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Intel Geschäftsergebnisse Q2/2017: Solide Zahlen auf hohem Niveau

Nach AMD hat nun auch Intel seine Geschäftszahlen für das zweite Jahresquartal 2017 vorgelegt. Jene sehen für ein zweites Jahresquartal sicherlich gut aus – der Gesamteindruck wird allerdings etwas durch das sehr starke erste Quartal getrübt, welches man nicht wirklich überbieten konnte. Beim Umsatz verlor man somit gegenüber dem Vorquartal um -0,2%, während es gegenüber dem Vorjahresquartal um gute +9,1% nach oben ging. Der nominelle Gewinn gab gegenüber dem Vorquartal um immerhin -5,3% nach, stieg allerdings gegenüber dem Vorjahresquartal um satte +111%. Der operative Gewinn legt gegenüber dem Vorquartal ausnahmsweise um +6,3% zu, gegenüber dem Vorjahresquartal gab es dagegen eine Steigerung um extreme +190%.

Q2/2016 Q3/2016 Q4/2016 Q1/2017 Q2/2017
Umsatz 13533 Mio. $ 15788 Mio. $ 16374 Mio. $ 14796 Mio. $ 14763 Mio. $
Gewinn 1330 Mio. $ 3378 Mio. $ 3562 Mio. $ 2964 Mio. $ 2808 Mio. $
operativer Gewinn 1318 Mio. $ 4462 Mio. $ 4526 Mio. $ 3599 Mio. $ 3824 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Erklärenderweise muß hier hinzugesagt werden, das sich das Vorjahresquartal (in Form des zweiten Quartals des Jahres 2016) nicht wirklich gut zum Vergleich eignet, weil Intel seinerzeit durch eine gewisse geschäftliche Delle gegangen ist, gerade bei den Gewinnzahlen durch Einmaleffekte getroffen wurde. Die Zahlen des zweiten Quartals 2017 ergeben demzufolge im eigentlichen keine rekordverdächtige Steigerung, sondern nur die Rückkehr zu (für Intel) normalen Werten. Selbst wenn es einige Rekorde speziell für ein zweites Quartal gegeben haben mag, sieht die gesamte Geschäftslage wenig nach echten Rekordwerten aus. Vielmehr könnte man eher anmängeln, das Intel den eigentlich für ein zweites Jahresquartal typischen Sprung nach vorn verpasst hat, denn wie (sowohl an den Klarwerten als auch an den Diagramm-Kurven) zu sehen, geht der Vergleich zum direkten Vorquartal zumeist leicht negativ aus.

Dies wäre jetzt nicht unbedingt übermäßig zu kritisieren, denn leichte Schwankungen des Geschäftsverlaufs sind selbst bei sehr großen Firmen wie Intel immer mal wieder drin, hinzu kommt auch noch das Fehlen der früheren Security-Sparte ab dem zweiten Quartal 2017. Kritisch ist hierbei eher die Medienberichterstattung zu sehen, welche sich von Intels Aufmacher mit den erreichten Rekorden hat mitnehmen lassen und Intel demzufolge einen herausragenden Geschäftsverlauf mehr oder weniger andichtet. Dies können wir allerdings nicht so sehen, auch das Erreichen einiger nomineller Rekorde ändert daran nichts. Die erreichten Zahlen sind vernünftig und vor allem auf vergleichsweise hohem Niveau – aber am Ende des Tages eben trotzdem leicht schwächer als im ersten Jahresquartal. Durchaus beachtenswert, wie viele Fachjournalisten auf Basis dieses Zahlenmaterials primär die erreichten Rekorde thematisieren – und damit genau das wiedergeben, was Intel mit seinen eigenen Verlautbarungen schon (lautstark) propagiert.

Aufgrund der zum Vorquartal nahezu gleichen Umsatzzahl hat sich bei den Einzelsparten Umsatz-technisch kaum etwas getan, in diesem Fall ist der Vergleich zum Vorjahreszeitraum wirklich interessanter: Hierbei legte die PC-Sparte um +11,9% auf 8213 Mio. Dollar zu, die Server-Sparte um +8,6% auf 4372 Mio. Dollar, die IoT-Sparte um starke +25,9% auf 720 Mio. Dollar und die Speicher-Sparte um noch stärkere +57,8% auf 874 Mio. Dollar, während die FPGA-Sparte leicht um -3,2% auf 440 Mio. Dollar zurückging. Die beiden Hauptsparten legten also nach wie gut zu, während die kleineren Sparten ihren Wert durch stärkere Wachstumszahlen unter Beweis stellten. Im Gesamtumsatz fehlt dabei wie gesagt erstmals die (ausgegliederte) Security-Sparte, welche früher für Umsatzgrößen von 540-550 Mio. Dollar pro Quartal verantwortlich war. Jene eingerechnet, hätte Intel durchaus das erste Jahresquartal 2017 beim Gesamtumsatz überbieten können – aber was nicht mehr da ist, kann man natürlich auch nicht einrechnen.

In der Summe der Dinge hat Intel somit ein klein wenig an Schwung verloren, welche das wirklich rekordverdächtige erste Jahresquartal noch geboten hatte. Angesichts dessen, das die eigentlichen geschäftlichen Herausforderungen für Intel in Form des wachsenden Erfolgs von AMD im Prozessoren-Geschäft eigentlich noch kommen, ist dies jetzt keine perfekte Ausgangssituation – aber Intel ist andererseits auch zu groß und zu gut im OEM-Geschäft verwurzelt, als daß selbst der Ryzen-Effekt bei der um viele Größenordnungen gewichtigeren Firma Intel die ganz großen Kerben hinterlassen könnte. Viel eher wahrscheinlich ist, das Intel (rein geschäftlich) mehr oder weniger unbedruckt nach vorn geht und die zweite Jahreshälfte mit erneut sehr soliden Quartalen in Richtung eines erneuten Umsatzrekords für das Gesamtjahr abschließt. Das Intel vergleichsweise viele Produkte (Core X & Coffee Lake) noch in diesem Jahr bringen will, obwohl es zum Jahresanfang bereits eine neue CPU-Generation (Kaby Lake) gegeben hatte, dürfte hierbei sicherlich weiterhelfen.