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nVidias GeForce GTX 960 kommt angeblich Ende Januar 2015

Die SweClockers (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) berichten zur GeForce GTX 960 auf GM206-Basis, welche auf der CES Anfang Januar 2015 als Presse-Preview gezeigt werden und dann ein paar Wochen später in den Handel gelangen soll. Aufgrund der unsicheren Informationslage zur GeForce GTX 960 sowie dem GM206-Chips ist es bei dieser Meldung wichtig, zwischen dem zu unterscheiden, was SweClockers direkt gehört haben und was sie zusätzlich als Annahme dazuschreiben – weil teilweise bei anderen Meldungen zum Thema diese Annahmen dann plötzlich als feststehende Fakten notiert werden (und am besten noch neue Annahmen aus diesen heraus gedichtet werden).

Was SweClockers wissen wollen, ist, daß die GeForce GTX 960 auf dem GM206-Chip basiert, aber nur ein 128 Bit DDR Speicherinterface samt 2 GB Grafikkartenspeicher trägt. Die Performance soll trotz der niedrigeren Spezifikationen im Rahmen der GeForce GTX 770 liegen. Eine Annahme ist dagegen, daß das ganze zwischen 249 und 299 Dollar kosten soll – was zwar zur Zielsetzung "obere Mittelklasse" passt, sich aber am Ende doch zu stark mit dem Listenpreis der GeForce GTX 970 von 329 Dollar beißen würde. Generell betrachtet passt hier aber sowieso einiges nicht zusammen, denn mit einem 128 Bit DDR Speicherinterface wird es nVidia schwer fallen, diese Leistungsklasse zu erreichen, mit nur 2 GB Grafikkartenspeicher ist zudem eine Absatzchance auf diesem Preis- und Performanceniveau eine Illusion (wie die Radeon R9 285 leidvoll zu berichten weiß).

Was genau passiert, läßt sich leider trotz dieser Informationen nicht sicher sagen, einzig allein der Termin steht wohl fest. Möglich sind prinzipiell zwei große Wege: Erstens eine weitere Grafikkarte auf Basis des GM204-Chips mit nochmals weiteren Abspeckungen gegenüber der GeForce GTX 970. Denkbar sind hierbei eine geringere Anzahl an Shader-Einheiten sowie ein auf 192 Bit DDR beschnittenes Speicherinterface, an dem dann nur 3 GB Grafikkartenspeicher hängen – vollkommen ausreichend für diesen Preisbereich und vor allem eine gute Abgrenzung nach oben hin zur GeForce GTX 970. Eine Performance im Rahmen der GeForce GTX 770 wird allerdings mit dem GM204-Chip gar nicht so einfach zu realisieren sein, dafür muß man jenen wirklich sehr brutal abspecken. Machbar ist dies prinzipiell allerdings doch, wie die GeForce GTX 970M (Niveau GeForce GTX 670, etwas besser als die GeForce GTX 760) beweist.

Der zweite große Weg geht über den GM206-Chip, egal wie dessen Hardware nun aussieht. Man diskutiert schon eine ganze Weile, ob es nun 1024 oder 1280 Shader-Einheiten werden – währenddessen man sich die ganze Zeit ziemlich sicher war, daß der Chip ein 192 Bit DDR Speicherinterface trägt. Dies macht einfach Sinn, es ist hübsch symetrisch zwischen GM107 (128 Bit DDR) und GM204 (256 Bit DDR) liegend und ermöglicht zudem auf einfache Art und Weise die für dieses Preis- und Performancesegment derzeit passende Speichergröße von 3 GB. Ein 128 Bit DDR Speicherinterface am GM206-Chip würde sehr deutlich überraschen und außerdem (wie gesagt) die Frage aufwerfen, ob man damit überhaupt eine Performance wie bei der GeForce GTX 770 erreichen kann. Bei einem 192 Bit DDR Speicherinterface erscheint dies (auf 1024 oder 1280 Shader-Einheiten) absolut möglich, der GM206-Chip könnte ergo den GK104-Chip schlicht günstiger und mit einem moderneren Featureset ersetzen.

Technik mögliche Performance möglicher Preis
Hauptvariante 1:
Abspeckung des GM204-Chips
1280 oder 1408 Shader-Einheiten an einem 192 Bit DDR Speicherinterface mit 3 GB Speicher, vergleichsweise moderate Taktraten GeForce GTX 770 und etwas besser 250-270 Euro
Hauptvariante 2:
Vollausbau des GM206-Chips
1024 oder 1280 Shader-Einheiten an einem 192 Bit DDR Speicherinterface mit 3 GB Speicher, vergleichsweise normale Taktraten GeForce GTX 680 bis 770 230-250 Euro
Nebenvariante 1:
GM206-Chip mit 128-Bit-Interface
1024 Shader-Einheiten an einem 128 Bit DDR Speicherinterface mit 2 GB Speicher, vergleichsweise hohe Taktraten bestenfalls GeForce GTX 760 bis 670 190-210 Euro

Als Namen bieten sich beiderseits "GeForce GTX 960 Ti" oder "GeForce GTX 965" an – die Namenswahl "GeForce GTX 960" wäre dagegen zu niedrig gegriffen, würde keinen Platz für den GM206-Chip bzw. weitere Varianten dieses Chips lassen. An dieser Stelle kann man sich aber natürlich auch irren und nVidia plant für weitere, noch kleinere Maxwell-Grafikkarten eventuell mit der "GeForce GTX 950 Serie" – dies bliebe abzuwarten. Sofern nVidia Ende Januar wirklich eine Grafikkarte für das obere Mittelklasse-Segment vorstellen will, dürfte sie jedenfalls mit einiger Sicherheit in einer der beiden vorgenannten Varianten erscheinen, irgendwie das Performance-Feld der GeForce GTX 770 erreichen und damit voraussichtlich einen Preispunkt von 230 bis 250 Euro besetzen.

Nachtrag vom 19. Dezember 2014

Das japanische Hermitage Akihabara (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) vermeldet einen Launchtermin zur GeForce GTX 960: Am 22. Januar 2015 soll es so weit sein – dies wäre ein Donnerstag und somit typisch für nVidia. Großartige Daten zu neuen nVidia-Grafikkarte wurden nicht genannt, nur der (zu erwartende) einzelne 6polige Stromstecker sowie eine Preislage von um die 170 Euro. Damit würde die GeForce GTX 960 preislich die GeForce GTX 760 beerben, welche derzeit ab für ab 180 Euro angeboten wird. Der niedrige angepeilte Preispunkt zeigt indirekt deutlich in Richtung der Benutzung des GM206-Chips, denn der GM204-Chip ist für eine Nutzung im Preisbereich unterhalb von 200 Euro derzeit sicherlich noch zu teuer bzw. nVidia zu wertvoll.

Die große preisliche Lücke zur GeForce GTX 970, welche immer noch ab 300 Euro kostet, überrascht allerdings etwas: Sicherlich kann nVidia zwischen GeForce GTX 960 & 970 zumindest kurzfristig noch die "alten" GeForce 700 Lösungen abverkaufen, doch mittelfristig benötigt man hier eigentlich noch eine Zwischenvariante. Ob jene aus einer weiteren Abspeckung des GM204-Chips ("GeForce GTX 965") oder einer schnelleren GM206-Varianten ("GeForce GTX 960 Ti") aquiriert wird, bliebe noch abzuwarten. Aufgrund des genannten niedrigen Preises der GeForce GTX 960 ergibt sich durchaus die Möglichkeit, es könnte sich hierbei nicht um den Vollausbau des GM206-Chips handeln. Allerdings sind die Hardware-Daten des GM206-Chips nach wie vor in der Schwebe, die Spannbreite reicht von 1024 Shader-Einheiten an einem 128 Bit DDR Speicherinterface bis zu 1280 Shader-Einheiten an einem 192 Bit DDR Speicherinterface. Man muß sich schlicht überraschen lassen, was nVidia mit der GeForce GTX 960 Ende Januar bringt bzw. wieviel vom GM206-Chip bereits in dieser Karte stecken.