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Wann kommen PC-Monitore mit hohen DPI-Raten wie beim iPad3?

Spätestens das extrem hochauflösende Display des iPad3 (2048x1536 auf nur 9,7 Zoll – 264 DPI) wirft erneut die Frage auf, wann wir solch hohen DPI-Raten auch bei PC-Monitoren erleben dürfen. Für die aktuelle Situation in dieser Frage dürfte in erster Linie das Henne-Ei-Problem von Angebot und Nachfrage entscheidend sein: Das nur 9,7 Zoll große iPad3-Display ist der klare Hauptkostenpunkt des Geräte (und rechnet sich eben auch nur bei den hohen Preisen der iPads) – hochgerechnet auf einen üblichen 23-Zöller geht das jedoch ganz schnell in vierstellige Preisregionen, welche für den Massenmarkt komplett uninteressant sind. Das ähnliche Schicksal teilen schließlich schon seit Jahren 30-Zoll-Monitore: Obwohl nun nicht wirklich so viel größer als 27-Zoll-Modelle, kosten die 30-Zöller im Schnitt das vier- bis fünffache gegenüber 27-Zöllern. So lange es keinen bemerkbaren Bedarf gibt, wird sich daran auch nichts ändern – was genauso auch auf die schon verfügbaren hochauflösenden Monitore zutrifft, welche es derzeit nur für den Profi-Bereich (mit entsprechend unbezahlbaren) Preispunkten gibt.

Nur langfristig dürfte sich daran etwas ändern, wenn die Displayhersteller versuchen werden, daß 4K-Format bei TV-Geräten und PC-Monitoren zu etablieren – auch wenn 4K mit einer Auflösung von 4096x2304 Pixeln auf einem 27-Zöller keine 264 DPI ergeben, sondern "nur" ungefähr 174 DPI. Am Ende kann man jedoch sowieso zur Einsicht gelangen, daß ein iPad3 mit einem 264-DPI-Display etwas anderes ist als ein PC-Monitor, da der Betrachtungsabstand üblicherweise beim iPad geringer ausfällt und daher eine gewisse höhere Pixelauflösung automatisch vonnöten ist. Insbesondere im TV-Bereich dürfte sich dagegen das 4K-Format aufgrund der üblicherweise viel größeren Benutzerabstände erst dann lohnen, wenn der Bildschirm eine entsprechende Größe überschreitet – sagen wir ab Monitoren mit 80 Zoll Bildschirmdiagonale für den Massenmarkt, was dann aber auch wieder entsprechend Zeit kosten wird. Im PC-Bereich ist dagegen kaum von deutlich größeren Monitoren (als 30-Zöllern) auszugehen, da ansonsten der Benutzerabstand wachsen müsste, um das komplette Monitorbild noch im Blickfeld zu haben.

Daher dürfte das 4K-Format im PC-Bereich eher denn eine Zweitverwertung der Etablierung des 4K-Formats im TV-Bereich sein – und dann umgehend neue Probleme aufwerfen, denn 4K mit einer Auflösung von 4096x2304 Pixeln würde von den Grafikkarten die ungefähr 4,6fache Leistung im Spielebetrieb abverlangen. Bei 4096x2304 auf einem 27-Zöller könnte man sich zwar Anti-Aliasing sparen, was dann einfach durch die vielen eng aneinanderliegenden Mini-Pixel automatisch gebildet werden würde – jedoch spart dies auf heutigen Grafikkarten so wenig an Performance, daß dies kein entscheidender Punkt sein kann. Und für eine 4,6fache Leistung mit zudem einer ausreichenden Speicherbandbreite für Auflösungen von 4096x2304 müssen die Grafikchip-Entwickler noch lange arbeiten, beim aktuellen Entwicklungstempo wäre dies voraussichtlich erst mit der 14nm-Fertigung im Jahr 2017 zu erreichen. Dafür dürften bis zu diesem Zeitpunkt die Spiele dann aber auch nicht aufwendiger werden, sprich mehr Performance verlangen – was ein eher unwahrscheinliches Szenario ist.

Prinzipiell ist es für Spiele wohl immer effektiver, sie auf eher "normalen" Auflösungen und dafür aber eben mit Anti-Aliasing laufen zu lassen – aber sobald eines Tages entsprechende 4K-Monitor verfügbar werden, wird man diese natürlich auch (in ihrer nativen Auflösung) ausnutzen wollen. Insofern wird diese Entwicklung zwar einiges an Zeit kosten, aber sie wird dennoch irgendwann kommen – und wie gesagt, auf dem PC vermutlich erst im Schlepptau der TV-Entwicklung, weil die Hersteller im TV-Bereich vermutlich das größere Potential für die benötigten Anfangserfolge sehen werden. Für die Grafikchip-Entwickler könnte eine solche Entwicklung im übrigen eine "zweite Bonanza" bedeuten, eben weil die Anforderungen durch 4K sehr drastisch steigen und bei 4K-Marktdurchsetzung ein hoher Bedarf an neuen, entsprechend hochleistungsfähigen Grafikchips entstehen würde.