TSMC geben. GlobalFoundries 14nm-Fertigung als Samsung-Lizenzprodukt mag für SoCs gut geeignet sein, aber im Bereich ernsthafter Grafikchips fehlt jedoch augenscheinlich die Fähigkeit, hohe Taktraten gehen zu können – und setzt man jene dennoch ein, geht die Verbrauchseffizienz flöten, wie bei der Radeon RX 480 zu sehen.

Und selbiges kann sich AMD bei den nachfolgenden Vega-Chips nicht mehr leisten, denn jene gehen wie üblich in Grenzbereiche bezüglich der Stromversorgung – und dann drohen dort harte Limits, da kann man nicht einfach irgendwie noch mehr verbrauchen. Im Gegenzug wird AMD jedoch regelrecht jedes Megahertz Mehrtakt benötigen, welchem man habhaft werden kann – denn Hardware-technisch gleicht Vega 10 wohl dem Fiji-Chip – und jener wird vom GP104-Chip auf nVidia-Seite jetzt schon um +32% bis +43% überrundet. Da es mit der höheren Effizienz der vierten GCN-Iteration bekannterweise nicht weit her ist, ist AMD faktisch zwingend auf das Erreichen von massiv höheren Taktraten bei Vega 10 angewiesen, wenn sich dieser Grafikchip wirklich mit nVidias GP104 anlegen wollte. Aufgrund der vielen Unsicherheiten zu Vega 10 ist eine Prognose zum Ausgang dieses Zweikampfs zum jetzigen Zeitpunkt wohl noch ziemlich vermessen – aber das dies kein einfaches Brot werden wird für AMD, dies kann man sicherlich schon jetzt absehen.