23

Radeon HD 7870 "Boost Edition" seitens Club3D und PowerColor vorgestellt

Wie bekannt, wird AMD zum 27. November eine Tahiti-LE-basierte Grafikkarte vorstellen, welche allerdings Verkaufsnahmen-technisch nicht der Radeon HD 7900 Serie, sondern der Radeon HD 7800 Serie zugeschlagen werden soll. Seitens Club3D und PowerColor liegen nun sogar erste Vorstellungen dieser neuen AMD-Grafikkarte vor – welche allerdings auch nicht schlauer machen bezüglich des konkreten Produktnamens, denn bei Club3D nennt sich die Karte "Radeon HD 7870 jokerCard" und bei PowerColor "Radeon HD 7870 PCS+ Myst" – was man in beiden Fällen sehr einfach mit einer Pitcairn-basierten Radeon HD 7870 verwechseln kann. Um dieser Verwechslungsgefahr aus dem Weg zu gehen, werden wir die Karte vorerst Radeon HD 7870 "Boost Edition" titulieren – da der neben dem anderen Grafikchip weitere bemerkbare Unterschied zur regulären Radeon HD 7870 die Benutzung eines Boost-Modus bei dieser neuen AMD-Grafikkarte darstellt.

Die Radeon HD 7870 "Boost Edition" basiert wie gesagt auf einem beschnittenen R1000/Tahiti-Chip: Es gibt nur 1536 der eigentlich 2048 Shader-Einheiten, demzufolge auch nur 96 anstatt 128 Textureneinheiten. Das Speicherinterface wurde genauso von 384 Bit DDR auf nur 256 Bit DDR limitiert – die Anzahl der ROP-Einheiten dürfte jedoch weiterhin bei 32 liegen, AMD hatte diese bei der GCN-Architektur etwas vom Speicherinterface entkoppelt. Damit nähert sich die Radeon HD 7870 "Boost Edition" deutlich der regulären Radeon HD 7870 an, welche 1280 Shader-Einheiten am gleichen 256 Bit DDR Speicherinterface bietet. Bei den Taktraten wartet die Radeon HD 7870 "Boost Edition" mit 925/975/3000 MHz auf, die reguläre Radeon HD 7870 bietet hier 1000/2400 MHz.

Radeon HD 7870 Radeon HD 7870 "Boost Edition Radeon HD 7950 Radeon HD 7950 "Boost Edition"
Chipbasis AMD Pitcairn, 2,8 Mrd. Transistoren in 28nm auf 212mm² Chip-Fläche AMD R1000/Tahiti, 4,31 Mrd. Transistoren in 28nm auf 365mm² Chip-Fläche
Technik DirectX 11.1, GCN-Architektur, 2 Raster Engines, 1280 (1D) Shader-Einheiten, 80 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface DirectX 11.1, GCN-Architektur, 2 Raster Engines, 1536 (1D) Shader-Einheiten, 96 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface DirectX 11.1, GCN-Architektur, 2 Raster Engines, 1792 (1D) Shader-Einheiten, 112 TMUs, 32 ROPs, 384 Bit DDR Interface
Taktraten 1000/2400 MHz 925/975/3000 MHz 800/2500 MHz 850/925/2500 MHz
Boost-Modus - max. 975 MHz - max. 925 MHz
Speicher 2048 MB GDDR5 2048 MB GDDR5 3072 MB GDDR5 3072 MB GDDR5
Layout DualSlot DualSlot DualSlot DualSlot
Kartenlänge 24cm ~28cm 28,1cm 28,1cm
Stromstecker 2x 6pol. 2x 6pol. 2x 6pol. 2x 6pol.
Perform.index
(19x10 4xAA)
260% ~290% 290% 310%
Straßenpreis 195-220€ 240-250€ 260-280€ 260-300€

Damit liegt die Radeon HD 7870 "Boost Edition" bei der Rechen- und Texturierleistung um 11 Prozent nominell und um 17 Prozent im Boost-Modus von der regulären Radeon HD 7870 entfernt, zudem verfügt man noch über 25 Prozent mehr Speicherbandbreite durch den deutlich höheren Speichertakt. Verglichen mit der regulären Radeon HD 7950 hat die Radeon HD 7870 "Boost Edition" nominell 1 Prozent weniger und im Boost-Modus dann aber 5 Prozent mehr Rechen- und Texturierleistung, die reguläre Radeon HD 7950 verfügt aber noch über 25 Prozent mehr Speicherbandbreite. Da höherer Takt auf weniger Einheiten aber immer etwas effektiver ist als niedriger Takt auf mehr Einheiten und zudem die reguläre Radeon HD 7950 ihre superbe Speicherbandbreite meistens nicht wirklich benötigt, kann man Radeon HD 7870 "Boost Edition" und reguläre Radeon HD 7950 als wohl ungefähr gleichschnell ansetzen – genaueres müssen dann die zum 27. November zu erwartenden Hardware-Tests bringen.

Interessanterweise verfügt die Radeon HD 7870 "Boost Edition" nur noch über 2 GB GDDR5-Speicher – eine Abspeckung, welche angesichts des 256 Bit DDR Speicherinterfaces folgerichtig ist, aber natürlich vor allem aus Kostengründen erwartet wurde. In der Summe stellt die Radeon HD 7870 "Boost Edition" somit eine R1000/Tahiti-Lösung für diejenigen Anwender dar, welche zwar den größten verfügbaren AMD-Chip wünschen, jedoch keinen besonderen Hang zu extremen Grafiksettings und/oder speicherfressenden Grafikmodi haben – und somit die gleich 3 GB der anderen R1000/Tahiti-Lösungen nicht benötigen, mit den "nur" 2 GB der Radeon HD 7870 "Boost Edition" gut leben können. Frühere Meldungen über gleich 3 GB Speicher bei der PowerColor-Karte sind im übrigen inkorrekt und basieren nur auf einem (inzwischen behobenen) Copy&Paste-Fehler seitens PowerColor.

Beim Geizhals-Preisvergleich wird die Club3D-Karte im übrigen schon für 240 bis 250 Euro (nicht lieferbar) gelistet – dies wäre nur runde 10 Euro weniger als bei der regulären Radeon HD 7950 (260-280 Euro), welche derzeit jedoch den Markt zugunsten der Radeon HD 7950 "Boost Edition" (260-300 Euro) verläßt. Normalerweise müsste AMD den Preis der Radeon HD 7870 "Boost Edition" noch etwas näher an den Preis der regulären Radeon HD 7870 (195-220 Euro) heranbringen, um die Radeon HD 7870 "Boost Edition" gut im Markt zu positionieren. Gerade wegen des wenig attraktiven Namens und der nur 2 GB Speicher empfiehlt sich ein Preis näher an der regulären Radeon HD 7870 als an der regulären Radeon HD 7950 – sprich, gut wären ab 220 Euro für die Radeon HD 7870 "Boost Edition".