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Hardware- und Nachrichten-Links des 8. November 2019

Ein bei WePC aufgetauchter Marketing-Guide zur Navi-14-basierten Radeon RX 5500 klärt die durchaus relevante Frage des Stromverbrauchs dieser kommenden Mainstream-Lösung. Nachdem zuerst Angaben wie 110 Watt durch die Gegend schwirrten und die offizielle Produkt-Webseite derzeit immer noch die (unglaubwürdig hohe) Angabe von 150 Watt notiert, sollen es laut dieser AMD-Unterlage nun doch wieder 110 Watt TBP für die Radeon RX 5500 werden. Jene Angabe erscheint wesentlich realistischer für eine Grafikkarte, welche 61% der Shader-Cluster der Radeon RX 5700 (180W TBP) bzw. 55% der Shader-Cluster der Radeon RX 5700 XT (225W TBP) zum jeweils halbierten Speicherinterface und auch einem halbierten PCI-Express-Interface auf die Waage bringt. Dies passt auch besser zur wahrscheinlich fast genauso schnellen GeForce GTX 1650 Super, welche ihre Performance immerhin schon bei 100 Watt GCP entfalten kann. Für die nachfolgende Radeon RX 5500 XT wäre somit ein offizieller Stromverbrauch von 120 Watt anzunehmen, immerhin gibt es hier nur +9% mehr Shader-Cluster zu nur unwesentlich höhere Taktraten. Eine Radeon RX 5300 XT ist damit auch grob kalkulierbar: Bei einer (angenommenen) Abspeckung auf 1024 Shader-Einheiten (16 Shader-Cluster) samt niedrigerer Taktraten für Chip & Speicher ist dann theoretisch auch eine 75-Watt-Lösung im Bereich des Möglichen.

GeForce GTX 1650 Super Radeon RX 5500 Radeon RX 5500 XT GeForce GTX 1660 Super
Chipbasis nVidia TU116 AMD Navi 14 AMD Navi 14 nVidia TU116
Technik 3 Raster-Engines, 20 Shader-Cluster, 1280 Shader-Einheiten, 80 TMUs, 32 ROPs, 1 MB Level2-Cache, 128 Bit GDDR6-Interface (Salvage) 2 Raster-Engines, 22 Shader-Cluster, 1408 Shader-Einheiten, 88 TMUs, 32 ROPs, 128 Bit GDDR6-Interface (Salvage) 2 Raster-Engines, 24 Shader-Cluster, 1536 Shader-Einheiten, 96 TMUs, 32 ROPs, 128 Bit GDDR6-Interface (Vollausbau) 3 Raster-Engines, 22 Shader-Cluster, 1408 Shader-Einheiten, 88 TMUs, 48 ROPs, 1.5 MB Level2-Cache, 192 Bit GDDR6-Interface (Salvage)
Taktraten 1530/1725/3000 MHz (QDR) ?/1670/3500 MHz (QDR) ?/1717/? MHz (QDR) 1530/1785/3500 MHz (QDR)
Rohleistungen 4,4 TFlops & 192 GB/sec 4,7 TFlops & 224 GB/sec 5,3 TFlops & ? GB/sec 5,0 TFlops & 336 GB/sec
Speicher 4 GB GDDR6 4 GB GDDR6 4/8 GB GDDR6 6 GB GDDR6
TDP (GCP/TBP) 100W 110W vermtl. 120W 125W
FHD Perf.Index geschätzt: ~600-610% geschätzt: ~600-620% grob geschätzt: ~660-690% 770%
Listenpreis unbekannt unbekannt unbekannt 229$
Release 22. November 2019 angebl. Dezember 2019 whrschl. Anfang 2020 29. Oktober 2019

Jene wäre allerdings arg knapp und ist beim aktuellen Bestreben beider Grafikkarten-Hersteller, den PCI-Express-Slot eher weniger für die Stromversorgung zu nutzen, am Ende nicht besonders wahrscheinlich. Insofern wäre für die Radeon RX 5300 XT eher ein Wert im Rahmen von 80-90 Watt samt einem Erscheinen mit extra PCI-Express-Stromstecker zu erwarten – und sofern es mehr als 16 Shader-Cluster werden, dann sowieso. Interessant ist auch die Notiz zum offiziellen Stromverbrauch der Mobile-Lösung Radeon RX 5500M von immerhin gleich 85 Watt – was die kürzlichen Real-Messungen bestätigt. Im Mobile-Bereich hat AMD damit (wohl aufgrund jahrelanger Nichtexistenz in diesem Marktsegment) ganz augenscheinlich noch nicht die Effizienz von nVidia erreicht, wo zwischen Mobile- und Desktop-Versionen der GeForce GTX 1660 Ti erheblich größere Stromverbrauchs-Vorteile liegen (Mobile: 60-80W, Desktop: 120W). Daneben enthalten die Marketing-Unterlagen weitere AMD-eigene Benchmarks zur Radeon RX 5500, in welchen man die Karte um durchschnittlich +44,1% vor einer GeForce GTX 1650 sieht. Dies erscheint allerdings etwas viel angesichts der vorhandenen Hardware sowieso früherer AMD-eigener Benchmarks – davon abgesehen ist die GeForce GTX 1650 sowie nicht der Gegner der Radeon RX 5500, dies wird die am 22. November antretende GeForce GTX 1650 Super sein.

Im Zuge der (kontrovers disktutieren) Vorstellung von Threadripper 3000 hat AMD auch genaueres zum Ryzen 9 3950X gesagt, sowie die neue Einsteiger-APU Athlon 3000G vorgestellt. Letztere beerbt die durchaus beliebte Athlon 200G Serie nunmehr angeblich auf Zen+ Basis (wie auch alle anderen AMD-APUs noch keine Zen-2-Basis haben) – wobei die offizielle Produkt-Webseite allerdings (möglicherweise fälschlich) noch die 14nm-Fertigung und damit eine Abstammung von Zen 1 notiert. Zugleich fehlt dort auch der Hinweis auf einen mitgelieferten Kühler, welcher hier und da zu lesen war – allerdings bislang ohne nachvollziehbare Angabe, welchen Kühler AMD hierbei wirklich beilegen will. In jedem Fall ist der Athlon 3000G zu 49 Dollar Listenpreis trotz der nur zwei CPU-Kerne (samt SMT) ein nettes Spielzeug im Einsteiger-Bereich, welches sogar erstmals ungelockt und damit Overclocking-fähig ab dem 19. November ausgeliefert wird. Für das Spitzenmodell Ryzen 9 3950X gab AMD nunmehr hingegen einen Launch-Termin vom 25. November (zeitgleich mit Threadripper 3000) bekannt – zudem wird AMD dieses Prozessoren-Modell abweichend von früheren Angaben und der bisherigen Produkt-Politik ganz ohne CPU-Kühler ausliefern.

Kerne Takt unl. verl. L2+L3 iGPU TDP Kühler Liste Release
Ryzen 9 3950X 16C/32T 3.5/4.7 GHz 8+64 MB ohne 105W ohne 749$ 25. Nov. 2019
Ryzen 9 3900X 12C/24T 3.8/4.6 GHz 6+64 MB ohne 105W Wraith Prism LED 499$ 7. Juli 2019
Ryzen 9 3900 12C/24T 3.1/4.3 GHz ? 6+64 MB ohne 65W ohne rein OEM 24. Sept. 2019
Ryzen 7 3800X 8C/16T 3.9/4.5 GHz 4+32 MB ohne 105W Wraith Prism LED 399$ 7. Juli 2019
Ryzen 7 3700X 8C/16T 3.6/4.4 GHz 4+32 MB ohne 65W Wraith Prism LED 329$ 7. Juli 2019
Ryzen 5 3600X 6C/12T 3.8/4.4 GHz 3+32 MB ohne 95W Wraith Spire 249$ 7. Juli 2019
Ryzen 5 3600 6C/12T 3.6/4.2 GHz 3+32 MB ohne 65W Wraith Stealth 199$ 7. Juli 2019
Ryzen 5 3500X 6C/6T 3.6/4.1 GHz ? 3+32 MB ohne 65W Wraith Stealth China only 24. Sept. 2019
Ryzen 5 3400G 4C/8T 3.7/4.2 GHz 2+4 MB Vega 11, 704 SE @ ≤1400 MHz 65W Wraith Spire 149$ 7. Juli 2019
Ryzen 3 3200G 4C/4T 3.6/4.0 GHz 2+4 MB Vega 8, 512 SE @ ≤1250 MHz 65W Wraith Stealth 99$ 7. Juli 2019
Athlon 3000G 2C/4T 3.5 GHz 1+4 MB Vega 3, 192 SE @ ≤1200 MHz 35W unklar 49$ 19. Nov. 2019
Die Modelle Athlon 3000G, Ryzen 3 3200G, Ryzen 5 3400G basieren abweichend von den anderen CPU-Modellen nicht auf Zen 2, sondern auf Zen+ in der 12nm-Fertigung.

AMD geht hierbei (nicht ganz zu Unrecht) davon aus, dass ein solches Spitzenmodell vom Benutzer sowieso mit einem extra CPU-Kühler versehen werden dürfte – und empfiehlt für den Ryzen 9 3950X im eigentlichen sogar eine Wasserkühlung. Letzteres dürfte sicherlich sinnvoll sein, da die TDP-Grenze von 105 Watt als arg knapp gelten darf, dies ist schließlich auch nicht mehr als beim 12-Kerner Ryzen 9 3900X. Daneben hat AMD noch einige (eigene) Benchmarks zu Ryzen 9 3950X & Athlon 3000G ausgebreitet: Im Anwendungs-Feld gibt man dem Ryzen 9 3950X damit die Zielsetzung auf den Weg, den (grob gleich teuren) HEDT-Prozessor Core i9-9920X mit +22,0% zu schlagen, den (klar günstigeren) Core i9-9900K als Intels nominelles Spitzen-Modell im Consumer-Segment dagegen mit +48,7%. Bei den Spiele-Benchmarks soll der Ryzen 9 3950X dann exakt die gleiche Performance wie ein Core i9-9900K erreichen – was eine hohe Maßgabe ist, trotz das hier augenscheinlich nur durchschnittliche Frameraten ausgewertet wurden. Für den Athlon 3000G verspricht AMD dann durchgehend erhebliche Vorteile unter Anwendungen & Spielen gegenüber einem (grob gleichpreisigen) Pentium G5400 und weist sogar explizit auf die Möglichkeit zur weiteren Performance-Steigerung mittels Übertaktung hin.