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Intel veröffentlicht Details zur Broadwell-Architektur

Auf der IFA hat Intel am Montag reichlich Details und weitere Informationen zur kommenden Broadwell-Architektur herausgegeben, welche erstmals bei Intel in der 14nm-Fertigung hergestellt wird. Leider machte gerade dieses neue Fertigungsverfahren Probleme bei der Produktionsausbeute, so daß Intel seinen ursprünglichen Plan von einem Broadwell-Release diesen Sommer nicht einhalten kann und sich das ganze sehr deutlich verschiebt: Noch Ende 2014 sollen die ersten Ultrabook-SoCs unter dem neuem Produktnamen "Core M" erscheinen, im ersten Quartal 2015 kommen dann die regulären Notebook-Modelle und im Sommer 2015 die regulären Desktop-Modelle, während die das Enthusiasten-Segment maßgeblich interessierenden Broadwell-K Modelle (mit ungelocktem Multiplikator) derzeit völlig vakant sind.

Intel konzentrierte sich bei seinen Ausführungen dann stark auf eben jenen Core M, welcher neben den Architektur-Verbesserungen von Broadwell auch noch andere nette Tricks unterstützt, um dem Ziel eines möglichst energieeffizienten Prozessors für den Ultrabook-Einsatz gerecht werden zu können. Dazu gehören auch reihenweise Detail-Verbesserungen beim Turbo, welche primär wieder der Laufruhe sowie der Akkulaufzeit im Ultrabook-Einsatz zu gute kommen werden. Der Core M soll wohl mit TDPs von 3W bis 6W antreten, was nochmals deutlich niedriger ist als bei bisherigen Ultrabook-Prozessoren. Konkrete Ausführungen zu den eigentlichen Verbesserungen der Broadwell-Architektur auf CPU- und iGPU-Seite gab es allerdings auch:

Danach kann man kurz gefasst mitnehmen, daß Broadwell auf CPU-Seite einen 5%igen Vorteil pro Rechenkern und auf gleichem Takt bieten wird – nicht untypisch für eine Refresh-Architektur, mehr war eigentlich nicht zu erwarten. Ob Intel neben dieser Pro/MHz-Verbesserung dann auch noch Taktraten-Vorteile mit Broadwell bieten kann, bleibt abzuwarten: Die 14nm-Fertigung sollte hierfür eigentlich prädestiniert sein, aber Intel ist auf der anderen Seite durch den schwachen Wettbewerb seitens AMD auch nicht gezwungen, all das zu zeigen, was man wirklich könnte.

Auf der iGPU-Seite gibt es ebenfalls einige Optimierungen sowie vor allem 20% mehr Ausführungseinheiten: Die GT2-Lösung kommt also mit 24 statt 20 EUs, die GT3-Lösung mit 48 statt 40 EUs. Zudem wird es erstmals bei Intel DirectX 11.2 geben – angeblich sogar in voller Erfüllung dieser Norm (DirectX 11.2 "Tier 2"). Wieviel dabei an Mehrperformance zu erwarten ist, läßt sich schwer einschätzen, dies kommt auch noch auf die konkreten Taktraten sowie den Effekt der Speicherbandbreite an. Speziell die GT3-Lösungen hängen bisher schließlich deutlich an der eher schwachen Speicherbandbreite des DualChannel-Interfaces mit nur DDR3/1600 (bei Haswell) – bei Broadwell sind diesbezüglich keine großen Verbesserungen geplant, allein eine höhere default-Speichertaktung läge im Bereich des Möglichen.

Da die Desktop-Modelle sowieso kein großes Thema bei Broadwell sind, kann es auch passieren, daß Intel im Desktop-Bereich mit Broadwell nichts besonders hinlegt – ein paar minimal höhere Takraten samt den Pro/MHz-Verbesserungen reichen schon aus, um sich gegenüber Haswell absetzen zu können, den Rest besorgt dann die mächtige Intel-Vertriebsmaschinerie. Im Notebook-Bereich könnte es hingegen gewisse Taktraten- und damit dann auch Performance-Zuwächse geben, schließlich muß sich die 14nm-Fertigung irgendwo (auch für den Endverbraucher) auszahlen.

Den größten Vorteil aus der 14nm-Fertigung hat aber sicherlich Intel, weil man die Chipflächen nochmals deutlich schrumpfen kann: So kommt ein Haswell-Zweikerner mit immerhin GT2-Grafiklösung noch auf 130mm² Chipfläche, bei Broadwell sind dies (trotz verbesserter Grafik) nur noch ~80mm². Für einen ausgewachsenen Prozessor, welchen man auch sofort als Core i3-5xxx auflegen könnte, ist dies spartanisch – viele HighEnd-SoCs von Apple & Co. sind schon größer als 100mm² (aber bei weitem nicht so leistungsfähig). Wenn Intel die Vierkern-Modelle im gleichen Maßstab schrumpfen kann, würde ein Core i7-5xxx am Ende bei einer Chipfläche von mickrigen ~110mm² herauskommen. (Vergleich Chipflächen Sandy Bridge, Ivy Bridge & Haswell)

Für den an Performance interessierten Desktop-Nutzer bietet Broadwell gerade wegen der großen Verschiebung wahrscheinlich nichts, weswegen es sich auf Broadwell zu warten lohnen würde. Immerhin soll die Broadwell-Nachfolgearchitektur Skylake zeitgleich zu den Desktop-Modellen von Broadwell im Sommer 2015 erscheinen, kann man also wahrscheinlich Broadwell im Desktop-Segment glatt überspringen. Daß Broadwell den dann letztmalig benutzten Sockel 1150 verwendet und Skylake dagegen den neuen Sockel 1151, kommt hier noch hinzu. Eine kurzfristig verfügbare Alternative hierzu wäre dann nur Haswell-E, welches schon Mitte September antreten soll – aber natürlich auch ein anderes Preisschild tragen wird.